Sonntag, 24. April 2016

Tollpatsch-Training: An Tagen wie diesen!

Kennt ihr das Gefühl, wenn etwas besser klappt, als ihr es euch in euren kühnsten Träumen nicht vorzustellen gewagt habt? Es ist einfach toll und unvergleichlich!
Aber von vorne: Es ging im Kern um das Thema "Was passiert, wenn wir die große Kuh Lotti mit Romi, Mäxchen und Resi zusammen lassen?!" und die Vorzeichen dafür standen gar nicht mal so gut dafür. Mäxchen berichtete ja neulich vom großen Durchbruch, an dem er komplett unschuldig ist, da er nicht mal annähernd Hörner oder die Power eines großen braunen Charolais-Rindviechs besitzt!
Mit dem Einstürzen der Trennwand standen wir vor einem Problem. Was machen wir mit Pferd, Pony und Kalb, deren "Zimmer" quasi von Lotti annektiert wurde wie die Krim von den Russen? Was, wenn sie ihren tariflich gewährten Anspruch auf ihre Unterkunft mit einer Demo in Form von komplett zerstörten Paddockzäunen, Buddellöchern, zermantschtem Heu und schließlich eine spektakuläre Flucht auf die Nachbarhöfe manifestieren? Also mal so richtig Chaos anrichten, evtl. mit Spätschäden und rechtlichen Konsequenzen?
Nein, da gab es nur eins: Lotti muss ihr Single-Dasein aufgeben (immerhin ist sie zu allem Überfluss auch noch schwanger und der Vater kümmert sich nicht wirklich um sie!) und sich endlich der Konfrontation mit dem etwas hysterischen Arabowestfalen und seinem Adjutanten, dem quirligen Mäxchen und nicht zuletzt der zickenden Teenie-Kuhdame Resi stellen. Auf Gedeih und Verderb!
Alpträume von aufeinander losgehenden Rindviechern und Equiden plus die spannende Frage, welcher Fraktion sich Resi wohl anschließen würde, waberten seit Tagen, Wochen in den besorgten Köpfen der Zweibeiner herum! Wenn Romi zum Beispiel seine neu erworbenen Skills in Cutting bzw. Stierkampf bei Lotti anwenden wollte, könnte er aufgrund der hormonellen Situation der Dame und ihrer hervorragenden Bewaffnung durch zwei anständige Kopfhörner durchaus den Kürzeren ziehen! Andererseits könnte Romi durch einen gezielten Angriff das Ungeborene in Lottis Bauch gefährden. Man denke daran, wie Klein-Resi ihrerzeit versuchte, sich den Territorialansprüchen des doppelt und dreimal so großen Fuchses durch einen gewagten Sprung über den stromverstärkten Holzzaun zu entziehen, nicht ohne diesen komplett zu zerstören. Nicht auszudenken, wenn knapp 650 kg in Panik oder eben Angriffslust geratenes Rind diesen Stunt kopieren würde! Der Zaun nebst umliegende Grasnarbe wären für immer verloren bzw. mit viel Aufwand verbunden und die Schlacht von Waterloo wäre ein Kindergeburtstag im direkten Vergleich.
Andererseits würden sich für Lotti völlig neue Welten offenbaren: Sie, die auch beim Vorbesitzer wegen ihrem unberechenbaren Wesen meist im Stall gehalten wurde, könnte endlich mit den anderen draußen laufen und das WG-Zimmer nur bei Bedarf aufsuchen. Für sie wäre eine erfolgreiche Zusammenführung also der 6er im Lotto!
Geplant war dies natürlich erst zur Eröffnung der Weidesaison, aber nun war die Katastrophe halt schon da und man musste es riskieren, bevor es zu einer Meuterei kommt, die in dieser Form noch nicht beobachtet werden konnte.
Mit viel Herzklopfen wurde also der Zaun vorab verstärkt, Schwachstellen beseitigt, Hindernisse aus dem Weg geräumt und der Reitplatz für eventuelle kriegerische Handlungen als Rückzugsort geöffnet. Das Trio draußen mit frischem Heu und einer Portion Mash besänftigt. Die Probantin, die innen mit den Hufen scharrt, weil sie den Frühling riechen kann und nach draußen drängt. Für die folgende Szene schlage ich den Soundtrack zu Braveheart vor:


Was dann geschah, hätte niemand auch nur ansatzweise für möglich gehalten!!!

Lotti tritt aus dem düstern Stall ans Tageslicht, die Sonne scheint dabei, was das Zeug hält, blinzelt, schaut nach rechts, schaut nach links, muht einmal und widmet sich dann einem frischen Grasbüschel, was die anderen wohl übersehen haben müssen.
Die anderen schauen kurz zu Lotti hin und knabbern weiter ihr Heu und das leckere Mash, welches sonst nur an hohen Feiertagen aufgetischt wird.
Mission accomplished!
Das wars.
Die erwarteten Grabenkämpfe blieben absolut aus.
Resi gesellte sich zu ihrer Spezieskollegin und wich ihr seitdem nur noch selten von der Seite.
Mäxchen gesellte sich zu seinem Boss, beriet sich kurz mit ihm und beide gingen auf den Sandplatz, um sich erstmal ausgiebig zu wälzen und ein wenig herumzuturnen. Ist ja auch wieder Zeit für die Bikinifigur!
Seitdem leben sie zufrieden beieinander, der Stall ist nun für alle da, die Bäume blühen und das Gras auf den Koppeln wartet darauf, von der kleinen Herde abgeweidet zu werden..
Auch dies ist eine Form von Tollpatsch-Training, da der Große ja zu Beginn der Kuh-Ära in SEINEM Stall einige Panikattacken bekam und sich nur langsam mit der Situation abzufinden vermochte. Nun gehören sie aber alle ihm (meint er zumindest) und würde sie tatsächlich beschützen, wenn ein Eindringling auftauchen würde.
Ein Happy-End also, obwohl es ja nicht das Ende ist. Bestimmt wird es noch einiges zu berichten geben! Aber für den Anfang reicht es erstmal mit Aufregung und Chaos.

Viele Grüße von unserer kleinen Farm
vom Copinchen! ;-)

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