Mittwoch, 30. November 2016

Advents-Adventure Vol.II: Wer nicht hören will, muss fühlen!

...und so geht es weiter:

Mein Bruderherz und ich stohlen uns nun fast jeden Abend davon, um uns unseren Teil vom abendlichen Futterangebot zu holen. Dieser verfluchte Hunger trieb uns dazu, wir wuchsen ja gerade ordentlich und die mütterliche Milchquelle versiegte allmählich. Auch die anderen Geschwister folgten uns hin und wieder, waren aber noch ängstlicher, weil Mama natürlich ebenso regelmäßig mit uns schimpfte, wie wir zur Fütterung gingen.
Sie wirkte erschöpft und sie tat mir sehr leid. Natürlich fing sie kleinere Beutetiere und auch davon konnten wir uns ernähren, aber der Duft des Futters in den kleinen goldenen Schälchen ließ mich regelmäßig schwach werden. Und ungehorsam.
So verging eine Weile, wir lernten gerade von Mama, wie man sich an ein unvorsichtiges Mäuschen heranschlich, um nicht gehört zu werden und somit Beute zu machen, da ertönte der nun schon allzu bekannte Lockruf der Zweibeiner, die das Futter zu uns in die Kolonie brachten. Ich spitzte die Ohren und konnte ein leieses Schnurren nicht mehr verhindern.
Das Mäuschen war natürlich daraufhin über alle Berge. Mama fauchte mich an: "Da siehst du, wo das hinführt. Die Maus ist weg, du ungeschicktes Ding!" Sie war wirklich stinksauer!
Beleidigt zog ich ab, den Bruder im Schlepptau, zum Futterplatz. Heute gab es etwas besonders leckeres, es roch fantastisch nach Thunfisch und Leberwurst. Uns lief im Laufen das Wasser im Schnäuzchen zusammen! Ein Festmahl wartete auf uns!
Unvorsichtigerweise übersah ich die Beine der Zweibeiner, die sich nicht, wie sonst, direkt wieder zurückzogen, sondern stehen geblieben waren und warteten.
Kleine Kätzchen - und das ist kein Geheimnis - sind neugierig wie sonstwas, und so wagte ich es, sie näher zu betrachten. Diese Wesen, die Mama so verteufelte, standen lächelnd herum, bewegten sich nicht, ließen sich von uns beschnuppern und machten gar keine Anstalten, all das zu tun, was Mama immer berichtete: Mit der Hand die Kätzchen packen, sie in einen Korb sperren und mit ihnen auf und davon zu laufen. Hatte sie übertrieben? Die schienen doch ganz harmlos zu sein!
Ich ließ mich dazu hinreißen, mit einem Schnürsenkel am Fuss des Zweibeiners kurz zu spielen und er ließ es geschehen. Im Hintergrund hörte ich Mamas Warnrufe, aber zu spät! Ich hatte einen Napf vor mir, den Kohldampf dazu und nahm erstmal eine ordentliche Schnute voll. Brüderchen tat es mir gleich, auch er ließ sich von nichts mehr beeindrucken.
Plötzlich gab es ein lautes Geräusch und der Boden wackelte unter uns!
Was ist das?
Mamas Rufe wandelten sich um in lautes Wutgeheul "ICH HAB ES DOCH IMMER GESAGT!"
Oh oh. Mein Bruder und ich saßen buchstäblich in einer Falle, in die wir hineingetappt sind, ohne es zu bemerken. Verfluchter Hunger! Das sollte nicht passieren. Durch Gitterstäbe schauten wir zurück zu Mama, die völlig verändert ausschaute: Mit glühenden Augen, fauchend, mit gefletschten Zähnen und gesträubtem Fell versuchte sie uns zu folgen, ohne selber erwischt zu werden. So hatte ich sie noch nie gesehen und es tat mir leid, so ungehorsam ihr gegenüber gewesen zu sein. Ja, die Rebellion der Jugend und nun hatten wir die Quittung: Eine ungewisse Zukunft an einem ungewissen Ort, wo Mama sicherlich nicht mehr da war. Ich war völlig erstarrt mittlerweile, sie hatte doch nicht übertrieben!
Verängstigt kuschelte ich mich an meinen Bruder, der wohl genauso empfand wie ich.
RUMMS - wurden wir in den Kofferraum eines Autos gepackt, dann sprang der Motor an und wir fuhren los. Wo würde die Fahrt enden? Was würde als nächstes geschehen? Würden wir zusammenbleiben dürfen?
Fragen über Fragen, die die nächste Folge vom Advents-Adventure sicherlich beantworten wird!

