Montag, 27. Oktober 2014

Wuschel Vol. II - Durchs wilde Edertal! :-)

Ein Ausritt mit Reitschülern auf Schulpferden ist immer ein gewagtes Unterfangen, besonders wenn eben jene Reitschüler zum ersten Mal mit dabei sind. Die Schulpferde freuen sich natürlich, der Routine der Reithalle zu entkommen und sind entsprechend aufgekratzt, die Mitreiterinnen sind aufgeregt über das neue Ereignis in ihrem Reiterleben und zusammen ist man dann eine relativ hibbelige Truppe, bei der jedes Ästeknacken ungeahnte Folgen haben kann.
Zu Viert wagen wir das, was viele Reitausbilder als "Himmelfahrtskommando" bezeichnen. Wobei das natürlich ein Teufelskreis ist: Pferde, die nie draußen geritten werden, flippen leichter aus und Pferde, die leicht ausflippen, werden nur ungern draußen geritten. Dies galt es in diesem Sommer zu durchbrechen.
Die herrlichen Wiesen entlang des kleinen Flüßchens "Eder", der nahe der Reithalle gerne eine kleine Planschaktion nach der Reitstunde für unsere Schulpferde ermöglicht, hatte schon als Ausreit-Übungsgelände hergehalten und hier haben sich unsere Kandidatinnen recht gut bewährt. Ich ritt auf meiner nach etlichen Auswärtskilometern doch recht zuverlässigen Copine vorneweg und sortierte die Mannschaft typgerecht hinter mir ein: Wuschel, die man ja schon kennt, dann die Haflingerdame "Moni", die zwar auch recht artig war, aber mit diversen Eigenkreationen wie 'Vorbeirennenwollen' oder 'Kehrtmachenwollen' einem solchen Ausritt eine gewisse spannende Note verleihen konnte und als Schlusslicht das Schimmelpony "Donatus" genannt "Doni", der einfach nur ein tolles Kinderpferdchen war und zu allen Schandtaten gerne bereit. Er besass eine gewisse Contenance, die ihm so einen Blödsinn, wie zum Beispiel Moni ihn gerne anzettelte, absolut verweigerte und er eher derjenige war, der Moni auch wieder zum Mitmachen überzeugen konnte. Ein wirklich tolles Pony, dieser Doni, und heiss begehrt.
Meine Copine war weiterhin mit einem gewissen Stolz ausgestattet, der es nachfolgenden Pferden nicht leicht machte, sie zu überholen, egal in welcher Gangart. Da stand sie auch gerne mal wie angewurzelt quer auf dem Weg und giftete, sollte es jemand wagen, ihr von hinten zu nahe zu kommen. Darüber hinaus hatte ich die ganz lange Gerte dabei, die nicht nur Fliegen vertrieb, sondern auch Monis in ihre Schranken weisen konnte. Es war also für alles gesorgt. Man hat ja Verantwortung, ne?
So zogen wir los, die Edertaler das Fürchten zu lehren. Naja, in erster Linie erstmal die eigenen Bedenken in den Griff zu bekommen. Klar waren wir in dieser Formation auch schon im Gelände, aber mit durchweg routinierteren ReiterInnen, bei denen unsere Drei kein Wässerchen zu trüben vermochten.
Es ging ein Stückchen durch den Ort, an Feldern und Wiesen vorbei, bergauf erstmal, um das erste Mütchen zu kühlen und den Reiterinnen Sicherheit zu geben. Ich erklärte den Sitz in verschiedenen Variationen bei Bergauf und Bergab, alles klappte wunderbar, die Sonne schien und ich liebte meinen Job und meine Truppe. Dann ging es durch ein kleines Wäldchen wieder hinunter zu den Auenwiesen der Eder, wo ein kleiner Pfad  zum Traben einlud. Ich bereitete meine Gruppe darauf vor und wies sie an, schön hintereinander zu bleiben, egal was passiert. Copine würde keinen vorbeilassen. Der Weg ging nach ein paar hundert Metern rechts wieder bergan, wer sich traute, dürfe dieses letzte kleine Stück galoppieren. Hui, da kam Freude auf!
Wir trabten also malerisch in der Reihe über diesen schönen kleinen Pfad und die kleine Galoppstrecke kam immer näher. Meine Copine gab den Takt an, nicht eilig, schön locker und gelassen und das tat allen gut. Und jetzt hob ich den Arm zum Zeichen, dass wir im ruhigen Kanter bergauf galoppieren würden. Alle bereit? JAA - und los ging es. Und zwar so richtig, denn Moni sah ihre Chance nun gekommen, Copine wie beim Kentucky Derby die Hinterhufe zu zeigen und setzte zum Überholen an. Wie schnell der Blondschopf auf einmal werden konnte, sie, die in den Stunden doch eher zur Gemütlichkeit neigte. Es steckte doch mehr in unserer Moni, als bisher erkannt.
Allerdings fand dieses Rennen doch eher in Monis Phantasie statt, denn Copine hatte schon längst Lunte gerochen und vereitelte den Überholversuch, noch bevor Moni auch nur auf Höhe ihrer Kruppe kommen konnte. Nun zeigten sich auch konditionelle Schwierigkeiten bei der Haflingerin, denn sie neigte wohl eher zum Sprinter als zum Steher. Ich für meinen Teil fragte mich nur gerade, wie sie so flott an der gar nicht mal so langsamen Wuschel vorbeigekommen sei, als.....
WUSCHEL!
Weiter unten, an der Eder entlang, hörte man rhythmisch galoppierende Pferdehufe auf Waldboden, dazu aufgeregtes Schnorcheln.
Wuschel hatte die Weggabelung nicht mitbekommen und ist begeistert an der Eder entlang weitergewetzt. Berauscht an der eigenen Geschwindigkeit hatte sie uns aus den Augen verloren. Vor ihrem geistigen Auge sah sie sich wohl so ähnlich wie in diesem romantischen Black Beauty-Vorspann aus den Siebzigern. Im Sattel heute mal  nicht Victoria Gordon, sondern Marie T. aus S. 
Ouuha. Nun hatte Wuschel wohl realisiert, dass sie allein auf weiter Flur war. Selten hatte diese Redewendung soviel Wahres in sich. Mit einer Wendung auf der Hinterhand, die selten so schnell ausgeführt werden konnte, zeigte die Polenstute nun ein weiteres Element aus ihrem Repertoire, mit dem sie in jeder Westernshow hätte glänzen können. Wuschel, die vielseitige. Alles außer Springen. :-)
Wenn Doni übrigens gekonnt hätte, hätte er mit einer hochgezogenen Augenbraue diese Szene missbilligend betrachtet. Wie kann man sich draußen nur so schlecht benehmen. Ein leichter Schleier des Fremdschämens überflorte sein dunkles Auge.
Wuschel näherte sich nun energisch ihrer verlorenen Herde und wir standen quasi Spalier, um die Tagessiegerin gebührend zu begrüßen. Und so kam sie in die Zielgerade: Schnaufend, schwitzend und mit einer überraschend fröhlichen Marie gottseidank noch im Sattel. Ihre Augen leuchteten vor Begeisterung!
"Man, was das endgeil!" schnappte sie, endlich angekommen, nach Luft. Gut, ich hätte es etwas anders ausgedrückt, aber wir waren ja alle mal jung. ^^
Wuschel hatte feuerrote Nüstern und Riesenaugen. Ich glaube, ihr war die Situation etwas peinlich, aber sie hatte immerhin richtig Spaß auf der Buschstrecke.
Von Lachanfällen geschüttelt ritten wir wieder zurück zum Stall. Die Pferde waren nun tiefenentspannt und gingen alle am langen Zügel das letzte Stück über die kleine Brücke und dann alle in die Eder zum Beine kühlen. Alle -- außer meiner Copine. Aber das ist ein anderes Kapitel.

