Sonntag, 10. August 2014

Dieser Moment...

Es ist Sonntag morgen und man merkt, dass der Sommer seinen Zenit schon überschritten hat. Eine Feststellung, die den Sonnenfreund (und dazu zähle ich mich definitiv!) etwas melancholisch werden läßt! Die Tage werden schon deutlich kürzer und es dauert nun wieder ein ganzes Jahr, bis es beinahe bis 23:00 Uhr noch hell ist und die Dunkelheit schon gegen halb fünf am Morgen von dem ersten Silberstreif am Horizont besiegt wird. Dann braucht es noch mal gut eine Stunde, bis der erste Sonnenstrahl mein Wohnzimmerfenster hier unter dem Dach eines uralten Fachwerkhauses trifft - glücklicherweise ist das Fenster selbst wesentlich jünger!
Ich bin Frühaufsteherin und für mich ist oft die Nacht bereits um halb fünf  vorbei. Einen Wecker brauche ich eigentlich nicht, nur im Winter, wenn es draußen bitterkalt und das Bettchen noch kuschlig warm ist.
Und dann ist da ja noch die Miezekatze, die sich ebenfalls von der Morgenstimmung inspirieren läßt, wild herumzutoben und wie diese Roadrunner aus dem Bugs Bunny-Comic das Laminat abwetzt. Dann braucht man wirklich keinen Wecker mehr. Jeannie, das kleine Energiebündel, versteht es, genau diese auf einen Schlafenden zu übertragen und während das Teufelchen am rechten Ohr noch immer leiser werdend, aber beschwörend flüstert "Bleib doch noch liegen, es ist noch soo früh, ein Stündchen geht noch, ich schick dir auch einen tollen Traum auf den Schirm!" kräht das Engelchen mir fröhlich in den linken Gehörgang: "Hurra, ein neuer Morgen erwacht, draußen singen schon die Vögel und es wird hell und es ist noch alles so wunderbar frisch, das liebst du doch!" Dann weiss ich, dass ich mich dem Charme der frühen Stunde nicht entziehen kann.
Es ist wirklich dieser Moment, wenn - gerade heute am Sonntag - noch kein Auto durch die Straße fährt, noch niemand mit dem Rasenmäher dröhnt oder noch keine nervigen Handys klingeln. Wo trotz angekündigtem schlechten Wetter die Sonne scheint und ein warmer Wind die Bäume rauschen lässt. Jetzt haben sie noch die Blätter, die rauschen können. In weniger als fünf Wochen werden sie bunt und lassen ihre Pracht auf die Straßen, in die Gärten und auf meine geliebte Terrasse fallen. Das hat zwar auch seinen Charme, aber mir ist der Sommer wesentlich lieber.;-)
Ach, eines ist wirklich bemerkenswert. Während ich meinen beiden imaginären Bibelfiguren im Miniaturformat noch zwangsläufig lausche, trainiert Jeannie schon für die Cat Triple Stakes oder wenigstens für das Hamburger Katzenderby. Rennt, springt auf die Fensterbank, husch husch die Treppe hinunter in die Küche und wieder hinauf, turnt auf ihrer außen angebrachten Katzentreppe dynamischer herum als ein Fabian Hambüchen das jemals am Reck zu toppen imstande wäre. Wilde kleine Jeannie, in 1,8 Sekunden von 0 auf 100, Speedy Gonzalez ohne Sombrero, dafür mit Schnurrhaaren.
Kaum dass ich dem Engelchen nachgebe, die Kaffeemaschine anschmeiße, am wunderbar modernen Fenster die Außenwelt auf mich wirken lasse und dann den Kaffee genieße, kommt die Powerkatze neben mich aufs Sofa, wirft sich an meinen Oberschenkel, brummt wie ein V12-Motor und will gekrault werden. Dabei hebt sie zwischendurch ihr wirklich hübsches kleines Köpfchen mit den meergrünen Augen und dann ...
blinzelt sie mich so voller Zuneigung an, dass mir das Herz aufgeht. Bezaubernde Jeannie, auch morgens um viertel vor Fünf. Dieser Moment ist so wunderbar vertraut, so intensiv ihr Blick. Ich blinzele zurück (ein Blinzeln ist in der Katzensprache ja ein Lächeln) und dann muss aber auch weiter gekrault werden. Und nach einem solchen Start in den Tag - egal ob Sonn- oder Arbeitstag - kann es eigentlich nur schlimmer werden.
Egal was Ihr heute so macht, genießt diesen Moment!
Eure Copine

2 Kommentare:

  1. Ich gehöre zwar zu der Fraktion, die lieber dem Teufelchen nachgibt, lasse aber trotzdem ein Blinzeln zum Sonntag da. :)
    Grüßli Nel

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  2. Vielen Dank, Nel! Ich nehme das wohlwollend zur Kenntnis! ;-)

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