Mittwoch, 15. März 2017

Tollpatsch-Training: Einen Westernsattel und ein Lasso, bitte!

Ein Hauch von Staub weht durch die frühlingstaugliche Luft, ein Tumbleweed trollt sich langsam über den Reitplatz und die Melodie von "High Noon" ertönt leise in der Ferne. So ähnlich spielte sich das Tollpatsch-Training letztens ab! Denn: Die 3 Gehörnten dachten gar nicht daran, den Reitplatz, der gerade wegen Umbauarbeiten als Paddock dient, zu räumen und bei dem schönen Wetter in den Stall zu gehen! Nee, die blieben einfach da, ließen sich nicht locken und schnaubten harmlos im Sandboden herum, auf der Suche nach ein paar frischen Grashalmen.
Übrigens ein Moment, wo man echt "Blöde Kuh" denkt, wenn man da so steht und lockt, weil man den Reitplatz für seinen vorgesehenen Zweck nutzen will.
No way.
Na gut, dann halt nicht. Wenigstens Mäxchen ist so nett und leistet Romi im Stall Gesellschaft. Sonst bleibt der Tollpatsch nämlich nicht mal eine Sekunde ruhig stehen.
Gesattelt und getrenst (englisch, leider, aber mit dem Gedanken, die Longe als Lasso mitzunehmen. Bloss...wohin damit?), den Rindviechern nochmal tief ins treue Auge geblickt und aufgesessen. Romi trägt's mit Fassung, dass er den Platz nicht alleine bevölkern muss. Huch? Vor einem Jahr sah das noch ganz anders aus! Da hatte er panische Angst vor den Gehörnten! Und jetzt? Kuschen sie vor ihm. Feine Sache.
Wir wärmen uns auf und die 3 Paarhufer interessiert es nicht die Bohne, ob wir Schritt oder Trab oder einen flotten Galopp reiten. Die schnuffeln weiter im Boden vor sich hin, Lotti hat sich schon mal hingelegt, in einer Ecke an der kurzen Seite. Da scheint die Sonne so schön hin. Nun, es sei ihr gegönnt. Andächtig blickt sie uns nach, während wir an der langen Seite ins Schultervor gehen. Sollte man ihr auch mal empfehlen, das macht locker.
Rosi schaut nun genau auf dem Hufschlag nach, ob es da schon was zu mampfen gibt. Huschhusch! Romi prustet einmal, schon sucht sie das Weite, während wir angetrabt kommen. Der hat seine Herde aber im Griff!
Ich fühle mich derweil wohl auf seinem Rücken. Er macht wieder gut mit, ist locker und dehnt sich prima vorwärts-abwärts am langen Zügel. Da ich seit einiger Zeit immer mehr versuche, ihm auch ohne ständige Verbindung meine Vorstellung von Arbeitstrab und gebogenen Hufschlagfiguren näherzubringen, reite ich ihn mit nur einer Hand am Zügel durch die Bahn und das klappt hervorragend. Durch das Training mit dem Bitless Bridle bin ich tatsächlich viel unabhängiger von Zügelhilfen geworden. Juhu! :-)
Ein Tag, wo wirklich alles klappt: Übergänge, Seitengänge, Rückwärtsrichten. Kein Verwerfen im Genick, kein "Kopf-hoch-Schweif-hoch-und-ab-die-Post" (oh, ich weiss, dass das immer wieder vorkommen wird, aber ich selber bleibe gelassener!) dafür eines der besten Kurzkehrt aus dem und in den Galopp zurück, die wir bisher fabriziert haben. Gelassene Rindviecher widerkäuen gemütlich in der Sonne. Ein Reh trapselt über die Weide, die schon deutlich grüner als noch vor einer Woche ist und viel Gras für die Herde verheisst. Selbst die rebellische Stallkatze Lucy ist heute friedlich und putzt eifrig ihr Fell im Sonnenschein.
Ich beschließe, dass es harmonischer heute nicht mehr werden kann und nach einem kurzen Trockenreit-Ausflug über den Wirtschaftsweg (ebenfalls sehr harmonisch) bekommen ausnahmslos alle eine ordentliche Portion Möhrchen.
Nur Lucy nicht. Die ist schon wieder irgendwo auf Mäusejagd.
Es wird Frühling. Endlich. Die Natur atmet auf, die Tiere freuen sich.
Geniesst es, wo immer ihr es genießen könnt!
Liebe Grüße
Euer Copinchen (mit Harmoniekoller)! :-)

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