Mittwoch, 31. Dezember 2014

Die Schmitzens - das große Festtagsfinale!

Was bisher geschah:
Besinnliche Weihnachten feiern geht irgendwie anders. Der Sohnemann klebt wie Pattex an seiner PS3 und spielt mittlerweile mit seinem Kumpel Kevin (siehe auch Kevinismus -->http://www.stupidedia.org/stupi/Kevinismus ) ein völlig sinnbefreites Wargame (wie der 2. Weltkrieg ausging, ist ja kein Geheimnis), der Sonnenschein der Familie mutiert zur Nervensäge des Jahres, Onkel Udo bleibt weiterhin verschollen, dafür liegt Dackel Arno stellvertretend im Jägermeisterkoma, mitten im Krisengebiet Wohnzimmer. Das alles geht Familienoberhaupt Ralf ziemlich auf den Keks und wie immer ist Mutti Tina schuld an der Festtagskatastrophe, weil sie sich wieder einmal heulend unter ihrer Bettdecke verkrochen hat. Einzig Puppe Lisa, die imaginäre Freundin des Sonnenscheinchens, trägt noch eine unbewegte Mine zur Schau. Sie kann ja schließlich nicht anders.

So der Stand der Dinge. Tina hatte sich allerdings nach dem Schrei von Ralf, der die Worte "Dein Dackel und "Mein Jägermeister" beinhaltete, alarmiert im Bett aufgesetzt, ihr Weihnachtsgeschenk von Ralf, einen rotseidenen Morgenmantel der Marke "Flüsterndes Versprechen" von Isabella's Secret übergeworfen und hetzte nun die Treppe hinunter ins Wohnzimmer. Arno, bizarr verziert mit einigen Fetzen weihnachtlichen Geschenkpapieres, lag leblos neben dem Wohnzimmertisch und gab keinen Mucks mehr von sich.
Sogar die Playstation schwieg beinahe für einen Moment. Der Abwurf einer nur kleinen Bombe auf Dresden deutete auf das Einlenken der Alliierten hin.
Marco und Kevin kehrten um Arnos Willen in die kalte Realität zurück.
Sophie und Lisa hielten sich bei den Händen.
Ralf starrte Arno an wie das Wunder in der 8. Straße.
Onkel Udo war immer noch nicht da.
Tina platzte in dieses Szenario und unterbrach die Stille mit dem schrillen Klassiker der 2010er Jahre: 

OMG!!!
 
In diesem Ausruf lag das gesamte Entsetzen über den bisherigen Verlauf des 1. Weihnachtstages.
Dann geschah etwas sonderbares.
Weihnachten ist ja nicht umsonst die Zeit der Zeichen und Wunder, und auf ein solches hoffte Papa Ralf schon seit Jahren, zumindest auf ein finanzielles. Denn der Kauf von Doppelhaushälfte, des Superflatscreen-TVs und diverse Ausflüge mit Onkel Udo hatten den Mittvierziger an den Rand des Ruines gebracht.
Nein, solche Wunder geschehen zu Weihnachten nicht im wirklichen Leben. Es ist nur Hollywood, das uns das vorgauckelt.
Das Wunder bestand darin, dass auf dem Bildschirm des großen Fernsehers plötzlich eine Fehlermeldung erschien!
"Playstation 3 is not connected zu Server. Game over." meldete sie humorlos. Marco erbleichte, schließlich war er in der Rolle des General Schmitz kurz davor gewesen, Churchill in seine Schranken zu weisen. Nun war alles umsonst.
Hektisch klackerte er auf seiner Tastatur herum. Nichts, die Fehlermeldung blieb, wo sie war und langsam bildeten sich Schweissperlen auf Kevins Stirn.
Tina verstand nicht sofort, worum es ging, sie versuchte zumindest, dem Dackel wieder Leben in die kurzen Beinchen einzuhauchen, indem sie ihn auf dem Arm hielt und seine Schlappohren massierte. Bei Ralf half das auch des öfteren.
"Wir müssen ihn zum Tierarzt bringen!" flüsterte sie Ralf an. "Er atmet schwach."
Ralf knurrte: "Der wird schon wieder. Dackel sind zäh. Und der Tierarzt ist teuer, gerade an Feiertagen." Nicht auszudenken, dass Ralf seine Urlaubskasse für die Genesung eines komatösen Dackels ausgäbe, der auch noch SEINEN Jägermeister geext hatte.
"Aber sieh doch mal, seine Nase ist trocken und warm!" nörgelte Sophie, die Arno ganz gut leiden konnte und ihm ab und zu das Essen gab, was sie nicht mochte. Tina war auch in der Küche nicht unbedingt ein Highlight.
Ein Auto fuhr vor. Kevin und Marco stürmten zum Fenster. Vielleicht war es ja die GSG 9, die die beiden endlich zu einem Kampfeinsatz in Mazar-e-sharif- überreden wollte.
Enttäuscht winkten sie ab. Es war nur Onkel Udo, der Ralf zu einer Tournee durch die Dorfkneipen überreden wollte.
Und schon klingelte es an der Tür: Dingdongdengdong-dongdengdingdong. Greetz from Big Ben.
 Ralf ging zur Tür.
Und es geschah schon wieder etwas: Der Türklingelton war durch Arnos Dackelgehörgänge in sein benebeltes Gehirn durchgedrungen, um den einzig wahren Reflex seit der Pawlowschen Konditionierung auszulösen:


