Samstag, 31. Januar 2015

Höllische Nachbarn - das Grauen nimmt (k)ein Ende!

Nun habe ich zwischendurch mal ein paar andere Beiträge geschrieben, weil ich mich nervlich von diesen beiden Chaoten distanzieren muss. Aber ich nehme tapfer die Chance weiter wahr, mir dieses ganze Dilemma von der Seele zu schreiben, eine Seele, die aufgrund der Ereignisse in der unmittelbaren Umgebung  immer lauter um Hilfe ruft.
Denn das war ja noch lange nicht alles.

Leider war die Slapstick-Einlage mit dem Ceranfeld eine der wenigen Gelegenheiten, die beiden lustig zu finden. Danach allerdings fingen die Ereignisse an, sich zu überschlagen.
Noch immer wartete ich geduldig auf den Umzugswagen. Aber mal ehrlich - wer schleppt eine neue gebrauchte Küche an, um sie gleich nach dem Einbau direkt wieder in den Umzugswagen zu schleppen? Richtig, niemand. Auch nicht Micha und Jacki. Die lebten bunt in den Tag hinein und dachten wohl gar nicht daran, uns zu verlassen. Zumindest nicht beide zusammen.
Denn: Es begann im Paradies zu kriseln!
Dies aber nicht unbedingt im Verborgenen, in den vier Wänden oder bei den nächtlichen Autofahrten, um die beiden Hunde mal Gassi zu führen (seit das mit Emmi hier in der Nachbarschaft die Runde machte, war man den beiden nicht mehr besonders wohlgesonnen), nein, sondern lautstark vorm Haus und mit einer Lautstärke ... ich erwähnte es bereits. Bei geschlossenem Fenster, bei laufendem Fernseher 2 Etagen höher übertönten die zwei Streithähne locker meinen schon lautgestellten Fernseher. Und das, wo ich gerade eine der selten gewordenen TV-Übertragungen eines Springturniers anschauen wollte. Das machte mich noch doppelt sauer, denn die beiden legten unten eine hollywoodreife Eskalation hin. Es ging (natürlich) um Geld, um Essen, was nicht im Haus war, um einen Tank, der nicht mehr genug Sprit drin hatte bis hin zu Vorhaltungen an Jacki, sich endlich um einen Job zu kümmern, eine Therapie zu machen. Garniert mit Wutgeschrei bis hin zur Lautstärke von Fluglärm, wenn man direkt neben dem Rollfeld steht. Mittendrin: Die beiden Hunde, die ja völlig verstört sein müssten, so, wie die Bezugspersonen sich aufführten. Es war ein Samstag am späten Nachmittag, kurz vor dem 2. Advent und ansonsten dunkel, still und besinnlich, so wie Adventswochenenden eigentlich sind. Bis unsere beiden hier es vorzogen, der ganzen Stadt ihre Probleme mit sich und der Realität mitzuteilen. Ich bin mir sicher, dass man sie auch in den Ortsteilen noch hören konnte.
Und das war nur der Anfang.
Wie mir meine Nachbarin, die drüber wohnt, mitteilte, flogen in den darauffolgenden Nächten (!) regelmäßig die Fetzen und es kamen die immer gleichen Vorwürfe auf den Tisch. Sie warf ihm vor, sie ständig allein zu lassen (ob er jetzt wirklich jobben ging oder nicht, mal außenvor..) und dass er ständig im Internet auf Frauensuche sei und er ihr den üblichen Text mit Geld, Job und Therapie.
Dies ging wohl gut zwei Wochen so, dann hatte Jacki wohl die Nase voll und war mit Welpen und Koffer abmarschiert. Oh, niemand war nun wirklich traurig deswegen. Die Vermieter wirkten erleichtert, wir alle irgendwie auch, denn solche Streitereien auch auf offenem Feld wirken hin und wieder verstörend. Und Rücksicht auf ihre Nachbarn nehmen, das ist für manche wirklich ein absolutes Fremdwort.
Oh, wo ich gerade die Autofahrten mit den Hunden erwähnte: Wenn man im Ort beliebt wie Fusspilz ist und auch schon mit anderen Nachbarn herumgezankt hat und dann auch noch einen Hund wie Josh besitzt, sollte man vielleicht wirklich auswärts spazieren gehen. Nur muss man sich den Sprit für solche Touren auch leisten können. Der BMW, mit dem die beiden angereist waren, wurde irgendwann mal wortreich verkauft und fortan stand ein ziemlicher Schrotthaufen in der Straße, dessen Heck mit Panzerband verklebt wurde und der auch sonst einen ziemlich abgerittenen Eindruck machte. Zugelassen auf Micha, sogar mit Wunschkennzeichen.
Nun, jetzt, wo Jacki weg war, tauchte eines Abends Micha vor meiner Türe auf und fragte mich allen Ernstens, ob ich mit Josh mal eine Runde gassigehen würde, weil er ja soooo viel zu tun hätte und der arme Hund solange alleine bleiben müsste (und evtl. undicht würde^^) , dieses Ansinnen verwarf ich sofort wieder, denn Josh zieht an der Leine wie ein Ackergaul auf dem Feld und das permanent. Für solche Hunde bin ich mittlerweile zu alt.
"Ja, jetzt, wo Jacki weg ist, ist Josh vieeeel ruhiger geworden", versuchte Micha, mich umzustimmen. Haha, ein Hund, der so lange alleine bleiben soll, ist also ruhiger geworden. Nicht mit mir, Freundchen.
"Ich glaube, ich möchte das nicht machen", blieb ich also stur.
Dann erzählte er noch wortreich, wieso ich ruhig mit ihm gehen könne, es sei doch nur ein Boxermischling, aber ich hörte schon nicht mehr zu. Schließlich fand er, er hätte mich genug zugetextet und zog ab.