Wie gesagt. viele Reitausbilder nennen Ausritte mit Schulpferden "Himmelfahrtskommando". Nun, die haben wohl was verpasst. ;-)

Liebe Grüße an alle Schulpferde mit Zweitausbildung als Derbysieger von
Copine (und Copine)! 

PS.: Hier gibt's für Nostalgiker den tollen Vorspann aus Wuschels Phantasie!
https://www.youtube.com/watch?v=ryyBa4dgCG0


Mittwoch, 22. Oktober 2014

Herbstgedanken....

Summer moved on... und nun wohl endgültig. Was waren das noch für herrliche goldene Oktobertage, die wir geniessen durften!





Aber damit ist es wohl jetzt leider vorbei. Die Realität hat uns eingeholt mit stürmischen Wind, herbstgerechten Temperaturen, Schmuddelwetter und es wird jetzt auch soo früh dunkel. Nicht auszudenken, dass bald wieder Winter herrschen soll mit Schnee und Eis und Weihnachtsgedöns!
Ich persönlich liebe den Sommer und die dunkle Jahreszeit nehme ich als notwendiges Übel hin, damit es wieder Sommer werden kann. Diese ständige Dunkelheit macht mich traurig, launisch und reizbar. Außerdem friere ich doch so leicht und das ständige Einmummeln in warme dicke Klamotten finde ich irgendwie nicht artgerecht für mich. Deprimiert motte ich also meine Lieblings-T-Shirts und Tops ein und versuche, die Pullis, Schals und Thermojacken irgendwie cool zu finden.
Mit dem Anziehen ist es ja auch noch nicht getan! Ich muss ja auch irgendwie zur Arbeit kommen, vorzugsweise mit meinem blauen Kleinwagen namens "Fury" (hihi), der zwar auch im Winter bisher prima funktioniert hat, aber auch einiges an Vorbereitung über sich ergehen lassen muss.
Stichwort für einen weiteren Abschied: Die Sommerreifen müssen gegen Winterräder getauscht werden. Also bis bald, ihr schönen Alufelgen und hallo, ihr weniger schicken Stahlfelgen mit Reifen drauf, die noch mindestens einen Winter, vielleicht auch zwei, gute und sichere Dienste leisten sollen. Hier geht es doch ständig bergauf und bergab, deshalb ist es wirklich sehr blauäugig zu denken, man käme mit Allwetter-Ganzjahresreifen durch. Oder schlechten Winterreifen. Beides kann hier sehr leicht dazu führen, dass man entweder "unten" bleibt oder im Graben landet.
Nun, dann ist da noch die Sache mit dem morgendlichen Eis auf den Scheiben. Oh, ich hasse Kratzen, deshalb nehme ich lieber eine Aluabdeckung für die Windschutzscheibe, natürlich auch stylisch blau mit Eisbären drauf, um meiner kindlichen Seite einen Ausdruck zu verleihen und mich wenigstens ansätzlich fröhlich zu stimmen, wenn mein Fury wieder einmal ausschaut, als hätte er in der Gefriertruhe übernachtet. Man tut also, was man kann, um nicht im Herbst-Winterblues zu versumpfen.
Huii, draußen stürmt es, was das Zeug hergibt und die kleine Jeannie hat sich auch schon ein wenig Winterfell zugelegt. Dennoch zieht sie es vor, sich auf der Fensterbank den kleinen Flausche-Po zu wärmen und derweil ein wenig Katzenschach zu spielen, während  unten bedauernswerte Hundebesitzer ihre Lieblinge durch die Gassen treiben, damit sie schnell "fertig" werden und wieder in die warme Bude huschen können. Hätte Jeannie Augenbrauen, würde sie vornehm eine hochziehen. Ab und zu schaut auch mal der Getigerte auf unserer Terrasse vorbei und schaut uns ernst an. Was möchte er? Womöglich Jeannies kleines Paradies okkupieren, solange Madame sich ziert, nach draußen zu gehen? Er inspiziert ihren kleinen Wald, ihren Froschteich, ihre Lieblingsecke zum Beobachten der Hauseinfahrt. Nur auf ihre Treppe traut er sich nicht. Noch nicht? Ob er wohl bald hier aufschlägt und mal schaut, was kleinen wählerischen Katzenmädchen so serviert wird? Oder sucht er eine warme Kuschelhöhle, so ganz unverbindlich?
Jeannie selbst wird wieder zum aufgeplatzten Sofakissen, wenn sie ihn erblickt. Kennt ihr diese Sicherheits-Airbag-Westen für Buschreiter? So ähnlich reagiert Jeannie auf den Anblick des Getigerten.
Auch mein Romero bereitet sich pelztechnisch wohl auf einen langen, strengen Winter vor. Der Pelz, den er sich als Arabermix hat wachsen lassen, lässt schlimmes ahnen. Aber auch er ist eine Frostbeule wie ich, letzten Herbst ist der genauso explodiert und es gab einen Winter, wie ich ihn akzeptieren kann, mit wenig Schnee, nicht allzu strengem Frost und na gut, dunkel war er trotzdem. Aber Schnee schippen mussten wir glaube ich nur einmal. ;-) Romero besteht ab November darauf, mit mindestens einer Decke angezogen zu werden, besser sogar noch mit so einem Wollpullover unter der Thermodecke. Er lässt es sich schon sehr anmerken, wenn ihm kalt ist und verbreitet dann wirklich üble Laune. Fragt mal das Mäxchen, das ebenfalls wieder kugelförmig ausschaut, was natürlich nur am Winterpelz liegt, darunter ist er gertenschlank. Mäxchen lehnt Dinge wie Decken und solchen Schnickschnack als knüppelharter Shetty-Macho natürlich kategorisch ab, sowas verweichlicht doch nur, sagt er. Und er sollte es ja wissen, oder?

                Mäxchens Cousin Moritzchen in seiner Wahlheimat Winterberg nach dem Aprés Ski


Tja, der Herbst. Vorbereitung für den Winter, wie gesagt.  Übergangsjackenzeit, die einen nun aber auch schon frösteln lassen. Halloween steht vor der Tür, hier auch meinen Dank an die US-amerikanische PR-Maschine, ich finde das dermaßen überflüssig wie 'nen Kropf am Hals, aber wenn es den Kindern Spaß macht, ok. Soll nur keiner wagen, bei uns zu klingen. Dann zeig ich denen mal Halloween! ;-)

Weihnachtssachen kann man ja schon seit September, sprich: als es noch so um die 25 Grad Celsius hatte, besorgen. Also den ultimativen Xmas-Diabetikerschock in den Supermärkten, bisher habe ich noch keine Marzipankartoffel oder so ein klitzekleines Lebküchlein genascht. Ehrlich nicht. Da bis letzte Woche noch Kurze-Hosen-Feeling herrschte, bin ich dieser Versuchung noch nicht zum Opfer gefallen. Das schmeckt ja auch erst bei Temperaturen unter 5 Grad und dann 'nen Glühweinchen dazu.

