Mittwoch, 6. April 2016

Tollpatsch-Trainingstagebuch "Wir zählen die Tage bis zum Anweiden" Vol. I!

Huiuiui!

Schrieben Mäxchen und ich nicht neulich einen Beitrag übers Bocken?

Gestern gab es eine neue Top-Performance zum Thema 'Breakdance for Horses' mit ganz neuen Variationen!

Zum Glück hat mein Gefühl mich nicht getrogen, der anfangs still im Regen stehende und patschnasse Romero stand unter High Voltage und so nahm ich statt den Sattel eine Longe, um das Gesamtkunstwerk vom Boden aus zu betrachten. Hierbei möchte ich aber nicht unerwähnt lassen, dass ich zuvor ungefähr 2 Mistboys voller Winterfell, Sand und Stressköttel entsorgt habe. Denn aus dem zunächst eher still und artig stehenden Fuchs wurde binnen Sekunden das Modell "Firebird 2016", was sich dadurch bemerkbar macht, dass praktisch aus dem Nichts heraus eine Art Sambatanz stattfindet, der sich so leicht nicht abstellen lässt! Da gibts nur eins: Irgendwie die Ausrüstung anbringen und ab auf dem Platz mit ihm, solange Schritt führen, wie es eben geht - dabei eine gewisse Strenge an den Tag legen, damit man ihn nicht plötzlich auf dem Arm hat -. und dann bleibt mir nichts anderes übrig, als die Longe lang zu lassen und abzuwarten, was dann passiert. Handschuhe sind hierbei Pflicht, denn was nun kommt, ist nichts für schwache Nerven und Arme!
Ich schreib mal kurz: Ein Hurrican an Bocksprüngen mit und ohne Schraube, backside kicks und sidekicks brach los. Im strömenden Regen natürlich. Meine "wait and see"-Strategie ohne hörbare Einwirkung (macht ihn nur noch heißer!), abgesenkter und nach hinten zeigender Peitsche und Blick auf die Schulter und Hufe hat sich bewährt, denn so dauert der Anfall nur schlappe 3 Minuten statt 10 oder gar 15 Minuten und nach der längeren Galopphase mit brüllendem Wiehern und ein paar Hüpfeinlagen mit Zwirbelschweif und hochgereckten Hals fällt er schnaufend in einen Stechtrab, bei dem Kopf und Hals sich sichtbar wieder entspannen und zeitgleich mit der Araberfahne wieder gen Boden sinken.
Nun ist er wieder ansprechbar. Der Orkan ist vorbei, das Pferd geht gelassen Schritt, tritt nun auch wieder 2-3 Huf über und wartet auf ein wenig Entertainment. Das kann er nun haben und so gelingen die Übergänge, Voltenzirkel und Tempounterschiede wie am Schnürchen. Wenn der Dampf dann mal raus ist, sind die Ohren und Hirnwindungen anscheinend wieder freigepustet! :-)
Noch ein Hinweis: Ich verzichte hier auf jegliche Hilfszügel, weil die bei Romi sowieso nix bringen. Würde ich ihn in der Firebird-Phase ausbinden, würde ich den Hurrican noch anfüttern, denn dann bekommt er Angst und rennt noch viel angespannter durch die Gegend und er beruhigt sich dann auch nicht mehr. Das höchste der Gefühle ist hier die flexible Doppellonge, die ich niemals um die Hinterhand lege, sondern nur über den Rücken. Durch das jederzeit länger-lassen-können kann man hier ein wenig mehr in die Versammlung mit positiver Anspannung gehen, diesen Zustand aber in einer Sekunde wieder auflösen, was für Romi sehr wichtig ist.
Übrigens benutze ich hier auch einen kompletten Beinschutz in Form von Fesselkopfgamaschen vorne und Streichkappen hinten. Ist ja schließlich ein Tollpatsch-Training und wir wollen ja nix riskieren, auch wenn die Gamaschen mit der tiefen Beugesehne und deren Unterstützungsband nichts zu tun und zu beschützen haben, auch wenn Hersteller einem dies glauben machen möchten. Aber es gibt mir ein sichereres Gefühl und ich agiere besonnener, wenn der "Firebird" abhebt. ;-) Und schließlich sollen Romi und Mäxchen ja einen netten Sommer auf ihren Weiden verbringen dürfen, gelle?

Entspannt geht es nach diesem Training noch ein wenig spazieren in die Felder mit wieder ruhigerem Puls und ohne Panikattacken, wenn uns der Trecker mit dem Güllefass hintendran entgegenrumpelt. Auch hier hat er Fortschritte gemacht und ich mit ihm! Und darauf kommt es ja an.

Pferdige Grüße vom
Copinchen! :-)


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