Ach, da fällt mir ein gutes Beispiel ein. Kennt ihr die Serie "Breaking Bad", wo ein harmlos wirkender Chemielehrer mit Lungenkrebs vom braven Familienvater zum knallharten Drogenboss mutiert? Dieses Schwanken zwischen Mitleid, Entsetzen, Abscheu und Enttäuschung, womit die vielen Charaktere dieser Serie kokettieren, ist genau das, was ich bei diesen beiden hier empfinde. Nur dass es hier traurige Realität ist. Ich habe bestimmt noch das eine oder andere haarsträubende Detail vergessen, weil es einfach beinahe täglich Updates gibt. Aber ich tue, was ich kann. ;-)

Ob Jacki sich wieder die Ehre gibt, ob Josh doch noch "Haustier des Monats" wird und wie es weitergeht, demnächst hier, selbe Stelle, selbe Welle.

Es grüßt euch
euer Copinchen! :-)

Mittwoch, 28. Januar 2015

#facebookdown 2015

Vergesst die Ukraine-Krise, die furchtbaren Ereignisse von Paris, den Grexit und die Greueltaten der ISIS.
Es gibt etwas, dass noch viieel, viieel schrecklicher ist!
Vielleicht habt ihr es am eigenen Leib gespürt: Diese aufkommende Panik, den Schweissausbruch, das Händezittern. Vielleicht noch untermalt von einem dämonischen "HAHAHAHA" im Hinterkopf.
Ihr wart damit nicht alleine. Millionen von Menschen ging es am Dienstagmorgen, dem 27. Januar 2015 so.
Auslöser war nicht etwa das Ende eines Kalenders einer prähistorischen Hochkultur, der der Legende nach das Ende der bekannten Welt ankündigt oder gar ein die Erde verhältnismäßig nah passierender Riesenkomet. Nein, es geht noch dramatischer.

                                     " WARUM KOMM ICH NICHT IN FACEBOOK REIN???!!!!"


"DAS KANN JA WOHL NICHT WAHR SEIN!!!"


"WUUUHH! WIR WOLLDN GROD DE NÖIE GRÜBBE 'SÄGGSISCHE WÖLFE' GRÜNDN!"

"UND JETZT AUCH NOCH INSTAGRAM, WO ICH GERADE BEIM FRISEUR WAR."


"SOLL ICH JETZT ETWA RAUSGEHEN UND MIT ECHTEN FRAUEN FLIRTEN?"