Vielleicht hat der Herbst ja doch noch das eine oder andere Angenehme zu bieten. Aber ich bleibe dabei: Der Sommer ist unschlagbar und jedes Jahr trauere ich ihm hinterher, wenn er sich endgültig verabschiedet, so wie die Zugvögel sich auf ihre Reise machen und ich ihnen hinterherwinke und rufe: Kommt heile wieder und lasst euch nicht allzu lange Zeit!

Herbstliche Kerzenlicht-Grüße vom
Copinchen mit dickem Pulli an! ;-)

Sonntag, 19. Oktober 2014

Schulpferdestories: Wuschel Vol.I

Ok, manche würden sicherlich sagen, eine braune, nicht allzu große, nicht allzu gut gebaute Stute ohne spektakuläre Grundgangarten, außergewöhnlichem Sprungvermögen oder gar Papiere wäre langweilig.
Wenn man sie so in ihrer Boxe beim Heu mümmeln oder draußen beim Grasen beobachtet, könnte man diesen Eindruck auch bestätigen.
Aber ausser diesen Eigenschaften plus dem wirklich unspektakulären Namen "Wuschel" hatte diese Stute  einiges zu bieten und zwar etwas, dass man mit Geld nicht kaufen kann: Sie hatte Charakter!
Ich würde sogar soweit gehen, sie als Phänomen zu bezeichnen. Gefunden habe ich dieses Phänomen in einer kleinen Reitschule im Wittgensteiner Land, wo ich zwei Jahre als Reitlehrerin tätig war und so im Kontakt und Dialog mit Wuschel stand.
Wie gesagt, sie war klein und braun und zu einem Turnier hatte sie es bis dahin auch noch nie geschafft. Sie trug tagein, tagaus Reitschüler jeglicher Coleur und bekam ihr Futter dafür. Normal halt.
Was mich an ihr nach Dienstantritt jedoch absolut faszinierte, war, dass sie mir, der Neuen, vor Augen hielt, in welchem Ausbildungszustand sich die jeweiligen ReiterInnen befanden. Man kennt das ja: Man kommt in die Bahn, stellt sich kurz vor und fragt die ReiterInnen, was sie schon gelernt haben. Und von da an muss der Filter im Hirn Großes leisten, denn jede/r will natürlich glänzen und so kommt es schon mal zu - sagen wir mal- Übertreibungen.
Wer auf Wuschel sass, brauchte eigentlich gar nichts zu sagen, denn Wuschel war unbestechlich und zeigte sofort die Stärken und Schwächen ihres Reiters auf! Und diesen untrüglichen Instinkt knipste sie in dem Moment an, wo der Fuss des Reiters zum Aufsitzen in den linken Bügel trat.
Dabei war sie (ich sag mal, an unfruchtbaren Tagen) niemals gemein oder hinterhältig, sondern stellte sich einfach auf die Mittellinie und beendete die Unterrichtseinheit bereits nach ein paar Minuten Schritt, wenn vom Reiter gar nichts kam oder aber sie präsentierte sich beim aufwärmenden Leichttraben in bester Vorwärts-Abwärts-Manier, so richtig toll mit Abschnauben und lockerem Schweifpendeln und im besten Fall auch in der Galoppphase rund und im idealen Tempo unterwegs. Ein Quell der Freude war es dann, ihr zuzuschauen, denn dann wirkte sie wirklich wie ein hochgezüchtetes edles Dressurpferd!
In Wahrheit stammte sie - wie so viele Schulpferde zu der Zeit - aus Polen, das heisst, sie hat bereits eine harte Schule durchgemacht mit Fahren und Reiten. Ihre zeitweise Widersetzlichkeit in bestimmten Situationen verwiesen darauf, dass sie diese Phase nie vergessen hat. Ihr brauchte man nicht mit scharfen Gebissen, Peitschenknallen oder Sporen zu kommen! Dann machte sie direkt "zu" und war auch nicht bereit, für die Dauer dieser Reitstunde wieder mitzumachen. Pech gehabt!
Mit anderen Worten, auf Wuschel konnte man prima Reiten lernen, wenn man denn lernen wollte und nicht für 45 Minuten einen Reitroboter ohne eigene Ideen mieten wollte. Denn das war Wuschel nicht.
Sie konnte vieles sein: Von zickig, stur, guckig, buckelig, maulig bis hin zu leistungsbereit und eine Lebensversicherung im Gelände. Nur eines war sie niemals und da konnte ich mir auch selbst ein Bild von oben machen, denn sowas hatte ich auch noch nie erlebt: Sie war absolut nicht davon zu überzeugen, dass das Überwinden von Stangen, egal ob am Boden oder in einer Auflage liegend, in irgendeiner Form Sinn machen würde.
Weil ich in meinen Stunden gerne irgendwas in die Bahn werfe, ob Pylonen, Cavaletti, Trabstangen oder auch mal Teppichfliesen, verstieg ich mich in die Idee, der kleinen Wuschel mal den Sprung über ein kleines halb aufgestelltes Cavaletti schmackhaft zu machen.  Ich kannte sie nun schon länger, hatte eine gute Reiterin für sie ausgesucht und vielleicht würde sie ja Gefallen daran finden. Dachte ich in meiner grenzenlosen Naivität.
Diese Stunde war am nächsten Tag an wenigstens drei Schulen im Umkreis Schulhofgespräch und ich mag Dem Da Oben heute noch dafür danken, dass zu der Zeit weder Facebook noch Twitter noch internetfähige Handys so weit verbreitet waren.
Nein, ich bin nicht von Wuschel runtergefallen. Aber sie hat mir so eine Lektion erteilt, dass ich voller Demut mein Haupt neige und seitdem die These "Ein Pferd lässt sich nicht zum Springen zwingen" sehr überzeugend  vertreten kann.
Es trug sie zu wie folgt: Die Reiterin schaffte es leider nicht, Wuschel auch nur in die Nähe des Cavalettis zu reiten. Nicht alleine, nicht hinter einem Ziehpferd her, überhaupt nicht. Wuschel blieb wie angewachsen stehen und zeigte uns ihren polnischen Dickschädel, sie brummte sogar recht angewidert, als ich versuchte, sie an der Hand hinzuführen.
Da mein westfälischer Dickkopf aber hier Oberhand erlangte, bat ich die Schülerin abzusitzen und mir ihren Platz im Sattel "mal kurz" zu überlassen, was sie bereitwillig tat.
Oben im Reiterstübchen wurde diese Szene übrigens sehr interessiert beobachtet.
Ich setzte mir also meinen Helm auf und schwang mich auf Wuschel. Durch mein Korrekturreiten kannte ich sie recht gut von oben und wir kamen eigentlich immer klar. Aber nicht hier und nicht heute.
Ich nahm die Zügel auf und merkte sofort, wie sich ihr Körper spannte wie ein Flitzebogen.
Wuschel würde niemals steigen oder richtig böse bocken, aber sie hatte andere Mittel auf Lager, die dem Reiter klarmachen: Ich will das nicht!
Eins davon packte sie heute aus.
Ich ritt sie erstmal vor-abwärts auf dem Zirkel, wir galoppierten ein wenig mehr vorwärts und sobald ich nur dachte "zum Cavaletti hin" wohlgemerkt auf der anderen Seite der Bahn, haute die die Bremse rein, dass ich nur der Springausbildung auf meiner Stute zu verdanken hatte, dass ich nicht geradeaus weiterflog. Knieschluss ist ein guter Freund.
Andere Hand, nochmal Galöppchen, nochmal hinreiten (wollen).
Diesmal bewies mir Wuschel, dass sie auch Seitengänge im Galopp beherrschte. Ihr Schnauben ging aber in Richtung "Wütend werden" und ich parierte durch zum Schritt, um mich wie zufällig dem Minisprung zu nähern. Hinter ihrem besten Kumpel, dem Pony "Doni" (eigentlich Donatus) hinterher, schlichen wir geradezu auf die Mittellinie, wo ich das Ding aufgestellt hatte.
Die Abdrücke der Nasen an der Scheibe vom Reiterstübchen hatten sich mittlerweile verdreifacht. Alle wollten gucken, was Wuschel mit mir macht.
Doni trabte artig (der war immer brav und der Liebling der jüngeren Reitschüler, ein tolles Pony!) über das Cavaletti und wurde dafür von seiner Reiterin dankbar umarmt.
Wuschel zockelte tatsächlich einen Meter in die richtige Richtung hinterher und als ich schon dachte "Jetzt klappts!" und mir schon innerlich auf die Schulter klopfte, da setzte sie ihre Hinterhand unter und ....
ja, was war das denn? Es ging rückwärts, aber nicht im Schritt, sondern...
Wuschel galoppierte plötzlich, zwei Meter vor dem Cavaletti auf der Stelle und haute dann den Rückwärtsgang rein!
Sowas hatte ich noch nicht erlebt und danach auch nie wieder bis heute.
Ich habe das akzeptiert. Wuschel zeigt also eher die Lektionen der Hohen Schule, als dass sie ihre kleinen Hüfchen über ein halbes Cavaletti hebt. Das ist ein Statement, dem nicht mehr viel entgegenzusetzen ist.
Die Nasen an der Scheibe klebten fest und die Augen dahinter waren doppelt so groß wie normal.
Ich lobte die Stute, egal ob pädagogisch wertvoll oder nicht und liess ihre Reiterin auf einem anderen Pferd über das Cavaletti hüpfen, damit sie auch ein-zweimal hüpfen kann.
Wuschel habe ich nie mehr in der Bahn mit Stangenarbeit belästigt. Und ich glaube, sie war mir dankbar dafür. Sie dankte es mir, indem sie mit Anfängern an der Longe unübertroffen gehorsam und geradezu behütend agierte und - ich finde, das ist wesentlich wertvoller. ;-)

