Sonntag, 31. Dezember 2017

Jahresendgedanken....

Das Jahr 2017 wird in nur noch wenigen Stunden Geschichte sein.
Es war ein Jahr mit Höhen, Tiefen und auch duldsamem Dahinplätschern.
Alles, was die Öffentlichkeit betrifft, ist schon in den zahlreichen Jahresrückblicken berichtet und parodiert worden. Privat kann ich nur sagen: Es gab schon wesentlich schlechtere für mich!
Vor einigen Monaten feierte ich mit Romero unser Sechsjähriges und mit der bezaubernden Jeannie kürzlich erst unser fünfjähriges Beisammensein und beide, das manchmal ziemlich eigenartige Pferd und die ebensolche Katze, passen prima zu mir und ergänzen mein Leben hervorragend. Beide möchte ich nicht mehr missen! Der bezaubernden Jeannie möchte ich noch ein Prädikat "Besonders wertvoll" aufdrücken, denn sie ist nicht nur meine Katze, sondern auch meine Gefährtin. Auch Romi, dem etwas exzentrischen Arabo-Westfalen gebührt dieses Label, denn er bewies mir in diesem Jahr ein paarmal sein hart erarbeitetes Vertrauen, ebenso sein kleiner Kumpel, der hier unter dem Namen "Mäxchen" hin und wieder etwas bloggt! Das hat mir so viel Freude bereitet, ihr glaubt es kaum! :-)
 Unvergesslich bleibt mir wohl der Moment vor ein paar Stunden, als ich tief versunken einer meiner Lieblingsbands mit einem meiner forever favourite Songs lauschte (Danke an dieser Stelle an 3Sat und "Pop around the Clock") und meine schwarze Gefährtin zu mir aufs Sofa hopste, ebenfalls eine völlig entspannte Haltung einnahm und mit mir zusammen den Song genoss. Dabei schnurrte sie, aber es war nicht dieses laute, manchmal etwas übermotivierte Schnurren, sondern ein ganz leises, kaum hörbares, deutlicher über die dabei entstehende Vibration in ihrem kleinen pelzigen Körper spürbar und deshalb umso wunderbarer. Sie schien sogar leicht mit ihrem entzückenden kleinen Köpfchen mitzugrooven! Ich tauchte völlig in die Situation ein und kann gar nicht so genau sagen, wann er vorbei war....
 Ein magischer Moment zu Silvester, kann ein Jahr noch harmonischer enden?

Ich jedenfalls wünsche euch einen guten Rutsch ins neue Jahr 2018 und dazu Gesundheit, Glück und Frieden! :-)

Euer Copinchen!

Sonntag, 24. Dezember 2017

Blogventskalender-Finale: Türchen Nr. 24!

Nun ist er da, der Heilige Abend, und an diesem doch sehr besonderen Tag fühlt  man überall eine erhabene, besinnliche Stimmung. Dabei ist es egal, ob man -wie ich gerade - durch den Wald läuft oder durch die historische Altstadt. Man begegnet Sportsfreunden, Hundespazierern und auch jene, die im festlicher Gewandung zum Brunchen in das hiesige, sündhaft teuere und auch sündhaft kalorienproduzierende Szenecafé pilgern.
All jenen, die mir gerade begegneten, all jenen, die regelmäßig hier vorbeischauen (oh ja, das tun tatsächlich einige!) und allen, mit denen ich in diesem Jahr lachen, weinen, zanken, arbeiten, tratschen, Sport treiben, Musik machen und noch so vieles mehr machen konnte, wünsche ich ein friedliches Weihnachtsfest mit lauter erfüllten Wünschen. Und sage: Danke, dass ihr alle da seid! :-)

Bevor ich jetzt aber zu besinnlich werde, überlasse ich den Rest des 24. Türchens einem alten Meister der Poesie und seinem viel zitierten Werk. Viel Spaß beim Lesen oder/und Vortragen!

Knecht Ruprecht

Ruprecht: Habt guten Abend, alt und jung
bin allen wohl bekannt genung.
Von drauß vom Walde komm ich her;
ich muß Euch sagen es weihnachtet sehr!
Allüberall auf den Tannenspitzen
sah ich goldene Lichtlein sitzen;
und droben aus dem Himmelstor
sah mit großen Augen das Christkind hervor.
Und wie ich so strolcht durch den finsteren Tann,
da rief’s mich mit heller Stimme an:
Knecht Ruprecht, rief es alter Gesell,
hebe die Beine und spute dich schnell!
Die Kerzen fangen zu brennen an,
das Himmelstor ist aufgetan,
Alt und Junge sollen nun
von der Jagd des Lebens einmal ruhn;
und morgen flieg ich hinab zur Erden,
denn es soll wieder weihnachten werden!
So geh denn rasch von Haus zu Haus.
such mir die guten Kinder aus,
damit ich ihrer mag gedenken
mit schönen Sachen sie mag beschenken.
Ich sprach: O lieber Herre Christ,
Meine Reise fast zu Ende ist.
Ich soll nur noch in diese Stadt,
Wo’s eitel gute Kinder hat.
Hast denn das Säcklein auch bei dir?
Ich sprach: Das Säcklein, das ist hier,
Denn Äpfel, Nuß und Mandelkern
freßen fromme Kinder gern.
Hast denn die Rute auch bei dir?
Ich sprach: die Rute die ist hier.
Doch für die Kinder, nur die schlechten,
die trifft sie auf den Teil, den rechten.
Christkindlein sprach: So ist es recht.
So geh mit Gott, mein treuer Knecht!
Von drauß, vom Walde komm ich her,
Ich muß euch sagen es weihnachtet sehr!
Nun sprecht wie ich’s hierinnen find:
sind’s gute Kind., sind’s böse Kind?
Vater: Die Kindlein sind wohl alle gut,
haben nur mitunter was trotzigen Mut.
Ruprecht: Ei, ei, für trotzgen Kindermut
ist meine lang Rute gut!
Heißt es bei Euch denn nicht mitunter:
Nieder den Kopf und die Hosen herunter?
Vater: Wie einer sündigt so wird er gestraft;
die Kindlein sind schon alle brav.
Ruprecht: Stecken sie die Nas auch tüchtig ins Buch,
lesen und scheiben und rechnen genug?
Vater: Sie lernen mit ihrer kleinen Kraft,
wir hoffen zu Gott, daß es endlich schafft.
Ruprecht: Beten sie denn nach altem Brauch
im Bett Ihr Abendsprüchlein auch?
Vater: Neulich hört ich im Kämmerlein
eine kleine Stimme sprechen allein;
und als ich an die Tür getreten,
für alle Lieben hört ich sie beten.
Ruprecht: So nehmet denn Christkindleins Gruß,
Kuchen und Äpfel, Äpfel und Nuß;
probiert einmal von seinen Gaben
morgen sollt ihr was beßeres haben.
Dann kommt mit seinem Kerzenschein
Christkindlein selber zu euch herein.
Heut hält es noch am Himmel Wacht;
nun schlafet sanft, habt gute Nacht.

(Theodor Storm)

Donnerstag, 21. Dezember 2017

Blogventskalender-Finalwoche: Türchen Nr. 21!

Der Heilige Abend ist schon wieder einen Tag näher gerückt und manch' einem ist schon ein paarmal der Kragen geplatzt wegen den immer heftigeren Ausmaße der Hektik, die sich allmählich in den Innenstädten breit macht. "Keep on smiling" ist nun die Devise, damit es wenigstens ein bißchen besinnlich zugeht!
Dieses kleine Gedicht von Wortkünstler Heinz Erhardt könnte dabei helfen:

Der Karpfen kocht, der Truthahn brät,
man sitzt im engsten Kreise
und singt vereint den ersten Vers
manch wohlvertrauter Weise.
Zum Beispiel “O, du fröhliche”,
vom “Baum mit grünen Blättern” –
und aus so manchem Augenpaar
sieht man die Tränen klettern.
Die Traurigkeit am Weihnachtsbaum
ist völlig unverständlich;
man sollte lachen, fröhlich sein,
denn ER erschien doch endlich!
Zu Ostern – da wird jubiliert,
manch buntes Ei erworben!
Da lacht man gern – dabei ist er
erst vorgestern gestorben.

Sonntag, 17. Dezember 2017

Blogventskalender, 3. Advent: Poesie zum IV.!

Einsiedlers Heiliger Abend

Ich hab’ in den Weihnachtstagen –
Ich weiß auch, warum –
Mir selbst einen Christbaum geschlagen,
Der ist ganz verkrüppelt und krumm.
Ich bohrte ein Loch in die Diele
Und steckte ihn da hinein
Und stellte rings um ihn viele
Flaschen Burgunderwein.
Und zierte, um Baumschmuck und Lichter
Zu sparen, ihn abend noch spät
Mit Löffeln, Gabeln und Trichter
Und anderem blanken Gerät.
Ich kochte zur heiligen Stunde
Mir Erbsenuppe und Speck
Und gab meinem fröhlichen Hunde
Gulasch und litt seinen Dreck.
Und sang aus burgundernder Kehle
Das Pfannenflickerlied.
Und pries mit bewundernder Seele
Alles das, was ich mied.
Es glimmte petroleumbetrunken
Später der Lampendocht.
Ich saß in Gedanken versunken.
Da hat’s an der Tür gepocht.
Und pochte wieder und wieder.
Es konnte das Christkind sein.
Und klang’s nicht wie Weihnachtslieder?
Ich aber rief nicht: “Herein!”
Ich zog mich aus und ging leise
Zu Bett, ohne Angst, ohne Spott,
Und dankte auf krumme Weise
Lallend dem lieben Gott.

 (Joachim Ringelnatz)

Dienstag, 12. Dezember 2017

Blogventskalender, Türchen Nr. 12: Pferde-Weihnacht!

Ich weiss nicht genau, ob unsere Pferde überzeugte Weihnachtsfans sind, als Motive für tolle Winter- und Weihnachtsaufnahmen sind sie jedenfalls so gut wie unschlagbar. Seht selbst:

Die beiden nehmen Weihnachten eher von der heiteren Seite. Oder langweilen sie sich etwa? ;-)



Was für ein tolles Gespann! Jedes einzelne Clydesdale Horse ist eine Sensation vorm Schlitten. :-)


Wenn da mal Rudolph, the red noised Reindeer und seine Kumpels mal nicht neidisch werden!


Alle Jahre wieder: Die heiligen drei Shettys. Die können kein Wässerchen trüben. Ganz bestimmt nicht. Nee.


Montag, 11. Dezember 2017

Blogventskalender, Türchen Nr. 11: Poesie zum III.!

Der Stern

 

Hätt‘ einer auch fast mehr Verstand
als wie die drei Weisen aus Morgenland
und ließe sich dünken, er wäre wohl nie
dem Sternlein nachgereist, wie sie;
dennoch, wenn nun das Weihnachtsfest
seine Lichtlein wonniglich scheinen lässt,
fällt auch auf sein verständig Gesicht,
er mag es merken oder nicht,
ein freundlicher Strahl
des Wundersternes von dazumal.

(Wilhelm Busch)

Freitag, 8. Dezember 2017

Blogventskalender, Türchen Nr. 8: Eine Handvoll Weihnachtslieder!

Der 2. Advent steht vor der Tür und ihr habt noch keine Weihnachtslieder mit oder auch ohne die Kinder geprobt? Mit diesem Video könnt ihr noch ein kleines Repertoire einstudieren!



Donnerstag, 7. Dezember 2017

Blogventskalender, Türchen Nr. 7: Nicht schlecht für Anfang Dezember!


Es roch nach frischem Gras, die Sonne schien warm auf ihr dunkelbraunes Fell und ein riesengroßer Apfelbaum spendete nicht nur seine leckeren Früchte, sondern auch wohltuenden Schatten.

Montana schlug staunend die Augen auf und blickte sich verwundert um.

"Nicht schlecht für Anfang Dezember", murmelte sie leise. Gestern war noch soo ein Mistwetter mit Wind, Regen, ein paar Schneeflocken dazwischen bei 4 Grad!
Was war bloß geschehen? Sie konnte sich nicht erinnern, wie sie an diesen netten Ort gekommen sein mochte. War es ein Ausritt oder gar eine Fahrt im Pferdehänger? Immer noch verwundert wackelte sie probeweise mit ihren langen Ohren. Genau diese, die man ihr so oft gekrault hatte, was sie immer sehr genoss. Nur zuletzt mochte sie es gar nicht mehr. Diese Schmerzen!
Montana hob den Kopf, zwickte sich selber ins Vorderbein und stellte fest, dass das auch wehtat. Also träumte sie gerade gar nicht, sondern das war tatsächlich die Wirklichkeit! Bis auf den kleinen Zwicker am Bein hatte sie aber jetzt gar keine Beschwerden mehr, das wurde ihr plötzlich bewusst. Wie sie so in sich hineinlauschte, hörte sie aber ein nur allzu bekanntes Geräusch: Magenknurren. Hunger!
Dann wurde es wohl tatsächlich Zeit, sich zu erheben und die neue Umgebung weiter auszukundschaften. Eine schöne Grasmahlzeit und so zwei, drei Äpfel wären jetzt genau das Richtige.