Viele waren besorgt, wo sie nun die lustigen Katzenbilder oder ihre momentanen Befindlichkeiten posten können. Andere, besonders zahlreiche Twitter-User, nahmen die Katastrophe eher humorvoll hin oder zeigten sogar virtuelles Mitgefühl:

Liebe Schüler. Nun wisst Ihr, wie sich meine triste Jugend im Schulbus anfühlte. Damals, in der Steinzeit, ohne .

 Habe gerade "draußen" ausprobiert. Kalt. Leute getroffen, aber leider nicht gewusst wie das mit den Smileys geht.


Andere wiederum zeigten offene Häme:

  - Grund: Marc hat das China-Update draufgespielt.

 Blickkontakt! Die Menschen in der S-Bahn wissen gar nicht wohin mit ihren sozialen Interaktionen. Die Lage ist angespannt.
 oder pixelten sich ihre Verzweiflung von der Seele:





Ein besseres Schlusswort kann man gar nicht finden. Finde ich. ;-)

Bleibt gesellig und liebe Grüße von
Copine (die keinen Facebook-Account hat)! 

Sonntag, 25. Januar 2015

Jeannie's Winterwonderland!

Huhu!
Ich bin's, die bezaubernde Jeannie.
Ich habe endlich das 8-Krallen-Tippsystem für Computertastaturschreiben gelernt und blogge hier heimlich mit. Copine wird Augen machen!

Augen gemacht habe ich aber erst mal selber. Denn auf einmal war draußen alles anders.
Weiss und kalt nämlich. Und auch noch nass! Sowas mögen wir Katzen ja eigentlich gar nicht.
Wenn zum Beispiel meine Spieltreppe am Haus plötzlich so ausschaut:



                                                       "Was zum Teufel ist DAS DENN?!"


finde ich das nur semilustig.

Mein geliebter Froschteich, der hat mich schon ein paar Tage genervt, denn plötzlich kann man aus ihm kein Wasser mehr trinken. Da war so eine glatte kalte Scheibe drauf! Ich konnte zwar durchgucken, aber es kam kein Wasser. Wie ätzend! Wo ich das Wasser doch soo viel lieber mag als das olle da aus dem Wasserhahn. Schmeckt viel besser!
Tja. und dann bin ich auf die Scheibe geklettert und das knackte und war rutschig und da bin ich wie ein geölter Blitz meine Treppe rauf ins warme Wohnzimmer. Ausruhen. Winter haben ist echt anstrengend.



Und meine Fellpflege wird auch immer nerviger. Dieser dicke Pelz! Jetzt lass ich mir dabei mal helfen, hihi.






Wirklich sseeeehhrr entspannend. Solltet ihr auch mal ausprobieren! Ich kann es nur empfehlen.

Ok, bis auf diese weisse Matsche da draußen, die mittlerweile echt unangenehm tropft, bin ich soweit ganz zufrieden. Vielleicht findet Copine ja auch endlich mal ein Nass-Futter, was ich supidupitoll finde. Ansonsten habe ich zur Zeit echt nix zu nörgeln. Na gut, ich bin ja auch bei Copine (das heisst, sie darf bei mir wohnen!) und nicht im Dschungelcamp von RTL. *grins*

Machts gut, und immer dran denken: Hunde haben Herrchen und Frauchen, Katzen haben Personal!

Liebe Grüße
Eure Jeannie

Donnerstag, 22. Januar 2015

Die lieben Nachbarn - mit Verstärkung!