WENN DIE TÜRKLINGEL LÄUTET, MUSS OHRENBETÄUBEND GEBELLT WERDEN!



So steht es zu lesen in der Gebrauchsanweisung für die liebenswerten Krummbeiner und da gibt es kein Vertun.
Das Nervenzentrum in Arnos kleinem Gehirnchen leistete gerade übermenschliches überhundisches. Langsam begannen die Synapsen, wieder zu funktionieren und es begann mit einem leisen, kaum wahrnehmbarem "Weff" aus Arnos Schnäuzchen, um sich dann wie ein Furor weiter zu steigern. Erschrocken darüber ließ Tina den Hund aus geringer Höhe fallen und das genügte anscheinend schon, um die Alkoholstarre in Arnos Beinchen zu lösen. Etwas unsicher tappste er zur Tür, das Ganze laut kläffend untermalt, denn die Stimmbänder hatten ihre Funktion wieder aufgenommen.
Arno war wieder online.
Nicht so die Playstation.
Wie Kevin per Handyabfrage herausbekommen hatte (www.justformedown.com), war der Hauptserver von der Playstation gehackt worden, so dass nun weltweit alle PS3-Zocker mit langen Gesichtern vor einer Fehlermeldung hockten und nicht mehr so ganz genau wussten, was sie nun mit der vielen Freizeit zwischen den Jahren anfangen sollten.
Ein verspätetes Weihnachtswunder, meinte Ralf später. Und auch irgendwie wieder besinnlich. :-)
Onkel Udo kam wie erwartet umhopst von Arno ins Wohnzimmer. "Oh, hallo Tina, ist dir kalt? Niedlich!" war seine Begrüßungsformel für die Hausfrau. Diese errötete und verschwand im Schlafzimmer, um sich endlich was Anständiges anzuziehen. Zwischen ihr und Onkel Udo herrschte so etwas wie die Magie des unerfüllten Verlangens und das war ihr beinahe schon peinlich.
Nachdem nun quasi zufällig Frieden auf Erden bei den Schmitzens eingekehrt war,  der Fernseher schwieg, der Dackel wieder ok war, Sophie mit leuchtenden Augen ihrer Lisa einen neuen Hello-Kitty-Fummel anzog, Onkel Udo endlich mit der versprochenen Flasche Bommerlunder & der CD "Wir warten aufs Christkind - Die Roten Rosen" aufgekreuzt war und Kevin sich enttäuscht nach nebenan verkrümelt hatte, wollen wir die Party bei den Schmitzens nun nicht länger stören und ihnen einen schöne Zeit wünschen. :-)
Macht es gut bis Silvester! xD






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