Mittwoch, 25. Mai 2016

Tollpatsch-Training: Fit wie ein Turnschuh!

Das kann man mit Fug und Recht behaupten: Romero ist mittlerweile ein Ausbund an Ausdauer und momentan sogar ein wahrer Quell der Freude!
Durch seine wiedergewonnene relative Gelassenheit habe ich zur Zeit zumindest in der Aufwärmphase die Möglichkeit, an meinem eigenen Sitz und Losgelassenheit zu arbeiten. Dies ist eher schwierig in Zeiten, in denen der Fuchs sich wie ein Pulverfass anfühlt! Dann sind alle Körperfunktionen auf "Überleben" in Alarmbereitschaft, schließlich habe ich schon nach diversen Rodeo-Einlagen den einen oder anderen Bodenkontakt gehabt und das kann ja auch schon mal gesundheitliche Folgen haben. Ich werd ja nun mal auch nicht jünger! ;-)
Momentan ist es also ein Tollpatsch-Training auch für mich und da habe ich eine tolle Übung für das locker mitschwingende Becken gefunden!
Es geht um das Leichttraben, eine Routine für den erfahrenen Reiter und wie Fahrradfahren, wenn man es einmal kapiert hat, verlernt man es so schnell nicht mehr.
Und hier variiere ich zum Selber-Locker-Werden einfach die Anzahl des Aufstehens und des Hinsetzens ein wenig. Das schult neben dem Lockermach-Effekt auch das Taktgefühl und dadurch, dass der Reiter mehr auf sich selber und sein Tun achtet, kann das Pferd relativ ungestört seinen Tritt finden und das Gebiss liegt auch ruhig im Maul. Romeo findet das ganz prima!
Übrigens: Ich übe mich in dieser Phase auch vermehrt in der einhändigen Zügelführung, was nochmal einen Bonus für Anlehnung und Einsatz von Schulter, Hüfte und verwahrendem Schenkel bedeutet.
Der Takt im Leichttraben variiert immer mehr von dreimal aufstehen dreimal aussitzen auf gebogenen Linien bis hin zu einmal aufstehen sieben-achtmal aussitzen später mit halben Paraden zum Tempo-Einfangen an den Geraden und der Mittellinie. Hier merkt man nach einer Weile vermehrt die Tätigkeit der Hinterhand und dem Rücken des Pferdes, wie er sich wechselseitig auf und ab bewegt. Ein entspanntes Reiterhinterteil ist hier vorausgesetzt, denn auf einem angespannten Gauliteus maximus sitzt man ungefähr so gemütlich wie auf einem Medizinball, der die ganze Zeit gegen den Po geprellt wird.
Auch in der lösenden Galopparbeit mit längeren Phasen kann man zwischen dem Entlastungssitz und Einsitzen wunderbar wechseln und variieren. Das macht richtig Spaß und verhilft auch zu der Erkenntnis, wieviele Galoppsprünge eine lange Seite, eine Runde Zirkel oder eine ganze Bahn braucht. Ich beginne hier auf beiden Händen mit ca. 100 Galoppsprüngen zum warmwerden, später wechsele ich in die Trab-Galopp-Übergänge jeweils 30 GS und 20 TT, Tendenz immer kürzer werdend, bis ich am Punkt 10 GS und 10 TT hinbekomme. Romi reagiert dann bereits etwas elektrisiert auf Galopphilfen und versucht auch selber "mitzuzählen", dann wird es Zeit für eine ausgiebige Schrittpause am langen Zügel und ein paar Seitengänge zum Wiederanschieben der Arbeitsphase.
Ich nutze übrigens immer das gesamte Viereck, also auch Linien, die in den klassischen Hufschlagfiguren nicht vorkommen. Romi darf nie so genau antizipieren, wo es hingeht, da behalte ich mir den Überraschungseffekt gerne vor. Und: Ich hab immer 3-4 Pylonen für einen Slalom stehen, denn das ist eine gute Übrung für die beidseitige Beweglichkeit der Wirbelsäule im Schritt und im Trab.
Zu Romis absoluter Begeisterung tragen Übergänge Schritt-Galopp-Schritt bei. Das behalte ich mir gerne für den Schluss der Arbeitsphase vor, als Belohnung quasi. Mit dieser Taktik vermeide ich unwilliges Nörgeln auf dem Gebiss im Trab und halte ihn zufrieden. Übertreiben darf man das mit ihm sowieso nicht, weil er dabei wirklich aufdreht und sich den Schweif fast auf den Rücken legt! Phantastisch ist allerdings, dass er zwischen den kurzen Galoppphasen taktreinen Schritt geht, allerdings auch zum Mitzählen für z.B. einfachen Wechsel neigt. Hier hilft eine kurze Reprise Schulterherein = Ablenkung, damit er nicht sofort wieder anspringt, sondern nochmal aufmerksam wartet. Das nächste Angaloppieren ist dann aber sowas von auf der Hinterhand und durchs Genick, dass man mit einem absoluten Supergefühl aufhören kann und sich schon auf den nächsten Ritt freut. :-)
Zum Schluss gibt es dann noch eine Runde über die Wirtschaftswege in der Nachbarschaft, mittlerweile auch weitaus weniger schreckhaft als in den Wintermonaten und am langen Zügel möglich. Ein Liedchen pfeifend geht es dann wieder zum Stall zurück und damit auch zur wohlverdienten Belohnung in Form von Möhren, Äpfeln und anderen Leckereien.
Ich hoffe, eure Pferde sind auch so fit und gesund wie Romi, und so zufrieden!
Liebe Grüße vom
Copinchen (ein Liedchen pfeifend)! :-)


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