Wer bis hierher durchgehalten hat, wird sich vermutlich die Augen reiben - oder hat schon selbst solche Erfahrungen gemacht. Für letztere empfinde ich tiefstes Mitgefühl. Man könnte wohl eine Selbsthilfegruppe gründen, gerne auch mit Online-Sitzungen. "Hallo, mein Name ist Copine und ich habe Nachbarn aus der Hölle".
Ich fasse mal zusammen: Wir haben hier ein Chaos-Paar, das weder mit Mitmenschen, noch mit Hunden, noch mit Geld vernünftig umgehen kann. Micha versteigt sich gern in lange Diskussionen, die alle mit demselben Ergebnis enden: Man kann ihm nicht ein Wort glauben. Nehmen wir mal die Nummer mit der Umschulung, die er uns allen weismachen wollte, nachdem er im letzten Job grandios gescheitert war. In Wirklichkeit leistete er Sozialstunden ab, die wohl schon länger fällig waren.
Jacki ist ein eher scheues Mädel, die wie Pattex am lieben Micha klebt und so dermaßen unselbstständig ist, dass sie mir schon wieder leid tut. Manchmal weiss man nicht so genau, ob sie noch nicht kapiert hat, worauf es im Leben ankommt. Das Schreckliche ist, dass Micha ihr hier nicht unbedingt eine Stütze ist, sondern ihre Rückzugstendenzen sogar noch forciert. Was noch schrecklicher ist: Dass er dabei herumläuft und überall verkündet, was er mit ihr für ein furchtbares Schicksal hat, traut sie sich doch nicht einmal, die Türe zu öffnen, wenn es klingelt. Andererseits haben beide eine wirklich lautstarke Streitkultur, wie man besonders an ruhigen Sonntagen oder mitten in der Nacht erleben darf. Auch bei geschlossenem Fenster ist es unmöglich, die beiden zu überhören.
Jacki ist überfordert mit ihrem Alltag und igelt sich ein, hat aber noch keine Möglichkeit entdeckt, eine für sie vorteilhaftere Zukunft anzugehen.
Aber weiter in der Geschichte:
Josh war also nun ein Einzelhund. Aber er war scheinbar auch traurig über Emmis Ableben (ich hoffe immer noch, dass er wenigstens DIESMAL die Wahrheit erzählt hat und die schöne Hündin erlöst wurde!) und dann geschah etwas, was mich wirklich umgehauen hat.
Nicht nur, dass man bereits etliche Einrichtungsgegenstände vertickt hatte, um etwas Bargeld zur Verfügung zu haben. Madame hatte sich geweigert, eine Massnahme von der ARGE anzutreten bzw. hat sich gar nicht da gemeldet und das wurde mit einer Geldsperre sanktioniert. Nur die Wohnkosten (anteilig) wurden noch vom Amt übernommen.
Micha - wir erinnern uns - war arbeitslos und von daher auch aufs Amt angewiesen. Wenigstens wurde nun die Miete regelmäßig gezahlt und die Vermieterin war nicht mehr ganz so verzweifelt.
Es näherte sich der Termin zum Auszug (außergerichtliche Vereinbarung) und ich hatte schon so meine Zweifel, ob das auch wirklich passiert. Aber ich dachte (noch) positiv.
28. 29. 30. Oktober. Nichts geschah ausser der Verbreitung des Märchens, Micha hätte eine doppelt so große Luxuswohnung zum halben Preis aufgetan und man freue sich schon auf den Umzug.
Und dann...
Ihr glaubt es nicht.
Aber es ist wirklich wahr.
Am 15. November kamen die beiden um die Ecke und hatten einen Hundewelpen im Arm (!!!)!
Ich dachte wirklich, mich tritt ein Pferd. Das letzte, was man in einer solchen Situation braucht, ist ein Hundewelpe (hier möge man sich bitte vorstellen, wie ich ohnmächtig darniedersinke).
Klar war die kleine süß und niedlich, aber - hey, womit wollten sie das Futter für 2 Hunde bezahlen?
Die Vermieterin war leichenblass.
Verbieten konnte sie es ihnen nicht. Nur auf den ultimativen Auszug hoffen.
Nun hockte Jacki also tagsüber mit 2 Hunden in der Wohnung, ab und zu ging sie mit ihnen zur nächsten Eiche, weiter nicht, weil sie Josh nicht wirklich halten konnte. Schon gar nicht, wenn jemand mit einem anderen Hund entgegenkam. Und nun auch noch den kleinen schwarzen Wuschelpuschel dazwischen. Grundgütiger, soviel D**fheit hatte ich den beiden wirklich nicht zugetraut!
Mittlerweile mieden wir Bewohner so ziemlich die Uhrzeiten, in denen Micha auftauchen könnte, denn er erzählte uns das Blaue vom Himmel. Er hätte ja auch eine Traumwohnung in  Aussicht, wo man sich nicht so anstellen würde, wenn man mal das Grundstück umgräbt und vollscheissen lässt. Ja ne, is klar.
Seinen Wagen hatte er übrigens auch verkauft und kam eines Tages mit einem anderen Wagen um die Ecke, deren "Gebrauchsspuren" deutlich sichtbar mit Panzerband repariert worden waren. Nun ja, man brauchte halt ein größeres Auto, ne? Der Welpe versprach schließlich, nicht unbedingt eine Fusshupe zu werden.
Und er schleppte eine neue alte Küche an. Umzug? Hallo?
Noch heute breche ich in schallendes Gelächter aus, wenn ich an folgende Szene denke:

