Mittwoch, 13. April 2016

Unsere kleine Reitschule: Rette uns, wer kann!

Eigentlich war es ein wunderbarer Frühlingstag: Die Sonne schien, nach der Zeitumstellung war es auch zum Ende der Abendreitstunde noch hell, die Vöglein sangen, zufriedene Tiere malmten ihr Heu und den 3 Reiterinnen und Schulpferden gedachte ich, die Geheimnisse guten Reitens näherzubringen. Ja, auch das Tüpfelpony Dino, der heimliche Star der Truppe, war mit von der Partie und er benahm sich, wie Ponys sich benehmen, wenn die Reiterin mit wachsendem Selbstvertrauen zu Werke ging. Gesittet, brav und dabei doch witzig aussehend mit seinen Tigerscheckenflecken und den wie mit Kajal umrahmten Augen trabte er seine Runden, wenn gefordert, ging artig Schritt, wenn er sollte und machte keine Anstalten, irgendeinen Unsinn wie losrennen oder stur stehenbleiben und womöglich grasen zu planen. Chanel, die ältere Oldenburgerdame, die ebenfalls seit Kurzem die Großpferdefraktion verstärkte, und der Haflinger Stanley machten ebenfalls ihren Job und es versprach, eine schöne und lehrreiche Unterrichtsstunde zu werden. :-)
Soweit, so gut. Im Hintergrund erblickte ich allerdings einen Rettungswagen mit Blaulicht, der an der Straßenecke stand. Nun, ich hoffte, dass er nicht mit Sirene am Reitplatz vorbeifahren würde, just wenn es an die Galopparbeit ging! Dass das nur ein Vorzeichen der nur wenig später über uns hereinbrechenden Situation war, wusste ich natürlich noch nicht. Solange der nur da herumstand, störte er ja nicht.
Doch DANN! erfüllte plötzlich ein fürchterliches Knattern die Luft, das relativ schnell näher kam: Man hatte den Rettungshubschrauber gerufen! Oh oh - da erschien das große gelbe Biest schon am Abendhimmel und er flog natürlich so niedrig, dass man beinahe das Weiße im Auge des Piloten erkennen konnte. Sofort rief ich meine Schülerinnen zu mir in die entgegengesetzte Ecke, deren Pferde brav folgten - bis auf Dino, der die willkommene Abwechslung zum Anlass nahm, einfach mal wie ein wildgewordener Handfeger über den Reitplatz zu wetzen! Der Hubschrauber kreiste tatsächlich einmal dicht über unseren Reitplatz: War der Pilot und sein Team eventuell an noch mehr Kundschaft interessiert???
Im Vorbeihoppeln bekam ich den halb erschrockenen, halb verschmitzt zu grinsen scheinenden Gefleckten zu fassen und wunderte mich gleichzeitig über die beinahe stoische Gelassenheit der Stute Chanel und dem Kollegen Stanley, der selbst auch immer mal wieder für eine Showeinlage sorgen konnte. Als ob der Hubi täglich über ihnen kreiseln würde, standen sie brav neben ihren Reiterinnen und harrten der Dinge. Dino hingegen prustete und schnaubte beinahe lauter als die Rotoren, als der Hubi sich schließlich auf dem freien Feld neben dem Reitplatz niederließ und langsam ausrotierte!
Zum Glück fand seine Reiterin den Ausbruch des kleinen Pummels witzig genug, um selbst noch lachen zu können, auch wenn sie doch ein wenig verschreckt wirkte. Und ich war froh, dass niemandem - weder den Mädels noch den Pferden - etwas passiert war! Nicht auszudenken, was hätte passieren können, wenn der Luftraum über dem Reitplatz so voll ist!
Nun, da das gelbe Biest gelandet war, ließ ich die Mädels wieder aufsitzen, denn das würde nun ein Weilchen dauern, bis er wieder in die Lüfte steigen würde. Und die Pferde atmeten einmal tief durch und brachten - ja, auch der Dino! - die Unterrichtseinheit brav zuende. Erst als sie wieder sicher im Stall standen, hob der Hubi wieder ab. So artige Pferde!
An dieser Stelle möchte ich mal erwähnen, wie richtig und wichtig die Offenstallhaltung ist! Auch die Pferde, die gerade in eben diesem weilten, haben sich über den Hubschrauber kaum aufgeregt und blieben gelassen, auch als das Ding nur so knapp 10 Meter über uns kreiste. Ein Boxenpferd, was nur die vier Wände und mit etwas Glück ein Fenster hat, wäre sicherlich in Panik geraten wegen dem lauten, gefährlich klingenden Geräusch. Hier gab es, bis auf  Dinos kleine Extra-Ausdauertrainingseinheit, keinerlei Unruhe oder gar Panik. Ich bin darüber heilfroh, denn ich habe auch schon anderes erlebt, und darauf hätte ich gerne verzichtet. SO ist es doch viel besser!
Und der Dino, der kann solche Sperenzien auch ohne Hubschrauber veranstalten. Der hat es faustdick hinter den Ohren. ;-)

Pferdige Grüße vom
Copinchen!

Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen

Empfohlener Beitrag

Eine weihnachtliche Soap-Opera aus irgendeinem Mehrzweckstall im Münsterland! Die HauptdarstellerInnen: Mäxchen Romi aka "...