Donnerstag, 21. August 2014

Schultütengedanken...

Wie ich heute so durch die Stadt fuhr und einige Schulanfänger schick angezogen mit Schultüte über der Schulter beobachtete, überlegte ich, ob sie sich der Konsequenzen über diesen wichtigen Tag wohl schon bewusst sind. Da wird die Einschulung mit einer nach Bestechung aussehenden Schultüte im wahrsten Sinne des Wortes versüsst. Was da wohl heute, im Jahr 2014 so alles drin ist?
In meiner aus dem Jahr 1976 war eine Tafel Schokolade (Ritter Sport Vollmilch), eine Tüte Gummibärchen (jene, die in der Werbung als "Goldbären" angepriesen werden), ein Apfel, ein Überraschungsei und ein Outfit für meine Lieblingsbarbie drin. Außerdem Bleistifte, Wachsmalstifte, ein Kasten mit Wasserfarben nebst Pinsel und diese Tafel für Schreibanfänger mit weissen Stiften und einem Schwämmchen, wo man die allerersten Anfänge seiner Bloggerkarriere schnell wieder wegwischen kann.





Man konnte allerdings auch darauf malen. ;-)

Die Schultüte von 2014 hat bestimmt eine interaktive Tafel, wo die stolze Mutter die geübten A A A A A und M M M M M und V V V V V des natürlich hochbegabten Sprösslings direkt auf ihre Facebookseite hochladen und bewundern lassen kann.
Nun schweife ich in Nostalgie ab. Was ich ja eigentlich berichten wollte, ist folgendes:

Wie ich so an der roten Ampel stand und eine Familie mit einem i-Männchen (heißen die Mädchen eigentlich i-Weibchen?) betrachtete, dessen Schultüte vom Vater getragen wurde (wahrscheinlich wegen der schweren Playstation nebst FullHD-Fernseher drin), fiel mir das seltsam abwesend wirkende Bürschchen auf. Was war mit dem Kind los? Normalerweise schauen Kinder in dem Alter interessiert in die Welt, zeigen mit Fingern auf Polizeiautos oder Feuerwehrwagen und erleben die Welt noch eher hüpfend (das lässt aber nach, wie wir alle wissen). Dieser Junge hier ging oder besser gesagt latschte hinter seinen Eltern her, dass man ihm beim Gehen die Schuhe hätte besohlen lassen können. Auch zeigte er keinerlei Regung gegenüber des Stadtverkehrs, der an ihm vorbeirauschte, sondern ging mit zu Boden gerichtetem Blick immer genau in der Spur des Vaters, der übrigens dieselben schlechten Haltungsnoten einheimsen könnte. Was war das, eine Klonfamilie? Außerirdische? Zombies?
Im letzten Augenblick, bevor die Ampel wieder grün wurde und ich weiterfahren musste, erkannte ich, was mit Vater und Sohn los war. Einen verdrehten dritten Halswirbel und ein Hupkonzert hinter mir riskierend, stellte ich fest, dass beide Ohrenstöpsel , die mit einem kleinen flachen Kästchen verbunden waren, trugen, auf welches sie unentwegt starrten.
Aah, kein Zombie, kein E.T., kein Klon. Die Smartphoneritis, alles klar.
Wahrscheinlich checkten die Zwei gerade via Google Maps den Schulweg ab.
Vielleicht ist der Junge in seiner Klasse nun der Oberchecker mit seinem Smartphone. Aber irgendwie hat MIR der Schulweg ohne solchen Schnickschnack wesentlich mehr Spaß gemacht. Aber wahrscheinlich hat der Bengel gerade irgendwo einen Smiley gepostet. Dann braucht man nicht mehr selbst zu lachen.

Wo immer ihr heute i-Männchen und -Weibchen gesichtet habt, ich hoffe, ihr habt ihnen viel Erfolg und Spaß gewünscht im "Ernst des Lebens"!
PS: Und hier noch der ultimative Tipp aus dem Internet von der Seite www.netmoms .de, bei der ich mich für diese Veröffentlichung sehr bedanke:


Wenn es am ersten Schultag Deines Kindes regnen sollte, kannst Du die Schultüte mit einem großen durchsichtigen Müllsack vor Nässe schützen, damit das Papier oder der Kleber nicht aufweichen und die Schultüte daraufhin auseinanderfällt.


Das wäre auch sehr unpraktisch. Was wären wir ohne das Internet: Richtig. Aufgeschmissen.

Eure Copine (heute investigativ unterwegs) :-)

2 Kommentare:

  1. Schafft man heutzutage den Schulweg noch ohne Navi? Fragen über Fragen ...
    LG von Nel

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    1. Ohne Navi vielleicht, aber bald sicherlich nicht mehr ohne Smaatfoon. Ich habe bereits Sorge um den aufrechten Gang beim Homo sapiens. ;-)

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