Micha: "Pack mal mit an, Jacki. Beweg mal deinen Hintern."
Er hatte einen neuen alten E-Herd mit Ceranfeld günstig geschossen. Schließlich müssen die Dosen ja aufgewärmt werden, die man so verzehrt (Hausmüll-Detektivin *g*).
Jacki: "Mach mal langsam, ich kann nicht mehr!"
Micha: "Nur das Ceranfeld. Das kann ich nicht alleine .halt doch fest HALT FEEEST!!.." ...... KLIRR !!!
Das traf in diesem Moment voll mein Komikzentrum. So hab ich selten gelacht!
Das Ceranfeld war in 1000 Stücke über die Treppe verteilt. Und beide hatten gut zu tun, das wieder aufzufegen.
Normalerweise bin ich nicht so schadenfroh, nicht, dass hier ein falscher Eindruck entsteht. Aber dieser Moment entschädigte mich beinahe für diese ganzen unguten Gefühle, die ich beim Tun und Wirken dieser beiden (inklusive Heulschulter anbieten für die Vermieterin, die wirklich am Verzweifeln war!) hatte. Ich bin ein sehr empathischer Mensch, dem sowas total nahe geht. Aber dieser Klassiker unter den Möbelträgergags war einfach zu köstlich!
Nun ja. Das Lachen ist mir allerdings bald wieder vergangen. Ihr erfahrt in der nächsten Folge, wieso. ;-)

Liebe Grüße
Copinchen und Jeannie, die das alles von ihrem kleinen Balkon aus beobachtet!



Dienstag, 20. Januar 2015

Höllische Nachbarn - was weiter geschah!