Ich mochte Wuschel sehr gerne, sie wurde eine Weidefreundin von meiner Copine und deshalb verdient ihre Geschichte eine Fortsetzung. Sie war wirklich sehr unterhaltsam, die nur scheinbar langweilige Braune.

Liebe Pferdegrüße vom
Copinchen (und lasst eure Pferde Pferde sein!) :-)



Dienstag, 14. Oktober 2014

Rowdy vs. Rambo

Was wohl in so einem Rüden vorgeht, wenn er plötzlich "Konkurrenz" bekommt?
Auf jeden Fall muss es ihm schwer zu schaffen machen.
Es ergab sich, dass ein neuer Reitlehrer zu uns auf die Anlage kam und er brachte nebst Frau und Kind und ein paar Pferden auch einen Hund mit: Rambo!
Rambo war quasi die Schäferhund-Version von meinem Rowdy. Groß, schwarz, freundlich, verspielt wie mein Hund. Und auch er mochte Katzen nicht besonders. Trotzdem passte sein Name eigentlich nicht besonders gut zu ihm.
Eigentlich hätten die beiden best friends werden können.
Wurden sie aber nicht, leider ....denn...
Ich denke, wir haben es versemmelt. Wir, die Menschen hinter den beiden schwarzen, ebenbürtigen Hunden.
Dabei wollten wir das sooooo professionell angehen.
Sie sollten sich früh morgens quasi wie zufällig treffen und in Ruhe ihren Status abchecken. Gut gedacht, oder? So gingen wir morgens schon etwas früher zum Stall und ließen die Hunde herumstromern, aus verschiedenen Richtungen kommend. Fröhlich pfeifend sozusagen.
Und sie trafen aufeinander. Mit voller Wucht sogar.
Kurzes vorn-und-hinten-beschnüffeln und schon ging so richtig die Post ab!!
Knurren, fletschen, beißen, schwarze Fellbüschel fliegen, das volle Programm zogen die beiden ab. Wir standen (noch)  ziemlich cool daneben: "lass sie gewähren" "die machen das schon unter sich aus" "ganz normal ist das". 
Bis, ja, bis wir die erste Blutspur entdeckten. Da war es mit der Coolness aber ganz schnell vorbei!
Zeitgleich stürzten wir uns mit Indianergeheul auf unsere verzankten Hundetiere, trennten sie voneinander und untersuchten sie intensiv. Die Probanden wollten wieder aufeinander los, aber wir hatten sie nun im eisernen Griff. Rowdy hatte einen kleinen Riss im Ohr davongetragen und Rambo eine Schramme an der Vorderpfote. Nichts lebensbedrohlichens also.  Leider wirkte es wohl auf uns wie eine Szene aus einem amerikanischen Actionfilm, in dem Hundekämpfe auf Leben und Tod vor der geifernden Menge der Wettmafia abgehalten werden und sich zwischen das Gekrächze der Hunde noch Anfeuerungsrufe mischen: "Los, Rowdy, zeigs ihm! Mach ihn fertig!" - "Rambo, come on, reiss ihm die Kehle auf, dem Bastard!" 
Und die Höllenhunde knurren und ziehen die Lefzen hoch, um ihren mörderischen Zähnen mehr Ausdruck zu verleihen, bis sie schließlich die Eingeweide des jeweils anderen in den Fängen halten....

Soweit das Kopfkino. Nun standen sie beide da, mit 10 Metern Abstand, und knurrten sich immer noch an. Wir beschlossen, den Kampf vorläufig  nicht in eine zweite Runde gehen zu lassen und zogen mit dem G'scherr von dannen.
Anmerkung der Autorin: Liebe Hundeexerten! Falls ihr den folgenden Blödsinn gar nicht lesen wollt, wäre es vielleicht besser, nun ein anderes Thema anzuklicken und dieses Fenster vollständig zu schließen. Besser ist besser. Für Jugendliche unter 18 Jahre gilt folgender Hinweis: Marschmarsch, Computer aus und besser Hausaufgaben machen. Und ja nicht nachmachen. Danke für die Aufmerksamkeit.

