Sonntag, 22. Januar 2017

After-Advents-Adventure Vol. VII: Transgender per Chiptuning!

Hallo, hier ist mal wieder die bezaubernde Jeannie mit einer neuen Folge vom After-Advents-Adventure, das wohl demnächst in Oster-Adventure umbenannt werden muss. Meow, das war wirklich eine lange Pause. Sorry! Aber meine Anwesenheit und volle Aufmerksamkeit gilt momentan dem Copinchen, das sich eine Mammutaufgabe aufgehalst hat und dafür unbedingt Unterstützung von mir benötigt! Wer soll denn sonst die Pinsel verstecken und Farbkleckse jeglicher Coleur in der ganzen Wohnung verteilen, hm? ;-)
Aber weiter im Text, es hat ja schon lange genug gedauert mit der Fortsetzung!
Und so geht die Geschichte weiter:

Aus der Höhle in der obersten Etage des zimmerfüllenden Kratzbaumes hörte man wieder leises Schnarchen, Madame Mimi setzte also völlig unbeeindruckt ihren Schönheitsschlaf fort. Auch unser Körbchen war nach wie vor belegt: Mit Rufus, dem verwegenen Kater, dessen einziges Ohr trotz geschlossener Augen immer noch auf "Empfang" stand und sich hin und her bewegte. Mein Bruder hatte es sich hingegen auf Rufus' vorheriger Schlafstätte bequem gemacht und beobachtete weiterhin interessiert die hübsche getigerte Rani, deren unendlicher Appetit sich jedenfalls noch nicht negativ auf ihre gertenschlanke Gestalt auswirkte. Ihr Trockenfutter-Knuspern erfüllte den Raum, es herrschte Siesta-Zeit. Beinahe alle Katzen ruhten sich aus für - ja, wofür eigentlich? Besonders viel Action gab es hier ja nun nicht und auch ich fühlte eine bleierne Müdigkeit in mir aufsteigen. Ich legte mich neben meinen Bruder, noch in Hab-Acht-Haltung und schloss hin und wieder die Augen. Vielleicht ist ja hier nachts mehr los, dachte ich. Katzen sind ja eigentlich nachtaktive Raubtiere!
Doch plötzlich hörte ich Schritte! Viele Schritte sogar! Schlagartig war meine Müdigkeit verschwunden. Aus der Kratzbaumhöhle kam zunächst ein unwirsches Murren, dann eine ausgestreckte Vorderpfote und kurz drauf die zweite. Dann streckte Madame Mimi ihre -sorry- plattgedrückte Nase aus der Höhle, gähnte herzhaft, machte einen imposanten Buckel und begann, sich zu putzen. Dabei schnurrte sie sich selber war vor.
Anscheinend ging die Madame gerade davon aus, dass alle Katzen im Raum gerade fest schliefen, denn sie blickte immer wieder unsicher um sich. Eine wahre Lady putzt sich nicht in aller Öffentlichkeit, sie hat dafür Privatsphäre! Wo bleibt denn sonst die Contenance?
Ich betrachtete die Cremefarbene Perserkatze aus schmalen Augenschlitzen. Soo viel Fell, nein: Pelz hatte sie in Ordnung zu halten! Und dazu besaß Mimi blitzende blaue Augen und eine dunkelrosafarbene Nase, sie war tatsächlich bildschön. Wie war sie nur ins Tierheim geraten? Wie wurde sie damit fertig? Ich beschloss, sie bei Gelegenheit mal danach zu fragen. Ich meine, sie war eine tolle Rassekatze und nicht so eine dahergelaufene Streunerin per Geburt wie ich oder mein Bruder. Sie muss doch einen Zweibeiner haben, der ihre Bedürfnisse erfüllt oder noch besser zwei, die ihr jeden Wunsch von den azurblauen Augen ablesen!
Einen Moment glaubte ich, einen Anflug von Traurigkeit in ihrem perfekten Gesicht zu erkennen, einen Schatten um die Augen, der ihren wahren Zustand spiegelt. Aber vielleicht war es auch nur das gedämmte Licht im Zimmer.
OH, nun hatte Mimi bemerkt, dass ich sie heimlich beobachtete. Schnell setzte sie ihr Madame-Gesicht wieder auf, setzte sich sehr aufrecht hin, ließ ihren langen Schweif sie umrahmen und räusperte sich in meine Richtung.
"Stimmt irgendetwas nicht, Kleine? Vous me regardez?"
"Oh, neinnein, alles in Ordnung, äääh... wie bitte?"
"Du hast mich beobachtet."
"Ähm.. nee, eigentlich.... habe ich dich nur bewundert! Du bist so schön!"
Das schien sie gelten zu lassen, denn sofort hob sie ihren Rassekatzenkopf noch ein Stückchen höher.