Bis dahin grüßt euch
eure bezaubernde Jeannie - zuweilen wirklich unfassbar dämlich! 😞




Montag, 28. November 2016

Ein Katzen-Adventsadventure Vol. I - Frei geboren!

Hallo, liebe Katzenfreunde, hier ist eure bezaubernde Jeannie!
Der Advent ist mal wieder da und es ist Zeit für Besinnlichkeit, Rückblicke und auch ein bisschen Dankbarkeit an all jene, die sich in diesem Jahr gekümmert haben und wichtig sind. Und deshalb schreibe ich hier mal auf, wie ich an dieses prima Katzen-Zuhause gekommen bin! Das war nämlich gar nicht so einfach, wenn da nicht.... aber ich fange mal ganz von vorne an. Viel Spaß mit dem diesjährigen Advents-Special!

Meine Mama hat immer gesagt: "Lass dich nicht mit den Zweibeinern ein. Die sind unvernünftig, gemein und kaltherzig. Lauf weg, wenn du sie näher kommen siehst!"
Diese Einstellung hatte ich als kleines Kitten quasi schon mit der Muttermilch aufgenommen. Meine Geschwister natürlich auch, und so haben wir Kleinen uns immer sehr gut versteckt, wenn Mama loszog, um etwas zu fressen aufzutreiben. Das haben zwar auch oft Zweibeiner serviert, aber Mama stand der Sache immer schon seehr skeptisch gegenüber! "Leckeres Futter, einfach so, neinnein, da muss ein Haken sein. Das ist bestimmt eine Falle!" murmelte sie oft in ihre Schnurrhaare hinein. Und so kam es, dass wir jedesmal, wenn ein Zweibeiner für die halbwilden Katzen etwas zu fressen hinstellten, erstmal so schnell wie es ging weggerannt waren. Mama erzählte dann später, welche Kumpel von ihr auf einmal spurlos verschwunden waren, nach so einer opulenten Mahlzeit, und wohl wieder aufgetaucht, aber dann irgendwie verändert waren. Oder auch nicht wieder aufgetaucht waren. Was war mit ihnen geschehen? Ob sie wohl noch lebten? Mamas Phantasie ging da möglicherweise auch einmal mehr mit ihr durch, wenn sie uns in spannenden Geschichten schilderte, was ihrer Ansicht nach passiert war. Die Zweibeiner bekamen in diesen Katzenmärchen ein ähnlich "gutes" Image wie der böse Wolf in "Rotkäppchen".
Natürlich war es verlockend, einmal das Näschen an eins der dargebotenen Schälchen zu halten, als Mama nicht mehr so viel Milch gab und der Hunger auf was "anständiges" täglich größer wurde. Wir wuchsen halt schnell heran und brauchten als Kätzchen sooo viel Energie, da musste auch mal was Handfestes her. Yummy yummy, was schmatzten die anderen Katzen der Kolonie gierig ihre Portionen weg, da konnte man ja gar nicht anders, als das Futter trotz Mamas eindringlicher Warnungen selbst mal zu probieren!
Mein Bruder und ich schossen also eines schönen Tages alle Horrorgeschichten in den Wind und ließen uns von dem köstlichen Geruch aus den Schälchen verlocken. So ein Hunger! Ratzfatz war alles aufgeschlabbert und wir kehrten zwar mit schlechtem Gewissen, aber pappsatt zurück in unser Versteck.
Und Mama wäre nicht Mama, wenn sie nicht genau gewusst hätte, was wir gerade getan hatten. Es war aber auch soooo lecker!
Dieses Argument ließ Mama natürlich nicht gelten. Sie selbst hatte zwar auch oft Hunger, beschränkte sich aber auf Abfälle mit Nahrungsresten, Mäuse, den einen oder anderen Vogel, der nicht schnell genug reagiert hatte oder an hohen Feiertagen auch mal ein junges Kaninchen, die hier gar nicht mal so selten hergehoppelt waren.
"Ihr werdet ihnen in die Hände fallen, ich weiss es genau!" jammerte Mama und hob schimpfend eine Augenbraue und ihre längste Kralle, wie nur Mütter es können, wenn sie mit dem Verhalten ihres Nachwuchses nicht einverstanden sind. "Wartet nur ab, sie werden euch holen und dann gibt es kein Entkommen mehr! Sie bringen euch in große Häuser, wo ihr den ganzen Tag eingesperrt seid und putzig aussehen sollt, um ihnen zu gefallen! Eure Freiheit könnt ihr dann vergessen" beendete sie ihren Vortrag, immer zorniger werdend. Ihre Augen glühten bereis rötlich, es war also Zeit, versöhnliche Töne anzuschlagen. Schnurrend schmiegten wir uns an sie, um sie zu beruhigen, aber es dauerte noch den ganzen Abend, bis ihr Katzenherz wieder etwas ruhiger schlug. Sie war wirklich sehr, sehr aufgebracht und das schlechte Gewissen ließ uns nicht in den Schlaf finden. Was, wenn sie recht hatte? Was würde geschehen, wenn wir nochmal vom verbotenen Futter naschten? Wohin würden sie uns bringen, wenn sie uns eingefangen hätten?
Fragen über Fragen, im nächsten Teil vom Adventsadventure gibt es möglicherweise ein paar Antworten! ;-)

