Sonntag, 17. August 2014

Des Dramas dritter Teil!

Soo, die Vorgeschichte ist jetzt aber lang genug. Im heutigen Teil der Trilogie "Copine in Gefahr" wird alles, alles gut. Jedenfalls für die Stute und mich. :-)

Nachdem nun der Vater im Sattel Platz genommen hatte, das Cavaletti nur noch halb hoch stand, die Bügel gerichtet und Copine schon einmal gemaßregelt war, wurde es ernst. Der Mann schwitzte schon und sein Kopf war hochrot, als er nach einigen Runden Zockeltrab das Cavaletti ansteuerte. Der Chef versuchte verbal zu retten, was noch zu retten ist.
Copine erblickte das Mini-Hindernis, merkte, dass ihr Reiter hinüberwollte und schlenkerte elegant daran vorbei. Der Jagdreiter obendrauf schaffte es nicht, den Kurs zu korrigieren. Auch beim 2., 3. und 4. Versuch nicht.
Nun versuchte er es aus dem Galopp. Seine Hände und Arme ruderten mehr als der Deutschland-Achter bei den letzten olympischen Spielen. Copine war mittlerweile alles egal und sie galoppierte sogar in die Richtung des Cavalettis. Als ihr Reiter offensichtlich schon abgesprungen war, blieb sie allerdings mit einer Vollbremsung abrupt stehen.
In Ermangelung von irgendwelcher Art von Knieschluss ging dann auch alles ganz schnell. Der Vater rutschte auf Copines Ohren, die daraufhin nur den Kopf senkte und ihre Last gaanz langsam zu Boden gleiten liess. Freundlicherweise auch auf die andere Seite des Cavalettis. Dann hob sie ihren Kopf, schaute mich an (ich glaube sogar ein Augenzwinkern erkannt zu haben), drehte sich um und galoppierte wie eine Wilde in der Halle herum.
Der geschlagene Vater stand langsam auf, sortierte sich, klopfte sich den Hallensand vom Gesäß, sammelte seine erstaunt-erschrockene Familie ein und murmelte "Wir überlegen es uns noch einmal. Einen schönen Abend noch. Wiederseh'n."

Chef und ich schauten uns verdutzt an. Nach ein paar Minuten der Sprachlosigkeit löste sich die Spannung bei uns beiden in einem lauten Lachanfall. Das war wirklich mal eine kuriose Verkaufsveranstaltung.
"Ich glaube, die Copine will nicht zu den Leuten", stelle Chef prustend fest.
"Nicht wirklich, Chef", erwiderte ich, kichernd.
"Was machen wir denn da? Ich kann sie leider nicht behalten.."
"Sie darf aber auch nicht zu so einer Horrorfamilie."
"Nein, du hast recht. Gut, dass es nicht geklappt hat. Du hast aber auch vielleicht scheiße vorgeritten." Er hob eine Augenbraue und versuchte nicht dabei zu grinsen. Ich wiederum wusste, dass er mich längst durchschaut hatte.
"Meinst du? Ich reite immer so! Mein Reitlehrer hat mir das so beigebracht.!"grinste ich umso mehr. Copine, die wir gerade trockenführten, stupste mich an und ich sie.
Nach einem Moment schweigenden Trockenführens platzte es aus mir heraus:
"Ich nehme sie."
Er blieb stehen wie angewurzelt.
"WAS?"
"Ich habe mir was überlegt. Gib mir ein Vorkaufsrecht und wenn ich nicht alles auf einmal bezahlen muss, nehme ich sie."
"... das wäre ja toll. Ich wußte nicht, dass du ein Pferd suchst! Sonst hätte ich uns das hier ja ersparen können!"
"Ich suchte keins. Es fand mich", sagte ich und musste Copine auf einmal ganz feste umarmen. Sie würde mein sein. Mein Pferd Copine. Mein Kindheitstraum würde wahr werden.
Chef legte mir die Hand auf die Schulter, klopfte Copine am Hals, räumte noch das Cavaletti weg und verschwand. Ich ließ MEINE Stute noch ein wenig zur Beruhigung (auch meinerseits) an der Hand grasen, im Mondenschein. Es war bereits Nacht geworden.
Ich wusste, sie würde mir viel Arbeit bereiten. Ich würde Extrareitstunden geben müssen, um das Geld aufzubringen. Ich würde auf Führerschein und Auto verzichten, um sie mir leisten zu können. Das dafür gesparte Geld würde ich morgen auf den Tisch legen als erste Rate.
Aber für Copine tat ich es gern. Ich liebte dieses Pferd bereits heiss und innig.
Zwei Monate später war sie mein, so richtig mein. Die zweite Rate steuerte zum Großteil meine Oma bei und löste damit das uralte Versprechen ein: Eines Tages wirst du dein Pferd haben. 
Übrigens klingelte ein paar Tage nach dem Familienbesuch das Telefon im Reitlehrerbüro. Ich ging an den Apparat und hörte eine bekannte Stimme: "Hallo. Wir haben uns entschieden, wir nehmen die Stute."
Ich freute mich sehr, darauf erwidern zu können: "Nicht mehr nötig. Ich habe sie schon gekauft. Schönen Tag noch."
Schade, dass es damals noch kein Bildtelefon gab. Das Gesicht hätte ich zu gerne live gesehen. 



Was immer ihr heute für Wünsche habt, glaubt fest daran, dass sie irgendwann in Erfüllung gehen. :-)
Ich wünsch es euch!
Eure Copine ;-)



1 Kommentar:

  1. Schöner Hollywoodfilm! :-)
    Und ja, ich kann bestätigen: Es dauert zwar manchmal ein wenig, aber die Erfüllung eines solchen Wunsches ist etwas ganz kostbares.

    AntwortenLöschen

Empfohlener Beitrag

Eine weihnachtliche Soap-Opera aus irgendeinem Mehrzweckstall im Münsterland! Die HauptdarstellerInnen: Mäxchen Romi aka "...