Sie stand langsam auf - es fiel ihr noch sehr schwer - und schüttelte ihre Mähne und ihr dichtes Winterfell, das ihr plötzlich viel zu warm wurde. Und schon flockte der Pelz in Büscheln von ihr ab und legte sich wie ein seidenweicher Teppich auf den Boden rings um ihre Hufe. Glänzendes Sommerfell trat an dessen Stelle und ihre Mähne legte sich lang in dichte Wellen. Sogar der Schweif wirkte plötzlich wie runderneuert und glänzte mit dem Sommerfell um die Wette! Sie fror nicht einen Moment während dieses spontanen Fellwechsels. Ihr schöner Stern auf der Stirn leuchtete schneeweiss zwischen ihren Augen, ebenso wie ihre drei weißen Fesseln. Und wieder kniff sie sich selbst in die Seite, ob es nicht doch einfach nur ein Traum wäre. Ein Wiehern aus der Ferne ließ sie aber schnell wieder aufblicken. Sie war nicht allein!

"Hallo, Montana! Herzlich willkommen auf der Großen Weide, ich hoffe, du hast gut hergefunden!" hörte sie jemanden rufen.  Und diese angenehm klingende Stimme kam ihr nicht unbekannt vor. Sie hatte ihn schon einmal nach ihr rufen hören, als sie diese schlimmen Hustenattacken hatte. Wer war wohl dieser Unbekannte?

Plötzlich entdeckte sie ein kleines, schneeweißes Pony hinter einem blühenden Busch hervorlugen. Seine Öhrchen waren freundlich gespitzt und seine großen dunklen Augen hatten einen wunderbar warmen Ausdruck. Sie waren zum Teil unter einem wunderbaren hellgrauen Schopf verborgen, blitzten aber unternehmungslustig darunter hervor. Und noch etwas lag in diesen Augen, etwas, was Montana noch nicht deuten konnte.

Noch bekam sie keinen Ton hervor, mit dem sie diese nette Begrüßung erwidern hätte können. Es fühlte sich alles noch so taub an, so unreal.

Mit kleinen Trippelschritten kam das Schimmelchen näher und stupste die große Braune mit seinen samtweichen Nüstern an.
"Bitte hab keine Angst, Montana. Ich weiss, dass dir das alles noch  sehr seltsam vorkommen muss. Aber das ist ganz normal. Das gibt sich bald. Das wichtigste, was du jetzt wissen musst, ist: Du bist angekommen."

Verwundert blickte Montana auf den wirklich winzigen Artgenossen herunter, der sie einmal umkreist hatte und sie nun auffordernd anschaute. Woher wusste er eigentlich ihren Namen?

"Mein Name ist übrigens Nadim, und sicherlich fragst du dich gerade, woher ich deinen Namen weiss?"

Montana nickte und ihre langen Oldenburger Ohren wackelten dabei neugierig.

"Nun, ich weiss ihn halt", sagte Nadim und deutete ein Lächeln an. "Magst du mir folgen?"

Wieder nickte Montana, obwohl sie sich gerade fragte, ob sie nun die Ohren mal anlegen sollte, wegen der frechen Antwort des Ponys. Normalerweise hätte sie ihn zurechtgewiesen, aber Nadim hatte so eine friedliche Aura, dass sie ihm gar nicht böse sein konnte.

Nadim nickte ihr zu und stellte sich an ihre linke Seite. In der Ferne konnte die Braune plötzlich Hufgetrappel hören, Wiehern und sogar quieksige Fohlenstimmchen waren dabei. Neugierig spitzte sie ihre Ohren und setzte sich in Gang, Nadim an ihrer Seite wissend.

Vor ihnen tat sich eine Brücke auf, die in Regenbogenfarben schimmerte. Von Nadim angestupst, setzte Montana vorsichtig einen Vorderhuf auf den schillernden Untergrund. Und dann den zweiten und schließlich die Hinterhufe.

Plötzlich fühlten sich ihre kräftigen Beine federleicht an, eine lange vermisste Energie durchströmte ihren Körper und auch die Taubheit verflog aus ihrem Kopf und ihrem Körper. Erst schritt sie voran, dann fiel sie in einen schwingenden Trab und den Rest der Brücke überwand sie in einem geradezu schwebenden Galopp, als wenn ihre Hufe den Untergrund gar nicht mehr berühren müssten. Erst jetzt wagte sie einen Laut zu äußern und der kam direkt aus ihrem Herzen. Das gellende Wiehern ließ die Herde, die schon auf sie zu warten schien, innehalten. Nadim lächelte zufrieden.

"Lauf, Montana. Du bist frei."

Seine dunklen Augen glänzten plötzlich so silbern wie sein üppiger Schweif, und es war die pure Weisheit, die aus ihnen leuchtete. Montana verstand plötzlich, was mit ihr geschehen war.

"Gar nicht schlecht für Anfang Dezember" brummelte sie noch einmal, hielt vor Nadim noch einmal an, strich ihm sanft mit dem Maul über die Stirn. "Ich danke dir, Nadim!"

Schelmisch zwinkerte das Schimmelpony ihr zu. "Du bist frei", wiederholte er. "Sie warten schon auf dich!"

Montana blickte zu Nadim, dann zu den anscheinend wirklich im Sonnenschein wartenden Pferde und dann noch einmal zu Nadim. Dann wendete sie perfekt auf der Vorhand und war im nächsten Moment Teil der Herde derer, die über die Regenbogenbrücke gingen...



Für Montana, die ich sehr vermissen werde.







Dienstag, 5. Dezember 2017

Blogventskalender, Türchen Nr. 5: Pure Poesie!




Es gibt so wunderweiße Nächte,
drin alle Dinge Silber sind.
Da schimmert mancher Stern so lind,
als ob er fromme Hirten brächte
zu einem neuen Jesuskind.
Weit wie mit dichtem Diamantstaube
bestreut, erscheinen Flur und Flut,
und in die Herzen, traumgemut,
steigt ein kapellenloser Glaube,
der leise seine Wunder tut.
(Rainer Maria Rilke)

Samstag, 2. Dezember 2017

Blogventskalender, Türchen Nr. 2: Wer sucht noch ein passendes Geschenk?

Im 2. Türchen gibt es einen Geschenktipp von der bezaubernden Jeannie!

Falls eure Katze musikalisch ist oder gar DJ-Qualitäten besitzt, kommt ihr an diesem Kratz"möbel" kaum vorbei! Egal ob AC/DC oder die Wildecker Herzbuben auf dem Plattenteller liegen, originell ist dieses Ding allemal. Also, mal Anazom, ebey und Co. danach durchstöbern und dann: Scratch it! :-)


Dienstag, 21. November 2017

Jeannie and friends: Ein Strich in der Landschaft mit großen rosa Ohren dran!

Es war ein für Mitte Dezember recht milder Samstagabend, ich hatte das Fenster weit geöffnet und nach einer Weile fiel mir ein lautes "MIAU! MIAU!" auf. Seltsam, die Stallkatzen machten normal doch keinen solchen Lärm! So schaute ich aus eben jenem Fenster und blickte aus dem 3. Stock von oben auf ein paar große rosa Ohren mit einem langen schmalen dunklen Körper dran. Ouha, das war keine von unseren Mäusepolizisten.
"MIAU! MIAU!"
Wohlweislich ließ ich meinen Hund Rowdy, der gerne auf die Stallkatzen Jagd machte, im Haus und lief die Treppen herunter, um die kleine Radaumieze mal näher in Augenschein zu nehmen. Sie blieb wie angewurzelt sitzen, als ich mich ihr näherte, und blickte mir unverhohlen, aber auch erwartungsvoll in die Augen.
"Meauuuuu?" fragte sie mit schiefgelegtem Köpfchen, was bei ihren großen rosa Ohren - ich erwähnte sie schon - recht witzig aussah. Ansonsten hatte sie ein weisses Gesichtchen mit grünen Äuglein, die gerade ein wenig traurig umflort ausschauten, und einen schmächtigen Körper mit Grautigerflecken im ansonsten weissen Fell.
Ich interpretierte ihre Frage richtigerweise mit "Hallo du, ich hab einen Mordshunger, du hast nicht zufällig etwas zu futtern für mich?" Als Pferdewirtin hatte ich wohl ein Gespür für hungrige Vierbeiner. 62 Pferde schauten mich immerhin 3x am Tag so an!
Dass die kleine Mieze nicht mit den Hufen bzw. Pfoten scharrte, stufte ich als gutes Benehmen ein und machte mich auf den Weg in die Futterkammer, in der katzenliebende Pferdebesitzer regelmäßig ihr Scherflein für die schadnagerbekämpfenden Stallkatzen hinterließen. Weil es fast schon Weihnachten war, fanden sich hier in diesen Tagen besonders großzügige Futterspenden für die3 fleißigen Katzen, die die Ställe, die Hallen und die Futter- und Sattelkammern mäusefrei hielten. Das war schon eine Menge Arbeit und die sollte gut belohnt werden.
Ich schnappte mir eine Dose, einen Napf und einen Löffel und ging zurück zu der Fundkatze, die sich nicht vom Fleck gerührt hatte, ihrem Hunger aber weiterhin lautstark Ausdruck verlieh. Auf einmal kam Leben in die kleine Katze, die so um die vier Monate alt sein mochte, vielleicht auch jünger. Ihr Körper war wirklich sehr klein, zierlich und schmal, das einzige, was an ihr in den letzten Wochen gewachsen zu sein schien, waren - erwähnte ich es bereits? - ihre großen rosa Ohren.
Das Geräusch, wenn man eine Katzenfutterdose öffnet, schien ihr vertraut, denn jetzt verlor die kleine Mieze endgültig die Contenance und trippelte und maunzte und rieb sich an meinen Beinen, um auch ja schnell eine Mahlzeit zu bekommen. Und so schnell, wie die erste Portion in dem Minimagen verschwand, folgte auch eine zweite, eine dritte und eine vierte. Die Dose war komplett leer, als die fremde Katze sich setzte und anfing, sich mit den Pfoten ums Mäulchen zu putzen. Ihr Blick traf meinen und es war wohl ein dankbarer Blick.
"Sag mal, wo kommst du denn nun her?" fragte ich mit einem Blick auf ihre plötzlich etwas rundere Körpermitte. Dann fiel mein Blick auf einen Karton mit Löchern drin, der auf dem Parkplatz stand...
"Oh nein, du arme Maus. Du bist doch wohl nicht ausgesetzt worden?" Ich streichelte ihr über das kleine Köpfchen und sie putzte meinen Ringfinger gleich mit. Vielleicht klebte da auch noch ein bißchen Futter dran. Vielleicht fand sie die Berührung aber auch ok.
"Hey, du brauchst einen Namen, wenn du bleiben willst", teilte ich ihr mit und überlegte. Große rosa Ohren auf dem weissen Gesichtchen, fast wie die Schleife auf dem Kopf von ....Daisy Duck. Da das Kätzchen aber ansonsten keinerlei Ähnlichkeit mit einer Ente aufwies, musste der Vorname reichen!
"Ich glaube, du bist eine Daisy. Ja, das passt gut zu dir! Eine kleine Daisy, die ganz viel Hunger hat!" merkte ich an, als die Frischgetaufte erneut ein das Köpfchen schieflegte und steinerweichend zu maunzen begann. Anscheinend hatte sie ihrem eigentlichen Besitzer bereits die Haare vom Kopf gefressen, dachte ich amüsiert, was eine Aussetzung natürlich auf keinen Fall rechtfertigt! Und so holte ich eine zweite Dose aus der Futterkammer...
Der Wind hatte sich gedreht, es wurde auf einmal kühler und ich nahm Daisy mit ins Gebäude. Wegen meinem Hund konnte sie bei mir nicht wohnen, aber es gab einen großen, gut beheizten Waschraum mit vielen Pferdedecken und auch Katzenkörben, in denen die Mäusefänger sich nur allzugerne tagsüber ausruhten. Der Raum war sogar mal vom Stallmeister mit einer Katzenklappe ausgestattet worden. Ich machte Daisy ein gemütliches Plätzchen zurecht, legte sie da ab und setzte mich auf einen Stapel Decken, um sie noch ein wenig zu beobachten. Sie schnurrte wie der alte Deutz-Traktor, der draußen stand, machte ihre grünen Äuglein zu und schlief zufrieden ein. Ein Klappern verriet, dass wir gleich Gesellschaft bekommen sollten: Die Klappe ging auf und herein kam Tarzan, der Rentnerkater, der nur noch einen Fangzahn besaß und einen halben Schwanz, der aber Großmeister im Mäusefangen und immer noch unangefochtener Anführer der Stallkatzen war. Tarzan betrachtete seine neue "Praktikantin" kurz, schnüffelte sie von oben bis unten ab und fiel zum Schluss der Begrüßung in ihr lautes Schnurren ein. Sie war akzeptiert.

Daisy lebte viele Jahre auf unserem Reiterhof und fing unzählige Mäuse, die sie auch alle in der Regel komplett auffraß. Neben diesen Frischfleischmahlzeiten war sie bei sämtlichen Fütterungen anwesend, bekam sogar oft noch einen Nachschlag. Außerdem mochte sie Speisen wie trockenes Pferdebrot, belegtes Schulbrot von den Mädchen -am liebsten mit Leberwurst, aber eigentlich egal-mit-was-drauf und machte auch vor Gurkenstücken und Äpfeln nicht halt. Wie oft hörte man ein "Oh nein, Daisy, das ist doch MEINS!" aus der Sattelkammer oder der Tribüne in der Reithalle, wenn mal wieder eines der Mädels ihre Tasche nicht richtig verschlossen hatte. Die Räuberin blieb aber trotz dieser üppigen Versorgung rank und schlank und wurde dazu noch zu einer richtig großen Katze. Sie dankte es auf ihre ganz eigene Art und Weise: Daisy mit den großen rosa Ohren (erwähnte ich die schon?) war mit Abstand das verfressenste Wesen im ganzen Stall und stellte sogar die Shetlandponys in den Schatten. Als Ausgleich haben wir noch nie eine Katze gehabt, die virtuos Mäuse quasi im Flug fing und in der nächsten Sekunde schon getötet und gefressen hatte. Frisch schmecken sie eben am besten.