Später sprachen wir über diese mißglückte Zusammenführung und wie wir diese Scharte wieder auswetzen könnten, damit die beiden wenigstens nebeneinander co-existieren könnten, ohne einander zu zerfleischen.
Idee 1: Zuhause lassen (unakzeptabel)
Idee 2. Anbinden (genauso unakzeptabel)
Idee 3: Wiederholung des Treffens, ausgerüstet mit 1.Hilfe-Paket und Maulkörben (Hmmmhmm)

Hmmmhmm ist ja fast wie "So machen wir's" und so rüsteten wir unsere Champions mit Maulkörben aus und ließen sie von der Leine. Sofort machten sie da weiter, wo sie tags zuvor aufgehört hatten und die Geräuschkulisse war sogar noch dramatischer, weil man sich mit zusammengebundenen Schnauzen auf ganz ganz böses Knurren beschränken muss, dies aber mit der maximalen Lautstärke und Intensität.
Wir standen nicht ganz soo cool wie beim ersten Mal daneben. Die Hunde gaben richtig Gas und meine Knie zitterten.
"Es kann doch nichts passieren."
Doch, es konnte. Rambo riss Rowdys Maulkorb einfach im Eifer des Gefechts herunter und nun hatte Rowdy freie Bahn. Rambo quiekte wie am Spieß und wieder sprangen wir wie der Namenspate, nur ohne Stirnband, ins Geschehen und trennten sie wieder. Diesmal blutete Rambos Öhrchen ein bisschen und ich musste dafür etwas herbe Kritik einstecken: "MAN, TYPISCH WEIBER! ZU BLÖD, NEN MAULKORB RICHTIG FESTZUMACHEN!! 
Oh, war ich sauer. Ich befahl meinem leise triumphierenden Kampf-Hund, mir zu folgen und zog tödlich beleidigt von dannen. Meine Kommunikation im Betrieb beschränkte ich daraufhin auf das Nötigste.
Abends entschuldigte er sich dann und schlug eine dritte Runde mit besserem Equipment vor. Rambo mit seinem Nylonmaulkorb hatte Rowdys Ledermaulkorb nämlich kaputtgerissen. Deshalb war der ab. So.
Er hatte auch schon einen nagelneuen durchgehenden Nylonmaulkorb für Rowdy besorgt und wedelte damit vor meiner Nase herum. "Ich wüßte jemanden, dem der auch gut stehen würde", entgegnete ich trocken.

Ok, nächstes Duell im Morgengrauen. Rowdy 1 - 0 Rambo
Wieder gingen sie aufeinander los wie zwei Kampfhähne, wieder dieses Knurren und hörbare Zähneblecken und wieder flogen Fellbüschel durch die Luft. Und wieder warteten wir daneben, dass die beiden endlich ihre Rangordnung klären würden.
Oh, oh. Diesmal war es Rambo, dessen Schnauze plötzlich frei war und der ungehemmt wieder mal in Rowdys Ohren beißen konnte. Diesmal war es Rowdy, der aufjaulte und verzweifelt versuchte, den Angriff abzuwehren. Wieder waren es wir beide, die sich mit einem Hechtsprung in das verkeilte Fellbündel warfen und trennten. 
Rowdy 1 - 1 Rambo, so der neue Zwischenstand.
Ein "AHA! NUR WEIBER KÖNNEN ALSO NICHT VERNÜNFTIG EINEN MAULKORB FESTMACHEN, JA???? " konnte ich mir nicht verkneifen und zog ab, um die so mißhandelte Kreatur zu verarzten. Diesmal blutete die Schnauze, denn die Oberlippe hatte einen Riss.
Langsam sahen beide aus, als wären sie in einen Krieg gezogen. So konnte es auch nicht weitergehen.
Und zwei Mitarbeiter, die wegen sowas nicht mehr miteinander arbeiten können, konnte sich der Betrieb auch nicht leisten.
Wir nahmen beide an die Leine und banden sie stundenlang nebeneinander an, so dass sie sich sehen, aber nicht erreichen konnten. Und sie ignorierten einander.
Wir liefen mit ihnen angeleint durch den Wald und sie ignorierten einander.
Wir sperrten sie in zwei leere Boxen und sie ignorierten einander.
Aber wenn sie zufällig ohne Leine aufeinander trafen, dann gingen sie sofort wieder aufeinander los.
Wir haben es direkt am Anfang vermurkst. Wenn es damals schon Martin Rütters Sendung gegeben hätte, wir hätten ihn deswegen angerufen.
Sie blieben Feinde fürs Leben. Nichtmal, als Rowdy kastriert werden musste und Rambo wenig später auch, haben sie diese Feindschaft begraben. Traurig, aber nicht zu ändern. Rambo zog eines Tages mit seiner Familie wieder weg, aber die 2 Jahre waren wirklich hart für die Hunde und auch für uns.
Für Lösungen einen solchen Problems bin ich übrigens aufgeschlossen. Was hätte man noch machen können, um die beiden aneinander zu gewöhnen?

Mit nachdenklichen Hunde-Grüßen:
Eure Copine





Donnerstag, 9. Oktober 2014

Hurraaa! Mäxchen Vol. III

Jaaaa! Jaaaaaa! Jaaaaaaaaa!!!
JAAAAAAAA!!! *rumhüpfundbuckel*



Hey Fans!
Es ist so ein wunderschöner Tag heute, ich bin total aus dem Häuschen, wie ihr sicherlich schon gemerkt habt.
Warum?
Na, ist doch klar:


                                                                     ENDLICH!!!



 Ach, wie hab' ich das vermisst. Das leckere Gras und die Sonne und die frische Luft und die Blümchen und ...nee, die Bremsen natürlich nicht. Aber die sind ja auch schon weg.
Die ganze verdammte Reha-Zeit von dem Großen Tyrannen lang habe ich JEDE Nacht diese Bilder im Kopf gehabt und mein Appetit auf Gras wurde jede Nacht stärker. Im Traum habe ich die saftigsten Wiesen mit den köstlichsten Kräutern für mich ganz alleine gehabt und niemand hat versucht, mich einzufangen. Herrlich.
Das Paradies war MEIN! Mein ganz allein.

Ich leckte im Traume den Morgentau von den Gräsern und es war das köstlichste Getränk der Welt für mich. Nicht immer nur dieses komische Wasser aus der Selbsttränke oder dem Speisfass.