Es grüßt euch
eure frei geborene, bezaubernde Jeannie!

Sonntag, 27. November 2016

Advent, Advent, OMG, die 1. Kerze brennt...!

Ouha. Tatsächlich?
Schon wieder so spät im Jahr?
Dann wird's ja wieder Zeit für allerlei glitzernden Krimskrams,  Tannenäste -echt oder künstlich, natürlich in Grün oder mit Schneekrösel dekoriert, obwohl es ja in den letzten Jahren kaum noch weiße Weihnachten gegeben hat! - Kerzen in allen Größen und Farben, wahlweise auch diese modernen LED-Kerzen, die zwar nach nix duften, aber einen wenigstens nicht zu Weihnachten ohne Bleibe dastehen lassen! Jede/r, der/die schon mal einen Vorhang vom romantischen Kerzenlicht hat in Flammen aufgehen sehen, weiss, wovon ich schreibe. Niemand hat schließlich behauptet, dass die Adventszeit ungefährlich ist! Ja, und dann noch schnell raus in die Natur (ihr wisst schon, das große Grüne da mit der tollen Grafik, wenn man aus dem Fenster schaut!) und ein paar Tannenzapfen gesammelt. Wozu eigentlich? Ach, da steckt bestimmt wieder so eine seltsame Symbolik dahinter, wie beim Pfingstochsen, ne? Der Tannenzapfen ist quasi das Osterei der Weihnachtszeit, nach dem Motto "Der Appel fällt nich' weit vom Pferd" oder so. Im Prinzip ist das wie mit dem Schaf und deren Köttel, nur dass Tannenzapfen nicht so stinken. Also wandern sie auf den Adventskranz, basta. Stellt euch nur mal vor, das wäre Schafsch....!
Huch, jetzt sind mir die adventlichen Schimmel aber mal durchgegangen. Weiter im Text! Was brauche ich noch für einen amtlichen Adventskranz?
Ich könnte auch das Tannengrün in der dafür vorgesehenen Natur lassen und stattdessen Stroh verwenden. Klar, das ginge, machen ja einige auch. Aber da ist wieder diese Sache mit der Feuergefahr hier im Wolkenkuckucksheim, das knapp nach der Abschaffung des Mittelalters entstanden ist. Natürlich entzündet Stroh sich nicht von selbst, aber man weiss ja nie so genau. Naja, Stroh krümelt, Tannenzweig nadelt, fällt beides weg. Etwas anderes muss her!

 Das Internet hat da doch bestimmt ein paar Inspirationen für mich:


Nadelt nicht, krümelt nicht... aber die Teelichte obenauf.... hmmmm..


Also ich finde, der hier hat was! :-)

Das Exemplar "OMG... ^^"


Also, DIESE Idee ist ja gar nicht mal so schlecht!


Ok, Bananen hätte ich da. Aber so richtig Glamour ist das jetzt nicht!


Der hier ist jedenfalls nicht 100% vegan.


Ach, und der soll vier Wochen lang nur dekorativ herumstehen? Wie soll das denn funktionieren?

Bissl klein.....


Bissl groß...


Der Macho-Adventskranz für die Mädels... *gähn*


Aha...wenn man nix anderes hat, kann man das ja mal machen!