Mittwoch, 15. November 2017

#imWagenvormir: Hello Darkness...

"Hello darkness, my old friend......"

Wer kennt ihn nicht, den Autofahrer-Herbstblues. Willkommen im November mit all den fiesen Tücken auf den Landstraßen und in der Stadt!  Denn die dunkle Jahreszeit birgt gleich mehrere Nachteile:
1. Es ist dauernd dunkel.
2. Es regnet dauernd und/oder es ist sehr oft neblig.
3. Winterreifen (der Name allein schon!) müssen montiert werden.
4. Morgens muss der Eiskratzer parat liegen.
5. Diverse Autofahrer können nicht mit ihrem Fernlicht umgehen.

Mit dem Fernlicht ist das auch schon so 'ne Sache. In der Fahrschule, bei den sogenannten "Beleuchtungsfahrten" lernt man den richtigen Umgang mit den Hilfsscheinwerfern bei Dunkelheit. Oberstes Gebot: Bei Gegenverkehr Fernlicht ausschalten! Und wenn es neblig ist, sieht man mit Fernlicht noch weniger als ohne, weil man sich auf den feinen reflektierenden Tröpfchen selber blendet.
Das hindert einige der lieben Mit-Verkehrsteilnehmer allerdings nicht, jene goldenen Regeln zu ignorieren. Was hat man auch auf der Gegenfahrbahn zu suchen, wenn ER gerade Auto fährt! Mit "Auto" meine ich ein Schlachtschiff an neuester Technik, höchster PS-Anzahl und die Winterreifen sind auch auf tollen Alufelgen montiert. Von vorne im Beleuchtungsmodus sieht das Schlachtschiff  aus wie eine Flugzeuglandebahn bei Nacht, schon bei eingeschaltetem Abblendlicht nebst Nebelscheinwerfern. Leider wurden bei dieser Art Auto meist vergessen, die Blinker rechts und links zu montieren. Wozu auch.

Gnädig wird vielleicht abgeblendet, wenn man ihnen entgegenkommt, aber seit neuestem liegt es wohl im Trend, mit dem Aufblenden nicht mehr abzuwarten, bis der Entgegenkommende vorbeigefahren ist. So bekommt man die gesamte Bandbreite der High-End-LED-Leuchtmittel direkt beim Passieren in die Netzhaut gebrannt! Man will ja schließlich Eindruck hinterlassen, ne? Wenn man das teure Schlachtschiff im Dunkeln schon nicht erkennen kann.
Warum man mit eingeschaltetem Fernlicht plus Nebelscheinwerfer durch eine immerhin noch beleuchtete Innenstadt fahren muss, wird auch auf ewig deren Geheimnis bleiben.

Ähnlich verhält es sich mit der sagen- und manchmal auch spinnwebenumwobenen Nebelschlussleuchte. Manche FahrerInnen wissen recht wenig um diese Sicherheitsleuchte, die im Einzelfall bei diesigem Niederschlag der Marke "The Fog-Der Nebel des Grauens" herniederrieselt eine große Hilfe sein kann. Andere gehen geradezu inflationär mit dem Schalter des Grauens um, wenn sie ihn erst einmal entdeckt haben. Blöd nur, dass der Hinterherfahrer für den Rest des Tages eine rotes Quadrat vor der Nase halluziniert. Auch hier gilt: Rücklicht- ähm, Rücksicht ist im Straßenverkehr oberstes Gebot! Und auch die Nebelschlussleuchte hat in der Innenstadt mal so gar nichts verloren, da dort die Sichtweite nur in den allerseltensten Fällen unter die magische 50-Meter-Marke fällt. Und als Deko ist sie mal so rein gar nicht zu gebrauchen. Dass die Geschwindigkeit bei eingeschalteter NSL der Sichtweite angepasst werden sollte, hat sich auch noch nicht so wirklich herumgesprochen.

Da fällt mir gerade etwas ein: Gebe der Allmächtige, dass es niemals, aber auch wirklich NIEMALS erlaubt wird, andersfarbige Nebelschlussleuchten zuzulassen. Gegen ein mildes Lindgrün hätte ich nichts einzuwenden, aber Lindgrün ist - im Gegensatz zu Pussywagon-Pink! - leider so gar keine Trendfarbe....

Light on und kommt gut durch die dunkle Jahreszeit!



Mittwoch, 1. November 2017

Jeannie bloggt: Projekt "Inboxing Jeannie"!

Hallo, liebe Katzenfreunde, heute melde ich mich mal wieder aus dem Wolkenkuckucksheim.
Eigentlich ist alles wie immer, der Kratzbaum ist noch da und ich kratz da auch immer fleißig dran rum. Manchmal klettere ich auch ein wenig, und das Copinchen freut sich dann immer und sagt "Brave, feine Jeannie" und solche schmeichelnden Sachen. Nagut, ihr zuliebe spiele ich auch mal mit einer von den rasselnden Bommeln. In diese Schlafhöhle passe ich leider nicht rein, die ist wohl entweder für irgendwelche südkoreanischen Minikatzen oder für Kitten angelegt. Nee, die ist nix für mich. Aber meine Spielzeugsammlung passt da gut rein. :-)

Und jetzt werd ich noch viel mehr gelobt. Es ist kaum auszuhalten! Da kommt das Copinchen neulich mit so einer blauen Tasche an, die an den Seiten durchsichtig ist und vorn und oben zu öffnen.

Da soll ich reingehen. Und vielleicht einen Moment drin sitzen bleiben. Und wenn ich das tue, natürlich bei geöffneten "Türen", dann bin ich die beste Katze der Welt! Na, wenn das nix ist!

Das Copinchen hat die Tasche schön im Wohnzimmer drapiert, damit ich mich dran gewöhne. Ach, wenn ich an den alten, schrecklichen Transportkäfig denke, der hatte wirklich den Charme eines kalten Regentages im November. Was hatte ich da eine Angst, als ich drin saß und zum TA musste. Ich hab ordentlich Rabatz gemacht (siehe auch "Von Menschen, Tieren und Doktoren" hier im Blog) und das Copinchen hätte mich fast nach eineinhalb Minuten wieder freigelassen. Hehe. Leider aber nur fast.

Ich hab nun mal so ein Einfang-Trauma. Das ist für mich der absolute Horror! Auch so ein lapidares Auf-den-Arm-nehmen und rumschleppen: Ohne mich! Ich hab ja selber vier Beine und kann prima damit laufen, rennen und springen. Da brauche ich kein Taxi mit nur 2 Beinen. ;-)

Und weil der Korb so furchtbar war, hab ich jetzt eine schicke, blaue Tasche für die zukünftigen TA-Besuche. Und das Copinchen hätte so furchtbar gerne, dass ich da freiwillig einsteige und ganz ruhig und gelassen auf Reisen gehe. Nun, da muss ich noch stark drüber nachdenken, ob das Not tut. Im Moment genieße ich das "Inboxing-Jeannie-Training", wie das Copinchen es nennt. Mit viel Spielen und Leckerlies und nur guten Worten. Da bin ich doch heute glatt mal zwei Minütchen drin sitzen geblieben. Wenn es ihr doch Freude macht! :-)

Ich weiss natürlich ganz genau, was sie vorhat. Ich bin ja nicht von gestern! Aber ich lass mich mal noch ein wenig verwöhnen und mache soweit mit.... Ist ja auch ein schönes Spiel soweit, ne?

Lasst es euch gut gehen, das wünscht euch
die bezaubernde Jeannie!

Mittwoch, 11. Oktober 2017

Mäxchen bloggt: Die Mischvieh-WG trauert!

Hallo, liebe Freunde ...
Wir sind momentan alle sehr traurig.
Ein Mitglied unserer Stallgemeinschaft ist vor Kurzem von uns gegangen, ganz heimlich, still und leise. Er war auf einmal einfach nicht mehr da.
Dabei kann man gar nicht unbedingt sagen, dass er ein stiller Mitbewohner war.
Er hat seine Meinung oft genug in die Welt hinaus trompetet. Und die war nicht wirklich unbedingt nur positiv.
Er war auch nicht unbedingt immer nur freundlich zu uns. So oft ist er uns stur entgegen gelaufen, nicht einen Millineter zur Seite weichend. Obwohl selbst ich mindestens 4x so groß bin wie er. Und Fauchen konnte er, immer mit ein wenig Spucke dabei. Und mit seinem Schnabel konnte er auch richtig feste zubeißen. Sogar der Große Tollpatsch und auch die Gehörnten hatten Respekt vor dem weißen Motzmurkel, der, wenn er besonders schlecht gelaunt war, regelrecht auf alles losgegangen ist, was sich bewegt hat. Egal ob Katze, Pferd, Hund oder Zweibeiner. Mutig war er auf jeden Fall!
Dabei war er nicht mal dumm, im Gegenteil. Hatte man sich seine Schimpf-und Schnattertiraden einmal zuende angehört, konnte man besonders nachts unheimlich gut mit ihm über die Natur und die Welt philosophieren. Ich möchte sogar soweit gehen zu schreiben: Er war beinahe ein Poet, gefangen im falschen Körper. Dafür habe ich ihn wiederum sehr geschätzt.
Nun, er war ja nicht mehr der Jüngste und hat sehr viele seiner Artgenossen überlebt. Vielleicht war das sogar der Grund für seine oft miese Laune. Er war schon immer da, einfach da, watschelte schon lamentierend über den Hof, als Romi und ich frisch auf dem Hof angekommen waren. Man hatte ihn quasi mitgeerbt und der Legende nach gab es anfangs sogar 3 von seiner Art, die aber nach und nach zum Martinstag im Bräter gelandet sind. Ob das stimmt, vermag ich nicht zu sagen. Wenn ja, wäre das allein schon ein guter Grund zu protestieren, findet ihr nicht?
Er hat mir mal in einer stillen Stunde - es muss so kurz vor dem Morgengrauen gewesen sein - erzählt, dass er einen Heidenspaß daran hätte, das "tollpatschige große rote Pferd", wie er es ausdrückte, zu erschrecken. So hockte er gerne geduldig an der Ecke vom Reitplatz hinter dem alten Gewächshaus, wenn Romi geritten wurde, um just in dem Moment schnatternd und flügelschlagend hervorzuspringen, in dem Romi samt Reiterin die Ecke passierte. Ich verstehe das ein Stück weit auf jeden Fall. Romi rannte dann immer vor ihm weg und das genösse er sehr. Ich verstehe das ganz gut, denke ich. Der fällt auch jedesmal auf das Theater rein. ;-)
Oh, er wusste auch fremde Zweibeiner zu beeindrucken, insbesondere diejenigen, die Briefe und Päckchen abliefern wollten. Denen lauerte er ebenfalls auf, um sie mit seinem Fauchen und Flattern zu verscheuchen. Das hat sogar mehr als einmal geklappt! Er war halt einfach eine beeindruckende Erscheinung.
Seine Passion für Kraftfahrzeuge kam uns allerdings spanisch vor. Er verehrte geradezu blau lackierte Autos, bewachte sie wie seinen größten Schatz und harrte stundenlang neben einem solchen Auto aus. Und wehe, jemand anderes wollte es anfassen oder gar einsteigen und losfahren! Der- oder diejenige musste sich erst einmal was einfallen lassen, um ihn loszuwerden. Keine einfache Aufgabe! Woher er diese Macke hatte, ist sein Geheimnis geblieben, aber vielleicht war er mal in eine blaue Ente - Pardon, einen Citroen C4 in Taubenbleu - verschossen?
Nun ist es still geworden am Ententeich. Das dort postierte Geflügel hat zwar mehr als einmal auf den alten General geflucht, dass er jetzt jedoch nicht mehr unter ihnen weilt, hat sie doch sehr betrübt. Vorbei die Zeit, als er Enten und Hühner nach Spezies getrennt am Zaun aufmarschieren ließ und sie drillte. "Damit ihr nicht im Kochtopf landet!" wie er dabei nicht müde wurde zu betonen. Nun, in den meisten Fällen hat das sogar funktioniert. Als er selbiges allerdings im Frühjahr mit den Rindviechern versuchte, stieß er doch an seine Grenzen beziehungsweise auf Lottis lange Hörner. Aber auch das hat er überlebt, wenn auch nur knapp.
Er hat sich still zurückgezogen, um zu sterben. Wir fanden ihn im Wäldchen, nahe der Stelle, an der die Rindviecher mal den Zaun niedergetrampelt und abgehauen waren. Friedlich eingeschlafen war er, leicht zerzaust sein immer noch prächtiges, schneeweißes Gefieder, den Kopf unter den Flügeln steckend.
Nun vermissen wir das krächzende Geschnatter im Abendwind sehr. Es wird nicht mehr wiederkehren.
Er war ein Geschenk und eine Bereicherung für den Hof, auf seine ganz eigene Art und Weise. Möge er in Frieden ruhen, der alte Gänserich.

