Huhu, jetzt will ich euch den zweiten und auch unterhaltsameren Teil des Spektakels aber nicht länger vorenthalten!
Denn das nächste Highlight war bereits im Anmarsch. Ich denke, der mittlerweile 16jährige KWPN-Hengst "Chaman" ist kein Unbekannter in der Szene, in seinem Sattel saß bequem eine junge Frau und die beiden gondelten durch die neue Reitbahn, als wäre jeden Tag Halleneinweihung. Derweil kommentierte Beerbaum diesen Ritt sinngemäß wie folgt: "Der Chaman ist unsere Lebensversicherung im Stall, ein cooler Kumpel, den nichts aus der Ruhe bringen kann!" Nun, die junge Frau sei eine Praktikantin, die erst zum 2. Mal auf Chaman sitze und das sah doch wahrhaftig sehr routiniert und wirklich sitzbequem aus!
Man kennt natürlich auch andere Bilder von Chaman, die, wo er sich absolut weigert, sich einem Wassergraben auch nur zu nähern, dies scheint im Hause Beerbaum gut korrigiert worden zu sein, denn der dunkelbraune Hengst hat ja den einen oder anderen Grand Prix-Sieg in seiner beeindruckenden Vita!
Nunja, auf jeden Fall ist das Interesse an einem Praktikumsplatz im Stalle Beerbaum an diesem Nachmittag sprunghaft (im wahrsten Sinne des Wortes!) angestiegen, selbst Mittvierzigerinnen wie meine Wenigkeit grübelten ein wenig über eine solche Perspektive nach! Aber dann relativierte Beerbaum das Ansinnen, denn längst nicht jede Praktikantin dürfte nun auf Chaman ihre Reitabzeichen-Teilprüfung Springen absolvieren. Schade eigentlich, das DRA II in Silber hätte noch gut in meine Sammlung gepasst! :-)
Chaman gondelte also völlig cool wieder aus der Halle, als sich Stimmengewirr am Einlass bemerkbar machte: Es kam herein eine zweispännige Kutsche mit schicken Ponys, im Wagen sass eine Dame mit leicht bäuerlicher Attitude, also Kopftuch, Gummistiefel, Kittelschürze zum wadenlangen Rock und die stellte sich vor als Else aus Kattenvenne, also dem Geburtsdorf von Lokalgrößen wie Bauer Heinrich Schulze-Brömmelkamp und weiteren ca. 1599 Einwohnern! Diese Dame entpuppte sich als die weibliche Antwort auf August Schulte-Quatercamp, als sie sich flugs ihres Rockes entledigte (darunter trug sie wahrhaftig eine Reithose!) und ein paar flotte Sprüche später auf dem Rücken eines großen Warmblüters in den höheren Lektionen der Dressur wiederfand! Mit ein paar Anspielungen auf das fortgeschrittene Alter des Gastgebers "Ludger, wenn ich mir deine Haare so anschaue, da gibt es doch den Film '50 Shades of Grey', das erinnert mich irgendwie auch an deine Hengststation: Stuten mit Leder am Kopf und wenn der Hengst nicht will, gibt's die Peitsche!" hatte sie die Lacher des Publikums auf ihrer Seite. ;-)
Und dann kam ein bekannteres Gesicht zu Pferd in die Bahn und an den ersten Worten der Reiterin war deren Identität schon geklärt: Isabell Werth mit dem neunjährigen "Emilio" trabte spektakulär in die Halle, Frau Werth trug ein Headset, erklärte die tägliche Arbeit mit ihrem Youngster. Zu ihrem Glück hatte sie prominente Unterstützung dabei, denn Emilio ist tatsächlich mit einem ordentlichen Schwung ausgestattet und seine Reiterin hatte wohl soeben erst eine fiese Erkältung überstanden, so dass sie ordentlich ins Schnaufen geriet. Monica Theodorescu übernahm teilweise die Kommentierung und gab auch Feedback, als der große Braune an die schwierigen Sachen wie Passage, Piaffe und fliegende Wechsel herangeführt wurde. Als ihr auch fünf Einerwechsel am Stück gelangen, lobte sie den Braunen ausgiebig und herzlich.