Na, ich hoffe, da war jetzt für jeden Geschmack etwas dabei! Nur ich kann mich einfach nicht entscheiden... vielleicht finde ich ja bis zum 4. Advent auch noch was!

Euch eine tolle 1.Adventswoche und liebe Grüße aus dem Wolkenkuckucksheim
vom
Copinchen ! ;-)

Sonntag, 20. November 2016

Mäxchen bloggt: November Rain - Herbstblues in der Misch-WG!

Hallo, liebe Freunde des gepflegten Landregens, ich bin es mal wieder, euer Mäxchen!
Und ich kann euch sagen, hier ist es zur Zeit echt ungemütlich.
Grund: Die Rindviecher haben neulich den Zaun niedergerissen - hab ich ja geschrieben - und seitdem ist nur noch Paddock angesagt. Paddock! Mit den Gehörnten! Und das Wiener Schnitzel wird immer dreister und auch ... größer. Also, ähmm, ich als hart gesottenes Mini-Shetty sage ja immer "Es kommt nicht auf die Größe an, sondern auf das Köpfchen", aber der hier, der ist echt langsam ein Fall für die Super Nanny. Der wächst mir nicht nur über mein Köpfchen, sondern entwickelt sich auch noch zu  so einem kackdreisten Früchtchen! Und das ist 100%ig die Folge aus Mama Lottis antiautoritärer Erziehung. So nennt er mich ständig "Gartenzwerg" :-( und den großen Tollpatsch eben "Großer Tollpatsch", seit er mir neulich heimlich beim Tablet-Updaten am Birnbaum über die Schulter geschaut und im Blog gelesen hat. Man, wie peinlich! Noch nicht trocken hinter den Ohren, aber eine Klappe so groß wie das Brandenburger Tor! Ich mein, hallooo? Waren wir früher eigentlich genauso?
Romi tut mir zur Zeit richtig leid, der sehnt sich glaube ich in die kuhfreien Zeiten zurück, als wir noch schnuffig mit Flicka, der alten Ponydame und dem Haflinger Jonny so richtig kultiviert dem Winter entgegensinniert haben, so mit stundenlangen guten Gesprächen abends im Offenstall. Was waren wir da noch jung! Und nun haben wir eine hysterische Lotti, eine oberverfressene Rosi und einen halbstarken Möchtegernrocker, der noch keinen richtigen Namen hat außer "Wiener Schnitzel", "Geschnetzeltes" oder "Würstchen".
Ok, ich gebe zu, das ist auch nicht unbedingt nett. Aber es ist halt wirklich ungemütlich gerade in der Misch-WG, so ohne Koppel und dann noch dieser ständige Regen. Und Romi, der hasst Matsch, ich mag das auch nicht so gerne und dann kommt dieser unverschämte kleine Troll und macht quasi eine Art Rinder-Arschbombe mitten in die große Pfütze, so dass das ganze Wasser in unsere Heuraufe spritzt. Na dankeschön. Das alleine ist ja noch nicht so schlimm, aber dass er vorher in diese Pfütze gepinkelt hat, das macht das Abendessen auch nicht gerade appetitlicher, oder?
Im Moment haben wir also den Herbst/Winter-Blues 2016/17 hier. Romi und ich freuen uns aber immer auf Romis Reiterin, die uns immer was Gutes mitbringt. Auch wenn Resi und das Monsterkalb mittlerweile auch schon immer ankommen und was abhaben wollen. Ja, kennt das Biest denn überhaupt keinen Anstand? Das sind UNSERE Äpfel, Birnen und Möhren, VERDAMMT!!!!
Der Große jedenfalls macht mir Sorgen, er ist still, introvertiert und steht so viel herum im Paddock wie sonst nie zuvor. Wisst ihr noch, wie er letztes Jahr immer vor dem Stall aus dem Stand heraus die dollsten Bocksprünge gemacht hat? Ich hatte was gepostet dazu!
Momentan keine Spur davon bei ihm. Der wird doch wohl hoffentlich nicht krank werden?? Weil... Stallarrest und so... mit den Rindviechern womöglich... das wird kein fucking Spaß! Wirklich nicht!
Also drückt mit mir Hufe und Daumen, dass er seine Lebensfreude bald wiederfindet!

