Donnerstag, 22. Januar 2015

Die lieben Nachbarn - mit Verstärkung!

Wer bis hierher durchgehalten hat, wird sich vermutlich die Augen reiben - oder hat schon selbst solche Erfahrungen gemacht. Für letztere empfinde ich tiefstes Mitgefühl. Man könnte wohl eine Selbsthilfegruppe gründen, gerne auch mit Online-Sitzungen. "Hallo, mein Name ist Copine und ich habe Nachbarn aus der Hölle".
Ich fasse mal zusammen: Wir haben hier ein Chaos-Paar, das weder mit Mitmenschen, noch mit Hunden, noch mit Geld vernünftig umgehen kann. Micha versteigt sich gern in lange Diskussionen, die alle mit demselben Ergebnis enden: Man kann ihm nicht ein Wort glauben. Nehmen wir mal die Nummer mit der Umschulung, die er uns allen weismachen wollte, nachdem er im letzten Job grandios gescheitert war. In Wirklichkeit leistete er Sozialstunden ab, die wohl schon länger fällig waren.
Jacki ist ein eher scheues Mädel, die wie Pattex am lieben Micha klebt und so dermaßen unselbstständig ist, dass sie mir schon wieder leid tut. Manchmal weiss man nicht so genau, ob sie noch nicht kapiert hat, worauf es im Leben ankommt. Das Schreckliche ist, dass Micha ihr hier nicht unbedingt eine Stütze ist, sondern ihre Rückzugstendenzen sogar noch forciert. Was noch schrecklicher ist: Dass er dabei herumläuft und überall verkündet, was er mit ihr für ein furchtbares Schicksal hat, traut sie sich doch nicht einmal, die Türe zu öffnen, wenn es klingelt. Andererseits haben beide eine wirklich lautstarke Streitkultur, wie man besonders an ruhigen Sonntagen oder mitten in der Nacht erleben darf. Auch bei geschlossenem Fenster ist es unmöglich, die beiden zu überhören.
Jacki ist überfordert mit ihrem Alltag und igelt sich ein, hat aber noch keine Möglichkeit entdeckt, eine für sie vorteilhaftere Zukunft anzugehen.
Aber weiter in der Geschichte:
Josh war also nun ein Einzelhund. Aber er war scheinbar auch traurig über Emmis Ableben (ich hoffe immer noch, dass er wenigstens DIESMAL die Wahrheit erzählt hat und die schöne Hündin erlöst wurde!) und dann geschah etwas, was mich wirklich umgehauen hat.
Nicht nur, dass man bereits etliche Einrichtungsgegenstände vertickt hatte, um etwas Bargeld zur Verfügung zu haben. Madame hatte sich geweigert, eine Massnahme von der ARGE anzutreten bzw. hat sich gar nicht da gemeldet und das wurde mit einer Geldsperre sanktioniert. Nur die Wohnkosten (anteilig) wurden noch vom Amt übernommen.
Micha - wir erinnern uns - war arbeitslos und von daher auch aufs Amt angewiesen. Wenigstens wurde nun die Miete regelmäßig gezahlt und die Vermieterin war nicht mehr ganz so verzweifelt.
Es näherte sich der Termin zum Auszug (außergerichtliche Vereinbarung) und ich hatte schon so meine Zweifel, ob das auch wirklich passiert. Aber ich dachte (noch) positiv.
28. 29. 30. Oktober. Nichts geschah ausser der Verbreitung des Märchens, Micha hätte eine doppelt so große Luxuswohnung zum halben Preis aufgetan und man freue sich schon auf den Umzug.
Und dann...
Ihr glaubt es nicht.
Aber es ist wirklich wahr.
Am 15. November kamen die beiden um die Ecke und hatten einen Hundewelpen im Arm (!!!)!
Ich dachte wirklich, mich tritt ein Pferd. Das letzte, was man in einer solchen Situation braucht, ist ein Hundewelpe (hier möge man sich bitte vorstellen, wie ich ohnmächtig darniedersinke).
Klar war die kleine süß und niedlich, aber - hey, womit wollten sie das Futter für 2 Hunde bezahlen?
Die Vermieterin war leichenblass.
Verbieten konnte sie es ihnen nicht. Nur auf den ultimativen Auszug hoffen.
Nun hockte Jacki also tagsüber mit 2 Hunden in der Wohnung, ab und zu ging sie mit ihnen zur nächsten Eiche, weiter nicht, weil sie Josh nicht wirklich halten konnte. Schon gar nicht, wenn jemand mit einem anderen Hund entgegenkam. Und nun auch noch den kleinen schwarzen Wuschelpuschel dazwischen. Grundgütiger, soviel D**fheit hatte ich den beiden wirklich nicht zugetraut!
Mittlerweile mieden wir Bewohner so ziemlich die Uhrzeiten, in denen Micha auftauchen könnte, denn er erzählte uns das Blaue vom Himmel. Er hätte ja auch eine Traumwohnung in  Aussicht, wo man sich nicht so anstellen würde, wenn man mal das Grundstück umgräbt und vollscheissen lässt. Ja ne, is klar.
Seinen Wagen hatte er übrigens auch verkauft und kam eines Tages mit einem anderen Wagen um die Ecke, deren "Gebrauchsspuren" deutlich sichtbar mit Panzerband repariert worden waren. Nun ja, man brauchte halt ein größeres Auto, ne? Der Welpe versprach schließlich, nicht unbedingt eine Fusshupe zu werden.
Und er schleppte eine neue alte Küche an. Umzug? Hallo?
Noch heute breche ich in schallendes Gelächter aus, wenn ich an folgende Szene denke:

Micha: "Pack mal mit an, Jacki. Beweg mal deinen Hintern."
Er hatte einen neuen alten E-Herd mit Ceranfeld günstig geschossen. Schließlich müssen die Dosen ja aufgewärmt werden, die man so verzehrt (Hausmüll-Detektivin *g*).
Jacki: "Mach mal langsam, ich kann nicht mehr!"
Micha: "Nur das Ceranfeld. Das kann ich nicht alleine .halt doch fest HALT FEEEST!!.." ...... KLIRR !!!
Das traf in diesem Moment voll mein Komikzentrum. So hab ich selten gelacht!
Das Ceranfeld war in 1000 Stücke über die Treppe verteilt. Und beide hatten gut zu tun, das wieder aufzufegen.
Normalerweise bin ich nicht so schadenfroh, nicht, dass hier ein falscher Eindruck entsteht. Aber dieser Moment entschädigte mich beinahe für diese ganzen unguten Gefühle, die ich beim Tun und Wirken dieser beiden (inklusive Heulschulter anbieten für die Vermieterin, die wirklich am Verzweifeln war!) hatte. Ich bin ein sehr empathischer Mensch, dem sowas total nahe geht. Aber dieser Klassiker unter den Möbelträgergags war einfach zu köstlich!
Nun ja. Das Lachen ist mir allerdings bald wieder vergangen. Ihr erfahrt in der nächsten Folge, wieso. ;-)

Liebe Grüße
Copinchen und Jeannie, die das alles von ihrem kleinen Balkon aus beobachtet!



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