Mittwoch, 30. November 2016

Advents-Adventure Vol.II: Wer nicht hören will, muss fühlen!

...und so geht es weiter:

Mein Bruderherz und ich stohlen uns nun fast jeden Abend davon, um uns unseren Teil vom abendlichen Futterangebot zu holen. Dieser verfluchte Hunger trieb uns dazu, wir wuchsen ja gerade ordentlich und die mütterliche Milchquelle versiegte allmählich. Auch die anderen Geschwister folgten uns hin und wieder, waren aber noch ängstlicher, weil Mama natürlich ebenso regelmäßig mit uns schimpfte, wie wir zur Fütterung gingen.
Sie wirkte erschöpft und sie tat mir sehr leid. Natürlich fing sie kleinere Beutetiere und auch davon konnten wir uns ernähren, aber der Duft des Futters in den kleinen goldenen Schälchen ließ mich regelmäßig schwach werden. Und ungehorsam.
So verging eine Weile, wir lernten gerade von Mama, wie man sich an ein unvorsichtiges Mäuschen heranschlich, um nicht gehört zu werden und somit Beute zu machen, da ertönte der nun schon allzu bekannte Lockruf der Zweibeiner, die das Futter zu uns in die Kolonie brachten. Ich spitzte die Ohren und konnte ein leieses Schnurren nicht mehr verhindern.
Das Mäuschen war natürlich daraufhin über alle Berge. Mama fauchte mich an: "Da siehst du, wo das hinführt. Die Maus ist weg, du ungeschicktes Ding!" Sie war wirklich stinksauer!
Beleidigt zog ich ab, den Bruder im Schlepptau, zum Futterplatz. Heute gab es etwas besonders leckeres, es roch fantastisch nach Thunfisch und Leberwurst. Uns lief im Laufen das Wasser im Schnäuzchen zusammen! Ein Festmahl wartete auf uns!
Unvorsichtigerweise übersah ich die Beine der Zweibeiner, die sich nicht, wie sonst, direkt wieder zurückzogen, sondern stehen geblieben waren und warteten.
Kleine Kätzchen - und das ist kein Geheimnis - sind neugierig wie sonstwas, und so wagte ich es, sie näher zu betrachten. Diese Wesen, die Mama so verteufelte, standen lächelnd herum, bewegten sich nicht, ließen sich von uns beschnuppern und machten gar keine Anstalten, all das zu tun, was Mama immer berichtete: Mit der Hand die Kätzchen packen, sie in einen Korb sperren und mit ihnen auf und davon zu laufen. Hatte sie übertrieben? Die schienen doch ganz harmlos zu sein!
Ich ließ mich dazu hinreißen, mit einem Schnürsenkel am Fuss des Zweibeiners kurz zu spielen und er ließ es geschehen. Im Hintergrund hörte ich Mamas Warnrufe, aber zu spät! Ich hatte einen Napf vor mir, den Kohldampf dazu und nahm erstmal eine ordentliche Schnute voll. Brüderchen tat es mir gleich, auch er ließ sich von nichts mehr beeindrucken.
Plötzlich gab es ein lautes Geräusch und der Boden wackelte unter uns!
Was ist das?
Mamas Rufe wandelten sich um in lautes Wutgeheul "ICH HAB ES DOCH IMMER GESAGT!"
Oh oh. Mein Bruder und ich saßen buchstäblich in einer Falle, in die wir hineingetappt sind, ohne es zu bemerken. Verfluchter Hunger! Das sollte nicht passieren. Durch Gitterstäbe schauten wir zurück zu Mama, die völlig verändert ausschaute: Mit glühenden Augen, fauchend, mit gefletschten Zähnen und gesträubtem Fell versuchte sie uns zu folgen, ohne selber erwischt zu werden. So hatte ich sie noch nie gesehen und es tat mir leid, so ungehorsam ihr gegenüber gewesen zu sein. Ja, die Rebellion der Jugend und nun hatten wir die Quittung: Eine ungewisse Zukunft an einem ungewissen Ort, wo Mama sicherlich nicht mehr da war. Ich war völlig erstarrt mittlerweile, sie hatte doch nicht übertrieben!
Verängstigt kuschelte ich mich an meinen Bruder, der wohl genauso empfand wie ich.
RUMMS - wurden wir in den Kofferraum eines Autos gepackt, dann sprang der Motor an und wir fuhren los. Wo würde die Fahrt enden? Was würde als nächstes geschehen? Würden wir zusammenbleiben dürfen?
Fragen über Fragen, die die nächste Folge vom Advents-Adventure sicherlich beantworten wird!

Bis dahin grüßt euch
eure bezaubernde Jeannie - zuweilen wirklich unfassbar dämlich! 😞




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