Oh.. das Monster ist schon wieder auf dem Weg zu meinem Versteck, ich kann ihn schon riechen. Schnell weg mit dem Tablet... Liebe Grüße von eurem
Mäxchen  (das Antidepressivum für trübe Novembertage, aber als Erziehungsbeauftragter für gehörnte, frühreife Spalthufer höchst ungeeignet)! :-)

Mittwoch, 9. November 2016

WTF! Donald Trump? Ist das euer Ernst?

Das werden viele Menschen heute gedacht haben, als die Nachrichtensender die derzeit wohl bekannteste Fönwelle als neuen Präsidenten der Vereinigten Staaten von Amerika verkündeten.
Nun, das kann man seltsam finden, skurril, bizarr, kurios. Ich will das hier gar nicht politisch bewerten, denn das können Fachleute wahrscheinlich besser! Meine Reaktion von heute morgen war nur ein riesengroßes


OMG! DAS IST NICHT EUER ERNST, ODER???

In meinem eiligst aufgesuchten Twitteraccount machte ein aufgeregtes OAARRR die Runde, einige beschworen bereits das Ende der Welt herauf, wieder andere machten sich eifrig ans Werk, die Sache ein wenig ins Komische zu ziehen.

Die Simpsons wussten das schon vor 16 Jahren!!!


Miss Liberty findet es auch nur so mittelgut...

Auch ein gerüttelt' Maß an Zynismus macht die Runde!

Selbst Haustiere reagieren verstört auf diese Nachrichten...
Die Nachricht vom Wahlsieg Trumps legt als erstes die Homepage der kanadischen Einwanderungsbehörde lahm. Viele panische mutmaßliche Clinton-WählerInnen sahen beim Aufruf nur folgende Mitteilung:



Tja, was soll man dazu noch sagen außer: #PrayforUSA! Jedes Land bekommt die Regierung, die es wählt... oder?
No Comment.

  
Donald Trump - hier links im Bild! - wird neuer Präsident der USA!             

Sonntag, 6. November 2016

Erinnerungen aus dem verstaubten Fotoalbum: Dolly Vol. I

Neulich bin ich beim Aufräumen auf ein älteres Fotoalbum gestoßen. Kein digitales, nein, so ein richtiges Buch mit diesen Fotos, die man früher erst zum Entwickeln bringen musste, statt sie sofort nach der Aufnahme auf dem Rechner anzuschauen und irgendwo hochzuladen. Die jüngeren unter uns können es sich sicherlich nicht so richtig vorstellen, aber: Man hatte zu der Zeit noch kein Handy, wo man jeden Augenblick festhalten konnte!
Nun ja, in diesem richtigen echten Fotoalbum befanden sich Bilder, Erinnerungen, wertvolle Momente, und die meisten kennen das: Beim Anschauen dieser Fotos kommen dem Betrachter sofort unzählige "Weisst du noch"- Geschichten in den Sinn. Eine davon möchte ich euch erzählen (vielleicht werden es auch zwei)! ;-)