Im 1. Teil habt ihr einen kleinen Eindruck davon bekommen, was in unserem Haus gerade los ist. Aber das ist noch nicht alles, noch lange nicht...
Ja, der Garten war verwüstet, die kleine Werkzeuglaube plattgemacht und um das Bild noch zu vervollständigen, wurden auch noch die Gehwegplatten aus Waschbeton mit einem Vorschlaghammer zerdeppert. Wir fragten uns warum, fragten Micha warum, er meinte nur "war zu feucht". Was für eine Begründung für die totale Zerstörung!
Zu allem Überfluss kamen die beiden dann noch mit einem 2. Hund um die Ecke. Micha versuchte, uns Unwissenden den Rüden als "Boxer-Labrador-Mix" zu verkaufen, aber da wir weder gerade erst vom Baum gefallen sind noch jeder hier im Haus schon mal mindestens einen Hund besessen hat, glaubten wir ihm kein Wort. Hier handelte es sich um einen original American Staffordshire-Rüden, der vielleicht 1/8 vom Labrador in sich trug. Klar war der Rüde "Josh" superbrav und wohlerzogen. Doch wieso zeigte er es nicht?
Er bedrängte die arme Emmi mit seinem jugendlichen Übermut. Das hat die ältere Dame ja nun so gar nicht verdient, konnte sie doch kaum wegen ihrer wirklich üblen HD auf allen Vieren stehen, geschweige denn laufen.
Josh wird jedenfalls noch ordentlich für Furore sorgen, soviel sei vorweg verraten.
Oh man, ich kann gar nicht alles hier ordnen und wahrscheinlich fehlt auch die Hälfte, aber ich glaube, das ist nicht schlimm. Einen Eindruck hat man ja schon mal und das ist ja des Pudels - oder des Staff's - Kern.
Leider verlor Micha nach ca. 8 Wochen seinen Job. Warum, weiss ich nicht, kann es mir aber denken: Der Typ nimmt es mit der Wahrheit nicht allzu genau. Und mit den Mietzahlungen auch nicht.
So beklagte sich die Vermieterin Ende Juli, dass die beiden noch nicht einen Cent Miete überwiesen hätten und sie immer nur vertröstet würde.
OUHA!
Die Miete ist das erste, was bezahlt werden muss!!!  Man kann mal ein paar Tage ohne Wurst und Käse auskommen, aber nicht ohne ein Dach über dem Kopf, ausser man macht Camping.
Micha tat, als wäre alles bestens, wurschelte weiter im Mondkrater Garten herum und mittlerweile nutzten ihn beide Hunde als Klo, was die Vermieter zur Weissglut trieb.
Nach weiteren vier Wochen waren die beiden so pleite, dass Madame es tatsächlich für nötig hielt, mal zum Amt zu gehen und ALG II zu beantragen. Bisher hatte sie sich deshalb etwas geziert, aber dann würde wenigstens das Amt die Miete zahlen. Nur die ausstehende nicht!
Micha fing derweil mit dem Ausverkauf seiner und ihrer Sachen an. Ob mein Gartenstühlchen, was ich ihnen mal gutgläubig ausgeliehen hatte, mit in dieser "Konkursmasse" war, weiss ich nicht, aber ich habe es nie wiedergesehen, bis heute.
EINS muss man den beiden aber zugute halten: Sie machen keinen Lärm. Äh, das heisst, ausser wenn sie sich lautstark in die Haare kriegen. Da kann man getrost das Fenster schließen und Fernseher oder Radio lauter drehen, man versteht trotzdem jedes Wort...
Aber weiter im Text.
Bis heute habe ich nicht verstanden, warum der 2. Hund angeschafft werden musste. Michas Version war: Er gehöre einem Kumpel und sie hätten ihn "in Pflege" genommen. Seit gestern weiss ich: er ist vom Tierschutz und wurde gegen Schutzvertrag und -Gebühr an die beiden abgegeben.
Nun, Emmi ging es immer schlechter, aber der Tierarzt kostet Geld, was sie nicht hatten! Was tun? Wir überlegten, etwas zu spenden, damit die arme Maus zum Tierarzt könnte, aber was, wenn er das in Zukunft ausnutzen würde? Und Emmi dazu nutzen, uns aus Mitleid die Kohle aus der Tasche zu ziehen, die keiner von uns im Überfluss in selbiger hat?
Er behauptete nach wie vor, Emmi hätte keine Schmerzen. Ein Blick in ihre Augen und Mimik genügte, um seine Worte Lügen zu strafen. Wahrscheinlich fiepte sie auch die ganze Zeit aus Langeweile, wer weiss.
Ich bitte meinen sarkastisch angehauchten Ton übrigens zu entschuldigen, aber bei solchen Dingen geht mir der Hut hoch!
Wir, die restlichen Bewohner unseres Vierparteienhauses, einigten uns darauf, mit Emmi und Micha zusammen zum Tierarzt zu gehen, damit da Klarheit aufkommt.
Dazu kam es nicht. Flugs waren die beiden samt Hunden über Nacht "verreist", erschienen nach 2 Wochen wieder und das ohne die arme Emmi. Sie sei bei "Oma und Opa eingeschläfert worden".
Ruhe in Frieden, Emmi, und verzeih uns, dass wir nicht viel früher eingegriffen haben. :-(
Nach diesen ganzen Vorfällen ging unsere normalerweise wirklich sehr freundliche und hilfsbereite Vermieterin nervlich am Stock. Traurig schaute sie immer wieder auf das ruinierte Gärtchen. Eines Tages fragte sie mich, die ich ja Computerschreib-affin bin, ob ich ein Schreiben an die Beiden aufsetzen würde. Sie wollte eine aussergerichtliche Einigung, da eine Räumungsklage wenig Aussicht auf Erfolg haben würde und ausserdem lange dauern und möglicherweise sehr, sehr teuer werden könnte.
So setzte ich einen Vertrag auf, mit Auszugstermin zum 30. November 2014 und beide setzten zwar lamentierend, aber letztendlich doch artig ihre Unterschrift darunter.

