Sonntag, 29. Dezember 2019

Mäxchen bloggt: Guten Rutsch!

Hallo, liebe Freunde des gepflegten Jahreswechsels! Ich bin's mal wieder, euer Mäxchen!

... ihr glaubt ja gar nicht, was das wieder für ein turbulentes Jahr war, hier in unserer Mischvieh-WG irgendwo im Münsterland.
Wir haben so viel er- und überlebt, zuallerletzt einen seltsamen Anfall vom Großen Tollpatsch. Und alle, wirklich alle dachten "Nun hat er endgültig den Verstand verloren", dicht gefolgt von "Geht das wieder weg oder bleibt das jetzt so?"
Wir wissen alle nicht, woran es gelegen hat. Zuviel des guten Futters? Neue Nachbarschaft? Vollmond im Dritten Haus des Steinbocks? Oder einfach nur ein neurologisches Problem?
Naja, wahrscheinlich werden wir es nie 100&ig erfahren. Aber der Reihe nach.
Es war neulich, die ersten Nächte waren empfindlich kalt und wie so oft hüllte man den Großen Tollpatsch schon mal in wärmendes, nässeabweisendes Deckenwerk, anatomisch angepasst und weitestgehend vom Verheddern in die diversten Gurte her ungefährliches Material. Dieses Jahr in einem schmückenden Hellblau gehalten, zeigte der Fuchs auf der Koppel (wir konnten sie bis weit in den November hinein nutzen) seine besten Posen, so dass selbst die Pferde auf den Nachbarkoppeln, die teilweise noch ihr Vorjahresmodell auftrugen, vor Neid blass wurden. Und nicht nur die Schimmel.
Wie man seit geraumer Zeit weiss, tut Übermut ja selten gut. Und ihr wisst ja, den Spitznamen "Großer Tollpatsch" trägt Romi nicht von Ungefähr. Immer diese Angst, der könnte sich wieder eine Sehne zerren und dann mit dem Vollidi... äh, besten Kumpel der Welt den Stall hüten, na danke schön. Muss nicht wieder sein. Gelinde ausgedrückt war das der Horror schlechthin!
Und was macht der Trottel: Rennt wie von Sinnen über die Koppel, schnaubt, trabt mit hocherhobenen Kopf und blutroten Nüstern über das Gras, rennt wieder los und .. zack! Doppelter Rittberger mit 3fachem Touloop und da liegt er auch schon auf dem Kreuz. Der Länge lang. Mein Entsetzen hätte kaum größer sein können, weil .. siehe oben! Ich renn zur Unfallstelle, wo der Fuchs ächzend und prustend versucht, wieder auf seine hocheleganten winterbehaarten Beine zu kommen, doch ist ihm wohl erstmal die Luft weggeblieben. So schnell mich meine kurzen Shettybeinchen trugen, wetzte ich hin, um mir ein Bild von Art und Ausmaß des Unglücks zu machen und ggf. erste Hilfe zu leisten. Doch eine Reanimation blieb mir zum Glück erspart, ich musste lediglich schauen, dass er sein neues Gewand loswird. Das Teil war wohl für die Hohle Schule über der Erde und dann bodennah nicht ganz ausgerichtet, so versuchte ich, die Beinschnüre, die sein linkes Hinterbein geradezu anmutig angewinkelt hielten, zu lösen. Ratsch.. kaputt. Na, die Zweibeinerin würde wieder schimpfen, aber egal. Rettungsmission "Großer Tollpatsch im Tiefflug" im vollen Gange. Noch ein Bauchgurt.. geschafft. Schüttelnd und immer noch schwer atmend kamen 550 Kg Tollpatschlebendgewicht wieder auf allen Vieren zu stehen. Puh, das war harte Arbeit!
Die Rindviecher staunten ebenfalls nicht schlecht, sie hatten auch schon einiges an Performance von dem Arabowestfalen erlebt, aber solch einen Stunt noch nicht. Mit einem halbwegs interessierten "Muuuh? Alles ok?" vergewisserten sie sich, ob unser aller Chef die nächsten 24 Stunden überleben würde. Aber danach sah es tatsächlich aus.
Nochmal schütteln und die letzten Fetzen der neuen Decke abwerfen und dann schien er auch schon wiederhergestellt zu sein. Jedenfalls sah er körperlich unversehrt aus, die seelischen Schäden waren noch nicht absehbar. Hauptsache, er humpelt nicht, dachte ich inbrünstig, versuchte aber, einen gewohnt souveränen Eindruck auf den Patienten zu machen. Umso mehr musste ich mir Sorgen um seinen geistigen Zustand machen, denn:
"Sah das cool aus?" fragte er allen Ernstes. Ich, der ihm dafür wegen fortgeschrittener Tollpatschigkeit nur eine 3,5 geben würde, starrte ihn wortlos an.
"Na, da hinten ist so eine schicke schwarze Stute. Noch nicht lange hier. Da muss ich doch zeigen, was ich so draufhabe!"
Ob das die richtige Art und Weise ist, ein Stütchen restlos von sich zu begeistern, lasse ich mal dahingestellt. Ich glaube eher, der Fuchs war beim Abendfutter DAS Thema, aber anders, als er sich das vorgestellt hat. Irgendwie. Diplomatisch, wie ich bin, antwortete ich "An der B-Note könnte man noch ein bisschen arbeiten. Aber nicht jetzt, mach erstmal ein bisschen Pause und iss mal 'nen Happen Heu.."

Was immer ihr so anstellt, um jemandes Herz zu gewinnen, macht es besser, ich wünsch euch einen sinnbildlichen guten Rutsch ins neue Jahr! Und kauft diesmal nicht soviel Knallzeugs, das bekommt dem Großen Tollpatsch auch nicht so gut.
In diesem Sinne: Man liest sich!
Euer
Mäxchen (Ersthelfer und Verhaltenstherapeut für größenwahnsinnige Arabowestfalen in Vollzeit!) :-)

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