Mittwoch, 22. Juli 2015

Tollpatsch-Training: Wie bremsen wir die Bremsen - ein Feldversuch...

Ja, die Mistviecher sind immer noch ein großes Thema bei uns. Ich finde, dieses Jahr übertreiben sie wirklich, diese ... Insekten.
Was haben wir ihnen eigentlich getan? Außer, ein paar von ihnen gnadenlos zu erschlagen, weil sie uns schließlich aussaugen, als wären wir, also Romi und ich, eine Caprisonne in der Wüste. Aber wenn man eine von ihnen killt, kommen ja gleich 20 andere zur Beerdigung mit Leichenschmaus, also wieder wir. Eine Spirale der Gewalt, die irgendwann in der Eskalation enden muss.
Und die hielt ich gestern endlich in den Händen, ein Produkt aus dem Hause Leovet, der POWER PHASER. Laut Beschreibung soll er auch dem geschwitzten Pferd und dessen Reiter bis zu 8 Stunden Schutz vor den Blutsaugern bieten. Hurraa!
Also nebele ich uns beide mit dem schon ziemlich streng riechenden Spray ein. Romis Gesichtchen reibe ich mit einem eingesprühten Tuch an, genau wie meine Arme, Hals und Nacken, was halt so aus dem T-Shirt rausguckt.
A propos, kennt ihr eigentlich die "Reiterbräune"?
Arme, Hals, Gesicht sind gut gebräunt, der Rest ist kalkweiss. :-) Das kommt davon, wenn man auch bei über 30 Grad und Sonnenschein in Reithosen und Stiefeln sein Pferd reitet und beim Drumherum auf Shorts und sonstige leichte Kleidung verzichten muss, um nicht von den Bremsen aufgefressen zu werden. Und das, während sich "normale" Leute im Freibad wälzen oder faul im Garten auf der Liege bruzzeln.
Nunja, das Leben mit Pferden fordert halt Opfer, ne?
Weiter im Feldversuch. Wir sind präpariert, Romi rümpft sein arabisches Näschen und reibt es an den westfälischen Beinen ob des Gestanks. Mäxchen grinst sich eins, er darf im kühlen Stall bleiben und weiterhin nach Shetty riechen.
Romi wird schon unruhig, sobald er den Stall verlassen soll. Er ist natürlich genervt bis in die Ohrspitzen und weiss noch nichts von seinem Bremsenschutz. Beinahe psychosomatisch schlägt er nach den Fliegen, die aber ihrerseits ihre Näschen rümpfen und sich nicht auf ihn setzen. Das muss er erst einmal realisieren.
Das Warmführen haben wir schon mal bremsenfrei überstanden, obwohl sie uns um die Köpfe schwirren und dabei gierig summseln. Sie suchen Schwachstellen.
Nachgurten, aufsitzen, Schritt reiten. Noch alles im Grünen Bereich, aber Romi möchte auch gerne unter den Schatten spendenden Bäumen stehen bleiben. Komm, Freund, ein bißchen Training schadet nicht. Nachher geht es wieder in den Stall und es gibt eine frische Dusche und 'ne dicke Belohnung!
Darauf lässt er sich ein und wir traben ein bißchen locker, er ist aber träger als gewohnt und deshalb wird es auch ein Kurzprogramm werden mit den Übungen, die er gerne macht. Und noch begegnen uns auch weiterhin enttäuschte Bremsen, die wohl gerne landen ....aaah, da ist eine gelandet. Neben dem Auge. Romi bleibt stehen wie angewurzelt und will sie wegreiben. Ich erlöse ihn von dem Biest. Wieder eine weniger.
Aah, natürlich kann man die Augen nicht einsprühen und auch nicht allzu nahe einreiben. Das haben die Viecher gecheckt. Grrrr.
Wir traben, galoppieren ein wenig, weil er gerne über einer Bodenstange angaloppiert und dann ein wenig zügiger weiter. So schnell sind die Biester ja nicht. Romi wird lockerer und bietet etwas mehr an. Allerdings schlägt er mehr mit dem Kopf, der Hals und Schulter weiterhin bremsenfrei. Nur um die Augen, wo das Mützchen nicht mehr hinreicht, schlagen sie jetzt zu. Und bei mir jetzt auch, wo ich unter dem Helm ein wenig in Schweiss gerate, wollen sie landen. Wünsche mir einen Imkerhelm mit Netz.
Nach ca. 30 Minuten mit etwas Trabarbeit, eher mehr Galoppeinheiten, weniger Schritt und gar kein Halten- also ein wenig auf der Flucht vor den Mistviechern, lenke ich ihn vom Platz runter auf den Wirtschaftsweg. Feierabend und trockenreiten, Romi ist allerdings kaum geschwitzt. Tollpatschtraining bringt anscheinend Top-Kondition. Ein wenig am Hals, unter dem Sattel und zwischen den Hinterbäckchen.
Und zwischen den gemähten Wiesen und Feldern kommt dann ein wahrer Schwarm von Bremsen angesummt. Härtetest für Power Phaser!
Ich klatsche drei, vier weg, wo sonst wohl eher dreizehn oder vierzehn landen würden. Ok. die Wirkung verfliegt nun allmählich und wir riechen auch nicht mehr so streng. :-)
Trotz allem denke ich, dass wir ohne das Spray heute eine richtige Packung von Bremsenstichen erhalten hätten, so war der Einsatz doch sinnvoll und ich muss Romi nicht wieder wie ein Zebra anmalen (haben wir letztes Jahr gemacht)!

Huch, was ist das denn? Ein neuer Pyjama?

Also, ich finde, ich kann's tragen. Längsstreifen machen schlank! :-)


Ihr glaubt gar nicht, wie sehr das Mäxchen über den Look gelacht hat! :-)

Liebe Grüße und einen bremsenfreien Ritt wünscht euch das Copinchen und Romi!

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