Samstag, 13. Dezember 2014

Von Menschen, Tieren und Doktoren Vol. II !

In der ersten Folge beschrieb ich ja hundertprozent wahrheitsgemäß und nichts beschönigend, wie ich die arme kleine Jeannie in die Falle gelockt und mich dabei echt bescheiden gefühlt habe. Das zart aufkeimende Pflänzchen des Vertrauens so gemein und nachhaltig zu vernichten, tat mir in der Seele weh. Aber das ganze Drama fand ja für einen guten Zweck statt, nämlich: Der kleinen Madame ein schönes Leben mit Freigang zu bereiten. :-)
Tja, bis dahin war es noch ein weiter Weg. Jeannie hatte im Tierheim nun mal nicht die notwendigen Impfungen erhalten und kastriert war sie auch nicht, dem stand wohl eine Erkrankung (Katzenschnupfen) im Weg, und danach ... nunja, da ist es wohl vergessen worden. Kann man nichts machen.
Nun hatte ich also eine kleine schwarze Bestie im Katzenkorb und schickte mich an, diese zum Tierarzt hier im Ort zu befördern.
Sie saß ja nun schon einmal in diesem Ding, nämlich auf dem Weg vom Tierheim hier zu uns. Das war - wie ich schon schrieb - wesentlich unspektakulärer und völlig ohne Terror vonstatten gegangen.
Eine kurze Autofahrt später, mit klagendem Miauen aus dem Korb untermalt, was ich jetzt mal nicht gegen meine Fahrkünste, sondern zur Allgemeinsituation passend bewerte, standen wir vor dem Tresen der Tierarztpraxis. Jeannie sollte ja erstmal eine Grundimmunisierung und allgemeine Untersuchung bekommen. Ok, im Wartezimmer saßen drei Hunde mit Frauchen und eine ebenfalls eingetupperte Katze mit Frauchen. Moment - komisch, dass meistens die Frauen mit den Tieren zu Tierarzt gehen. Ist euch das schon mal aufgefallen? Männer hocken wohl auch lieber stundenlang in der Autowerkstatt ihres Vertrauens und schauen zu, wie ihrem Schätzchen neue Reifen aufgezogen und das Öl gewechselt wird. Und als Ausgleich für dieses Vergnügen wird die Frau mit dem Haustier zum Tierarzt geschickt. Werkstatt ist ja auch männlicher, ne?
Mein zartes Kätzchen machte keinen einzigen Mucks in ihrem Korb und starrte wie paralysiert einen der 3 Hunde an, der wiffend und kläffend auf sein Schicksal aufmerksam machte: Er würde gleich eine Spritze bekommen. Gegen Tollwut und Leptospirose und Hepatitis. Ein Labrador-Rüde übrigens. Wie tapfer meine kleine schwarze Lady doch ist. ;-)
Und dann - ENDLICH! - nach einer gefühlten Woche im Wartezimmer waren wir endlich an der Reihe. Und ich erwartete eine ähnliche Furie wie im heimischen Wohnzimmer nun auch im Behandlungraum! So mit böse Knurren, Fauchen, gesträubtem Fell und so.
Aber nein.
Nichts dergleichen.
Mit der Contenance einer Lady aus dem englischen Hochadel stieg Duchesse Jeannie aus ihrem unwürdigen Korb aus und ließ ihren grünen Blick umherschweifen. Dem Doktor gestattete sie derweil gnädigst, sich ihren Ohren, Augen und Mäulchen zu widmen und ihr kleines Lionsheart abzuhören. Ich traute meinen Augen nicht.
Der Doktor muss ein wahrer Katzenflüsterer sein, denn auch die 1. Grundimmunisierung ließ sich Duchesse Jeannie anstandslos verabreichen. Lady sein heißt Leid ertragen können.
Der Doktor machte ihr dann auch noch ein-zwei Komplimente (Ochjeh, die ist aber wirklich klein. Aber auch bildhübsch, die Jeannie!) und dann schmiegte sie sogar ihr Köpfchen in seine Hand. Ich dachte mittlerweile, mich tritt ein Pferd!
Und dann setzte der Doc die Mylady wieder in ihren Korb und sie fügte sich, ohne zu murren. "So tapfer ist die Kleine!" als Schlusskompliment und beinahe hätte Jeannie angefangen zu schnurren. Verrückte Welt!
Die Einladung zur 2. Impfung in 14 Tagen nahm ich nun gelassener auf. Wer weiß, vielleicht benimmt sich Duchesse Jeannie ja zuhause jetzt auch wohlerzogen wie eine gelernte Prinzessin?

Ich sag's mal so, ihr erfahrt es in der nächsten Episode!
Bis dahin, ein ladylikes "Miau"
von Madame Copine und Duchess Jeannie





Das ist ein Foto von jenen Tagen, sie kann ja wirklich sehr nett sein. Und klein ist sie eigentlich immer noch. ;-)

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