Mittwoch, 7. Januar 2015

Die Schmitzens - das finale Finale (oder auch nicht!)

Und so kommen wir langsam, aber sicher zur Jahresend-und Abschlussveranstaltung der Schmitzens. Die Vorzeichen auf ein würdiges Ende des Jahres mehren sich, wie dramatisch werden Ralf, Tina, Onkel Udo, Arno und die Kinder in das neue Jahr rutschen? Halten die Kollateralschäden sich in Grenzen? Wird Ralfs persönliche Finanzkrise einen neuen Höhepunkt erreichen? Wird Tina endlich einen anständige Frikadelle zustande bringen? So geht es weiter!

 Ouha. Eine Whatsäpp mit dem Foto des Mettigels liess in Tinas Kopf die Synapsen rotieren. Wohin mit dem Biest? Im Kühlschrank weilte bereits eine Riesenschüssel Kartoffelsalat nebst einigen Flaschen Sekt und Tequila, weil "Onkel Udo den Sekt nicht so trocken 'runterbringt", wie er selber es auszudrücken pflegte. Der Tiefkühler würde das Riesenvieh binnen kürzester Zeit in einen gefrorenen Mettklumpen verwandeln, der fiele schon mal aus. Also doch der Kühlschrank... Tina nahm den Salat heraus und bemerkte im Augenwinkel zwei halbhohe Schatten, die am Küchenfenster vorbeihuschten. Sollten etwa Einbrecher am hellichten Silvestertag in der Reihenhaussiedlung ihr Unwesen treiben?
Übrigens: Tina hasste Mettigel, denn "die sind so 80er". Niemals würde sie einen Bissen davon herunterbekommen. Rohes Fleisch ist was für Männer. Und vielleicht auch für ....
BIG BEN ertönte im Hausflur. Igel Udo, äh, Onkel Udo begehrte Einlass. Im Arm: Ein Mordsmettklumpen, verziert mit Zwiebeln, Salzstangen und einer kecken Olivennase, liebevoll geformt aus Meisterhand. Und größer als Dackel Arno.

Wieder huschten die beiden Schatten am Fenster vorbei. Ralf empfing seinen Bruder Udo mit einem trockenen Tequila an der Tür.
"HAALLOOOO! HIER KOMMT DAS PRACHTSTÜÜCK, WOLL!" rief Onkel Udo in den Hausflur.
"Hah, und einen Mettigel hat er auch noch mitgebracht", kicherte Tina und errötete. Ihr wisst ja, das unerfüllte Verlangen und so.
Ralf hatte das wohl mitbekommen und lobte ausführlich das rohe Fleisch mit Salzstangenstacheln und Traubenaugen. "Jaa, der wird uns hervorragend schmecken, der METT-IGEL! Bestimmt wird Tina dazu noch wahrlich meisterhafte Frikadellen reichen. Und natürlich Käsespieße. Herrlich!" kommentierte er die anbrennenden Frikos in der Pfanne, die sich nun auch geruchsmäßig bemerkbar machten.
"AAAAAAIIIIIIHHH" krisch Tina und dann auch noch "Scheiße". Immer wenn sie mal schlagfertig sein wollte. Ach man. Sie riss die Pfanne vom Herd und betrachtete die verkohlten Fleischklöpse. "Ach, die kann ich bestimmt noch retten", murmelte sie.
"Na, dann rette mal." entgegnete Onkel Udo. "Ralf und ich gehen derweil mal ins Wohnzimmer und genehmigen uns noch einen. WOLL?" schlug er Ralf auf die Schulter.
Diesem dämmerte so allmählich, dass es im Wohnzimmer ungewöhnlich ruhig war. Keine Flakgeschütze, kein Bombendonnerhall, kein Luftalarm. Wo war eigentlich Marco?
Nur Arno schnarchte leise alleine auf dem großen IKEO-Sofa "Stockholm". Trügerische Ruhe ist selten gut. Aber Ralf spülte seine Bedenken mit einem Glas auf Ex herunter. Der TV-Bildschirm ungewöhnlich dunkel, das hat auch was und brachte den leise vor sich hin nadelnden Weihnachtbaum mit Echtwachskerzen besser zur Geltung. Leider tropfte das Echtwachs auch so langsam schon auf das Laminat, das Ralf mühevoll selfmade verlegt hat und das nicht mal schlecht. 
Tina schnitzte derweil in der Küche verkokelte Stellen von den Bremsklötzen (sauerländ.f."Frikadelle") und bemerkte gar nicht, dass Onkel Udo den unfassbar hässlichen Mettigel auf dem Regal über der Heizung abgestellt hatte, in Ermangelung von Platz auf dem Küchentisch. So kroch die Wärme langsam an den Zwiebeln hoch... über die Peinlichkeit mit den angebrannten Frikos war die Mission "Platz für Igel" im Kühlschrank komplett von Tinas to-do-Liste gestrichen worden.

