Sonntag, 8. Februar 2015

Höllische Nachbarn - Showdown nach Mitternacht!

Was ich jetzt zu berichten habe, ist nur etwas für starke Nerven. Wer nicht über eben solche verfügt, sollte jetzt bitte diese Seite schließen und lieber etwas anderes lesen gehen. Vielleicht ein gutes Buch, oder einen schönen Film anschauen. Denn dies hier ist der grauenvolle Höhepunkt dieser Nachbarschafts-Saga, ich hoffe es zumindest sehr.

Nichts Böses ahnend, schaute ich vorigen Dienstag morgen um zwanzig vor sechs aus dem Fenster, um das Wetter und die Straßenverhältnisse für die unausweichliche Fahrt zur Arbeit zu checken. Es herrschte Winterwetter mit Schnee, Eis und kalten Temperaturen. Wie ich also so aus dem Fenster gucke und halb Tackenburg noch dunkel und still ist, geht unten das Licht an. Das kommt nicht so oft vor. Und schon steht im Spotlicht: Jacki.

Verwundert reibe ich mir die Augen, denn das ist ja so gar nicht ihre Uhrzeit, um mit Moyo spazierenzugehen. Das war sie auch nicht. Von Moyo war nichts zu sehen und zu hören. Nicht mehr, muss man dazu sagen, denn:
"Hast du was von Moyo gehört letzte Nacht? Gigi hat angerufen und gesagt, die jault so!" spricht 's Jacki mich an.
"Oh, ich hab geschlafen und nichts gehört", entgegne ich, noch müde. Und da habe ich wohl richtig was verpasst. denn eine Stunde später, wie ich mich so zu meinem Arbeitsplatz aufmache, ruft Vermieterin Gigi mich im Flur zurück. Neben ihr steht - ich traue meinen Augen kaum - Moyo und hechelt und wuselt und fiept.
"Wir haben sie heute nach aus der Wohnung geholt. Die Polizei war auch da. Mila und ein Beamter waren unten drin und da sieht es aus wie in einer Messiwohnung, Überall Hundescheisse, Pipi, Scherben und Müll. Moyo hat die ganze Nacht alleine darin gejault und gebellt."
Wenn es einen Gesichtsausdruck des totalen Entsetzens gibt, bitte hier einsetzen. Das ist dann meiner.
Ich dachte, ich träume noch, und zwar einen bösen Alptraum mit Moyo und Jacki in den Hauptrollen.
"Kann ja wohl nicht wahr sein", stammle ich immer wieder, während mir Gigi erzählt, wie heftig dieser nächtliche Einsatz gewesen ist und wie unfassbar verstört die arme Moyo ist. Ein Blick auf diesen jungen Hund bestätigt dies.
Weinend und mit zitternden Händen vor Wut breche ich auf zur Arbeit. Das hat dieser arme Hund nicht verdient.
Und fürchte mich insgeheim schon vor der Rückkehr. Denn das ganze zehrt sehr an meinen Nerven. Wer weiss, was dann noch alles passiert.
Und es passierte noch so einiges.
Mila hatte nun endgültig die Nase voll von der Situation mit Moyo und den Tierschutzverein informiert. Kurze Zeit später standen 2 Mitarbeiter des örtlichen Tierheims vor dem Haus, um die arme Hünding abzuholen. Nun, Jacki zierte sich zunächst noch, die fällige Unterschrift für die Übergabe zu leisten und fürchtete sich ernsthaft davor, dass Micha auftauchen und die Übergabe verhindern würde. Sein Plan sei es wohl, Moyo selber noch "zu Geld zu machen", wie Jacki es ausdrückte. Diese Befürchtung hielten wir wirklich für realistisch und wiesen die Tierheimleute darauf hin, dass sie Moyo auf gar keinen Fall an Herrn Micha B. auszuhändigen, was auch immer er für Argumente anbrächte.
"Neinnein, das wird nicht passieren", sagte der Tierheimmitarbeiter. "Moyo kostet jetzt mindestens 300 € Vermittlungsgebühr. Sie gehört jetzt dem Tierschutzverein."
Das beruhigte uns sehr und dann war es auch schon Zeit, Abschied zu nehmen. Jacki weinte bitterlich, aber Moyo beschnüffelte uns noch einmal ganz freudig aufgeregt und wuselte dann an der Leine des Tierschutzmitarbeiters um die Ecke. Und zwar, ohne sich noch einmal nach ihrem "Frauchen" umzuschauen.
Mir tränten die Augen auch, und zwar aus 2 Gründen:
a) bin ich verdammt schlecht im Abschied nehmen und
b) der Geruch, der unten aus der offenen Tür zur Hundeübergabe ausströmte, brachte mich an den Rand einer Ohnmacht. Unfassbar, wie man darin den ganzen Tag verbringen konnte und das auch noch schwanger mit einem jungen Hund. Ok, jetzt halt ohne den jungen Hund.
Zum Runterkommen schnappten Mila und ich uns Milas Jimmi und gingen mit ihm eine Runde spazieren. Dieser Tag würde uns noch eine Weile beschäftigten, soviel stand fest.
Ein paar Tage gingen ins Land und dann gab es gute Nachrichten von Hündin Moyo: Sie hatte sich schon toll eingelebt, hatte viele andere Hunde zum Spielen um sich, war desinfiziert und entwurmt und hatte Spaß in den Trainingsstunden. Auch einige potenzielle neue Besitzer hatten schon Interesse an der Hündin signalisiert. Ich bin mir sicher, dass Moyo nicht allzu lange im Tierheim verweilen wird (auch wenn sie es da wirklich gut hat!) und schon bald neue Leute finden wird, die sie so behandeln, wie sie es verdient hat. Mach es gut, Moyo, und ich hoffe für dich auf ein schöneres Hundeleben als das bisherige.

So, schnell noch was Niedliches hier einstellen, bevor mir wieder die Tränen kommen:

                                                  Ein Kästchen voller Kuschelglück!

Greetz,
euer wirklich erschöpftes
Copinchen


1 Kommentar:

  1. Du liebe Güte! Ein beherzter Einsatz von Mila! Ich wünsche der kleinen Hündin alles Gute. Und eurer Vermieterin, dass der Spuk bald ein Ende hat. *fassungslos den Kopp schüttel*

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