Leute, was war das wieder herrlich! Mitten im Maisommer mit Temperaturen bis zu 30 Grad Celsius versammelte sich einmal mehr eine Meute von Musikbegeisterten, wie ich es ja auch bin, in einer kleinen Sporthalle mitten im nördlichen Münsterland. Das Ziel: Ein besonderes Programm für ein 50-Jahre-Betriebsjubiläum zusammenzustellen. Besonders ist es nicht nur, weil es sich um ein Gemeinschaftsprojekt von MusikerInnen und Tänzerinnen mit und ohne Behinderung handelt, sondern weil sich wirklich für jede/n ein Plätzchen findet, um tatkräftig mitzuwirken!
Professionell angeleitet wird der Musikworkshop von sowohl jahrelang banderfahrenen und/oder professionellen MusikerInnen und Sporttherapeutinnen und es ist jedes Mal eine Herausforderung für alle, denn es ist wirklich eine bunte Truppe, die sich hier jedesmal direkt nach Herausgabe der Ausschreibung anmeldet. Es wird gesungen, getanzt und getrommelt, in einer Band gespielt und ausnahmslos jedermann und -frau macht hier voller Elan über die gesamte Distanz von 3 Tagen mit, ohne Ermüdungserscheinungen zu offenbaren. Die "Chefin" vom Dienst ist übrigens die Sängerin und Musikpädagogin Bea Nyga aus Köln, die - selbst im Rollstuhl sitzend - mit ihrer positiven und wirklich hinreißend humorvollen Art imstande ist, jeder Person im Raum innerhalb von wenigen Sekunden ein Lächeln ins Gesicht zu zaubern. Ich gebe zu, ich bin ein absoluter Fan von Bea, deren konstruktive Kritik sofort Wirkung zeigt, aber immer mit einem charmanten Spruch garniert auch garantiert im Gedächtnis kleben bleibt.
Es wurde im Hintergrund fleißig getextet, transponiert und dann am Feintuning gefeilt und schließlich ein Programm auf die Beine gestellt, dass immer zu einem guten Teil aus den Ideen und Eingebungen der Teilnehmer lebt. Mit ihren äußerst lebendigen "Mitmach-Songs" schafft sie es außerdem, dass niemand einfach auf seinem Stühlchen in der Kennenlernphase kleben bleibt, sondern ruckzuck eine tolle, vom Gemeinschaftsgefühl geprägte Atmosphäre entsteht, die über die Dauer des Workshops durchgängig bestehen bleibt.
Es wurde neben der lockeren Atmosphäre allerdings auch hart gearbeitet, und zwar an Songs und Performances aus so ziemlich allen Epochen der jüngeren Musikgeschichte. Ich nannte es vorhin mal scherzhaft "So schön war die Zeit - Das Musical" und es war tatsächlich ähnlich aufgebaut! Mit Bezug auf das 50jährige Bestehen der WfbM als Ausrichter wurden 3 Strophen gefertigt, die immer wieder unterbrochen wurden von Rock-, Pop- und auch Schlagerklassikern, die aber nie den Bezug zum Hauptthema verloren. So wurde z.B. aus dem Kinderlied von der Biene Maja eine Hommage an die Insel Baltrum (Ziel vieler Freizeiten und Lehrgängen der WbfM mit eigener Immobilie) und auch John Denvers "Country Roads"sowie die "Straße nach Amarillo" kündeten von Fernweh und Reiselust in der bevorstehenden Urlaubszeit. Original belassen als eine ziemlich harte Nuss entpuppte sich Mark Forsters "Chöre", gesungen von einem autistischen Zufallsteilnehmer, der die Bandprobe durchs offene Fenster mal zufällig mitgehört und aus dem Kopf tonrein und auswendig mitgesungen hat inklusive der bewundernswerten Tatsache, dass M. den Song auch vor den geladenen Gästen und Publikum einfach mal so vorgetragen hatte. Wir von der Band haben ihn sehr gerne dabei begleitet und alles gegeben, ihm Sicherheit zu geben und das hat sofort funktioniert. Mit Keyboard, Schlagzeug, Trompete, Bass und Akustikgitarren sowie der Percussion-Abteilung wurde M. optimal unterstützt, denn es wurde ein voller Erfolg. Forster, zieh dich warm an, denn M.'s wunderbar samtige, aber energische Stimme hat jeden sofort in seinen Bann gezogen! Und beim Refrain "Und die Chöre singen für dich" hat alles, was in der Halle Stimmbänder besaß, richtig Gas gegeben und gegroovt und er wurde dann auch circa 100x wiederholt. Ein Mega-Gänsehaut-Moment! ;-)
Meine Wenigkeit wurde zur Zugabe mit meiner Duettpartnerin T. ebenfalls ins Rampenlicht gezerrt, obwohl wir eigentlich nur Bea in einer Pause mal unsere Version von Simon & Garfunkels "Sound of Silence" zur gnadenlosen Beurteilung vorgetragen hatten. Da machste das einmal und ratzfatz biste Teil des Programms, sozusagen als Schlussakkord für die leiseren Töne! Sie fands wohl nicht so schlecht! Wir gaben also nochmal alles mit Gesang und nur meiner Gitarre und nachdem es währenddessen mucksmäuschenstill im Saal wurde, brandete nach dem Schluss-A moll ein orkanartiger Applaus auf, der mir nicht zum erstenmal heute die Tränen in die Augen trieb, und das nicht nur, weil das schon wieder das Ende einer Workshopwoche darstellte. Sondern weil ich mich getraut habe, vor Leuten, die ich gar nicht kenne, etwas vorzutragen. Heißen Dank an die tolle T. für diesen wunderbaren Moment! Und nicht nur deshalb "Heiss", weil die Raumtemperatur sich wohl so langsam dem Siedepunkt annäherte.. ;-)
Gelernt habe ich an diesem Tag nicht nur von den Coaches und der Chefin Bea, sondern vor allem von M., der das ja auch einfach so mal wunderbar hinbekommen hat. Auch dafür bin ich ihm mehr als dankbar!
Und wo ich gerade beim Bedanken bin: Einen ebensolchen an die Initiatoren und ausführenden Menschen des Workshops und auch ausnahmslos allen TeilnehmerInnen und die phantastische Bea Nyga nimmt einen musikalischen Gruß aus meiner Feder (=Tastatur) mit nach Kölle... zu der ihr wohl bekannten Melodie von "Superjeile Zick"!
Hier noch der Link zu Beas Homepage, zum Stöbern und vielleicht auch selbst mal erleben! https://www.bea-nyga.de/category/ueber-bea/
BEYOND GOOD AND EVIL - WELCOME TO MY WORLD! Das Leben ist kein Ponyhof und manchmal bekommt die zweite Maus erst den Käse. Hier bekommt ihr einen kleinen Eindruck meiner Gedanken über alltägliche Dinge, mit denen wir uns herumschlagen müssen, meine Tiere und den Rest der Welt. :-) Ihr könnt mich auf Twitter treffen unter @Copine001!
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