Ihr Name war "Dolly" und unsere erste Begegnung fand in der tristen Zwingergasse eines städtischen Tierheims statt. Dort, wo mehr als 20 Hunde auf ein liebevolles, neues Zuhause warten mussten und für den einen oder anderen sogar die Endstation drohte! Aber zur Vorgeschichte:
Meine Omi, meine Geschwister und ich hatten uns dorthin aufgemacht, um einen Hund für uns Kinder auszusuchen, es sollte einer vom Typ "Benji" sein: Relativ klein, wuschelig, freundlich und wachsam, ein idealer Spielpartner eben. Leider war diese Sorte Hund wohl zur Zeit gut untergebracht, denn im ganzen Tierheim war kein Einziger dieses Typs zu finden! Es gab tatsächlich nur Hunde ab 40 cm Schulterhöhe und größer.
Wir Kinder zogen schon lange Gesichter: Heute würde es wohl nichts werden mit einem Hund! - aber die Oma verliebte sich gerade in einen Schäferhundrüden, der einen gepflegten und wohlerzogenen Eindruck machte. Die Mitarbeiterin beschrieb ihn als gutmütig, aber schon älter und ruckzuck hatte ich seine Leine in der Hand und lief mit ihm eine Runde über den Hof. Sein Name war "Axel", sein Frauchen war kürzlich  verstorben und man konnte ihn quasi als "scheckheftgepflegt" bezeichnen. Natürlich wollten wir ihn mitnehmen und so machten wir uns auf den Weg ins Büro, um den geschäftlichen Teil zu erledigen.
Doch auf dem Weg dorthin hörten wir ein gar jämmerliches Winseln und das kam aus der hintersten Box, die auch noch ein wenig abgedunkelt war. Denn was sich darin befand, war wirklich nicht tageslichttauglich! Es handelte sich um ein "Etwas", dem das Leben bisher schlecht mitgespielt haben muss. Wir warfen einen genaueren Blick hinein und das, was uns dort etwas ängstlich entgegenstarrte, traf mich mitten ins Herz.
"Nun, das ist Dolly", sagte die Tierheimmitarbeiterin. "Wir haben sie vor vier Wochen bekommen, nachdem Tierschützer sie aus einem Keller befreit und mitgenommen haben. Sie ist dort schlecht behandelt worden, mehr darf ich dazu aus Datenschutzgründen nicht sagen. Soll ich sie mal herausholen?" Hoffnungsvoll schaute sie unsere Oma an, die das Portemonnaie quasi schon in der Hand hielt.
Oma nickte. Sie war ja selbst Hundebesitzerin und hatte ihre kleine Hündin von Herzen lieb und würde niemals zulassen, dass ihr Leid zugefügt würde.
Und was dann da aus dem Zwinger herausgekrochen kam, hat sich für immer in meine Hirnrinde eingebrannt. Es war erschütternd!
Die Hündin gehörte wohl ebenfalls der Rasse "Deutscher Schäferhund" an, man konnte es aber nur an der typischen Schnauze und der Kopfform erkennen. Die rassetypisch aufgestellten Ohren, liebevoll auch "Satelliten-TV-Empfänger" genannt, waren ängstlich nach hinten geklappt, ihr Körper wies einige Scheuerstellen und Wunden auf, das Fell war größtenteils ausgefallen und gab den Blick auf schorfige Hautstellen frei, aber auch auf Brandwunden, die von Zigaretten herrühren könnten. Diese fanden sich ebenfalls auf dem langen Nasenrücken wieder. Als Dolly nun vor Aufregung hechelte, konnte man unschwer erkennen, dass man ihr die Fangzähne ein ganzes Stück abgefeilt hatte.
Dolly kroch mehr, als sie lief, denn sie war komplett abgemagert und ihre lange Rute war zwischen den Hinterbeinen versteckt, so dass man sie nur erahnen konnte.
Alles in allem: Ein Elendsbild von einer Hund, der uns Kindern kollektiv die Tränen in die Augen trieb und natürlich auch Oma nicht kalt ließ. Sie packte entschlossen nach der Leine, die die Mitarbeiterin in der Hand hielt, legte Dolly vorsichtig das verschlissene Lederhalsband um den schorfigen Hals und drückte meinem Bruder das Ende der Leine in die Hand. Dann verschwand sie mit der Mitarbeiterin im Büro und ehe wir es uns versahen, gingen wir halb noch weinend, halb lachend mit unseren beiden Hunden durch das Tor des Tierheimes. Unfassbar: Wir besassen nun 2 Deutsche Schäferhunde, die unterschiedlicher nicht hätten ausfallen können. Eigentlich sollten es ja - wir erinnern uns - "nur" einer oder zwei kleine Hündchen sein, aber DAS HIER hätte sich keiner von uns in seinen kühnsten Träumen ausmalen können. OMG! - wie man es heute ausdrücken würde!
Die Oma hatte sogar noch ein Taxi für uns bestellt, weil Dolly unmöglich den weiten Weg bis zum Bahnhof geschafft hätte und auch, um sie vor neugierigen Blicken zu schützen.
Ein weiter Weg lag also vor uns und der würde gewiss nicht in Kilometern zu messen sein....

Und wenn ihr wissen wollt, wie die Reaktionen auf unsere Neuerwerbungen zuhause ausgefallen sind, wie die Nachbarn geguckt haben und wie es mit der armen Dolly weiterging, dann schaut mal wieder hier herein! ;-)

Liebe Grüße
Euer Copinchen - und schaut euch doch mal wieder alte Fotoalben an! 


Empfohlener Beitrag

Eine weihnachtliche Soap-Opera aus irgendeinem Mehrzweckstall im Münsterland! Die HauptdarstellerInnen: Mäxchen Romi aka "...