"Bien sûr, Kleine. Und des'alb werde isch leider auch nicht lange 'ier im 'ause sein. Isch werde bestimmt bald adopté. Wer würde nicht ein klein Miezekatze wie misch mit Freude bei sisch aufne'men?"
"Wie lange bist du denn eigentlich schon hier, Mimi?"
" Qu'est-ce que vous pensez? Sowas fragt man eine Madame nischt!" rümpfte Mimi empört ihr Schrumpfnäschen. Ouha. Unwillkürlich zog ich den Kopf ein bißchen ein. Mit Madame ist wohl nicht gut Mäuse fangen, was Fragen nach ihrer zweifellos bewegten Vergangenheit angeht.
"Schon gut, Mimi. Vielleicht magst du mir ja bei Gelegenheit deine Geschichte erzählen, wenn .."
"Erst beobachtest du misch und dann stellst du auch noch solche Fragen! Bist du von der Katzen-NSA oder so? Mon Dieu, hat man denn 'hier niemals seine Ru'e!"
Sie schnaufte tief ein und verzog sich wieder in ihre Höhle. Stinkbeleidigt, wie ich vermutete.
Sehr kurze Zeit später saß sie aber auch schon wieder auf der obersten Plattform ihres Kratzbaumes, denn: Etliche Zweibeiner scharten sich vor der Tür aus Plexiglas unseres Katzenzimmers. Und posierte, was das Zeug hergab! Anscheinend ging es um etwas, denn so langsam machten die anderen Katzen es ihr nach und ich begriff: Es standen potenziellen neue Herrchen und Frauchen für uns vor dieser durchsichtigen Tür!
Nur Rufus verzog sich in eine Ecke, von der aus er nicht so gut beobachtet werden konnte. Ich folgte ihm, während mein Bruder sich neugierig mit den im Raum vorhandenen Spielzeuge beschäftigte. Sofort verfolgten ihn viele Zweibeiner-Augenpaare, sie lachten und zeigten mit ihren Fingern auf ihn.
"Tut mir leid, der wird noch nicht vermittelt, er ist noch nicht kastriert und gechipt", hörte ich die Tierheimbetreuerin sagen. "Aber das holen wir diese Woche noch nach."
DIESE WOCHE? Heiliger Katzengott! Wir sind doch gerade erst angekommen! Die sind aber fix hier!
"Keine Angst", murmelte Rufus aus seiner Ecke. "Du wirst nichts spüren, du bekommst eine Narkose für den Eingriff."
Rufus schien sich tatsächlich vor den Besuchern vor der Türe zu verstecken. Ob er sich wohl für seine Einohrigkeit schämte? Ich traute mich aber nicht, ihn direkt darauf anzusprechen, nach der Abfuhr, die ich von Madame Mimi heute schon einstecken musste. Direkte Fragen scheinen hier nicht wirklich gut anzukommen.
Huch! Schon ging die Tür auf und die Frau, die uns hier hereingesteckt hatte, war wieder da. Sie packte uns am Nackenfell und setzte uns in einen Korb, Tür zu, klack.
"Hab keine Angst!" rief Rufus noch hinter mir her, dann ging es schon los. Wieder in ein Auto, wieder zu der Zweibeinerin mit dem weißen Kittel und dem Geruch nach Desinfektionsmitteln. Die Tierärztin, aha. Gab es jetzt die Narkose? Ich zitterte ein wenig, mein Bruder genauso.
"Sooo, den Chip gibt's heute schon, die Kastra machen wir in 3 Tagen!" rief die Weissbekittelte gut gelaunt. Und schon wurden wir gepackt, eine Riesennadel piekste uns hinter das linke Ohr und hinterließ eine ordentliche Beule mit einem schmerzenden, harten Kern. Das war also der berühmte Chip!
"Meine Güte, die sehen sich so ähnlich, die kann man glatt verwechseln. Also die linke Katze ist der Kater, Gilbert, und die rechte Katze nennen wir Gigi, das Weibchen."
Sprachs und verwechselte uns prompt. Der Chip wurde programmiert und ich war nun ein Kater namens Gilbert und mein Brüderchen wurde zu Gigi, meinem Schwesterchen. Na bravo.

Ob man uns diese Transgender-Aktion wohl von außen ansah? Ich beschloss, diese peinliche Sache für mich zu behalten.
Wie es weitergeht, so als frischgebackener Kater namens Gilbert, erfahrt ihr in der nächsten Folge! Bald schon! Versprochen!

Liebe Grüße
eure bezaubernde Jeannie (wie ihr sehr, wieder zurück verwandelt)! :-)

Endlich mal 'ne Pause nach all' der Arbeit!


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