Freitag, 8. Mai 2015

Der schwarze Hund und das Meer Vol. III: Der Kampf gegen die Elemente!

Wenn man so am Strand steht, die imposante Kulisse des Ozeans vor Augen, das Rauschen der Wogen gegen die Wellenbrecher, das emsige Treiben von Menschen (und ihren Hunden) im Sand, ein paar Schiffe am Horizont, dann kommt man sich gelegentlich winzig klein vor. Und man gerät ins Sinnieren! Die gute Luft, die besondere Atmosphäre, die Menschen sind irgendwie fröhlicher und entspannter als daheim im bergigen Siegerland. Man kann den Blick weiter schweifen lassen und das streichelt die Seele. So viele Songs wurden über die sieben Weltmeere geschrieben, und alle zu Recht (nagut, die, wo irgendwelche Weibsbilder die Hauptrolle übernehmen, lassen wir mal weg!) !
Wie man dann so über Hölzken und Stöcksken über den Sinn des Lebens nachzugrübeln beginnt, fällt mein Blick plötzlich auf den schwarzen Hundekopf, der nach wie vor seit gefühlten drei Stunden im Spiel der Wellen auf und ab schwimmt. Ein bißchen viel Nordsee für den Anfang, wir bleiben doch noch 10 Tage hier!
Ist Rowdy etwa in seinem früheren Leben ein Fisch gewesen oder wenigstens ein Wasservogel? Freiwillig kommt der da ja gar nicht mehr raus!
Ich beginne, seinen Namen zu rufen, ein paar herumtollende Hunde schenken mir nun Aufmerksamkeit, aber mein eigenes Viech ignoriert mich völlig. Hmmm.
Ich nähere mich den kleinen Wellen, die wegen der Ebbe sehr "zurückhaltend" sind, und rufe ihn weiter. Sehe sein begeistertes Gesicht in fünf Meter Entfernung, er hechelt, er strampelt, aber er ist irgendwie seelig. Dieses Hundegesicht, das irgendwie aussieht wie dieser Drache aus der Unendlichen Geschichte, Fuchur, nur in Schwarz. Und momentan so eine Art Dauergrinsen zeigt.
"ROOOOWWWDYYYY!!! KOOOOOMMM!!" rufe ich gegen den Küstenwind. Er schaut mich an und schnaufert weiter durch das Wasser. Maaaan, erstens hat er doch eigentlich gar nicht soviel Schwimmkondition und zweitens ist das hier eine endpeinliche Nummer!
Ein anderer Hund, auch in der typischen Labradoroptik, trabselt durch die kleinen Wellen und hat ein Stöckchen im Fang. Sein Herrchen spaziert entspannt am Wasser entlang, eine Leine in der Hand, er scheint mich und Rowdy schon eine Weile beobachtet zu haben, denn er grinst mich wissend an.
"Der kommt schon rrraus*, wennar genoch hat, da Mäckes!" ruft er mir im schönsten Siegerländer Dialekt zu. Keine Überraschung, denn hier machen sehr viele Siegerländer Sommerferien, die den Wäldern und Bergen und stickigen Straßen mal entkommen wollen.
"Meina wa auch über 2 Stond'n em Wassr, dat macht dem nix. Is ja Labrr*adoa, die sin' so, woah."
"Ja, klar, aber er ignoriert mich total! Das macht er doch sonst nicht!" erwidere ich.
"Ich hap 'ne Idee, woah. Maist'ns funktionierrr*t dat bei den Hond'n." Er greift seinem Hund beherzt ins Maul, nimmt das Stöckchen, was er spazierentrug (genau wie Rowdy so oft!) in die Hand und tut so, als würde er es gleich werfen. Richtung Wasser. Benni, der Vierbeiner, spitzt die Ohren und tanzt um seinen Herrn herum, genau wie Rowdy so oft.  Spielen! Hurraaa!
Rowdy schaut interessiert aus seinem "Wellenbad" herüber. Ob man da auch mal mitspielen darf?
Ich vermute, er war kurz davor, dass ihm Schwimmhäute wachsen (die die Retriever allerdings im Ansatz bauartlich bedingt schon besitzen) und deshalb beschließt er, das kühle Nass nun zu verlassen und die Beine mal wieder zum Laufen zu benutzen anstelle des Paddelns.
Wie der geölte, wenn auch völlig durchnässte Blitz kommt er aus dem Wasser gerauscht, schnappt Benni das Stöckchen vor der Nase weg und bringt es mir, auf dass ich es ihm aus dem Fang nehme. Pures Glück strahlt mich aus kognacfarbenen Hundeaugen an. Bevor ich mich auf das Spiel einlasse, hake ich die Leine in sein triefendes Nylonhalsband und greife nach seiner "Beute". Das Spiel besteht darin, dass er blitzschnell den Kopf wegdreht und man meist ins Leere greift.
"Behalts ma und schuuur, woah?" ruft der Landsmann mir zu. Ich winke ihm fröhlich zu. Es ist ein toller Tag am Strand und ich habe meinen Rowdy wieder.
Blöd nur, dass er sich jetzt am Strand an der Leine auf seinen Wollepopo setzt und sich weigert, das Meer wieder zu verlassen. Seinen place to be, wie es scheint.
Für den neutralen Betrachter scheine ich nun so zu wirken wie ein Dognapper, der einen tollen schwarzen Labradormix mit Ringelrute klauen will.
Na supi.
Der Hund ist stur wie ein Esel, woher hat er das bloß? ;-)
Nach einer geraumen Zeit erhebt der Herr sich gnädig und folgt mir zurück zum Häuschen, wo Oma und Tante schon vorwurfsvoll- fingertrippelnd auf mich, auf uns warten. Es ist doch Kaffeezeit, Kind!  Wo bleibt ihr denn! Und wie der HUND aussieht, patschenass und voller Sand. SO kommt der aber nicht ins Wohnzimmer!
Dass Rowdy sich auf dem Heimweg mehrmals salzwässerig übergeben hat, sage ich ihnen gar nicht. Sonst kocht Oma noch Kamillentee für Rowdy. Ich hab ihm ja gleich gesagt, er soll das nicht trinken, aber er wollte ja nicht hören. Selbst schuld!

Bis zum nächsten Mal und dann wird die belgische Küste zu Pferd erobert. Es ist natürlich kein stinknormaler Ausritt geworden! ;-)

Liebe Grüße,
euer (nun fernwehgeplagtes) Copinchen!

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