Draußen in der Kleingartenparzelle der Doppelhaushälfte huschten derweil die Jungs herum, ihre Beute an strategisch wichtigen Punkten in der Nachbarschaft verteilend. Frau Meiermüller und ihre Töchter, Herr Schmidt mit "DT", wie er dem Postboten immer anherrschte, nebst Gemahlin und die ältere Dame, die von allen nur "die Hexe" wegen ihrer vielen schwarzen Katzen genannt wurde, sie alle sollten anständig und laut ins neue Jahr geschickt werden. Je eine Batterie der Polenböller sollten für einen richtigen BUMMS sorgen.

Arno derweil ahnte von alledem nichts. Etwas beleidigt, weil die Jungs draußen ohne ihn spielten und Sophie ihrer Puppe seit Stunden Rastazöpfe verpasste, knurrte er ein wenig in die Kissen, bevor er auf- bzw. heruntersprang, um in der Küche mal nachzusehen, warum es dort so nach verbrannten Frikos und noch etwas anderem roch. Ein Hoch auf die Dackelnase, die Krone der Schöpfung ist in Wirklichkeit ein kleiner, krummbeiniger Hund in angesagen "Saufarben"-Design.

Die Zeit verging, am Zustand der Frikadellen änderte sich nicht mehr viel, dafür am Zustand der beiden Herren, die mittlerweile mit den Käsespießen auf die Dartscheibe warfen und bei jedem "BullsEye" oder in der Nähe davon einen Tequila exen mussten.
Und auch der Zustand des Mettigels änderte sich, er müsste eigentlich "Mett-Chamäleon" heissen, denn er begann, sich farblich an das lindgrün lackierte Fensterbrett anzupassen. Da der Geruch der verbrannten Bremsklötze immer noch in der Küche festhing, roch man davon allerdings als Mensch noch nichts.
Nicht so Arno. Er witterte eine wahre Köstlichkeit und näherte sich ihr vorsichtig, aber bestimmt. Schon war er auf den Küchenstuhl vor der Heizung gehöpst und gab vor, sich den Po wärmen zu wollen. Die Winter im Sauerland sind schließlich gemein kalt und ungemütlich.
Seine Nase ging unauffällig witternd immer näher an das Fensterboard. Mmmmmhhhmmm - schon konnte er unterhalb der Salzstangen einen dicken Bissen fassen und schon war der auch schon Geschichte. Die Olive als Nasenspitze würde er allerdings ignorieren.

Es wurde langsam dunkler und dunkler. Die Jungs hatten nun die Nachbarschaft angemessen vermint und ließen auch das eigene Carport nicht unverschont. Silvester ist nur einmal im Jahr!

Sophie flocht noch an den letzten beiden Zöpfen, bevor sie die Frisur für toll befand und dann beschloss, ihren eigenen Haaren eine ebensolche zu verpassen. Silvester interessierte sie nicht sonderlich und Mettigel auch nicht.

Tina zupfte noch etwas Petersilie für den Kartoffelsalat, der gut gekühlt auf den Verzehr wartete. Moment.. der Salat ist im Kühlschrank und wo ist dann der Mettigel? Und was ist eigentlich mit den Herren der Schöpfung passiert? Tina hatte über das Verteilen von Guten-Rutsch-ins-neue-Jahr-Grüßen über Fecebuuk und Whatäpp völlig die Zeit vergessen. Schon halb zwölf! Bald war 2014 Geschichte! Und sie füllte schon mal gekühlten Sekt in die Gläser, richtete Kartoffelsalat auf Tellern an und - ja nu, der verdammte Mettigel!!
Tina erbleichte.
Die Frikadellen leider nicht.
Der Mettigel war mittlerweile bei 26°C Raumtemperatur erwärmt, ein gewisser Dackel thronte auf dem Stuhl davor und nahm langsam Form und Gestalt des Ungetüms an. Nur die Salzstangen lagen beinahe geordnet auf der Fensterbank und sahen beinahe beleidigt aus.
Aus dem Wohnzimmer erschallte in Dolby Digital Plus die "Ultimative Chartshow", natürlich mit den Schlagerhits der Saison. Die Männer sassen einträchtig Arm in Arm davor und bestaunten die rotglitzernde Höllene Bäcker, die gerade ihren Millionenhit "Heimatlos durch die Nacht" zum Besten gab. Ihre Augen glänzten verdächtig dabei und ihre Versuche, den Song mitzusingen, scheiterten ebenso wie Tinas erneuter Versuch, anständige Bremsklötze für ihren Mann zu braten.
Die einzigen, die heute abend zufrieden waren: Kevin und Marco. Denn die zündeten gerade die erste Salve bei Frau Müllermeier und deren Töchtern, den doofen Ziegen, die ihnen immer die Zunge herausstreckten.

