Montag, 8. Dezember 2014

Advent, Advent - Eskalationsstufe 2!

Was ist das: Es riecht nach Glühwein, gebrannten Mandeln, Bratwurst, Haarspray und ungewaschenen Winterjacken? Richtig, ein Weihnachtsmarkt.
Gerade wieder im eigenen Wohnort erlebt. Unfassbar, was da abgeht!
Mir fehlt dafür jegliches Verständnis, muss ich sagen. Wie gesagt, nennt mich den "Grinch", aber wo ist hier der Sinn? Muss man dichtgedrängt von Bude zu Bude geschoben werden und dabei Gerüche wahrnehmen, die man nie wahrnehmen wollte?
Paar Tannenzweige und Kerzen kann man ja wohl auch in normalen Geschäften erwerben. Glühwein, ok, aber der macht erstens einen mächtigen Schädel und zweitens ist der auch nicht so exotisch, dass man ihn nicht anderswo ohne engen Körperkontakt zu sich nehmen könnte. Außerdem können sich jene Mitmenschen, die dort zu tief in die Glühweintasse geschaut haben, als äußerst unangenehme Weihnachtsmarktbesucher entpuppen.
Hm, was ist es dann, was Tausende von nah und fern zum Weihnachtsmarkt lockt?
Das Ambiente? Ich bitte euch, wenn man nicht gerade 2 Meter groß ist, sieht man doch nichts anderes als Wintermäntel und Steppjacken mit hoffentlich Kunstpelz an der Kapuze. Da kann man auch in ein Bekleidungsgeschäft gehen, da sind die Klamotten ja wenigstens gereinigt.
Kennt ihr diesen pelzigen Belag, der sich auf die Zunge legt, wenn man viel zu viele Frisierprodukte in die Nase bekommt? Da schmeckt auch der Glühwein nicht mehr nach Glühwein, sondern nach Dreiwettertaft. Bei jedem Wetter!
Der Konsumrausch der Eskalationsstufe 2 ist ungebrochen, der Einzelhandel wird auch 2014 wieder seine alle-Jahre-wieder-Rekordumsätze feiern, immerhin will jeder Bundesbürger statistisch gesehen ca. 500 Euro für Weihnachtsgeschenke verbraten, die man ja nach Weihnachten Gottseidank wieder umtauschen kann.
Das Fest der Besinnlichkeit ist tot, es lebe die Konsumgesellschaft.
Leute, da bin ich raus. Ich sehe in Weihnachten immer noch das kleine Jesuskind in seiner Krippe, geprägt von Armut und Kälte, zwischen Ochs und Esel, daneben Maria und Joseph, im Stroh, vor der Krippe Schafe und ihre Hirten und nicht das neueste Eiphon 6 in seiner prächtigen Originalverpackung,  zwischen Xbox und Playstation, daneben die Mutter in Dior und der Vater mit seinem eigenen neuesten Spielzeug (Samsung Galaxy Tab S) unter der überladenen Nordmanntanne, vor dem Haus Mamas SUV und Papas Mercedes SLS.

Früher war mehr Lametta. Oder auch wohltuend weniger.

Adventliche Grüße und fürchtet euch nicht!
Eure Copine

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