Donnerstag, 19. November 2015

On the road again...

 Manchmal spielen sich auf Deutschlands Straßen Geschichten ab, die glaubt man gar nicht! Aber diese hier ist heute original so passiert, und das kam so:
Da ich ja lt. meinem Profil ein "Mädchen für alles" im Transportwesen bin, habe ich jeden Donnerstag das zweifelhafte Vergnügen, mit einem Sprinter eine belebte Bundesstraße irgendwo im Münsterland zu befahren, um Waren von A nach B zu befördern. Der Verkehr auf dieser Straße sorgt oft für Stirnrunzeln und Augenbrauenhochziehen, ja, sogar das eine oder andere laute und unfeine Schimpfwort soll schon gefallen sein. Es ist halt ein Zubringer für Autobahn und Flughafen, da sind halt viele im Stress und müssen möglichst schnell an den LKW und Bussen vorbeikommen.

Aber darum geht es ja heute auch gar nicht. Vielmehr beschäftigte mich das Problem, dass ein Teil der Strecke nach einer großen Kreuzung nur eingeschränkt befahrbar ist, wegen Asphalterneuerung. Ok, ich war vor einer Woche auch schon da durchgekommen, aber diesmal hatte sich die Straßenmeisterei etwas ganz besonderes einfallen lassen: Ein "Durchfahrtstor" aus Gitterboxen (die fiese Schrammen am Auto machen!) und Paletten und ein paar dieser rotweiss gestreifen Warnbaken mit Lämpchen obendrauf. Damit man das Kunstwerk auch im Dunkeln erkennen kann.

Ein Schild wies darauf hin, dass die max. Fahrzeugbreite 2,2 m nicht überschreiten dürfte. Auf dieses Maß war auch die Schikane errichtet worden, + - 5 oder 6 cm vielleicht. Sauknapp.
Beunruhigenderweise kam hinzu, dass der beinahe baugleiche Sprinter sich das mit dem Geradeausfahren durch die Schikane im allerallerallerletzten Moment anders überlegte und elegant auf die Umleitung links auswich. Nun kroch ich skeptisch auf das Kunstwerk zu, was durchaus in der Berliner Szene für Aufsehen sorgen könnte. Geistesblitzartig rief ich meiner Beifahrerin zu "Schnell den Spiegel anklappen" und das klappte noch rechtzeitig. Knapp passierten wir das Konstrukt ohne Lackschäden und erledigten unseren Job.
Auf dem Rückweg - übrigens ohne Tor! - spielte sich genau an dieser Kreuzung allerdings Dramatisches ab, und ich muss jetzt noch grinsen, wo ich drüber schreibe. :-)
Meine Ampel ist rot und vor uns auf der rechten Seite tut sich nun folgendes Szenario auf:

Darsteller:
  1.  Ein Ford K mit niederländischem Kennzeichen, dazu 2 Männer
  2. Ein Mercedes Benz Kombi mit einer blonden Dame am Steuer, mit etwas Abstand dahinter
  3. Die Überbreiten-Falle vom Straßenverkehrsamt
  4. die schon lange grün anzeigende Ampel.
Team 1 diskutiert gestikulierend im Innenraum des Ford K, der Beifahrer steigt aus (wütend) steckt sich eine Kippe an (ist wohl ein Nichtraucherfahrzeug). Der Fahrer springt plötzlich aus dem Wagen, lässt sich von seinem Beifahrer Feuer für seine Kippe geben, der Zank geht nun auf der Fahrbahn munter weiter. Faustballen und -schwingen vom Beifahrer begleiten den Zoff.
Die Mercedesfahrerin rollt mit den Augen, unterlässt es aber zu hupen, um den Streit nicht eskalieren zu lassen. Man kann ja nie wissen.
Die Ampel ist nach wie vor grün, was die Lage nicht verbessert. Dafür ist meine noch rot und gespannt verfolgen wir weiter, was wohl da noch so passiert.
Der Fahrer steigt wieder in seinen Ford K, der Beifahrer folgt ihm auf die Fahrerseite und quengelt wohl durch das geöffnete Fenster (DOCH kein Nichtraucherfahrzeug!), dass er sich weigert, die Fahrt mit ihm fortzusetzen. Au weia, das schaut nach einer handfesten Beziehungskrise aus!
Nun verliert die Dame im Mercedes-Kombi endgültig die Nerven, umkurvt den genau an der Haltelinie zum Linksabbiegen in die Baustelle (mit Schikane, wir erinnern uns) relativ großräumig und schert in - nennen wir es mal so- recht ungünstigem Winkel in die Baustellenkunst ein.
Es war so ein bißchen wie der Hund, der mit dem Stöckchen im Maul quer durch das schmale Gartentor laufen will.
Das klappt auch nicht.
Links von mir das nach wie vor zankende Ford K-Duo und links von mir eine gutsituierte Dame, die ihren schicken Kombi vor und zurück rangiert, um durch den Flaschenhals zu gelangen. Und just in dem Moment wird meine Ampel endlich oder leider grün und ich muss weiterfahren!
Wie das wohl ausgegangen sein könnte?
Hat die Mercedesfahrerin ihren Wagen noch vor Ort gegen einen schmalen und kurzen Ford K älteren Baujahres getauscht?
Haben die beiden Holländer sich wieder versöhnt?
Und wenn ja, wieviele Ampelphasen hat das wohl noch gedauert?
Hat es Beschwerden wegen der Schikane beim  Land Nordrhein-Westfalen gegeben?
Und final:
Was könnte die Ampel wohl noch für Geschichten erzählen, wenn sie sprechen könnte?
Ich wünschte, sie könnte. ;-)

Greetz from the road
Copinchen!

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