Donnerstag, 28. August 2014

Der beste Freund des Menschen...

... ist und bleibt der Hund. Nicht umsonst gibt es seit Generationen diese treffende Umschreibung der Beziehung zwischen Menschen und den vierbeinigen bellenden Beschützern, Behütern und Betreuern. Die Treue eines Hundes sucht seinesgleichen unter den Menschen und wer sie einmal erlebt hat, wird immer wieder gerne daran zurückdenken und seinen Hund damit unsterblich werden lassen. Menschen, die einen Hund besitzen, können sich glücklich schätzen.
Ich bin mit Hunden aufgewachsen und habe sie über alles geliebt. So war es auch klar, dass ich als Erwachsene auch wieder einen haben wollte, sobald es die Umstände erlaubten. Als Pferdepflegerin auf einem Reiterhof hatte ich die Möglichkeit und es war sogar zu empfehlen, denn wer alleine quasi mitten im Wald wohnt, sollte einen guten Beschützer haben. So reifte der Gedanke mehr und mehr und ich kam zu dem Schluss, dass ein Hund aus dem Tierheim das Richtige für mich wäre.
Also fuhr ich zum  städtischen Tierheim. Dort würde sich schon eine verfluchte Hundeseele finden, die zu mir passen würde.
Man zeigte mir Püdelchen, fluffige Mischlinge, süße Wauzis, die wohl schnell das Herz einer 12jährigen erobern würden. Ich wollte aber einen, der mich im Notfall auch beschützen kann.
Dann führte mich die Tierheimdame zu einem größeren Zwinger mit 5 Hunden, alle so mittelgroß. Sie kamen bellend angewetzt und sprangen am Gitter hoch. Einer kam etwas später und brachte mir sein Spielzeug. Warf es mir durch das Gitter vor die Füße und sah mich mit kognacfarbenen Augen herausfordernd an: "Los, spiel mit mir!"
Ansonsten war er rabenschwarz.
Hoffnungsvoll sah die Heimleiterin mich an. "Möchten Sie mit dem mal eine Runde laufen?!"
Ich: Ja, gerne!
Prompt kam sie mit einer Leine angelaufen und ich hatte den schwarzen Wilden an der Hand. Er biss in die Leine und zerrte dran. Dann schleifte er mich zum Wegesrand. Er schien noch keinerlei Erziehung genossen zu haben.
Ich unterschrieb den Kaufvertrag, zahlte und nahm meinen neuen Kumpel mit nach Hause. Im TH nannten sie ihn "Rowdy". Wow, was für ein Name für einen Labrador-Mischling, der ein Gesicht hatte wie Fuchur aus der Unendlichen Geschichte, nur in Schwarz.
Am Hof angekommen, suchte ich mir eine abgelegene Weide ohne Pferde und ließ ihn laufen. Eine geschlagene halbe Stunde rannte der Kerl hin und her und holte halbe Bäume als Stöckchen, um sie zu Kleinholz zu beißen.
Schließlich kam er zu mir (ich hatte ihn gewähren lassen, die Weide war ja eingezäunt) ohne dass ich ihn rief. Spuckte mir den Rest eines Stöckchens hin, legte seine Pfote auf meinen Schuh und strahlte mich hechelnd an. Ich strahlte zurück: Wir waren Freunde.
Ich wußte von ihm nur, dass er 8 Monate alt war und vom Tierschutz abgeholt wurde. Er war den ganzen Tag an einem Heizkörper angebunden gewesen und hat furchtbar gejault, bis Nachbarn den Tierschutz gerufen hatten. Im Tierheim hat er dann seine Grenzen ausgetestet und er sollte vermittelt werden, bevor er wegen der Enge in den Zwingern weiteren Schaden nimmt.
Nun hatte er ein Paradies für Hunde zur Verfügung. Solange, wie er sich benimmt, natürlich.
Ja, viele sagten "der sieht ja aus wie Fuchur" er hatte sogar diese labradortypische Bergauf-Nase und war sowieso wunderwunderhübsch. Und hintendran eine lustige Ringelrute, die ja nicht labradortypisch war.
 
Rowdy war eines der fröhlichsten Wesen, die mir im Leben begegnet sind. Er war so unfassbar glücklich, dem Tierheimknast entkommen zu sein, dass er mich jeden Tag auf das Feinste zu entertainen versuchte. Ok, seine Vorstellungen waren nicht immer so ganz mein Geschmack. So ein ausgeräumter Mülleimer geht ja noch, aber eine Sofaecke zu entkernen, das ging ja doch zu weit. Und als er mir dann mal einen Fünfzigmarkschein zermatscht in Fitzeln präsentierte, war ich dann soweit zu sagen: Dem Tier muss ein wenig Grunderziehung angediehen werden. So verschlug es mich mit meinem rabenschwarzen Mischling in eine Ortsgruppe des Deutschen Schäferhundevereins. Oh, wie toll die alle Sitz, Platz, Bleib und Bei Fuss konnten! Das sollte mein kleiner Zirkusclown auch schnell erlernen, denn gelehrig war der schon, nur lernte er auch schnell gewisse Gegenstrategien. Oberster Streitpunkt war bei uns die Leinenführigkeit, denn an der Leine war er ja in seiner vorigen Behausung immer angebunden gewesen. Bzw. Kette, denn wie man eine Lederleine durchbeisst wusste er schon. Bei einem ordentlichen Pferdestrick aus Nylon war das schon schwieriger und schmeckte auch nicht so lecker, deshalb wählte ich zunächst so einen in bunten Indianerfarben, war zu der Zeit gerade "in", auch als Satteldecken erhältlich.
So stand ich also vorm Ortsgruppenführer (heißt wirklich so ) und meldete mich zur "Unterordnung" an (heißt wirklich so ). Mein Hund Rowdy als Schlappohr unter hochgezüchteten Schäferhunden, Söhne und Töchter stolzer Bundessieger, Polizeihunde, lauter Trophäensammler und an ernsthaftem Dienst am schnittigen Herrchen oder Frauchen interessiert. Weiterhin 2 Hovawarte auch aus feinstem Hause, am anderen Ende der Leine eine vertrocknete Schnepfe (sorry, aber ist so), die meine Neuerwerbung mit hochgezogenen, wenn auch nachgestrichenen Augenbrauen begutachteten. Und dann noch ein doch recht knackiger Bursch' mit einem Kleinen Münsterländer, der eher mich als meinen Hund begutachtete. Alles in allem, ich hatte die vollste Aufmerksamkeit aller Anwesenden im Hundeverein.
Und wenn ihr nun wissen wollt, was genau geschah, weswegen ich mit hochrotem Kopf und nicht mehr ganz nüchtern den Heimweg aus der Hundeschule antreten musste, dann müsst ihr hier demnächst weiterlesen. Von Rowdy gibt es ziemlich viele Geschichten, immerhin war er fast 12 Jahre bei mir.

Ach, und: Wo immer ihr einen guten Freund findet, haltet an ihm fest und enttäuscht ihn nicht. Denn die gibt es nicht an jeder Straßenecke. ;-)

Ganz liebe Hundegrüße heute mal von
Copine

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