Donnerstag, 24. September 2015

Ja, aber....! *hmpf!*

Wer kennt das nicht? Man möchte etwas machen, was man schon über 100x erfolgreich gemacht hat und dann läuft alles anders als man denkt. Und ist nachher schon ein wenig angefasst.
Ich war nicht nur angefasst, sondern genervt bis in die Haarspitzen! Und das kommt eigentlich in meinem Nebenjob als Reitlehrerin in der entzückenden kleinen Reitschule nicht so oft vor. Da bekommt man sogar hin und wieder einen Harmoniekoller, weil es wirklich pferdefreundlich und familiär zugeht!
Heute eher weniger. Grund: Eine neue Reitschülerin, Anfang 30, mit Geländereiterfahrungshintergrund in der Jugend ohne nervige Reitlehrer, nur just for fun also.
Ich dachte eigentlich, ich hätte leichtes Spiel, aber so einfach war es dann doch nicht.
Ihr kennt doch bestimmt das Phänomen der "WARUM?"-Kinder? Die, die jede Ansage oder sonstige Wortbeiträge mit "Warum" kontern, bis man am Rande des Nervenzusammenbruchs nur noch "lass mich ENDLICH in Ruhe!!!!" japsen kann? Ja`?
In derselben Liga spielen die "JA, ABER"-Reitschülerinnen.
Eigentlich zeigte die Dame sich anfangs interessiert an allem, was ich so zum Thema Pferde und Reiten zu erzählen wusste, mit zunehmenden Verlauf der Longenreitstunde wurde selbige mehr und mehr zum Diskussionsforum.
Alles, aber auch wirklich alles wurde mit "Ja, aber..." kommentiert. Ja, hallo?
Natürlich blieb ich zunächst freundlich-konventionell, aber mit zunehmender Gereiztheit wird dann irgendwann mein Ton auch schärfer und in meinem Gesicht kann man sowieso lesen wie in einem Buch.
Ein Beispiel: Es kann doch nicht sein, dass man (dringend benötigte!)  Sitzübungen an der Longe mit einem zähneknirschenden "Ja, aber meine Hose ist dafür zu eng" ablehnt? Sind wir denn hier beim Tai Chi für Ü100jährige (ohne deren Leistung hier schmälern zu wollen!)?
Meinen Hinweis, dass man das Pferd nicht im Schritt mit dem Po vor sich herschieben sollte/kann, beantwortete sie mit "Ja, aber ich hab das doch immer so gemacht!"
DAS ist natürlich ein Argument, das sprachlos macht.
Ich könnte jetzt noch ein paar Beispiele bringen, aber das regt mich nur wieder auf.
Das ausgewählte Schulpferd rang anscheinend auch schon um seine Contenance, denn es warf bei jedem "Gegenargument" für einen harmonischen Sitz und eine leichte Reitweise schon unwillig den Kopf hoch.
Die Stunde beendete sie mit einem knatschigen "Und bin ich jetzt ein hoffnungsloser Fall oder was?" Ich wollte mein Schlussplädoyer schon mit einem zynischen "Ja, aber..." beginnen, riss mich aber zusammen und lächelte milde. "Nein, aber du musst dich mal dazu durchringen, zuzuhören und nicht alles mit negativen Argumenten zunichte zu machen."
Oh, ich glaube, diesen Satz hat sie schon öfter zu hören bekommen.
Hat sie gedacht, ich würde sie nur loben und die Longe nach 5 Minuten in die Ecke werfen? Nicht mit mir!
Nächste Woche hoffe ich, dass sie sich in eine Reithose wirft, die auch richtig passt und dann gibt es keine Gnade mehr. ;-)
Bis dahin werde ich mich selbst hinterfragen, um herauszufinden, warum mich das Ganze soo genervt hat.
Es grüßt euch
euer gestresstes
Copinchen! :-)

PS.: Lotte entwickelt sich übrigens prächtig, kann zwar nicht viel, will es aber lernen und ist ein wirklich sehr freundliches kleines Pferdchen! Sowas baut doch gleich wieder auf.
Und nein, ihr habe ich diese Reitschülerin nicht zugemutet in den Sattel gesetzt.




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