Freitag, 16. Januar 2015

Meine Nachbarn - jenseits von Gut und Böse!

Ich wollte es eigentlich nicht tun, weil diese Geschichten so krass sind, dass man sie eigentlich niemandem zumuten kann.
Aber es geht nicht anders.
Ich muss es mir von der Seele schreiben.
Es macht mich fertig.
Ihr kennt doch sicherlich auch Nachbarn, die euch ein wenig seltsam vorkommen. Und hier und da sorgt ein Skandälchen mal für ein wenig Stimmung im Viertel oder der Straße, egal ob positiv oder negativ.
Meistens handelt es sich hier immer mal wieder um verschiedene Personen oder Familien.
Meine Nachbarn schaffen das alles in Personalunion ganz alleine.
Ich schwanke regelmäßig zwischen Entsetzen und Mitleid. Mal überwiegt das eine, mal das andere.
Kennt ihr so eine ambivalente Stimmung? Es macht einen schlichtweg verrückt...

Aber mal ganz von vorne.
Alles begann damit, dass die Vormieter die Wohnung kündigten, weil sie mit der Treppe nicht mehr so gut zurechtkamen. Man muss dazu sagen, dass diese Wohnung eine Souterrainwohnung ist, die man durch eine etwas steile Steintreppe nach unten erreicht.  Dafür hatten sie sich da unten eine schöne Oase eingerichtet mit einem kleinen Handwerkerschuppen, einem tollen kleinen Garten mit Kräutern, Tomaten und vielen bunten Blumen, der wirklich top gepflegt wurde und mir beim Anschauen schon viel Freude bereitete, beinahe etwas Neid aufkommen liess. Meine Terrasse ist zwar auch schick, bietet aber Grenzen auf bei der Bepflanzung ausschließlich in Töpfen und Blumenkästen.
Die Wohnung selbst ist nicht allzu groß, aber sehr schön geschnitten und war ebenfalls auf Hochglanz poliert!
Alles in allem ein tolles Angebot, was meine Vermieterin in der Zeitung inserierte.
Es kamen Leute zum Anschauen, immer mal wieder.
Dann tauchten die beiden auf. Ich nenne sie hier mal Michael (Micha) und Jaqueline (Jacki). Natürlich heissen sie im wirklichen Leben anders. Aber man muss ja die Anonymität wahren, ne?
Das war vor ca. einem dreiviertel Jahr. Was in dieser relativ knapp bemessenen Zeitspanne alles geschah, will ich hier mal niederschreiben, es sei eine Warnung für alle, die Wohnungen zu vermieten haben und vielleicht unter Umständen etwas naiv gutgläubig sind.
Nun, die beiden wurden herumgeführt, unter anderem auch auf meine frisch renovierte und aufgemöbelte Terrasse (nur zum Gucken!) und Micha fragte als erstes, wie er von unten auf die Terrasse zum Sonnen kommen könnte, ob er einen Schlüssel bekäme (ich wohne ja oben und die Terrasse ist auf einer Garage). Ich dachte erst, das ist ein Witz, später merkte ich aber, dass er es durchaus ernst meinte.

Der langen Rede kurzer Sinn: Die beiden unterschrieben sofort den Mietvertrag, merkten an, dass sie noch einen Hund besäßen und zogen nach kurzer Zeit unten ein.
Hier muss ich mal eben sowas wie eine Charakterbeschreibung einfügen:
Micha - Mitte 20, große Klappe, immer irgendwie in trouble und macht einen auf Macker. Leider nimmt er es mit der Wahrheit nicht so genau und wenn er "Guten Tag" sagt, sollte man nachgucken, ob es draußen hell ist. Er spricht sehr laut von Natur aus, keine Ahnung warum. Hat leider eine rege Phantasie, was Vergangenheit und Zukunft angeht. Aber davon später mehr.
Jacki - Anfang 20, leider etwas simpel gestrickt, leider etwas, nunja, schwer zu motivieren, leider ohne Beschäftigung, leider auch mit einem lauten Organ ausgestattet.
Meine erste Begegnung  mit den beiden lief unerwartet unharmonisch ab: Ich kam vom Sport und sie führten ihre Hündin Emmi spazieren, wir begegneten uns auf der Straße.
Ich lächelte und sagte "Hallo, guten Abend" - er versuchte etwas zu erwidern und wurde von Jacki mit einem energischen "KOMM JETZT ENDLICH" und einem Rupfer am Arm daran gehindert. Der Blick, den sie mir dabei zuwarf, ließ mir das Blut in den Adern gefrieren, obwohl ich gerade beim Zumba ordentlich ins Schwitzen geraten war.

Etwas verwundert schaute ich den beiden hinterher. OUHA! Das kann ja heiter werden.
WIE heiter, das wusste ich zu diesem Zeitpunkt noch nicht. Wobei das "heiter" eher ironisch gemeint ist.

Es gingen ein paar Tage ins Land und mir fiel auf, dass Micha recht früh morgens das Haus verliess, so wie ich auch, und Frollein Jacki erst gegen Mittag den neuen Tag begrüßte. Häh, seltsam. Sie hatte also nicht wirklich irgendeinen Grund, das warme Heiabettchen vor 12 Uhr mittags zu verlassen. Nicht mal Hündin Emmi war Grund genug.
A propos: Emmi war eine wunderschöne Schäferhündin, leider mit einem üblen Hüftschaden ausgestattet, was man deutlich am Gangbild sehen konnte. Micha behauptete, sie hätte keine Schmerzen, was Emmi vehement dementierte, aber Micha und Jacki nicht interessierte. Die arme Emmi knickte regelmäßig mit beiden Hinterbeinen weg, und wir erinnern uns, da war ja diese Steintreppe nach unten! Du meine Güte. Die beiden grinsten Emmis Klagen einfach weg.
Das machte die beiden schon irgendwie unsympathisch.
Noch ein paar Tage später machte Micha sich daran, den coolen kleinen Schuppen abzureissen, während das Schmuckstückchen von Garten sich langsam in eine Mondlandschaft verwandelte. Die Blümchen welkten, es machten sich kleine Krater breit und es müffelte ziemlich nach Hundescheiße.
Zwei Wochen später war das Grundstück nicht wiederzuerkennen und erinnerte stark an Dresden '45.

Wie es weitergeht, erfahrt ihr demnächst auf diesem Kanal! ;-)
Liebe Grüße
euer Copinchen


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