Und das allerbeste ist: Ich habe auch im real life keine Fressbremse umgeschnallt bekommen, was mir diesen Tag wirklich mehr als vermiest hätte. Oh ja. Das wäre ja wohl fies gewesen.
Aber nein: Ich habe nicht mal ein Halfter um, weil ich die letzte Zeit echt wieder unter dem Großen Tyrannen gelitten habe. Herrje, was war der wieder mies drauf. Immer hat er "kleine dicke Sau" und noch schlimmeres  zu mir gesagt, auf pferdisch natürlich. Beinahe hätte ich ihm auch noch vor das andere Bein getreten. Oder mal eines der Hinterbeine, die sind ja noch unbeschädigt.
Ouha, dann wäre Frauchen aber ausgerastet, glaube ich. Im nachhinein war es wohl wirklich klüger, den Gandhi zu machen und einfach nicht darauf einzugehen, so wüst die Beschimpfungen auch waren. Viele Ausdrücke darf ich hier gar nicht wiedergeben, sonst kommt dieser Blog sofort auf den Index für jugendgefährdende Schriften!
Also habe ich mir meinen Teil gedacht und mich jeden Tag sowas von zusammengerissen. Für ein Pony meiner Rasse eine echt reife Leistung. Aber nun geht es ja langsam wieder aufwärts und es ist noch jede Menge Gras da, was wir abweiden dürfen. Hurraaa!
Ich muss noch so ein Wiesenbildchen posten. Hier:

Hm, immer wenn ich "Wiese" google, kommt ein Bild von einem aufgepumpten Typen, der früher wohl mal Torwart war.


Irgendwie unappetitlich, diese Bilder.
Dann doch lieber so was:



 Leeeeccckkkeeeerrr! :-)

Ach, übrigens: Der Große Tyrann ist genauso begeistert wie ich und hat auch aufgehört, mich zu beschimpfen oder zu beißen. Allerdings muss er jetzt immer Deppengamaschen oder Bandagen auf der Weide tragen, damit er sich nicht wieder weh tut und das ganze Drama wieder von vorne beginnt. Das sieht zwar albern aus, aber wenn's hilft, soll es mir recht sein. Alles, nur nicht wieder Stallarrest mit dem Typen! Sonst buddele ich mich wirklich eines Tages unter der Stallwand durch. Oder gehe wieder zurück zum Zirkus, das war auch nicht viel schlimmer. Ich für meinen Teil mache auch hier wieder einen auf  Understatement und lache ihn mit seinen schicken Stützstrümpfen nicht aus, auch wenn mir 100x danach zumute wäre. Ich mache es mal kurz hier im Blog:

HhahaaahahhhahaaaahahahHAHaaaahahhhahhhHHHAAAAHhahaaaaahaaa!
So, das musste mal raus!

Einen fröhlichen Herbst wünsche ich euch allen und immer dran denken: Was du nicht willst, das man dir tu', das füge auch niemand anderem zu!

So, und ihr dürft mir jetzt noch schönes Wetter wünschen, damit der Weidegang auch nicht ins Wasser fällt. ;-)
Es grüßt euch euer
gut gelauntes Mäxchen (vom Beruf nun Betreuer beim Grasmampfen)!

Montag, 6. Oktober 2014

Wie Hund und Katz'

Ich kann wohl behaupten, dass mein Rowdy ein ziemlich cooles Hundeleben führen durfte: Morgens mit raus in den Stall und da wichtige Dinge erledigen wie Stöckchen oder Spielzeuge im Misthaufen vergraben, bei Regen Steine vom Dressurviereck holen, die Shettys anbellen, von der Postbotin ein Leckerlie abgreifen oder einfach nur Wache schieben. Oder einem seiner Lieblingshobbies nachgehen, und das war leider die gnadenlose Jagd auf die Stallkatzen.
Die Stallkatzen waren eine Sorte für sich: Sie sorgten dafür, dass die Mäusepopulation nicht zu stark wird, standen stets zur allgemeinen Fütterung parat (und sie bekamen genügend Futter, weil mehrere Einsteller der Meinung waren, dass die armen Kätzchen am Verhungern wären), liebten weiche Unterlagen wie Stalldecken, Fleece-Abschwitzdecken und ganz besonders diese Lammfell-Sitzbeinhöckerschoner für den empfindlichen Reiterpo im Winter. Man traf sie überall auf der Anlage an, in der Reithalle, im Heulager, in den Sattelkammern (weiche Unterlagen!) und gerne auch mal schnurrend auf eingedeckten Pferderücken sehr zum Wohlgefallen der Pferde. Ab und zu gab es klägliches Maunzen aus der Futterkammer, wo natürlich die Mäuse des Hauses regelmäßig "all-you-can-eat"-Partys abhielten, denn trotz allem Luxus vergaßen die Katzen ihren Job nicht, und der war nunmal die Bekämpfung von Schadnagern.
Rowdy kannte alle diese Aufenthaltsplätze der Katzen und klapperte diese regelmäßig ab: Mit lautem Knurren begegnete er unseren kleinen "Lohnarbeiter" eher unfreundlich und ich würde nicht behaupten wollen, dass er da nur spielen würde. Nein, das meinte er ernst, so freundlich und aufgeschlossen er sonst im Wesen war.