BOOOMMMM!!

Der hatte gesessen. Sofort klebten die Nasen der Müllermeiers an den Fensterscheiben. Marco und Kevin eilten zur 2. Infanterie: Herr Schmidt mit "dt".

Der sollte die doppelte Dosis bekommen, damit sein Kriegstrauma auch richtig wieder auflebt. Schließlich bezeichnete er die Jungs immer als "verweichlichte Lappen, mit denen man keinen Krieg gewinnen kann". Wirste seh'n, Babo, dachte Marco und:

BOOOOMMMMBOOOOOMMMM!!!!

Im Haus gingen schlagartig alle Lichter aus und Herr Schmidt mit "dt" versuchte derweil verzweifelt, die Fenster mit Brettern zu vernageln und in den Bunker..ähm.. Keller zu flüchten. YEAH!

Der dritte Kracher für die "Hexe" und ihren Katzenviechern wurde in Stellung gebracht. Diese Katzen waren ja auch nicht normal. Die guckten die Jungs immer so doof an und die Hexe hatte eine Warze auf der Nase. Seit die Bengel den Film "Hänsel und Gretel" in FullHD geguckt hatten, war die alte Dame das personifizierte Böse und die Katzen machten immer den Dackel nervös. Auch böse.

BOOOOMMMMMM!!!

Alle verfügbaren Katzen sprangen gleichzeitig hoch in den Baum und maunzten anklagend. Die Hexe stand schimpfend in der Tür und schien irgendwelche Flüche auszustoßen. Grinsend machten sich die Jungs voller Vorfreude zum Checkpoint Carport auf. Finale, ohooo!

Während in der Doppelhaushälfte die Verzweiflung groß war, denn:

- ihr wisst ja, die Frikadellen waren ungeniessbar
- Ralf hasst außerdem Petersilie im Kartoffelsalat
-außerdem hatten die beiden schwerst einen im Tee und
-Arno hatte den Mettigel zur Hälfte alleine gefuttert und
-allen war irgendwie gerade schlecht (außer Sophie und Lisa)!

Dies alles wirkte sich auf die Silvesterparty irgendwie negativ aus. Tina war übrigens schlecht geworden, als sie Dackel Arno wieder einmal auf den Arm nehmen und tragen musste, denn er dünstete bereits das verdorbene Mett aus seinen --hmm--- Körperöffnungen aus. Und wieder einmal war Arno in akuter Gefahr. Tina massierte das geschwollene Bäuchlein aus Leibeskräften, Onkel Udo empfand auf einmal Neid auf den Vierbeiner, Ralf starrte glasigen Blickes die Co-Moderatorin von der Chartshow an und Sophie flocht an ihrem 14. Zöpfchen. Gleichzeitig beschloss sie, sich im Internet die Haarfarbe "KOBALTBLAU" zu besorgen. Ihre alternative Phase hatte gerade begonnen, sie schien plötzlich um Jahre gealtert zu sein.

Am Pfosten des Carports wurde gerade die Mutter aller Polenböller installiert und die Zündschnur angeflemmt. Nur noch 20 Sekunden bis 2015!
Der Dackel gab Würgegeräusche von sich, die die Welt noch nicht gehört hatte.
Tina rubbelte vorsichtshalber nicht weiter, als sie Onkel Udos Blick bemerkte.
Ralf murmelte sowas wie "IsssassseaaaiiiihhnneeeeGEEIIILLEEESSAUUuuudaaaimFärnseeää" und in der Chartshow holte man zum ultimativen Countdown aus:

ZEHN...NEUN...ACHT...SIEBEN....SECHS....FÜNF...VIER...DREI....ZWEI....EINS....ZERO!









Ob nun der Dackel explodiert ist oder der Anschlag auf Ralfs Dacia Logan erfolgreich war:
Ich wünsche euch ein frohes neues Jahr! :-)

Liebe Grüße vom
Copinchen (die über eine Fortsetzung nachdenkt)! :-)

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