Es wurde noch ein wenig geflachst, dass jetzt auch Dressurpferde in dieser Halle gearbeitet würden und nicht immer nur die Springcracks, Isabell Werth war aber auch locker und gut gelaunt und ihr Emilio wurde gleich noch ein wenig an tosenden Applaus gewöhnt. Eine schöne Vorführung, auch dahingehend, dass Frau Werth alle ihre Pferde selbst bis in die höchste Klasse ausbildet und ein vorwärts-abwärts auch in dieser Ausbildungsmethode jederzeit abgefragt werden kann. Eine kleine Anspielung auf die nicht immer stressfrei ablaufenden Siegerehrungen bei Dressuren inklusive. Allerdings wurde bei mir ein sofortiger Fluchtreflex ausgelöst, als plötzlich die ersten Klänge von Helene Fischer mit "Atemlos durch die Nacht" durch die Lautsprecher dröhnte!
Ein wenig leerten sich die Reihen nun, nach gut zweieinhalb Stunden Programm und vielleicht auch wegen "Atemlos"; aber wenn ich nun tatsächlich aufgebrochen wäre, hätte ich tatsächlich was verpasst! Denn es ritten ein: Vier Reiterinnen auf Ponys vom Verein plus die Bereiter vom Stall Beerbaum auf vier Haflingern zur Quadrille!
Dieses Event wollte ich trotz der Mucke nicht verpassen, denn wann sieht man sowas denn schon einmal? Die Herren Weishaupt, von Eckermann, Kukuk und Hayashi groovten sich auf den kleinen Alpenvollblütern stimmig zur Choreographie ein und retteten so manches Mal die Vorführung, denn die Ponys der Mädels waren so einen großen Bahnhof wahrscheinlich nicht gewohnt und tanzten gelegentlich etwas aus der Reihe. Mit anderen Worten, es war zwar chaotisch, aber dennoch liebenswert, wie die gestandenen internationalen Springreiter mit den Haffis "tanzten", wobei der eine oder andere dabei wirklich nicht aussah, als ob er nicht da hingehöre: "Eigentlich bin ich ja Springreiter geworden, um mir die Kringelreiterei zu ersparen" stand nicht in den Gesichtern der Herren Bereiter, denn auch das Dressurtraining wird im Stall Beerbaum groß geschrieben.
Die grünen Glitzerzylinder machten allerdings den Eindruck, als hätten sie am Biertisch eine Wette verloren. ;-)
Zum Schluss gab es noch einen Haflinger-Aufgalopp (die Ponys wurden vorsichtshalber vorher in die Abreitehalle entlassen!) mit teilweise funktionierenden Springeinlagen und Full-Speed-Ehrenrunde, die die Springreiter-Ehre der Protagonisten wiederherstellte. Unter dem rauschenden Applaus des Publikums verließen nun auch sie die Halle und kurz darauf auch wir, denn es folgte nun eine eineinhalbstündige Pause, es wurde kalt, langsam dunkel und das lange Stehen machte sich schmerzhaft bemerkbar. So fuhren wir dann -leider die Springprüfung verpassend, aber es gibt ja noch clipmyhorse ;-) - zufrieden und gut unterhalten nach Hause. Es war wirklich eine tolle Show und auch in der Presse ist diese Halleneröffnung super weggekommen!
Möge diese Halle ein Hort des Reitsportes, der Begegnung und der Weiterbildung sein!
Liebe Grüße vom immer noch internationalen
Copinchen! :-)
BEYOND GOOD AND EVIL - WELCOME TO MY WORLD! Das Leben ist kein Ponyhof und manchmal bekommt die zweite Maus erst den Käse. Hier bekommt ihr einen kleinen Eindruck meiner Gedanken über alltägliche Dinge, mit denen wir uns herumschlagen müssen, meine Tiere und den Rest der Welt. :-) Ihr könnt mich auf Twitter treffen unter @Copine001!
Abonnieren
Kommentare zum Post (Atom)
Empfohlener Beitrag
Eine weihnachtliche Soap-Opera aus irgendeinem Mehrzweckstall im Münsterland! Die HauptdarstellerInnen: Mäxchen Romi aka "...
-
Das Jahr 2017 wird in nur noch wenigen Stunden Geschichte sein. Es war ein Jahr mit Höhen, Tiefen und auch duldsamem Dahinplätschern. Alle...
-
Nein, sie ist noch nicht vorbei, diese CoViD-19-Pandemie. Auch wenn man manchmal den Eindruck gewinnen könnte, sobald man die eigenen 4 Wänd...
-
YES! JUHUU! JIPPPIIEHAYJEH! Das Shetty-Imperium schlägt zurück! Euer Supermäxchen hat einen triumphalen Erfolg errungen! Roaaaarrr! Aber von...
Keine Kommentare:
Kommentar veröffentlichen