Sonntag, 19. Juli 2015

Nicht dein Ernst, Öffentlich-Rechtliches Fernsehen?!

Ich bin ja Gebührenzahlerin für die coolen Fernseh-und Radiosender der Öffentlich-Rechtlichen Sendeanstalten, seit ich denken kann. Ok, nun bin ich halt Haushaltsabgabenzahlerin, wie man es halt bezeichnen möchte. Außerdem - und da bin ich beinahe ein bißchen stolz drauf - steht meine Emailadressen bei der ZDF-Beschwerdestelle auf dem IFUG, dem Index für unbequeme GebührenzahlerInnen, die auch etwas für ihr Geld geboten haben möchten. Wie gemein ist das denn!!
Nun hat sich aber der der ARD angeschlossene SWR einen epic fail geleistet.
Ich freute mich schon seit Tagen auf eine Übertragung jenes Senders vom Reitturnier in Mannheim auf internationaler Ebene, wo viele Top-Reiter am Start waren und diese sind in der TV-Landschaft ja recht selten geworden. Nun, ich saß also ein wenig verspätet um 14:39 Uhr gemütlich vor der Glotze und was dann kam, erschreckte mich erstmal.
LAND UNTER in Mannheim, verzerrte Bilder mit Starkregen und Sturm, ein verzweifelter Reiter suchte hilflos im Stangenwald nach dem nächsten Hindernis, da und dort Standbild, die verzerrte Stimme des Kommentators C. Sostmeiers, der wohl noch nicht ahnte, dass massive Ton- und Bildstörungen auf dem Bildschirm zuhause kamen. Und dann war es ganz vorbei: Testbild, ich fühlte mich zurück in die späten 70er Jahre versetzt, als es noch keine Dauerberieselung vom TV gab. Nostalgie pur.
Plötzlich schreckte ich noch mehr auf: Es begann urplötzlich ein "Abend des Welttanzfestes" von 2013 mit dem Eröffnungswalzer. Feines Tanzen, zugegeben. Aber ich wollte doch lieber die Pferde sehen!!
Huch, dann doch lieber ein wenig zappen. Der WDR brachte ein wenig Urlaubsfeeling von der holländischen Insel Texel ins Wohnzimmer. Na immerhin, in der Ferne war ein Pferd zu sehen, das einen Wagen über die Strandpromenade zog.
Dann wieder zurück zum SWR. Oh, der Moderator der Tanzgala wurde mitten im Satz abgewürgt und Mannheim mit Sosti waren wieder zu sehen bzw. zu hören. Aber was für ein Anblick! Umgewehte Hindernisse, ein Wasserstand von 20 cm in der Reitbahn, Männer mit schwarzen Regenmänteln und Gummistiefeln hechteten mit Maßband und Schaufeln hin und her, um zu retten, was noch zu retten ist. Als Sidekick aber auch leicht- und barfüßige Elfen in T-Shirt und Shorts, die diesem sommerlichen Unwetterszenario noch kichernd etwas entgegenzusetzen hatten. Kurz und gut: Dat dauert noch, bis hier wieder Pferdehufe über den Boden trommeln. Sosti brachte dann noch einen Spruch, der nie besser gepasst hatte als hier: "Eben hatten wir noch einen Parcours mit Wassergraben, jetzt haben wir hier einen Wassergraben mit Parcours drinnen!" :-)
Fast so souverän wie einst Jauch und Reif mit dem umgefallenen Tor beim Fussballspiel versuchte er die Situation unterhaltsam zu moderieren, dann ging die Kamera auf einen tropfnassen Bundestrainer Springreiten nebst ebensolchem Moderator, die eine eventuelle Auswirkung der Fortsetzung des Springens auf die EM-Nominierung wortreich erörterten. Dann gab es wieder einen Blick auf den Parcours, den Redakteuren fiel noch ein, dass man ein paar ReiterInnen aus der Konserve (also vor dem Unwetter) zeigen könnte, die Sosti dankbar kommentierte. Aber ach.. nach einigen Minuten schlug der Gewitterteufel wohl nochmal zu und es kam.... man ahnt es schon.... nochmal der Anfang der Tanzgala von 2013 mit dem feinen Wiener Walzer der damaligen Weltmeister. Schön und gut. Aber warum wieder von vorne? Hauptsache, irgendwas flimmert über den Bildschirm, oder was? An diesem Punkt kam ich mir, selbst wenn mich Standardtänze irgendwie interessieren würden, mit Verlaub verarscht vor.
Huch, nach einigen Minuten (Texel ist wirklich eine schöne Insel, aber live Austern schlürfen ist auch keine besonders gute Alternative zum  Großen Preis von Mannheim!) gab es doch glatt wieder live Bilder aus Mannheim. Und man bekam die Lage tatsächlich in den Griff! Hurra! Allerdings hing man schon eine geschlagene Stunde hinter dem Zeitplan her und das eine oder andere Pferd ist dann wohl nicht so begeistert, nach einer solchen Pause im Standby wieder volle Leistung abzurufen. Der Interviewer und der Turnierveranstalter kündigten nun übrigens hippologische "echte Kracher" an, die nun Startbereitschaft erklärt hatten und auf die man sich freuen dürfe.
Nun, man ahnt es bereits: Die Sendezeit war beinahe rum und kurz bevor diese Kracher an den Start kamen, beendete der SWR wirklich und wahrhaftig seine Übertragung! 16:00 Uhr, schluss aus Feierabend. Und dann der wahre Kracher an diesem Nachmittag im SWR: "300 Jahre Karlsruhe - das Stadtfest". Na, vielen Dank auch.
Von dem Streamingdienst für Reitsportereignisse "clipmyhorse" kam dann die Rettung: Nach einer kleinen Pause sendeten die das Stechen vom Großen Preis ruckelfrei und gut verständlich über das Internet. Und die bekommen von den üppigen Gebühren- und Abgabengeldern nicht einen Cent ab. Dafür müssen sie pausieren, wenn die Öffis (NICHT) auf Sendung gehen, sonst riskieren sie eine Konventionalstrafe.
Danke an CmH, danke für fast nix an den SWR, das Fazit des Reitsportnachmittages aus Mannheim. Den großen Preis gewann übrigens Ludger Beerbaum auf Chiara vor Beezie Madden (USA) auf Cortes S und Katharina Offel (UKR) auf Zipper in einem spannenden Herzschlagfinale auf

Da wird man ja wohl mal Werbung machen dürfen!! :-)

Liebe Grüße aus der Welt der Medien, euer Copinchen! :-)

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