Sehr traurig grüßt euch
euer Mäxchen

Samstag, 23. September 2017

Mäxchen bloggt: Wahlkampf in der Misch-WG!

Hallo, liebe Freunde der bunten Parteienlandschaft! Ich bin's mal wieder, euer Mäxchen!

Wie ihr vielleicht schon wisst, bin ich ja nur ein kleines Shetlandpony, das sein kleines Unwesen irgendwo im Münsterland als Teil einer Misch-WG treibt.  Ich lebe inmitten von etwas dämlichen Kühen, cleveren Meerschweinchen, wuseligen Hühnern & Enten, einem ewig meckernden Gänserich, einem etwas trotteligen, aber liebenswerten Hund, einer sehr selbstbewussten Katze und einem tollpatschigen Großpferd, das ohne mich anscheinend aufgeschmissen ist! :-)
Und diese Tatsache bringt mich auf folgende, völlig frei erfundene und fiktive Phantasiereise, die ich gerne mit euch teilen will!

Das kleine, unbedarfte und politisch völlig wertfreie Shetty Mäxchen (also ich) surfte in der vergangenen Woche über den WLan-Hotspot unterm Birnenbaum im Internet. Und nur ein einziges Thema  2 Themen beherrschten  in den letzten Tagen die Datenautobahnen in den social networks: Die englische Woche in der Fussball-Bundesliga und die Bundestagswahl der Zweibeiner! Sie sind also aufgerufen, am Sonntag ihre Volksvertreter zu wählen und jede Partei möchte natürlich die meiste Zustimmung erhalten. Die einen werben mit heile-Welt-Plakaten, die anderen benutzen grelle Farben neben Schwarzweiss-Fotos und wieder andere zündeln mit Provokationen. Also alles wie immer.
Beim Betrachten der ganzen Wahlwerbung wurde ich sehr, sehr müde, und schließlich schlief ich neben meinem Laptop tief und fest ein.
Plötzlich stand der Hund neben mir, stupste mich mit seiner Schnauze an, hechelte mir dabei tief in die Nüstern und sagte: "Wenn du am Sonntag MICH wählst, werde ich dafür sorgen, dass die Wiesen noch grüner werden und die Massentierhaltung abgeschafft wird. Sei doch so lieb und wähl MICH, liebes Mäxchen, Würd ich voll dufte finden, du!"
"Ich werd drüber nachdenken", murmelte ich schlaftrunken. Plötzlich schreckte ich auf, denn die Hühner und Enten rannten mit schrillen Piepsen, fast wie Trillerpfeifen, über die Koppel. Neben mir bauten sie sich auf, schön im Halbkreis um mich herum und der Gänserich der tollste und schönste von allen, krähte mit seiner durchdringenden Stimme direkt in mein Ohr: "Hol dir dein Land zurück, Mäxchen! Nur mit uns wird es wieder eine rassenreine Misch-WG geben! Wir sind die Alternative für Geflügel und nur mit uns wird dieser Hof wieder great again! Am Sonntag also unbedingt AfG wählen!" Die Hühner und Enten applaudierten und glucksten und piepsten begeistert und hielten Transparente hoch: AfG ist DIE Alternative für Geflügel, stand darauf zu lesen und auf einem hielt ein besonders blasses Blesshuhn ein besonders frisches Ei in die Höhe. "Familienwerte erhalten" war darunter zu lesen.
Etwas unwirsch hob ich einen Huf und schob den kämpferischen Ganter beiseite. "Du kannst hier herumkrähen, was du willst. Aber warum soll ich euch wählen? Ich bin doch gar kein Geflügel. Ich bin ein Equide! Hier: Hufe, vier Beine, Nüstern, Schweif. Keine Flügel und keine drei Zehen."
"Du solltest dech necht onter onser VOLK mischen, doo ÄQUÄDÄ!" schnatterte der Ganter daraufhin rüde. Ich seufzte und gab ihm zu verstehen, dass seine Partei für mich im Kern unwählbar sei. "HAU AB UND NIMM DEIN FEDERWAHLVIEH MIT!"
Lamentierend zog er weiter mit seiner Gefolgschaft. Die Patriotischen Enten Gegen Die Spiegelei-Isierung Des Abendlandes, dachte ich müde. Na denn. Da ich keine Eier legen kann, sind die für mich völlig uninteressant. Sollen sie doch weiterdemonstrieren. Ich trabte zum Stall und da standen tatsächlich die Kuh Lotte Lottangela und der Große Tollpatsch Romi Romartin und duellierten sich, zum Glück nur mit Worten, denn Lottangela hat ziemliche Hörner und Haare auf den Zähnen und Romartin kann auch ordentlich beißen und treten.
"Für einen Hof, auf dem wird gut und gerne leben. Allerdings müsst ihr bis 37 arbeiten, sonst brechen unsere Sozialsysteme ein." muhte Lottangela gelassen.
"Zeit für mehr Gerechtigkeit!" dröhnte Romartin ihr entgegen. "Es kann nicht sein, dass ein Pferdepfleger noch zusätzlich Heu4 beantragen muss, um über die Runden zu kommen."
"Würde einer von euch beiden die Zäune für mehr Freiheit abschaffen?" fragte ich dazwischen.
"Nein. Die Zäune sorgen hier für mehr innere Sicherheit. Denk nur an die Wölfe, die hier jetzt überall auftauchen." sagte Lottangela gelassen. 
"Nein, die Zäune sorgen hier für mehr innere Sich..." wieherte Romartin, fast zeitgleich, als er jäh unterbrochen wurde.
"Aber ich darf Sie daran erinnern, dass Ihre Partei diese Heu4-Gesetze damals auf den Weg gebracht ..." mischte sich die Stallkatze plötzlich ein. Sie trug ein rotes Kostüm und hatte ihr Haupthaar kunstvoll zusammengewunden. "Sie beide sind für die Ungerechtigkeit auf diesem Hof verantwortlich. WIR werden das korrigieren! Und dann reißen wir die Zäune nied..." Lusahra hatte alle ihre Krallen ausgefahren und wetzte sie am Holz der Stallwand.
"Das war VOR meiner Zeit, als ich noch Bürgermeister von Würs.." brüllte Romimartin dazwischen. Die linke Stallkatze konnte er noch nie leiden.
"Lassen Sie mich mal ausreden!" kreischte Lusahra dazwischen. Lottangela stand nur ruhig da, hörte sich alles an und formte die Vorderklauen zu einer seltsamen Raute. Als sie mich bemerkte, zwinkerte sie mir zu: "Du willst doch auch, dass wir so weitermachen wie bisher? Wähl uns, die Cuh-De-Uh und alles bleibt gut. Wir schaffen das!"
"Ich werde drüber nachdenken", antwortete ich, während sich Romartin und Lusahra weiter verbal duellierten. Als ich mich aus dem Stall schleichen wollte, packte Romartin mich plötzlich am Schlafittchen: "Du findest mich doch gut, also wählst du mich, ok? Du bist mir nicht egal, und dann wird alles viel gerechter zugehen. Deine Zweitstimme also am Sonntag für die Sozial-Demokratischen-Pferde! Ich will nämlich Kanzler werden!" trompetete er stolz hinter mir her. Ich sagte "Ich werde drüber nachdenken" und verließ den Stall. Hinter mir mischten sich wieder die Stimmen von den Kontrahenten, während die Geflügelfraktion weiter demonstrierend und pfeifend über das Gehöft flatterte.
An meinem Birnbaum angekommen, erwischte ich doch glatt die Meerschweinchen, die sich über meinen Laptop hermachten. Chris, das Männchen, hatte sich anscheinend den Verlauf angeschaut und schaute mich verwundert an. "Du hast ein Laptop und interessierst dich für Politik?" quiekte er überrascht. "Dann musst du uns wählen, die Freien Demokratischen Meerschweinchen. NUR WIR SORGEN FÜR DEN DIGITALEN AUSBAU AUF DIESEM HOF! FÜR DIE ZUKUNFT, FÜR DIE WIRTSCHAFT UND DEN AUFSCHWUNG!"
Ich betrachtete Chris, das Meerschweinchen genauer. Es hatte sich einen Dreitagebart stehen lassen und war ja sowieso schwarzweiss. Allerdings war es in einen Eimer Weichzeichner gefallen und seine beiden Ladies trugen grellgelbe und magentafarbene T-Shirts. Begeistert folgten sie ihrem schönen Chris überall hin.
Ich wollte gerade mein "Ich werde drüber nachdenken" murmeln, da wachte ich plötzlich auf. Verwundert schaute ich mich um.
Es war friedlich in der Misch-WG. Alle Tiere taten, was sie immer taten: Sie fraßen etwas, sie spielten miteinander, und manchmal zankten sie sich. Aber im großen und ganzen war alles sehr friedlich.
Wir leben. Und das völlig ohne Politik. Das geht auch.

Liebe Grüße und: Bitte geht morgen wählen und wählt weise!
Euer
Mäxchen (Wahlbeauftragter der Misch-WG)! :-)

Samstag, 16. September 2017

Das Phänomen "Kratzbaum" - was Katzen wirklich wollen!

Hallo, ich bin's mal wieder, eure bezaubernde Jeannie!

Jetzt, wo die Tage wieder kürzer werden, finde ich auch mal wieder Zeit, etwas zu bloggen. Und ich bin ja seit einiger Zeit tatsächlich stolze Besitzerin eines Kratzbaumes!
So ein Ding steht ja in beinahe jedem Haushalt, der einer Katze gehört, und jetzt bin ich nicht mehr die Ausnahme. :-) Der Markt bietet die verschiedensten Modelle an, da gibt es ganze Landschaften zu kaufen und aufzubauen, je nach Räumlichkeit und Anzahl der zu bespaßenden Katzen!
Ich mein ja, ich hätte jetzt nicht UNBEDINGT sowas gebraucht, ich kann ja rausgehen, wenn ich will und da rumklettern und -kratzen, aber das Copinchen war der Meinung, das müsste jetzt sein und hat zu meinem 4. Geburtstag einen großen Karton angeschleppt. Sie wirkte ein wenig erschöpft, da sie wohl 3 Läden dafür abgeklappert und dann endlich noch ein letztes Exemplar ergattert hat. Anscheinend mag sie mich, sonst hätte sie das doch bestimmt nicht gemacht, oder?

Ich beim Katzenyoga, noch ohne eigenen Kratzbaum!

Das Copinchen hat sich neulich auch einen neuen Computerstuhl besorgt, der mir nach anfänglichem Suspektieren ausgesprochen gut gefällt. Rot steht mir gut, oder? Das Teil ist ausgesprochen bequem, damit das Copinchen beim bloggen auch keine Rückenschmerzen bekommt. Wenn sie mal darauf sitzen darf, wohlgemerkt.

Ich auf Copinchens neuem Computerstuhl, der eigentlich meiner ist...;-)

Nachdem ich den Karton angemessen gewürdigt hatte, ging es an das gemeinsame Aufbauen ....


Soo viele Einzelteile!
Der Aufbau hat super geklappt, weil das Copinchen sich vorher die Aufbauanleitung sehr genau durchgelesen hat. Cleveres Frauchen! :-)

Bisher technisch alles einwandfrei, würde ich sagen. Weitermachen!


Um 14:00 Uhr MESZ ist das Bauwerk fertig. Sieht doch klasse aus! :-)

Die Schlafhöhle ist aber eher etwas für Zwergkatzen.

Aber die Spielbommeln sind ganz cool!

Die neue Zierde des Wolkenkuckucksheimes steht also in voller Pracht da. Aber vielleicht kennen andere Katzen das ja auch: Was so neu daherkommt, muss nach der ausführlichen Inspektion beim Aufbau erstmal wochenlang ignoriert werden! Sonst taugt das nix.
Ich hab also den Kratzbaum erstmal Kratzbaum sein lassen. Und dafür jede Menge Extra-Leckerlie eingeheimst, die das Copinchen auf die oberen Etagen ausgelegt hatte. Damit ich da mal draufklettere. Hab ich dann auch gemacht, ich will ja nicht, dass sie frustriert ist. ;-)

Leider war ich so schnell wieder unten, dass davon kein Foto existiert! Dafür aber dieses hier:


xD! xD! xD!

Es grüßt euch
eure
 bezaubernde Jeannie (Kratzbaum- und Computerstuhlbesitzerin)! :-)

Freitag, 1. September 2017

#imWagenvormir: Da hat der A*sch aber gleich Kirmes!

Heute morgen wäre es beinahe passiert. Ich hätte um ein Haar einen Autofahrer mit seiner eigenen Krawatte erwürgt. Oder wenigstens kräftig geohrfeigt. Ich hatte eine geradezu unbändige Lust dazu!