Besonders ein kleiner Kater, den ein Heubauer uns mal mitgebracht hatte, namens "Peterchen" hatte darunter zu leiden. Er war noch kein halbes Jahr alt und gerade eingelebt, da saß er lieb und süß in der Sattelkammer und ich muss zu meiner Schande gestehen, da habe ich einen Moment nicht richtig aufgepasst. Peterchen kannte Rowdy und seinen Katzenhass noch nicht und strahlte ihn mit dem"Willst-du-mit-mir-spielen"-Gesichtchen an. Er war wirklich besonders hübsch, so schwarz mit weissen Pfötchen und Lätzchen und seinen bernsteinfarbenen Augen. Und was macht mein doofer Hund (und das war einer der wenigen Momente während unserer gemeinsamen Zeit, wo ich ihn hätte an die Wand quacken können!) der knurrt nicht mal, packt sich das arme kleine Peterchen zwischen die Kiefer und schüttelt es einmal kräftig durch. Der kleine Kater schrie zum Gotterbarmen, ich stürzte heran und packte mein mißratenes Hundevieh am Nackenfell und am Ohr und brachte ihn so dazu, seine so mißhandelte Beute wieder freizugeben! Schnell schnappte ich mir das schrill maunzende Katzenkind mit der einen Hand, mit der anderen hatte ich Rowdy am Halsband und schubste ihn unsanft in eine freie Pferdebox. So, der war schon mal außer Gefecht. Nun das Katzenkind unter die Lupe nehmen und mir war sofort klar, dass hier ein Tierarzt her musste.
Eine Reiterin, die gerade mit ihrem Pferd fertig war und auf das Geschrei aufmerksam wurde, fuhr uns alle zum Hoftierarzt.
Rowdy konnte ruhig noch ein wenig in seiner Box schmoren, das hatte er ja schließlich auch irgendwie verdient.
Der Tierarzt tat, was getan werden musste: Er guckte streng, leitete sofort eine Narkose ein und flickte das arme Peterchen wieder zusammen. Es hatte innere Verletzungen erlitten durch die Schüttelei und konnte um Haaresbreite noch gerettet werden. Es tat mir so unfassbar leid und ich wollte das unbedingt wieder gut machen.
Peterchen musste ein paar Tage beim Doc bleiben und diese Zeit war für mich so schrecklich. Immerhin war der Darm gerissen und wurde wieder zusammengenäht, aber sein Zustand war kritisch. Laut Tierarzt würde das Peterchen vielleicht nun für immer klein und mickrig bleiben! Und ich  und mein ungezogener Hund waren schuld daran.
Um mein Gewissen zu besänftigen, kaufte ich ab sofort nicht nur Hundefutter, sondern auch das feinste Katzenfutter ein, ein Kuschelkissen und extra Katzenmilch. Als Peterchen wieder nach Hause kam, sollte er den vollen Luxus haben in seiner Genesungszeit und ich würde ihn hüten wie meinen Augapfel. Sollte Rowdy zu denken geben.
Das tat es aber nicht. Er machte weiter Jagd auf Katzen, zumal es auch unser Job war, abends die kleinen Samtpfoten aus den Sattelkammern zu vertreiben, weil sie sonst die Alarmanlage auslösen würden. Hm.
Das Peterchen wuchs heran und wurde entgegen der Annahme des Tierarztes ein besonders großer und besonders schneller und besonders hübscher Kater. Viele waren besorgt um ihn und brachten ihm diverse Leckereien mit, die er stets hoheitsvoll annahm. Er kam auch auf Menschen zu und ließ sich gerne kraulen und trösten. Und er wurde wirklich viel getröstet und bald war er wieder auf dem Damm.
Aber eines hat er nie vergessen: Den Angriff von Rowdy!
Es schien, als würde er extra noch wachsen und kräftig werden, um sich eines Tages, eines schönen Tages an ihm rächen zu können. Rowdy hatte nun einen echten Feind, der hinter jeder Ecke lauern und ihn seinerseits attackieren könnte.
Man kennt das ja von Katzen: Manche wirken zart und schmal, um innerhalb des Bruchteils einer Sekunde zu einer Fellkanonenkugel aufzupuffen. Peterchen wirkte weder zart noch schmal, und wenn er sein Fell aufstelle, wirkte er doppelt so groß und doppelt so breit und dazu dieser pure Hass in seinen Augen!
Übrigens hatte er es tatsächlich nur auf meinen Deppenhund abgesehen. Und eines Tages stellte Peterchen ihn im Treppenhaus, auf einer Fensterbank sitzend, sofort in Kampfbereitschaft, während Rowdy noch nicht gecheckt hatte, wer da auf ihn lauert.
Der Angriff war kurz, schmerzhaft und extrem intensiv und ehe man es sich's versah, lief ein schwarzes Fellbündel fauchend die Treppe hinunter zur Türe hinaus und ein schwarzes, verstörtes, etwas ramponiert aussehendes Fellbündel die Treppe hinauf in die rettende Wohnung.
Peterchen hatte es geschafft. Seine Rache an Rowdy war eine blutige Nase mit tiefen Schrammen, ein Biss ins Ohr und ein paar Schrammen sehr dicht am Auge. Das hätte in selbiges gehen können!
Ich seufzte, tröstete mein nun seinerseits misshandeltes Hundetier und versorgte seine Wunden. Ein ganz klein bißchen dachte ich dabei aber "selbst schuld, mein alter Freund".
Peterchen kam als klarer Sieger aus dem Kampf und glaubt es oder nicht, ein paar Tage lief er durch die Stallgassen wie Rocky Balboa nach seinem Sieg über Ivan Drago. Und Rowdy hat von nun an echt aufgepasst, in welche Ecke er seine schmerzende Nase gesteckt hat. ;-)
Sagt mir nicht, Tiere könnten nicht denken und fühlen wie wir. Ich habe so viele Situationen erlebt, die das Gegenteil beweisen.

Die beiden sind natürlich niemals Freunde geworden, aber sie haben einander respektiert und sind noch ein paarmal aufeinandergetroffen. Aber niemals mehr ist es so dermaßen eskaliert. Zum Glück, denn man darf eine Katze nicht unterschätzen.
Rowdy musste das auch erst lernen  . Rowdy 1-1 Peterchen.

Liebe Grüße vom
Copinchen und passt mir auf eure Tiere auf! :-)

Samstag, 4. Oktober 2014

Hilfe! Ab morgen gibt es nichts mehr zu kaufen!

Hurra, ein Feiertag, der nicht auf einen Sonntag fällt! So ist es diesmal der 03.Oktober, der Tag der Deutschen Einheit, ein Freitag und somit ein langes und stressfreies Wochenende. Das ist doch wirklich mal ein Grund, sich zu freuen! Das Wetter spielt auch mit, alles ist wunderbar. Oh, Momentchen. Ist denn noch genug im Kühlschrank, um den Gästeansturm oder die Grillparty mühelos mit Nahrungsmitteln zu beschicken?
Also rein ins Auto, reichlich Körbe und die EC-Karte mitnehmen und ab zum Supermarkt. Am besten früh, dann sind sie alle noch nicht auf den Beinen. Zur Öffnungszeit da sein, da hat man noch Platz zwischen den Regalen und der Parkplatz ist auch noch nicht so voll.
Doch die Schlange bei der Einfahrt zum Aldipennynettolidl zeigt sehr deutlich, dass man nicht der/die Einzige ist, die diesen Gedanken hatte!
Vor lauter Angst vor dem Kühlschrankkollaps hat sich augenscheinlich die halbe Republik aufgemacht, ihre Vorräte aufzustocken. Der Einzelhandel redet hier übrigens gerne von Hamsterkäufen. Ich finde diesen Ausdruck furchtbar und stelle mir Käfige voll mit lauter puschligen, süßen Teddyhamstern vor, die ängstlich aus schwarzen Knopfaugen auf die Horden von Kaufwilligen starren: Was wird mich im neuen Zuhause erwarten und wieviele von uns werden in den anthrazitfarbenen Familien-Kombi passen? ;-)
Nein, natürlich kaufen die Leute keine possierlichen, nachtaktiven Kleinnager mit dicken Backen in größeren Mengen.
Sie kaufen wie wild das, was es im Überangebot in Geschäften und Märkten halt zu kaufen gibt: Lebensmittel.
Man könnte allen Ernstes meinen, es stehe ein Krieg bevor, Aldipennylidl gäben alle ihre Filialen gleichzeitig auf oder/und es stünde ab morgen wenigstens ein Schneesturm im Wetterbericht, der die Straßen unpassierbar macht. Und da will man doch wenigstens was im Kühlschrank haben, falls sich doch Freunde oder Verwandte einen Weg durch das Packeis schlagen und urplötzlich auf der eingeschneiten Matte stehen.
Man muss auf alles vorbereitet sein.
Zu den oben genannten Katastrophenszenarien möchte ich mir übrigens überhaupt nicht vorstellen, wie es wäre, wenn der Nachrichtensprecher tatsächlich so ein Ereignis verkünden würde. Wenn alle schon wegen eines immerhin im voraus planbaren Feiertag am Ende einer arbeitsreichen Woche ausrasten.
Ja, ausrasten ist das richtige Wort.
Versucht doch mal, euren Einkauf an einem solchen Vorfeiertagstag in weniger als einer halben Stunde durchzuziehen. Nettozeit (nein, nicht IM Netto!) im Laden meine ich. Parkplatzallüren ziehe ich großzügig ab. Mit Einkauf meine ich mindestens 20 Teile, die in einem Einkaufswagen befördert werden sollen.
Na?
Die erste Eskalation kann man übrigens schon bei den Einkaufswagen erleben. Da wird verzweifelt nach Ein-Euro-Münzen gekramt, im günstigsten Fall passt auch noch ein 50-Cent-Stück, damit man überhaupt einen Wagen ergattern kann. Aber ist euch auch schon mal aufgefallen, dass ausgerechnet in dem schmalen Gang in der Einkaufswagengarage nach passendem Kleingeld gesucht werden muss? Es könnte ja vorher schon jemand ausgerechnet den Wagen, den sich der Kleingeldsucher vorher präventiv ausgeguckt hat, loseisen und mitnehmen. Geht ja gar nicht!
An dieser Stelle mal ein Lifehack: In die 1€-Schlitze passen übrigens auch das gute alte 1-DM-Stück und der Kopf eines normalen Zylinderschlossschlüssels, sofern er denn rund ist. Falls man nur die EC-Karte eingesteckt hat, ist das eine gute Lösung, bevor man in die Filiale rennt und die Kassiererin um einen Kleinstkredit anbetteln muss, weil sich der doofe Einkaufschip mal wieder in durchsichtige Materie aufgelöst hat.
Nehmen wir mal an, es sind vier Ketten mit Einkaufswagen am Abstellplatz. Drei sind bis auf ein-zwei Wagen leer und die Wagen unterwegs und eine ist noch voll. Aber keiner geht dran. Warum nicht? Weil sich etwas Müll im vorderen Wagen befindet. Etwa ein Einkaufszettel und ein Kassenbon oder etwas Grünzeug, so wie das, was außen am Blumenkohl dran ist und nicht im heimischen Biomüll landen sollte. Oder eine Plastiktüte mit etwas undefinierbaren aussen dran.
Darum packt die Reihe keiner an. Es will ja niemand des anderen Müllabfuhr sein. Lieber nimmt man einen Wagen aus der "leeren" Reihe, auch wenn das eine Rad quietscht und blockiert. Alles ist besser als der eine Wagen mit dem Grünzeug drin, was mit einem Griff entsorgt wäre. Übrigens ist es sehr viel unhygienischer, den Griff des Wagens dauernd mit bloßen Händen anzupacken als mal eben die Sifftüte aus dem Wagen zu nehmen. Aber das ist ein Thema für sich, hihi.

