Samstag, 3. Juni 2017

Kleine Geschenke erhalten die Freundschaft!

"Wer eine Katze hat, braucht die Einsamkeit nicht zu fürchten", so wird Daniel Defoe, der immerhin von Einsamkeit eine Ahnung haben muss, zitiert. Schrieb er doch die ergreifende Geschichte eines gewissen Robinson Crusoe, der Schiffbruch erlitt und auf einer einsamen Insel strandete. Sein späterer Kumpel "Freitag" kam ja erst später ins Spiel.
Ja, das werden viele KatzenbesitzerInnen bestätigen können. Denn die Katze ist ein guter, aber ehrlicher Lebenspartner/in, der uns genau zeigt, was geht und was nicht, einerseits selbstständig und sogar distanziert daherkommt, um dann plötzlich einen Schalter umzulegen und uns mit Zuneigung (einige sprechen sogar von "Liebe") zu überschütten. Insbesondere mit einem untrüglichen Gespür dafür ausgestattet, wie es uns als VersorgerIn gerade geht, um in schlechteren Zeiten zur Stelle zu sein und schnurrend und mit niedlichen Posen dafür zu sorgen, dass wir negative Gefühle und Gedanken beiseite schieben und uns ihnen zuwenden. Katzen streicheln kann sogar nachhaltig einen hohen Blutdruck senken und für eine Ausschüttung von Glückshormonen sorgen! Soweit die Wissenschaft. Das beste an Katzen sind aber die kleinen Anekdoten, an die man sich gerne erinnert und die man in geselliger Runde immer mal zum Besten geben kann. Katzenbesitzer lachen herzlich und nicken dann wissend, Nichtkatzenbesitzer sind zumindest mal sehr amüsiert und mit Katzenhassern sitzen wir sowieso nicht freiwillig an einem Tisch. Kann also nix passieren. ;-)
Man kann sie auch bloggen, dann sind sie sogar nachhaltig und zum Immer-wieder-nachlesen für die Nachwelt erhalten!

Hier mal eine von der bezaubernen Jeannie, tatsächlich so passiert und selbst wenn ich mal an Alzheimer erkranken sollte, wird mir dieser Abend wohl für immer in Erinnerung bleiben:

Es war ein Abend, wie er sein sollte: Warm, nach bestem Wetter am Tage kam langsam eine kühle Brise ins Wolkenkuckucksheim. Ich saß frisch geduscht mit noch nassem Haar am PC, um im Internet ein wenig Zerstreuung zu finden, während die bezaubernde Jeannie nach einem eher ruhigen "Arbeitstag" als weltbeste Miezekatze nun geschäftig durch geöffnete Fenster über ihre Katzentreppe nach unten auf die Terrasse kletterte. "Ah, sie will draußen die schöne Abendstimmung genießen"; dachte ich bei mir und lächelte. Jeannie ist eine Genießerin.
Immer mal wieder hörte ich sie wieder heraufklettern und im wilden Galopp durch die Wohnung wetzen. Ich vergleiche diese Gangart gerne mit den Roadrunners aus den Bugs-Bunny-Cartoons, wie sie mit Höchstgeschwindigkeit die Beine in der Bewegung gar nicht mehr erkennen lassen, sondern wie eine Kreissäge erscheinen. Jeannie kann das auch und auf dem Laminat klingt das zuweilen wie durchdrehende Autoreifen mit Spikes auf Glatteis. So ungefähr jedenfalls.
Ich sitz also nichts Böses Ahnend mit lufttrocknender Löwenmähne da, lächle (noch) verträumt vor mich hin, als mich auf einmal etwas attackiert. In den Haaren, dort, wo der Yoga-Sensei die Schädelkrone vermutet, klebt auf einmal irgendwas, was sich heftig wehrt und dabei laut brummselt. Viel lauter, als eine schnurrende Katze das jemals könnte, eher im Dezibelbereich für startende Düsenjäger.
Habt ihr jemals die King Kong-Filme gesehen? Die schreiende Jane in den Klauen des Riesengorillas? Ähnlich episch war mein Schrei, der - wo wir gerade von Dezibeln reden - auch den Eurofighter übertönen hätte können. Was zum Teufel war das? Völlig entsetzt rannte ich zum Badezimmerspiegel, um mir einen Überblick über das Ausmaß der Katastrophe zu verschaffen. Wer wühlte da dröhnend in meiner geliebten Löwenmähne? Und auch noch unaufgefordert bis unerwünscht?
Ich werd nicht mehr. Es war ein - Maikäfer. Ein ziemlich wuchtiger, allerdings. Hier könnte der geneigte Leser vor lauter  Empathie durchaus mal in Ohnmacht fallen. Denn ein Maikäfer ist ein ziemlich fürchterliches Geschöpf mit Klebebeinen, die wild herumwühlen. Und der hatte sich gerade in meinen halbmeterlangen Haaren verfangen. IIIIIiiiiiieeeeehhh! Zu Hüüüülllfeeee!
Irgendwie gelang es mir, das Riesenvieh - ehrlich, es wurde von Minute zu Minute größer und gräßlicher! - aus meinem Schopf zu fummeln, und zwar ohne einen größeren Friseureinsatz mit Extensions und/oder Fiffi zu verursachen. Dem Himmel sei Dank! Die Bestie wurde mit Fluchen und Verwünschungen aus dem Badezimmerfenster verabschiedet, wahrscheinlich habe ich hierbei ein paar Charmapunkte eingebüßt, aber egal: Hurraa, ich bin den Symbionden los und kann sogar wieder atmen! Yay!
Aber monent mal: Wo kam das Biest überhaupt her?
Nicht ohne eine gewisses Gefühl für ein sicheres Timing kam just die bezaubernde Jeannie wieder herein. In ihrem entzückenden Schnäuzchen trug sie - ihr kommt nicht drauf! - einen Maikäfer.
Meine Abneigung für diese possierlichen Tierchen hatte gerade einen neuen Tiefpunkt erreicht und Jeannie bringt schon wieder den nächsten an!
Gott weiss, ich liebe alle Tiere, aber manche halt nicht so sehr. Maikäfer zählen neben Spinnen und das eine oder andere Insekt definitiv nun dazu.
Fassungs- und auch kommentarlos schaute ich zu, wie sie mit dem Käfer im Mäulchen durch die Bude schoß, ohne Käfer wieder zurückkehrte, behende auf die Fensterbank hopste und sich einmal umschaute. "Bis gleich, ich hol dann mal den nächsten!"
Ouha.
Wo kommen denn die nun her? Ist auf der Terrasse womöglich ein Nest? Oder eine Maikäfer-Facebookparty?
Weder noch.
Es waren meine Solarleuchten, die ich so gern mag und die bei Nacht die Terrasse in ein schönes Licht tauchten. Und man konnte die bezaubernde Jeannie besser orten, wenn sie des Nächtens draußen ihr entzückendes Wesen umtreiben ließ.
Gar nicht blöde ist sie, die Jeannie! Die Solarleuchte als Köder für jagdbare Insekten!
Allerdings hatte ich genug von den kleinen Geschenken meiner Miezekatze. Ich ging runter und schaltete die Leuchten aus, Problem gelöst. Katze rein, Fenster zu, aus die Maus. Für heute jedenfalls.
Wenig später ging ich zu Bett, mit dem Gefühl, irgendwas vergessen zu haben. Was nur?
Es dauerte nicht allzu lange, da wusste ich es.
Gerade löschte ich das Licht, murmelte Gutenachtwünsche und wollte gerade ins Land der Träume hinübergleiten, da
BRUMMTE IRGENDWAS NEBEN MEINEM BETT!
Natürlich stand ich kerzengerade in Selbigem.
Der Käfer, den Jeannie nach der Attacke mitgebracht hatte, war aus seiner Schockstarre erwacht und machte nun Anstalten, wieder zu seiner Party zurückzukehren!
Mein Herz hatte sowas von ausgesetzt. Wer rechnet denn mit sowas?
Ich schaute die bezaubernde Jeannie an. "Fängst du ihn bitte wieder ein und trägst ihn wieder hinaus? Ich mach dir auch das Fenster wieder auf."
"Nööö, das ist ja ein Geschenk an DICH! Da musst du dich nun schon selber drum kümmern", erwiderte Jeannie schläfrig und gähnte herzhaft.  Käferjagd macht schließlich müde!

Mit freundlichen Käfern .. äh Grüßen an alle, die heute beschenkt wurden:
Euer Copinchen! :-)

Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen

Empfohlener Beitrag

Eine weihnachtliche Soap-Opera aus irgendeinem Mehrzweckstall im Münsterland! Die HauptdarstellerInnen: Mäxchen Romi aka "...