Grund: In der Innenstadt wird gerade die Kirmes aufgebaut und die Zufahrtsstraße zu dem Wohnheim für behinderte Menschen, wo ich 3 Personen abholen und befördern sollte, war schon gut zugestellt von einem Fahrgeschäft, einer Absperrung von der Stadt mit der Aufschrift "Anlieger frei" und der städtischen Müllabfuhr, die just in diesem Moment ihren Dienst verrichtete. Weil auch noch der Parkplatz eines Ärztehaus in diese enge Straße mündet, war das wirklich ein Geduldsspielchen.
Ich quetsch also meinen Dienst-Crafter an der Absperrung vorbei und warte darauf, dass die Müllabfuhr die 8 Mülleimer geleert hat, dann hätte ich genügend Platz gehabt, um an dem fast fertig aufgebauten Kirmesstand, aus dem noch eine Stange in die Zufahrt ragte, vorbeizukommen.
Denkste. Das wäre wohl auch zu einfach gewesen. Denn:
Der Herr im vornehmen BMW, der gerade aus dem Parkplatz kam, hatte nicht vor, mich vorbeizulassen und stellte seine Karre eineinhalb Meter aus der Parkplatzausfahrt ragend mitten auf die Straße. Ob er sich wohl im Klaren war über die Ausmaße seines Luxusgefährts: Anyway. Das hieß für mich und dem Crafter: Warten, ob er merkt, dass er gerade ausnahmsweise keine Vorfahrt hat und wieder zurücksetzt. Die Stange der Kirmesbude näherte sich bereits bedenklich meiner Windschutzscheibe! Hinter mir versuchte ein weiteres Fahrzeug, aus der davor liegenden Kreuzung einzubiegen. Ich konnte also nicht mehr zurück und nach vorne auch nicht mehr. Ruhig ein- und ausatmen also, damit die bereits vorhandenen Fahrgäste nicht mitbekommen, dass ich bereits innerlich vor Wut und auch ein wenig Panik schäumte!
Und was macht der Heini im BMW: Fährt zentimeterweise weiter vorwärts, obwohl er keine Chance hat, an mir und der Kirmesbude vorbeizukommen.
Ich dachte, mich tritt ein Pferd und mach dem Typen mit Handzeichen klar, dass ich nicht mehr vor und zurück kann, wenn er sein Fahrzeug nicht mindestens einen halben Meter zurücksetzt.
Machte er aber nicht. Er fixierte mich mit eisernem Blick und rollte noch ein Stückchen vor.
Hinter mir war nun schon die gesamte Kreuzung blockiert. Ampeln wurden rot und grün, aber keiner kam mehr vom Fleck. Die eine oder andere Hupe ertönte bereits, aber was sollte ich machen? Ich steckte mit dem Bulli fest wie der Korken in einer Flasche. Hoffentlich bekommt keiner der Insassen eine Panikattacke, mich eingeschlossen!
Der mir gegenüberstehende Fahrer dachte tatsächlich, er hätte das Rechts-vor-Links-Vorfahrtsrecht. Aber er kam von einem Parkplatz mit abgesenktem Bordstein, der Schwachmat.
Nach einer gefühlten Ewigkeit (wahrscheinlich hat er schnell gegoogelt, wer nun wohin fahren darf) setzte er sein Auto gaaanz langsam wieder zurück in den übrigens völlig freien Raum hinter ihm. Am liebsten hätte ich den Schlüssel abgezogen, den Crafter dort stehen gelassen, wo er stand und dem Typen die Meinung gegeigt. Oder einmal mit Vollgas den BMW gerammt. Aber dann wäre ich wahrscheinlich ab morgen sehr viel mehr im Internet unterwegs statt auf den Straßen, weil mein Job dann Geschichte gewesen wäre.
Besser ist, ich verprügel ihn virtuell. Also: So ein a*schgesichtiger Vollpfosten!!!

Puh, jetzt geht's mir besser. In diesem Sinne: Keep calm and ride a horse! ;-)

Nicht mehr ganz so wutschnaubend,
euer
Copinchen! ;-)

Dienstag, 29. August 2017

#Shithappens Vol. III: Der Ritter der (Kokos)Nuss!

Hiermit schwöre ich noch einmal hochfeierlich meiner ortsansässigen Lieblingsautowerkstatt die Treue, denn das, was nun geschah, wäre meinem Schrauber niemals passiert.

Kapitel III: Unbezahlbar!

Es war sommerlich warm an diesem Dienstagmittag im August. Die Vöglein besangen den sich allmählich ankündigenden Jahreszeitenswechsel, kurzbehoste bzw. -berockte, bestens gelaunte Menschen flanierten zum schräg gegenüber liegenden Mäckes, um sich ein leckeres Eis zu gönnen und Cabriobesitzer fuhren oben offen durch den Kreisverkehr Richtung A 30, um sich einmal richtig den Fahrtwind um die Nase kitzeln zu lassen - oder wie so oft im Stau zu stehen. Dann aber mit Stil und Strohhut und Sonnenbrille.

Ob Fury, mein geliebtes blitzeblaues Auto, und ich jedoch vor Wintereinbruch wieder eine Straße befahren würden, bezweifelte ich langsam. ES IST DOCH NUR EINE VERDAMMTE BATTERIE ZU WECHSELN! Mittlerweile war auch der Auftrag (oh, geliebtes Bürokratenland) dem Drucker entschlüpft, allein es fehlte der zuständige Mechaniker, der wahrscheinlich bei der Mäckesfiliale noch ein zweites Dessert zu sich nahm.
Mein Herr Ritter, der ritterliche, suchte derweil verweifelt in Furys Innerstem nach seiner verlorenen Nuss, es musste ihm ähnlich zumute sein wie dem verzweifelten Gollum, der dem Hobbit Frodo den Ring, seinen Schatz, entlocken oder stehlen will. Ähnlich wie bei Tolkien schien ihm aber Sauron in Gestalt des Geschäftsführers im Nacken zu sitzen! Mordor, äh, mein blauer Fury, wollte aber die einmal eingeheimste Nuss offenbar nicht wieder rausrücken, denn sie blieb dem suchenden Auge nebst Halogentaschenlampe ebenso verschollen wie die versunkene Stadt Atlantis.

Hui! Fröhlich pfeifend betrat der Mechaniker 1, zuständig für Bühne 4, wieder den Ort des Geschehens! Rettung naht, so sehr der Ritterliche sich auch bemühte, helfend zur Hand zu sein, die Anwesenheit des Fachmanns für 3-Schrauben-Batteriesicherung ließ sowas wie einen Funken Hoffnung aufkeimen. Mit einer nicht gelösten Schraube gehen wir schließlich noch lange nicht nach Hause!
Schon schnappte er sich das geduldige Papier mit dem Auftrag, ließ sich grinsend den Schlüssel vom Nussversteck aushändigen und schwupps, stand Fury in den heiligen Hallen des 3buchstabigen Schraubermekkas.
Übrigens hasse ich es, wenn man in meinem Auto den Sitz verstellt. Ich bin nicht so riesengroß und irgendwann habe ich mal die ideale Position des Fahrersitzes gefunden, in der ich schalten, bremsen und gefühlvoll Gas geben kann, ohne mit der Nase auf dem Lenkrad zu hängen. Deshalb fahre ich meinen Fury auch mit Bravour auf jede Hebebühne oder Waschanlage. Diesmal: keine Chance. Dienst nach Vorschrift. Hmpf.

Nach ca. einer Minute saß die Batterie an ihrem Platz und Fury sprang auch freudig wieder an. Sogar besonders melodisch, wie ich mir einbildete. Kein Wunder, bei so einer feinen Batterie mit extra Kaltstartpower und sogar den Polen an den richtigen Positionen. Da gibt es nix mehr zu mucksen!

Mein strahlendes Lächeln ehrlicher Freude über den durchaus positiven, wenn auch teuren Einsatz wurde jedoch jäh unterbrochen vom Mechaniker 2, der sich auf Bühne 3 mit einem zickigen Toyota herumschlagen durfte: "Alles Werkzeug wieder am Platz, Ritter?" Dabei bedachte er das Verkaufstalent mit einem derart grimmigen Blick, dass mir das Blut und Fury die Kühlerflüssigkeit in den Adern gefror. Die NUSS, die dämliche!

Mechaniker 1 nahm dem Ritterlein auch flugs die Halogenleuchte aus der Hand, verrenkte sich akrobatisch in Furys Innerstem, schüttelte den Kopf und schwuppdiwupp war der Blaue auch schon eineinhalb Meter in der Luft. Fachmännisch wurde nun der Unterboden abgeklopft.
Allein ich in meiner Weisheit hielt die Klappe. Dies hier war Männersache und es ging hier auch um mehr als nur eine Schraubennuss. Es ging hier mindestens um einen Kasten Bier, wenn nicht sogar ein Fässchen. Männer unter sich halt.

Klopf klopf-dengeldengel und plötzlich: Da klingt es komisch, da muss sie sein! Unter der Verkleidung ganz vorne am Kühlergrill eine rundliche Verhärtung. Das muss sie sein, die herrliche Nuss!
Etwas lieblos riss Mechaniker 1 nun die Verkleidung herunter, immer gemäß Herstellerangaben, nehme ich an, pflückte die Nuss heraus und übergab sie dem Ritterlein wie ein Kleinod. Dieser wurde tiefrot, übergab das wertvolle Kleinod dem 2. Mechaniker, der es unter gemurmelten Formeln (Wow, Gandalf!) in seinen heiligen Gral bzw. Werkzeugschrank gleiten ließ. Nicht ohne vorher noch ein wenig Schmierfett von der Schale zu putzen. Fury hatte schließlich nicht so richtig saubergemacht.
Der vorwurfsvolle Blick ging an mir vorbei. Ich hatte nun schon meine Kreditkarte in der Hand und wollte diesem Tun und Treiben nun endlich ein Ende bereiten. Zeit ist Geld, Herrschaften!
Nach ein paarmaligem Hin-und Herbuchen wegen der zunächst falschen, dem ortsüblichen Satz zum Entsorgen einer Autobatterie (7,50 €), dem Einbau (17,- €) immerhin inklusive Märchensteuer, der Rückerstattung der Entsorgungsgebühr (7,50€) bei Erwerb einer neuen Batterie und noch ein wenig was für die Kaffeekasse war ich nun um einen Haufen Papier reicher und um einige Euros ärmer. Aber: Hauptsache, Fury springt wieder problemlos an, dann wohl auch im kommenden Winter (Kaltstartpower) und ich habe mal wieder eine Story aus dem echten Leben für meinen Blog, also für euch. Und das ist quasi unbezahlbar! :-)

Es grüßt euch
euer Copinchen (lässt nie wieder fremdschrauben)!

Freitag, 25. August 2017

#Shithappens Vol.II: Von Nüssen und Atomen!

Tja, noch immer ist Fury fahruntüchtig und steht auf dem Hof der Werkstatt. Die neue Batterie ist schon ausgesucht, sogar eine, die auch reinpasst und ein Mechaniker isst gerade zu Mittag, die anderen beiden sind auf seltsame Art und Weise spurlos verschwunden. Nur der Verkäufer steht mir noch bei, und der hat plötzlich eine prima Idee.

Kapitel II: Sind ja nur drei Schrauben!

"Ich hole mal eben Werkzeug, dann machen wir das hier zusammen auf dem Hof. Das kriegen wir schon hin, oder? Es sind ja nur drei Schrauben."
Ich nicke halb überzeugt. Sind ja nur 3 Schrauben und Plus- und Minuspol kann ich gerade noch so unterscheiden. "Ok", stimme ich zu. Ein Fehler, wie sich bald herausstellen würde.
Herr Ritter verschwindet kurz und kommt mit einer Ratsche und einer Nuss wieder. Sie passt natürlich nicht. Der Geschäftsführer guckt argwöhnisch herüber und der Herr Ritter drückt mir die Ratsche in die Hand. "Sie wills selber machen!" ruft er zu ihm herüber. "Ich bleib dabei,damit das auch klappt!"
Aha, denke ich mir meinen Teil und der Witz mit der Atomspaltung fällt mir ein.
"Wie spaltet man ein Atom?! "
"Keine Ahnung!"
"Gib es einer Frau in die Hand und sag ihr 'Machs nich kaputt'!"

Hmmm. Genau so hab ich auch geguckt. Ich hab natürlich schon oft mit Werkzeug hantiert und krieg es auch meistens so hin, wie es aussehen soll. Der Herr Ritter wäre aber nicht der Herr Ritter, wenn er mir nicht, kaum dass sein Chef sich umgedreht hat, die Ratsche wieder aus der Hand nimmt und selber weiterwerkelt. Sind ja nur 3 Schrauben. Immerhin lösen wir in Gemeinschaftsarbeit die Plus- und Minuspolmanschette, auch wenn ich meinen Ritter darauf hinweise, dass er besser die untere Schraube losdreht, die die Manschette löst und nicht die obere, die die Kabel am Platz hält. Er nickt mir dankbar zu und löst die andere Manschette. Läuft ja bei uns!

