... ist und bleibt der Hund. Nicht umsonst gibt es seit Generationen diese treffende Umschreibung der Beziehung zwischen Menschen und den vierbeinigen bellenden Beschützern, Behütern und Betreuern. Die Treue eines Hundes sucht seinesgleichen unter den Menschen und wer sie einmal erlebt hat, wird immer wieder gerne daran zurückdenken und seinen Hund damit unsterblich werden lassen. Menschen, die einen Hund besitzen, können sich glücklich schätzen.
Ich bin mit Hunden aufgewachsen und habe sie über alles geliebt. So war es auch klar, dass ich als Erwachsene auch wieder einen haben wollte, sobald es die Umstände erlaubten. Als Pferdepflegerin auf einem Reiterhof hatte ich die Möglichkeit und es war sogar zu empfehlen, denn wer alleine quasi mitten im Wald wohnt, sollte einen guten Beschützer haben. So reifte der Gedanke mehr und mehr und ich kam zu dem Schluss, dass ein Hund aus dem Tierheim das Richtige für mich wäre.
Also fuhr ich zum städtischen Tierheim. Dort würde sich
schon eine verfluchte Hundeseele finden, die zu mir passen würde.
Man
zeigte mir Püdelchen, fluffige Mischlinge, süße Wauzis, die wohl
schnell das Herz einer 12jährigen erobern würden. Ich wollte aber
einen, der mich im Notfall auch beschützen kann.
Dann führte mich die Tierheimdame zu einem größeren Zwinger mit 5 Hunden, alle so mittelgroß. Sie kamen bellend
angewetzt und sprangen am Gitter hoch. Einer kam etwas später und
brachte mir sein Spielzeug. Warf es mir durch das Gitter vor die Füße
und sah mich mit kognacfarbenen Augen herausfordernd an: "Los,
spiel mit mir!"
Ansonsten war er rabenschwarz.
Hoffnungsvoll
sah die Heimleiterin mich an. "Möchten Sie mit dem mal eine
Runde laufen?!"
Ich: Ja, gerne!
Prompt kam sie mit einer
Leine angelaufen und ich hatte den schwarzen Wilden an der Hand. Er
biss in die Leine und zerrte dran. Dann schleifte er mich zum
Wegesrand. Er schien noch keinerlei Erziehung genossen zu haben.
Ich
unterschrieb den Kaufvertrag, zahlte und nahm meinen neuen Kumpel mit
nach Hause. Im TH nannten sie ihn "Rowdy". Wow, was für
ein Name für einen Labrador-Mischling, der ein Gesicht hatte wie
Fuchur aus der Unendlichen Geschichte, nur in Schwarz.
Am Hof
angekommen, suchte ich mir eine abgelegene Weide ohne Pferde und ließ
ihn laufen. Eine geschlagene halbe Stunde rannte der Kerl hin und her
und holte halbe Bäume als Stöckchen, um sie zu Kleinholz zu beißen.
Schließlich kam er zu mir (ich hatte ihn gewähren lassen, die
Weide war ja eingezäunt) ohne dass ich ihn rief. Spuckte mir den
Rest eines Stöckchens hin, legte seine Pfote auf meinen Schuh und
strahlte mich hechelnd an. Ich strahlte zurück: Wir waren Freunde.
Ich wußte von ihm nur, dass er 8 Monate alt war und vom
Tierschutz abgeholt wurde. Er war den ganzen Tag an einem Heizkörper
angebunden gewesen und hat furchtbar gejault, bis Nachbarn den
Tierschutz gerufen hatten. Im Tierheim hat er dann seine Grenzen
ausgetestet und er sollte vermittelt werden, bevor er wegen der Enge
in den Zwingern weiteren Schaden nimmt.
Nun hatte er ein Paradies
für Hunde zur Verfügung. Solange, wie er sich benimmt, natürlich.
Ja, viele sagten "der sieht ja aus wie Fuchur" er hatte
sogar diese labradortypische Bergauf-Nase und war sowieso
wunderwunderhübsch. Und hintendran eine lustige Ringelrute, die ja
nicht labradortypisch war.
Rowdy war eines der fröhlichsten Wesen, die mir im Leben
begegnet sind. Er war so unfassbar glücklich, dem Tierheimknast entkommen
zu sein, dass er mich jeden Tag auf das Feinste zu entertainen
versuchte. Ok, seine Vorstellungen waren nicht immer so ganz mein
Geschmack. So ein ausgeräumter Mülleimer geht ja noch, aber eine
Sofaecke zu entkernen, das ging
ja doch zu weit. Und als er mir dann mal einen Fünfzigmarkschein
zermatscht in Fitzeln präsentierte, war ich dann soweit zu sagen:
Dem Tier muss ein wenig Grunderziehung angediehen werden. So
verschlug es mich mit meinem rabenschwarzen Mischling in eine
Ortsgruppe des Deutschen Schäferhundevereins. Oh, wie toll die alle
Sitz, Platz, Bleib und Bei Fuss konnten! Das sollte mein kleiner
Zirkusclown auch schnell erlernen, denn gelehrig war der schon, nur
lernte er auch schnell gewisse Gegenstrategien. Oberster Streitpunkt
war bei uns die Leinenführigkeit, denn an der Leine war er ja in
seiner vorigen Behausung immer angebunden gewesen. Bzw. Kette, denn
wie man eine Lederleine durchbeisst wusste er schon. Bei einem
ordentlichen Pferdestrick aus Nylon war das schon schwieriger und
schmeckte auch nicht so lecker, deshalb wählte ich zunächst so
einen in bunten Indianerfarben, war zu der Zeit gerade "in", auch als Satteldecken
erhältlich.
So stand ich also vorm Ortsgruppenführer (heißt
wirklich so ) und meldete mich zur "Unterordnung" an (heißt
wirklich so ). Mein Hund Rowdy als Schlappohr unter hochgezüchteten
Schäferhunden, Söhne und Töchter stolzer Bundessieger,
Polizeihunde, lauter Trophäensammler und an ernsthaftem Dienst am
schnittigen Herrchen oder Frauchen interessiert. Weiterhin 2
Hovawarte auch aus feinstem Hause, am anderen Ende der Leine eine
vertrocknete Schnepfe (sorry, aber ist so), die meine Neuerwerbung
mit hochgezogenen, wenn auch nachgestrichenen Augenbrauen begutachteten. Und dann noch ein doch
recht knackiger Bursch' mit einem Kleinen Münsterländer, der eher
mich als meinen Hund begutachtete. Alles in allem, ich hatte die
vollste Aufmerksamkeit aller Anwesenden im Hundeverein.
Und wenn ihr nun wissen wollt, was genau geschah, weswegen ich mit hochrotem Kopf und nicht mehr ganz nüchtern den Heimweg aus der Hundeschule antreten musste, dann müsst ihr hier demnächst weiterlesen. Von Rowdy gibt es ziemlich viele Geschichten, immerhin war er fast 12 Jahre bei mir.
Ach, und: Wo immer ihr einen guten Freund findet, haltet an ihm fest und enttäuscht ihn nicht. Denn die gibt es nicht an jeder Straßenecke. ;-)
Ganz liebe Hundegrüße heute mal von
Copine
BEYOND GOOD AND EVIL - WELCOME TO MY WORLD! Das Leben ist kein Ponyhof und manchmal bekommt die zweite Maus erst den Käse. Hier bekommt ihr einen kleinen Eindruck meiner Gedanken über alltägliche Dinge, mit denen wir uns herumschlagen müssen, meine Tiere und den Rest der Welt. :-) Ihr könnt mich auf Twitter treffen unter @Copine001!
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