Sonntag, 23. Oktober 2016

Mäxchen bloggt: Wie Kimble auf der Flucht!

Hallo, liebe Freunde des spannenden Sonntagnachmittagskrimis, da bin ich wieder, wie versprochen! Und bin immer noch ziemlich aus dem Häuschen wegen den Hornies. Es hätte SO eine schöne Flucht werden können, wir alle zusammen auf Jück durch die Bauerschaften! Aber nein....
Und so geht die Story weiter:

Wattig wabert der Nebel über die Wiesen und Felder, der Wald wird langsam sichtbar: Die Sonne geht auf, und nun kann man ziemlich genau erkennen, dass der Zaun von einem der Paarhufer recht gründlich niedergetrampelt wurde. Wie sonst soll die relativ kräftige Lotti, die immer noch die Arbeit an ihrem After-Baby-Body verweigert, jemals darübersteigen? Wahrscheinlich hat Sohnemann "Wiener Schnitzel" ihr den Weg bereitet. Die Dame ist tatsächlich sportlicher, als sie ausschaut, denn auch der tiefe Graben, der unsere Wiese vom Wald trennt, hat es in sich.
Findet der Große Tollpatsch auch: "Wie sind die hier rübergekommen? Wie hat die relativ kräftige Lotti das geschafft? Wahrscheinlich hat der Sohnemann ihr den Weg bereitet... aber der Graben.... der Graben... das gibt's doch nicht..." *grübelgrübel*
Selten hat man den Großen so nachdenklich gesehen. Denkt er womöglich darüber nach, welche Schwierigkeiten er selbst beim Überwinden solcher Hindernisse haben würde? HAH, das könnte ein Problem für ihn sein, denn obwohl er ziemlich gut bemuskelt und dank dem Tollpatsch-Training ziemlich fit ist, so ist und bleibt er doch ein Anti-Springpferd vor dem Herrn, der oftmals sogar an einer Stange am Boden scheitert. Da ist auch nix mehr zu machen, da ist er völlig talentfrei, der Schlurfi. ;-)
Je nun, jetzt kommt ein wenig Hektik auf: Die Zweibeinerin und ihre Jungen tauchen auf, also unsere Besitzerin und fällt aus allen Wolken, weil ja 3 Herdenmitglieder fehlen! Damit wir in den Paddock vorm Stall kommen, gibt es sogar nun eine Extraportion Futter - SO macht eine Flucht natürlich auch Spaß! Jammii, das leckere Müsli gibt's sonst nur an hohen Feiertagen für uns!
Trotzdem grübelt Romi immer noch laut: "Hab ich als Herdenchef was falsch gemacht? Waren sie unglücklich hier? Wieso nur, wieso sind sie nur abgehauen?"
Ich so: "Du weisst schon, dass die Rindviecher nicht gerade Intelligenzbestien sind?"
"Hmmjaa, aber..."
"Auf der anderen Seite des Zaunes ist das Gras immer grüner!" sinniere ich. Romi glotzt mich an.
"Aber da sind doch nur BLÄTTER, gar kein Gras!" stellt er trotzig fest, schnaubt sich und stampft mit seinem Huf auf.
"Jaa, das schooon, aber... weiter hinten sind noch uneingezäunte Wiesen - glaube ich. Bestimmt ist da noch mehr Gras drauf als auf unserem Stück hier." Er muss ja nun nicht unbedingt wissen, dass ich auch schon öfter die Gegend ausserhalb erkundet habe, wenn er geschlafen hat. Regt ihn nur unnötig auf, bin ja schließlich SEIN Pony. ;-)
Die Zweibeinerin ist außer sich und telefoniert mit ihrem Handy die Gegend ab. Ob die Herrschaften sich wohl irgendwo angefunden haben? Ich bin auch gespannt darauf, ob und wie sie hier wieder eintrudeln. Die finden doch bestimmt nicht alleine zurück!
Und jetzt kommt auch noch Romis Reiterin! Suuuper, die hat immer leckere Möhrchen für uns dabei. Die staunt nicht schlecht, als sie die drei Hörnies nicht finden kann, schnappt sich den Tollpatsch und versucht, ihn zu putzen. Der aber ist noch so durcheinander, dass er nicht eine Sekunde stillhält, der kann es immer noch nicht fassen, dass seine Herde um 75% verschwunden ist! Keine leichte Aufgabe für die Reiterin.
Plötzlich die erlösenden Nachricht! Die drei Refugees sind gesichtet, angelockt und in so einem Gitterlaufwagen gesperrt worden, immerhin gut 4 km weit von hier entfernt! Wahrscheinlich wollten sie sich gerade mit einer anderen Rinderherde mischen. Lasst das nicht den Romi hören, sonst muss ich wieder vier Wochen lang seine Selbstzweifel therapieren und das ist wirklich anstrengend, ehrlich!
Oh, oh, dem Fuchs geht es wirklich nicht besonders gut, er tänzelt und trampelt und platzt vor Neugier, als er endlich mit Sattel, Trense und Longe aus dem Stall geführt wird. Vielleicht ist sein Volk ja wie von Zauberhand wieder aufgetaucht? Er sucht wie ein Besessener den Horizont ab - nichts. Vor Aufregung buckelt und rennt er nun an der Longe und ich, ich halte die Luft an. Ihr wisst schon: Verletzungsgefahr! Bittebittenicht umknicken!
Romis Reiterin denkt wohl ähnliches wie ich, denn nun sitzt sie auf, um ihn etwas mehr unter Kontrolle zu haben. Kein leichter Job, denn er ist immer noch komplett unkonzentriert und starrt in die Ferne wie der alte Mann und das Meer. Und da hört man doch tatsächlich von weit her Traktorengebrumm, begleitet von ziemlich langsamen Paarhufergetrappel!
Die Rückkehr der Gehörnten!
Kann noch ein wenig dauern, allerdings.
Und knapp eine halbe Stunde später, Romis Training wurde soeben beendet, kommt das seltsame Gespann auf dem Hof an.
Drei ziemlich geschaffte Rindviecher in einem Anhänger zum Mitlaufen, ein Bild für die Götter, ich sag es euch! Schwitzend und ächzend schleppen sie sich voran. Romi und ich kugeln sich vor Lachen wie die Pferde in diesem lustigen Werbespot eines Autoherstellers:



Also, ich muss schon sagen, das war doch mal ein Abenteuer mit Happy End! Alle sind müde, aber gesund wieder da, müssen nun eine Weile Hohn und Spott ertragen von den Tieren des Hofes, aber immerhin hat Romi eine seiner leckeren Belohnungsmöhren mit der völlig erschöpften Lotti geteilt, und DAS soll schon was heißen! :-)
Vielleicht verrät sie ihm ja dafür mal, wie sie den tiefen Graben gemeistert hat.....
Ich bin jedenfalls froh, dass alle wieder da sind, auch wenn ich demnächst wohl wieder auf sie fluchen werde, wenn wir mal alle im Stall bleiben müssen. Die sind ... achwas, ich freu mich heute über ihre Rückkehr!

Liebe Grüße von
eurem Mäxchen (wohl bald Personal Trainer für Lottis Afterbabybody)! :-)

Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen

Empfohlener Beitrag

Eine weihnachtliche Soap-Opera aus irgendeinem Mehrzweckstall im Münsterland! Die HauptdarstellerInnen: Mäxchen Romi aka "...