Nun noch die untere Schraube, die die Batterie am Platz hält. Eine besonders stabile und recht weit unten im Motorraum angebracht. Mit der Ratsche kommt man da nicht richtig dran und eine andere Größe hat sie auch.
Herr Ritter verschwindet wieder in der Werkstatt und kommt mit Special-Force-Werkzeug wieder. Weil er immer noch von seinem Chef suspektiert wird, drückt er mir alibiweise die Ratsche in die Hand. Nun macht er sich mit der Verlängerung an der unteren Schraube zu schaffen, da macht es "Klonk". Die Schraubennuss ist abgefallen und versteckt sich ab sofort für das menschliche Auge unauffindbar in den Untiefen des Motorraums.
Herr Ritter überspielt seine plötzliche Unsicherheit mit einem Lächeln. "Die finden wir schon wieder!" Ich aber stelle fest, dass dem guten Mann langsam aber sicher der blanke Schweiss ausbricht, kritisch beäugt vom Chef, der so langsam auch mal zum Mittagessen gehen könnte. Aber nein, das Programm auf seinem Werkstatthof ist gerade viel interessanter als ein Chefsalat bei McD um die Ecke!
Man kann durchaus über einen Dacia grinsen und ihn für einen Billigheimer halten, aber der Motorraum ist von unten ordentlich gegen Marder und Steinschläge verkleidet worden und auch die verwendeten Schrauben sind von guter Qualität. Nicht zuletzt hat die Originalbatterie mehr als 7 Jahre durchgehalten!
Des Spezialwerkzeugs beraubt, ackern wir nun abwechselnd mit der Ratsche ohne passende Nuss an der vermaledeiten Befestigungsschraube herum. Sie gibt nicht nach, dafür kommt ein gesättigter Mechaniker pfeifend um die Ecke.
"Na, klappt's?" Ich bin mir übrigens ziemlich sicher, dass die anderen Beiden nicht weit sind und ihn per Whatsapp minütlich über den Stand der Dinge unterrichtet haben.
Ich suche mit Taschenlampe und Adlerauge den Boden des Motorraums ab, die verflixte Nuss will und will nicht wieder auftauchen. Während Herr Ritter an seinen Computer geht und den Auftrag "Einbau einer Autobatterie" anfertigt.
Gescheitert an einer Nuss und einer Schraube. Erde, tu dich auf und verschlinge mich wie die vermisste, verfluchte dumme Nuss!

Ob sie jemals wieder gefunden wird oder in eine andere Dimension gebeamt wurde & ob Fury jemals wieder einen Pieps von sich gibt, das gibt es im nächsten und letzten Kapitel zu lesen. Vielleicht sogar mit Happy End? ;-)

Liebe Grüße vom
Copinchen (nun auch mit verbessertem Bordwerkzeug)!

Dienstag, 22. August 2017

#Shithappens Vol.I: Nicht unter Strom!

Ich fahre ja schon seit einiger Zeit Auto und hatte auch immer mal mehr, mal weniger störanfällige Modelle. Und Werkstattbesuche sind selten angenehm, besonders wenn das Auto, so wie heute, gar keinen Mucks mehr von sich gibt. Nun, jedenfalls ist in diesem Fall die Ursache schnell gefunden: In 9 von 10 Beispielen liegt es an einer sterbenden Autobatterie. Und die muss dann eben ausgewechselt werden. Ein Klacks, werdet ihr jetzt denken. Na, dann lest mal, was sich heute in einer Filiale der Werkstattkette mit 3 Buchstaben irgendwo im Münsterland zugetragen hat!

Prolog: Ich will von der Arbeit nach Hause fahren, steige in mein Auto, drehe den Zündschlüssel und nix passiert. Außer dass das Autoradio beim 7. Versuch frustriert die CD mit den Sommerhits der vergangenen 2 Jahrzehnte ausspuckt. Das ist kein gutes Zeichen.
Kennt man nicht normalerweise das Phänomen nach eiskalten Winternächten, dass die Batterie streikt und der zündende Funke einfach nicht überspringen will? Wir haben August! Aber gut, dieser Sommer war ja auch nicht so richtig Sommer, woher soll die Batterie dann wissen, welche Jahreszeit wir gerade haben.
Nach einigem Herumgefrage im Betrieb habe ich endlich jemanden aufgetrieben, der mir mit Starthilfekabel plus eigenem Fahrzeug ritterlich zur Seite steht. Verschiedene Anschiebe- und Anrollversuche endeten fruchtlos.
Interessanterweise haben die wenigsten Autofahrer - meine Person inklusive - ein Starthilfekabel dabei und selbst im Betrieb - der immerhin auch Logistik umfasst - ist keins aufzutreiben. Nur eine Kollegin hat tatsächlich eines mit - juhuuu! Und so gibt es eine Infusion von Batterie zu Batterie und der brave Fury (Name meines Autos) startet wieder. Auf zur nächsten Werkstatt, die auch Batterien im Sortiment hat - in diesem Fall besagte Werkstattkettenfiliale. Dort habe ich in der Vergangenheit meistens ziemlich gute Erfahrungen gemacht, man war hilfsbereit, höflich und machte auch schon mal beinahe Unmögliches möglich.
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Kapitel I: Wer die Wahl hat, hat die Qual!

Ein altes Autofahrersprichwort lautet: Der Begriff "Auto" steht vorne für "Autsch" und hinten für "Toier". Und genau daran denke ich, als der junge Verkäufer in der Ladenfiliale mich zu dem Regal mit den Batterien geleitet: Au man, die sind ja in den letzten 7 Jahren nicht unbedingt billiger geworden! Denn so lange brauchte ich keine mehr erwerben, weil die Werksbatterie von Fury so lange schon durchgehalten hat! Nun, dann ist sie aber wirklich jetzt langsam mal am Ende, denke ich und raus damit, bevor der Winter mit seinen knallharten Frostnächten kommt.
Übrigens: Immerhin hat Fury mich nicht frühorgens auf dem Weg zur Arbeit hin im Stich gelassen, denn um halb sieben frühs sind erfahrungsgemäß die wenigsten hilfsbereiten Ritter der Landstraße unterwegs, um Starthilfe zu leisten oder anzuschieben. Das rechne ich dem blitzeblauen Kleinwagen hoch an!
Der Ritter der Ladenfiliale - ich nenne ihn mal der Einfachheit halber "Herr Ritter" - ist jedenfalls jetzt, um halb eins mittags, ziemlich ausgeschlafen und diensteifrig. Sehr schön, sehr schön. Immerhin sieht er recht schnell ein, dass ich, wenn ich einen Wagen der Marke, die kein Statussymbol sein will, fahre, keine Batterie mit Turbokaltstartdings und Marke "Varta Volkssturm" für an die 350, - € erwerben möchte. Die anderen tun's genauso gut und sind mit rund 95,-€ für "mal eben" auch noch reichlich genug bezahlt, finde ich.
Die Suche nach dem richtigen Exemplar, das auch in Furys Bauch reinpasst, gestaltet sich ebenfalls nochmal interessant, gelinde ausgedrückt. Der Fachverkäufer Herr Ritter verpasst mir doch tatsächlich eine, die "falschrum" ist, was ich bei genauerem Vergleich face to face unter der Motorhaube direkt moniere. Immerhin war das Verkaufsgespräch recht witzig, so dass Herr Ritter keinesfalls genervt reagiert, sondern sich sofort um Ersatz bemüht. Der muss papierreich umgetauscht werden, aber dann bin ich stolze Besitzerin einer brandneuen Batterie mit 2 Jahren Garantie. Übrigens wird jetzt auch Pfand auf Rückgabe berechnet, stolze 7, 50 € immerhin. Die berappe ich auch noch.
So, und nun: Mittagspause in der Werkstatt!'ne Dreiviertelstunde sind die Mechaniker zu Tisch. Ich frage, ob der Einbau - wie gewohnt - zum Service dazugehört und höre zu meinem großen Erstaunen: "Nee, da müssen wir 'nen Auftrag für machen."
"Nee, ne? " erwidere ich. "Das gehörte aber mal beim Batteriekauf in Ihrer Filiale dazu." Finstrer Blick vom offensichtlichen Geschäftsführer, der den Kopf schüttelt. "Schon lange nicht mehr", knurrt er. Huch. Gerade bereue ich zum ersten Mal, dass ich nicht zu meiner Hauswerkstatt am Wohnort gefahren bin. Und nicht zum letzten Mal, wie sich herausstellen sollte. Aber das lest ihr in Kapitel 2 beim nächsten Mal. Bleibt neugierig!

Liebe Grüße vom
nicht batteriebetriebenen
Copinchen! :-)



Mittwoch, 16. August 2017

Mäxchen bloggt: Wetterkapriolen

Hallo, liebe Freunde des gepflegten Gewitterschauers, ich bins mal wieder, euer Mäxchen! Und oh, es ist ja kaum auszuhalten. Was ist das für ein Sommer 2017?

Der Große Tollpatsch ist nur noch am Maulen: Früher war mehr Gras auf den Weiden, und immer gibt's Gewitter und die Stechbremsen sind auch nicht mehr das, was sie mal waren. Im Moment sind sie nur noch eins: Nämlich weg! HURRAA! Ersatzweise haben sie uns ihre kleinen Verwandten geschickt, die sogenannten Wadenbeißer. ReiterInnen, die jemals Anfang/Mitte August mit kurzen Hosen auf einer Koppel oder einem Reitplatz gestanden haben, wissen sehr gut, welche Spezies der Gattung "Nervinsekten" ich meine. Die, die so harmlos tun wie eine Stubenfliege und zubeißen wie eine ausgewachsene Tarantel! Und wegen diesen kleinen Mistdingern ist Romi auch nur noch am granteln. "Die hats doch früher hier nicht gegeben und wenn, dann waren die nicht so aggressiv und der Klimawandel ist schuld und die Kontinentalverschiebungen und die drohende Polkappenumkehr. Und Einstein hatte sowas von recht!" zeterte er neulich durch den Mehrzweckstall. Huch, nicht dass ich dem Arabowestfalen ein gewisses Bildungsniveau nicht zutrauen würde, aber ich dachte immer, sein gefährliches Halbwissen beschränkt sich auf Schulterherein, Kurzkehrtwendungen mit Gradzahlberechnung meinetwegen und das Unterscheiden verschiedenster Kreuz-, Schenkel- und Zügelhilfen. Donnerwetter, Romi hat anscheinend einen Bachelor in Quantenphysik!
Nunja, am Samstag war dann der Tiefpunkt erreicht. Nicht des Sonnen- oder Mondstandes, sondern der mentalen Verfassung des Großen Tollpatschphysikers. Grundgütiger Shettygott, was hat der geflucht! Selbst die in dieser Hinsicht mit allen Wassern gewaschenen Meerschweinchen sind da noch rot geworden und die eigentlich sehr selbstbewusste Stallkatze Luzie hat sich eingeschüchtert in der Sattelkammer versteckt.
Der HAT aber auch gebrüllt.
Man darf es gar keinem erzählen!
Er hat nämlich gar bitterlich GEFROREN und das im August. Und er ist pitschnass geworden, Das führte zu einem der größten Frustattacken unter mitteleuropäischen Freizeitpferden, die der Mond je erlebt hat.
Zornige Bocksprünge begleiteten das Schimpfworte-Inferno, wildes Hufeaufstampfen und Schnauben aus blutrot leuchtenden Nüstern.
Zum guten Schluss dieses Wutausbruchs klagte er dann auch noch über Rückenschmerzen, weil er sich bei einem der wilden Bocksprünge in Form einer fast schulmäßig ausgeführten Kapriole anscheinend einen Wirbel verrenkt hatte. Tja, wir werden ja alle nicht jünger, ne?
Liebe Freunde des zwar usseligen, aber doch einigermaßen vernünftig und rational denkenden Shetlandponys, mal Hand aufs Herz. Habt ihr schon mal sowas von einem eurer knuffigen kleinen Freunde erlebt oder erzählt bekommen?
Wahrscheinlich nicht. Denn wir verschwenden unsere Energie nicht so leichtfertig. Es können ja schlechte Zeiten kommen, wo jedes Gramm mühsam angefuttertes Körperfett dringend benötigt wird! Und deshalb wird gehortet und gespart, was das Zeug hält! :-)
Romi kann noch so eine Blitzbirne sein, dieses Prinzip hat er nicht verstanden. Wie auch, er hat ja auch keine Verwandtschaft auf den klimamäßig nicht allzu verwöhnten Shetlandinseln, ne? Seine Kumpels aus dem Araboclub schicken nur Mails mit Wüste bei um die 40 ° C und mal ehrlich, hier im Westfälischen wurden zwar noch keine Bananen angebaut, aber selbst bei strengem Winterfrost macht sich der gemeine Shetländer hier noch nicht mal den obersten Fellknopf zu.
Das Ende vom Lied war jedenfalls, dass Mr. Kapriole über einen Hexenschuss klagte und zwar für den Rest des Tages und sein Training aufgrund dieser Tatsache auch ausfallen musste. Die Reiterin hatte das Wegbrechen seines Rückens beim bloßen Kontakt mit der weichen Kardätsche richtig gedeutet und den Sattel wieder weggehängt. Und ich hatte ihn dann doch den ganzen Vormittag an der Hinterbacke!
Naja, wenigstens gab's Möhren. Sogar noch extra welche zum Trösten für Romi. Man muss auch mal zufrieden sein, ne?

Es grüßt euch
euer Mäxchen - examinierter Kernphysikerpfleger im Praktikum! :-)



Montag, 7. August 2017

Endlich Urlaub Vol. IV: Auf der richtigen Fährte!