Hat man sich dann endlich in die langen Gassen des Supermarktes durchgefightet, steht man vor mehreren Problemen. Überall stehen Leute mit Einkaufswagen vor den Waren, die man gern haben möchte. Huch, und die gucken jetzt schon so gereizt! Einige haben ihre Kleinkinder mit reingenommen, damit die nicht im Wagen verbruzzeln bei der Hitze. Ist ja löblich und in Ordnung, solange eben jene Kleinkinder schon ansatzweise Grundbegriffe der menschlichen Gesellschaft verinnerlicht bekommen haben und nicht vor jedem Regal herumtoben, kreischen, schreien und/oder in kollektives Wutgeheul ausbrechen, weil sie ihre Schoki nicht bekommen haben und Mutti stattdessen Äpfel einkauft. Viel Spaß an der Kasse mit den Quengelwaren an dieser Stelle.
Und bei dem nun beginnenden Slalom durch fremde abgeparkte Einkaufswagen, Schlangen von Leuten an den Pfandflaschenautomaten (warum auch immer), Paletten mit Einräumwaren + herumwuselnden Personal, Kindern, Pfützen von heruntergefallenen Joghurtbechern in verschiedenen Geschmacksrichtungen kommt man dann irgendwann auf die Zielgerade, die schwerer zu erreichen war als die des Grand National Hindernisrennens in England als Vorletzter.
Und wieder kommt ein supermarkttypisches Tier ins Spiel: DIE SCHLANGE an der Kasse. An Tagen wie diesen wird aus einer harmlos anmutenden Ringelnatter allerdings eine Anaconda biblischen Ausmaßes, sozusagen die XXL-Ausgabe der liebreizenden Riesenschlange. Und apropos reizend: Beinahe alle "Teilnehmer" dieser Schlange an der Kasse sind bis aufs Äußerste gereizt!
Ich stehe vor der Ansammlung der Wartenden also wie einst der Hobbit vor dem Berg, wo er seinen Ring (EC-Karte) reinwerfen soll und beobachte folgendes: Da wird von militanten Profieinkäufern der Platz auf dem Warentransportband limitiert "DAS MUSS JETZT ABER REICHEN!", da fliegen Warentrennstäbe nebst beleidigte Blicke tief, da werden ungelenke Einkaufswagen in Achillessehnen geschubst oder wenigstens an Hinterteile, was wiederum mit hochgiftigen (Königskobra!) Blicken quittiert wird. So langsam kommt auch die Durchschnittsfamilie mit den beiden hyperaktiven Kindern in den Zielbereich! Und schon erfüllt sich die Prophezeiung, unter all' diese unerfreulichen Szenen mischt sich noch ein langandauernder Signalton aus der Kehle eines Vierjährigen, der nun mal gar nicht einsehen mag, warum er jetzt hier keine Kinderüberraschung aus dem Regal nehmen und auf der Stelle öffnen darf. Gibt stattdessen gleich einen Apfel, versucht die Mutter zu beschwichtigen. Ich kann mir ein Grinsen trotz des ganzes Stresses nicht verkneifen, sorry. Aber das Gesicht des Kleinen ist wirklich einmalig, bevor das Schnütchen im blässlichen Gesichtchen zu einer hochroten Alarmleuchte mutiert und plötzlich wirft der Schlingel sich zu Boden und mag sich so gar nicht mehr beruhigen, bis endlich das +#+@?=&verdammte Ü-Ei in den Einkaufswagen kullert. Mutter 0 - 1 Einzelhandel.
So, nach dieser kleinen Unterhaltungseinlage bin ich nun an der Reihe, meine Plünnen in affenartiger Geschwindigkeit auf das von Opa Kunze millimetergenau eingeteilte Warentransportband zu schmeißen, es über einen Scanner ziehen zu lassen und noch schneller wieder zielgenau in den Einkaufwagen zu .. ja, was ist das eigentlich? Werfen? Legen? Schmeißen? Die Wahrheit liegt irgendwo in der Mitte. Jedenfalls ist es wichtig, meiner bescheidenen Meinung nach, Eier erst ans Ende des eigenen Einkaufs zu legen und die Flaschen und Milchtetrapacks nach vorne. Sonst gibt es Eier-Tomaten-Joghurtsalat aus eigener Doofheit und am Ende will dann niemand mehr den Einkaufswagen benutzen, den ich zuvor hatte.
Ist doch auch irgendwo eine Niederlage, oder? ;-)

Man sieht, das Thema ist unerschöpflich und ich könnte noch seitenlang weiterschreiben. Aber: Bald ist ja Weihnachten (lol, die Lebkuchen und Marzipankartoffeln liegen jetzt schon im Regal!) und da könnte man dieses Thema sicherlich noch mal aufgreifen. Arbeitstitel: Hilfe, die Welt geht unter! :-)

Es wünscht euch ein stressarmes Restwochenende
das völlig geschaffte Copinchen, dass dem ganzen Theater am Donnerstag aus dem Wege gehen wollte und deshalb heute in der Einkaufhölle war. Aber darüber später mehr. :-)

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