Kennt ihr das, wenn ihr euch am Urlaubsort zwar pudelwohl fühlt, aber das Gefühl habt, es fehlt noch etwas? Das Highlight sozusagen? Was diesen Urlaub nicht zu einem von vielen werden lässt, sondern zu etwas vollkommen Unvergesslichem?
Ich hatte es gefunden. Es hat zwar ein wenig gedauert, aber dafür war die Wirkung umso beeindruckender.
Zu Anfang dieser kleinen Reihe hatte ich es schon angetriggert: Es lagen Pferdeäppel auf den Wegen und es wurde am Strand geritten. Nicht nur geritten, sondern auch tüchtig galoppiert! Immer wieder sah man fliegende Schweife, wehende Mähnen, hörte den Dreitakt der Hufe, sah den sich immer mehr streckenden, glänzenden Leib der wunderschönen Geschöpfe. Man hörte das zufriedene Schnauben nach einem solchen Galopp, Reiterhände, die an Pferdehälse klopften und sich so für das tolle Erlebnis bedankten. Und dann tänzelten sie weiter, dem nächsten Galopp entgegen.
Das wollte ich auch. Ich war zwar eine Reitschülerin zu diesem Zeitpunkt und eventuell noch nicht mal die Allerbegabteste auf Erden, aber eine solche Runde mit einem braven Pferd traute ich mir schon zu.
Ich nahm immer wieder die Hunde mit an den Strand und folgte etlichen Hufspuren, die sich aber immer wieder in den sandigen Dünen verloren. Die Hunde waren auch nicht die allergrößte Hilfe bei der Pferdesuche: Dolly folgte eher den Losungen der Dünenkaninchen und Axel hielt es für unter seiner Würde, anhand eines Haufen Pferdeäppel auf die Suche nach dem Verursacher zu gehen. Und Pinki, na, die wollte erst gar nicht mit uns kommen und blieb lieber in der Nähe von Oma.
Ich lief, soweit ich konnte und kam über einen Punkt nicht hinaus, denn in den Dünen sah alles irgendwie ähnlich aus und ich hatte mich auch schon ein paarmal verlaufen und stand dann im Nachbarort. Des Dänischen war ich nicht mächtig und mein Schulenglisch auszupacken, traute ich mich nicht. Dolly quäkte und zerrte an der Leine, denn sie hatte wohl eine besonders heisse Fährte eines Karnickels aufgetan (Freilauf gab es für Dolly nur frühmorgens) und ich gab dem Ziehen nach und wir folgten der Fährte. Axel stets artig bei Fuss und eine wühlende Dolly, der es nicht schnell genug gehen konnte, wir waren ein Anblick für die Götter. Und die hatte eine enorme Kraft zugelegt, seitdem sie sich einigermaßen erholt hatte!
Gedankenverloren folgten wir also nun Dolly und den Karnickelspuren, doch plötzlich blieb ich stehen und blickte nach oben.
Ich stand genau vor einem Schild, auf dem stand: "Sadel heste - Horse Riding" mit einem echten Hufeisen daneben und ein Pfeil, der auf einen Dünenpfad wies, den wir noch nicht erkundet hatten. Na klar! Da hinten lag wieder ein Haufen Äppel und frische Spuren gab es dort auch!
Ich brachte Dolly dazu, nun wieder mir zu folgen und nicht umgekehrt, was etwas Überzeugungsarbeit bedeutete und schließlich ging es auf ein Gebäude zu. Von weitem hörte man das Schnauben, Wiehern und Klockklock, klockklock schon. Ich hatte sie endlich gefunden!
"Danke, Dolly!" rief ich der verdutzten Schäferhündin zu, schließlich war es ihrem Ungestüm zu verdanken, dass wir überhaupt in diese Richtung gelaufen waren. Und es war goldrichtig!
Strahlend betrachtete ich vereinzelte Pferde auf ihrer Koppel, die grasten. So wunderschön in der untergehenden Sonne! So zufrieden schauten sie aus, es mussten ungefähr 20 an der Zahl gewesen sein. Und eine kleine Gruppe von Reitern, allerdings jetzt am Boden, die sie für die Nacht versorgten. Ich setzte mich auf einen Sandhügel, Axel und Dolly nahmen neben mir Platz und versank in den Zauber dieser Szene. Füchse, Schimmel, Braune, Schecken sah ich und so ungezäumt und ins Grasen versunken waren sie beinahe noch schöner als im fliegenden Galopp am Strand!
Ich weiss nicht, wie lange wir so da saßen, aber Dollys Fiepen veranlasste mich, auf die Uhr zu schauen. Du meine Güte, schon SO spät! Oma wartete wohl schon seit 2 Stunden mit dem Abendbrot auf uns, und Oma hasste Unpünktlichkeit. So schnell wie möglich trabten wir den ganzen Weg zurück, nicht ohne eine Markierung seitlich am Pfad zu hinterlassen. Damit wir das Paradies auch wiederfinden würden!

Ob ich nun hungrig ins Bett musste, ob Dolly den Weg zur Pferdekoppel wiederfinden würde und ob es tatsächlich mit dem Reiten klappt, das alles gibt es im nächsten Teil von "Endlich Urlaub mit dem Familienzoo!"
Liebe Grüße vom
Copinchen! :-)


Mittwoch, 2. August 2017

Endlich Urlaub Vol. III – Morgens um halb 5 ist die Welt noch in Ordnung!

Kennt ihr das, wenn ihr in einer völlig ungewohnten Umgebung wach werdet und erstmal sortieren müsst, wie ihr dorthin gekommen seid? Und warum?
Anscheinend erging es den Tieren ganz ähnlich, denn Hündin Dolly stand auf einmal Nase an Nase mit mir in dem Schlafzimmerchen des kleinen Ferienhauses, in dem ich die untere Etage des praktischen mehrstöckigen Bettes belegt hatte. Sie schien sehr in Sorge zu sein, dass wir ihr Futter vergessen haben könnten, denn sie fiepte und schleckte sich ein paarmal um die Lefzen.
 Ihr eigentliches „Herrchen“, mein Bruder, lag im oberen Bett und schlief noch tief und fest und Dolly war anscheinend happy, wenigstens mich gefunden zu haben. Mein Rüde Axel stand derweil in der Zimmertür, die Dolly wie auch immer geöffnet hatte und schaute missbilligend auf seine aufdringliche Gefährtin. Nie im Leben hätte er selber es sich erlaubt, einfach an ein Bett zu treten und auf seine Fütterung zu bestehen! Axel hatte eine hervorragende Erziehung genossen, und wie (fast) jeder Vertreter seiner Rasse war er sehr pflichtbewusst und stets zu Diensten. Dolly bildete in dieser Hinsicht offensichtlich eine große Ausnahme, denn sie trug wohl die äußerlichen charakteristischen Rassemerkmale eines Deutschen Schäferhundes, besaß sogar hervorragende, beglaubigte Papiere mit mehreren Bundessiegern im Stammbaum. Vom Betragen her war sie aber eher das komplette Gegenteil von Axel, der – so bildete ich mir jedenfalls ein – immer wieder mißbilligend eine Augenbraue hochzog, wenn die Hündin wieder einmal gegen seine fest verankerten Statuten verstieß.

Axel – man erinnere sich, meine Oma fand ihn im Tierheim so toll, dass sie ihn sofort für mich adoptierte – war nicht nur äußerlich eine Augenweide von einem Schäfi, er besaß auch die nötige Contenance, um als Familienhund auch in Gesellschaft nur positiv aufzufallen. Axel zog bei Spaziergängen nicht an der Leine, sondern „fragte“ gewissermaßen nach, ob er hier und da mal stehenbleiben und schnuppern durfte, wenn eine Stelle am Weg ihn besonders in die Nase stach. Axel wartete vornehm, bis er sein Futter vor der Nase stehen hatte, und erst wenn man ihm quasi erlaubt hatte, seine Schnauze in den Napf zu stecken, nahm er die Nahrung zu sich. Er fraß auch niemals alles auf einmal auf, sondern dosierte sich selbst sein Futter – was ihm oft genug zum Verhängnis wurde, wenn Dolly noch Hunger auf einen Nachschlag hatte. Mit der Zeit fraß Axel schließlich doch immer alles auf einmal auf. Allerdings wäre ihm nie eingefallen, Dolly wegen ihrer Verfressenheit zu maßregeln. Das war nicht seine Aufgabe, das wusste er genau. Ich glaube, Axel fand Dolly in den Anfangszeiten ziemlich unmöglich und wirkte gar ein wenig oberlehrerhaft und arrogant, wenn sie etwas angestellt hatte (und oh, sie hatte eine Menge angestellt!) aber mit der Zeit entdeckte er sein Herz für die arme, mißhandelte Hündin und später wurden sie geradezu unzertrennlich. Was aber nicht heisst, dass Axel nun alles toll fand, was Dolly so machte! So wie heute morgen zum Beispiel.

Kaum öffnete ich ein Auge, schon fühlte ich Dollys Zunge auf meiner Nasenspitze. Hmpf. Endlich mal Ferien und dann kann man noch nicht mal ausschlafen. Mein Blick fiel auf den Reisewecker: Halb fünf!
Draußen war es aber schon hell, die Sonne arbeitete sich gerade durch die Dünen am Horizont hoch. Verschlafen stand ich auf, öffnete die Terrassentüre und trat ins Freie. Diese Stille, diese Ruhe, in der Ferne das Meeresrauschen. Herrlich.
Dolly trat ebenfalls nach draußen. Plötzlich wurde ihr Blick starr, sie lauschte mit ihren Riesenohren in den Ferne und ZACK! - weg war sie! Nur ein paar Sekunden später erblickte ich sie im gestreckten Galopp durch die Dünen rennend, schon in einiger Entfernung. Mittlerweile hatte Axel ihre Position neben mir eingenommen und beinahe schien es, als würde er den Kopf schütteln. Diese Göre! Schien er zu denken, denn schließlich war Axel schon 9 Jahre alt und Dolly erst 3.
„Axel, los, wir müssen sie wieder einfangen! Wenn die wieder was anstellt! Du kennst sie doch!“
Ein wenig panisch war ich schon, als ich sie so hin- und herrennen sah im goldenen Sonnenlicht. Sie schien die zahlreichen Dünenkaninchen zu verfolgen. Auch zu Hause machte sie immer mal wieder mit ihren Jagdhundeskapaden von sich reden. Sie rannte dann einfach los, in den Wald hinein und kümmerte sich nicht um unser Hinterherbrüllen oder gar Verfolgen! Die war einfach weg! Irgendwann, nach einer halben oder auch 2 Stunden, tauchte sie dann wieder an dem Punkt auf, wo sie weggelaufen war, erschöpft, schwer hechelnd, zerkratzt und voller kleiner Ästchen und Dornen überall und ließ sich einfach neben Axel auf die Seite fallen. Erschöpft zwar, aber anscheinend glücklich...
Leider konnten wir ihr daheim diese Ausflüge nicht erlauben, deshalb blieb sie im Wald konsequent an der Leine. Aber hier..... es schien ja niemanden zu stören um diese Uhrzeit, oder...?
Axel fand es zwar nicht richtig, sie einfach laufen zu lassen, war aber - ebenso wie ich – noch nicht ausgeschlafen genug, um die Verfolgung der blitzschnellen Hündin aufzunehmen. Und wir wussten ja beide, dass sie wieder zurückkehren würde. Morgens um halb fünf ist die Welt ja immerhin noch in Ordnung, oder?
„Axel, lass sie mal“, sagte ich zu dem immer noch unruhig hin- und hermarschierenden Rüden. „Die kommt doch wieder.“
Axel legte besorgt die Stirn in Falten, wie nur Schäferhunde das können. Und vielleicht noch Bassets. „Das ist gegen die Regeln!“ schien er zu sagen. „Verboten!“
„Wir sind doch im Urlaub. Zuhause ist es wieder verboten, ok?“ beruhigte ich den Ordnungsfanatiker.
Dafür würde mir Markus Rüttger, der Hundeprofi, zwar ziemlich die Ohren langziehen, aber hey, ich war ja immerhin selber erst 13 Jahre alt. Ich hatte sozusagen wohl noch Welpenschutz.
So saßen Axel und ich in der phantastisch aufgehenden Morgensonne draußen, betrachteten die sich wunderbar verändernden Farben und vergaßen dabei Gott & die Welt, die Familie und auch Dolly. Doch plötzlich kam etwas Dunkles auf uns zugerannt, mit schlappernder Zunge, schwer hechelnd, zerkratzt und überall mit kleinen Zweigen und Kletten übersät, und ließ sich einfach neben Axel auf die Seite fallen. Schnell hoben und senkten sich ihre leider immer noch gut sichtbaren Rippen. Ich stand auf und holte eine Schale Wasser für sie. Axel ließ ihr wie immer vornehm den Vortritt und wartete, bis sie erholt genug war, um wieder aufzustehen und zu trinken.


Dieser Moment hat sich so intensiv in mein Gedächtnis eingegraben, dass ich ihn hier unbedingt niederschreiben musste. Es war einer der tollsten Morgenstunden, die ich je erlebt hatte: Allein mit diesen völlig unterschiedlichen Hunden gleicher Rasse, früher als früh, und dazu die faszinierende Natur der dänischen Küste. Noch heute freue ich mich über jeden schönen Sonnenaufgang und denke – wenn es dann endlich golden über die Hügel leuchtet – an meinen Axel und Dolly zurück und an das, was mir beide bedeutet haben.


Morgendliche Grüße vom
Copinchen! :-)


P.S.: Dolly ging von nun an jeden Morgen in aller Herrgottsfrühe auf Karnickeljagd, war aber für die kleinen braunen Nager zu langsam, denn sie brachte nie ein Beutetier mit. Wahrscheinlich erzählen sich die dänischen Kanichen immer noch kichernd die Legende von dem großen sabbernden Ungetüm mit den Segelohren, dass wohl auf indianisch „Veganer“ genannt würde – das heisst ja übersetzt: „Zu doof zum Jagen!“ ;-)


Montag, 31. Juli 2017

T-offline oder #LebenamLimit !

Die nachfolgende Geschichte könnte sich so oder so ähnlich in den vergangenen 24 Stunden abgespielt haben:

Gestern nachmittag: Ein frohgemutes Copinchen will sich den Lappi schnappen und damit auf der Terrasse im IOFF stöbern.
Ein Blick auf den Router verrät ihr aber: Daraus wird nix. Nur die Powerleuchte & WLAN leuchten. Online & Telefonieleuchten bleiben traurig dunkel.
Lappi fährt hoch und wenig später ist klar: Internet is nich. Das Copinchen ist daraufhin nicht mehr so frohgemut.
Nach einer halben Stunde in der Konfi des Routers Herumgefummel inklusive mehrmaligem Neustart desselben wird es dumpfe Gewissheit: Das wird nix. Also: Servicenummer des Anbieters raussuchen.
Ui, das ist schwierig! Die Rechnungen gibt's ja nur noch online und also erstmal ältere Unterlagen raussuchen. Hier werde ich nach längerer Suche fündig: Die Hotlinenummer versteckt sich ganz hinten im Kleingedruckten.
Ca. 16:45 Uhr: Nummer gewählt (ich hasse sowas total.) Nach ein bißchen Bimbimbim und Tuttutut und 'nem schmissigen Song geht tatsächlich ein Mensch dran. Und zwar eine Mitarbeiterin, der heute wohl nichts und niemand mehr die gute Laune verderben kann. Wahrscheinlich nicht mal ich. Denn sie hört sich zwar meinen Vortrag und die unzähligen Anschlusskennungs-, Teilnehmer-, Kunden- und Identifizierungsnummern an und ich werde sogar als Anschlussinhaberin verifiziert, ansonsten kichert sie aber unentwegt und versucht allen Ernstes, mir in der Stunde der Not noch ein Produkt des Anbieters aufs Auge zu drücken. Nicht mit mir, Schätzken, heute nicht.
Als ich erwähne, dass ich erstmal wieder gerne ins Internet möchte, bevor ich mir in eben diesem die Vorzüge besagten Produktes näher veranschaulichen kann, bricht sie das Gespräch spontan ab und verbindet mich mit einem der "Techniker". Dieser entpuppt sich stimmungstechnisch als das komplette Gegenteil seiner Vorrednerin, muffelt mich mehr oder weniger an, dass ich es wage, mich mit der Vertragserfüllung seines Unternehmens an ihn zu wenden. Ob ich schon mal neugestartet hätte, blafft er.
"Ja, dreimal sogar. Ohne Ergebnis." antworte ich wahrheitsgemäß. Der Mitarbeiter scheint zu staunen und sagt:
"Ok, dann haben Sie jetzt ein Ticket. Wir pingen in 2 Stunden nochmal an und wenn das nix bringt, dann nach weiteren 4 Stunden. Rufen dann zurück. Tschüß."
Ich schaffe es gerade noch, unterzubringen, dass mein Telefon über den Router läuft und werde brüsk unterbrochen:
"Wir rufen die Nummer an, die uns gerade von Ihnen übermittelt wird. Tschüß."
Aha. Immerhin. Ich rechne und komme auf 23:15 Uhr als Rückruf-Zeitstempel.
Naja, es ist Sonntag und weil ich diese Woche Urlaub habe, finde ich das nicht so dramatisch. Ich nehme also ein gutes Buch mit nach draußen und versuche mich zu entspannen. Ich hasse es, wenn etwas nicht funktioniert und ich weiss nicht warum. Der Techniker hat sich auch sehr bedeckt gehalten. Eigentlich bin ich besseren Service gewohnt. :kopfkratz
Natürlich wartete ich vergebens auf den Anruf. Also beschloss ich heute morgen, den Hotlinern nochmal so richtig auf den Keks zu gehen, da der Router immer noch nur diese 2 deprimierenden Leuchten aufwies.
Ehrlich: Ich war stinkesauer auf den Laden. Also nochmal Hotlinenummer angerufen und nach dem üblichen Prozedere mit der Maschine, den Nummern und "Ich habe Ihre Rufnummer nicht verstanden"-Gedöns war ein taufrischer Berliner am Apparat, der meine Redetirade nebst Androhung der Abwanderung zu einem anderen Anbieter und noch vieles andere mit einem galanten
"Ick vasteh' ja, det Se saua sind, Copinchen, aba et is halt wie et is und da dauat noch. Kannze janix machn, wa" abfederte. Fand ich ja fast schon wieder ulkig und meine Wuttränen versiegten. Der Mann konnte Kühlschränke nach Alaska verkaufen. Aber sein "Ick hab ihr Ticket hier für den 1.Aujust stehn, kann aba nich vasprechn, dat dat dann ooch wieda läuft,  wa" hat mich direkt wieder auf die Palme gebracht.
"Wir sind im Jahr 2017 und Sie wollen mir allen Ernstes weismachen, dass das noch mindestens einen ganzen Tag dauert?" Ich verlor beinahe jegliche Contenance. Mit seinem liebenswürdigen
 "Wia könn' da janix machn, wa, der Technika (oh ja, dieser Charmebolzen!) aabeitet mit Hochdruck an dem Problem! Tut mia ja auch leid, Copinchen." Ich entschuldigte mich mit einem "Tut mir leid, dass Sie jetzt meine schlechte Laune abkriegen, aber..." weiter kam ich nicht und nach seinem "Nu machn se sich ma keen Kopp, Copinchen, dat bin ick ja schon jewohnt, wa" musste ich fast ein wenig grinsen. :rotfl:
Also wünschte ich ihm noch einen schönen Tag, gab und legte auf und mich in mein Schicksal. Urlaub ohne Internet und IOFF, na toll. :heul:
Ich erledigte also dies und das und leise, still und heimlich gingen heute nachmittag die Lämpchen wieder an. Det hat also doch noch ürjendwie jeklappt mit heute, wa. ;-)


Mit freundlichen Grüßen an das Magenta-T-Team vom
wieder frohgemuten
Copinchen! 

Dienstag, 25. Juli 2017

Tollpatsch-Training: Feuchtgebiete!

Es regnet und regnet und regnet diese Woche. Und bekanntlich haben wir nur einen kleinen Außenreitplatz zur Verfügung. Das ist nicht gerade toll, wenn der Sommer größtenteils ins Wasser fällt. Aber deshalb komplett aufs Reiten verzichten? Pustekuchen! Ok, ich will ehrlich sein, einen Moment lang dachte ich ans Kneifen, als der Regen heute morgen und mittags so richtig derbe herniederplätscherte. Aber als es am Nachmittag dann wenigstens ein paar Regenunterbrechungen gab, und immerhin trage ich ja einen Helm, einen recht neuen sogar, da gab es kein Halten mehr. Ab ins Auto, ab zu Romi und Mäxchen, die Möhren waren ja vorsorglich schon eingekauft und sollen die etwa schlecht werden? Natürlich nicht!
Die Wolkendecke wurde tatsächlich immer mal wieder etwas weniger dicht und dunkel und das musste ausgenutzt werden. Es regnet tatsächlich seit fast 3 Tagen ohne Unterlass, aber die Gunst der Stunde galt es zu ergreifen.
Ok, während des Putzens waren wieder alle Schleusen geöffnet und so kam Romi zu einer besonders gründlichen Inventur mitsamt Faszienlockerungsgriffen und einer Massage des Beruhigungspunktes am Ohr zum Kopfsenken. Und der zeigte sogar Wirkung, weil der Fuchs tatsächlich recht aufgeregt in den Stall kam und etwas Deeskalation dringend nötig hatte. Wahrscheinlich weil Resi, die Gehörnte, eine Lücke im Zaun ausgenutzt und rüber zu den Pferden ging und zurück, wie es ihr gerade gefiel. Die kann schließlich nicht machen was sie will, diese kleine braune Paarhuferin. Das wäre ja noch schöner!
Mit diesem Griff ans Ohr schaffte ich sogar die Voraussetzung für das Reiten mit dem Sidepull, das ich neulich aus einer Schmuddelecke, wie sie sich in beinahe jeder Sattelkammer befindet, befreit, gesäubert und ausprobiert hatte. Das Sidepull ist gebisslos, beinahe ein Halfter mit Zügeln dran, dick gepolstert am Nasenrücken und bisher das Beste an Zäumungen, de ich jemals an Romi getestet habe. Das Bitless Bridle war schon super, aber leider fing Romi nach einer guten halben Stunde mit dem Kopf zu schütteln an. Grund: Die gekreuzten Riemen finden mit dem Schwitzen wohl an zu scheuern am Kiefer, und der Fuchs ist soo ein Sensibelchen, der macht dann einfach nicht mehr weiter. Muss er ja auch nicht.
Ein unrühmliches Experiment neulich war die Schenkeltrense, ein einfach gebrochenes Gebiss mit langen Aufzügen seitlich, was ich ebenfalls in der Schmuddelecke fand. Es spart womöglich die Benutzung eines Reithalfters, weil die Aufzüge dazu dienen, das Gebiss am Platz zu halten, damit es nicht bei geöffnetem Maul einfach durch das Pferdemaul flutscht. Das fehlende Reithalfter nutzte Romi sofort aus, streckte seine Zunge über das Gebiss und übernahm kurzerhand die Kontrolle. Schließlich flappte die Zunge auch wieder seitlich aus dem Maul raus, Anlehung komplett futsch und ruckzuck das gewohnte Olivenkopfgebiss mit dem mexikanischen Reithalfter wieder aufgeschnallt. Und mich tagelang geärgert über das Experiment. So ein Mist, was habe ich mir da eingebildet?
Erstmal wieder gut Wetter machen mit Vorwärts-Abwärts am langen Zügel mit der gewohnten Trense und dann fiel mir das Sidepull in die Hände. Einen ruhigen Tag erwischt, Romi damit geritten und strahlend wieder abgestiegen. Klasse! Ich liebe gebissloses Reiten, es hilft sehr dabei, die Haltung des Reiters und die genaue Umsetzung der Gewichtshilfen zu trainieren und Romi dankt es, indem er trotzdem auf dem nichtvorhandenen Gebiss kaut und sehr aktiv mit der Hinterhand wird. :-)
Aber zurück zum eigentlichen Thema: Wieder hört es beinahe auf zu regnen, jetzt schnell Sattel und Sidepull ans Pferd, Helm auf und ab auf den Reitplatz. Oh oh, der Dauerregen hat ihn zu einem Drittel in eine Seenlandschaft verwandelt! Und Romi ist doch eher wasserscheu! Wenn der schon durch eine Pfütze soll, versucht er, irgendwie daran vorbeizutänzeln!
Und jetzt ist am unteren Teil des Reitplatzes Land unter. Nun, man könnte jetzt einfach auf dem oberen Teil bleiben und den Naturwassergraben einfach weglassen. Aber nein, nicht heute! Heute geben wir uns das ganze Regenwasserprogramm. Natürlich nicht mit einem Ruck, sondern mit Geduld und ja, auch ein-zwei Leckerlies! Das Sidepull ist auch hier ein Vorteil, Romi kann damit mampfen, ohne sich zu verschlucken. Ist ja schließlich ein Großer Tollpatsch! ;-)
Vorsichtig, ganz vorsichtig nähert er sich der Wasserlache, er kann ja nicht erkennen, wie tief es ist. Huuuch! Ist das NASS! Er zögert, ich lenke ihn ganz am Rand, wo er noch Boden erkennen kann. Tapfer watet er durch die Matsche, was ich belohne und dann dauert es gar nicht lange, und Romi wagt sich sogar ins "Tiefe", dort, wo unsere Slalompylonen den Kampf gegen die Wassermassen noch nicht verloren haben. Das klappt auch, wenn auch noch mit Skepsis. Aber befeuert vom Lob am Hals, im Ohr und auch noch mal im Mäulchen wird er mutiger, bis er schließlich über den Teil, der mal der Hufschlag war, stapft und damit den längsten und schwersten Teil des kleinen Teiches überwunden hat. Zwischendurch gab es an Land immer ein wenig Abwechslung mit Volten, Galöppchen als Belohnung für ein gutes Schulterherein (vorsichtig, wegen glitschig) und Übergänge aus und im Trab. Als er 2x durchs "Tiefe watet und nun auch ganz ohne Futterlob nochmal  gehen würde, läute ich den Feierabend ein, denn jetzt wird es nicht mehr zu toppen sein. Zeitgleich zeigt uns Petrus, was er wassertechnisch noch drauf hat, denn kaum steht Romi wohlbehalten im Stall, öffnet der Himmel seine Schleusen und es schüttet wieder bis zum jetzigen Moment, wo ich das eben Erlebte direkt in die Tastatur tippe.
Egal, Romi hat jetzt das kleine Seepferdchen bestanden und das hat einen Riesenspaß gemacht! :-)
Mit regnerischen Grüßen
Euer Copinchen! :-)

P.S.: Romi hatte neulich Geburtstag und ist mittlerweile 15 Jahre alt. Happy birthday!

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Eine weihnachtliche Soap-Opera aus irgendeinem Mehrzweckstall im Münsterland! Die HauptdarstellerInnen: Mäxchen Romi aka "...