Ob es tatsächlich zum ersehnten Auszug kommt, erfahrt ihr in der nächsten Folge von "Höllische Nachbarn"!
Mir tat bei diesem Kapitel die arme Emmi von Herzen leid, die wirklich gutmütig und freundlich war trotz der Schmerzen, die sie leiden musste. Und mehr und mehr kam uns die Erkenntnis, dass wir es hier mit sehr seltsamen Leuten zu tun haben.
Genug für heute, sonst kriege ich wieder Magenschmerzen vor Wut!

Trotzdem liebe Grüße vom
Copinchen ;-)

Freitag, 16. Januar 2015

Meine Nachbarn - jenseits von Gut und Böse!

Ich wollte es eigentlich nicht tun, weil diese Geschichten so krass sind, dass man sie eigentlich niemandem zumuten kann.
Aber es geht nicht anders.
Ich muss es mir von der Seele schreiben.
Es macht mich fertig.
Ihr kennt doch sicherlich auch Nachbarn, die euch ein wenig seltsam vorkommen. Und hier und da sorgt ein Skandälchen mal für ein wenig Stimmung im Viertel oder der Straße, egal ob positiv oder negativ.
Meistens handelt es sich hier immer mal wieder um verschiedene Personen oder Familien.
Meine Nachbarn schaffen das alles in Personalunion ganz alleine.
Ich schwanke regelmäßig zwischen Entsetzen und Mitleid. Mal überwiegt das eine, mal das andere.
Kennt ihr so eine ambivalente Stimmung? Es macht einen schlichtweg verrückt...

Aber mal ganz von vorne.
Alles begann damit, dass die Vormieter die Wohnung kündigten, weil sie mit der Treppe nicht mehr so gut zurechtkamen. Man muss dazu sagen, dass diese Wohnung eine Souterrainwohnung ist, die man durch eine etwas steile Steintreppe nach unten erreicht.  Dafür hatten sie sich da unten eine schöne Oase eingerichtet mit einem kleinen Handwerkerschuppen, einem tollen kleinen Garten mit Kräutern, Tomaten und vielen bunten Blumen, der wirklich top gepflegt wurde und mir beim Anschauen schon viel Freude bereitete, beinahe etwas Neid aufkommen liess. Meine Terrasse ist zwar auch schick, bietet aber Grenzen auf bei der Bepflanzung ausschließlich in Töpfen und Blumenkästen.
Die Wohnung selbst ist nicht allzu groß, aber sehr schön geschnitten und war ebenfalls auf Hochglanz poliert!
Alles in allem ein tolles Angebot, was meine Vermieterin in der Zeitung inserierte.
Es kamen Leute zum Anschauen, immer mal wieder.
Dann tauchten die beiden auf. Ich nenne sie hier mal Michael (Micha) und Jaqueline (Jacki). Natürlich heissen sie im wirklichen Leben anders. Aber man muss ja die Anonymität wahren, ne?
Das war vor ca. einem dreiviertel Jahr. Was in dieser relativ knapp bemessenen Zeitspanne alles geschah, will ich hier mal niederschreiben, es sei eine Warnung für alle, die Wohnungen zu vermieten haben und vielleicht unter Umständen etwas naiv gutgläubig sind.
Nun, die beiden wurden herumgeführt, unter anderem auch auf meine frisch renovierte und aufgemöbelte Terrasse (nur zum Gucken!) und Micha fragte als erstes, wie er von unten auf die Terrasse zum Sonnen kommen könnte, ob er einen Schlüssel bekäme (ich wohne ja oben und die Terrasse ist auf einer Garage). Ich dachte erst, das ist ein Witz, später merkte ich aber, dass er es durchaus ernst meinte.

Der langen Rede kurzer Sinn: Die beiden unterschrieben sofort den Mietvertrag, merkten an, dass sie noch einen Hund besäßen und zogen nach kurzer Zeit unten ein.
Hier muss ich mal eben sowas wie eine Charakterbeschreibung einfügen:
Micha - Mitte 20, große Klappe, immer irgendwie in trouble und macht einen auf Macker. Leider nimmt er es mit der Wahrheit nicht so genau und wenn er "Guten Tag" sagt, sollte man nachgucken, ob es draußen hell ist. Er spricht sehr laut von Natur aus, keine Ahnung warum. Hat leider eine rege Phantasie, was Vergangenheit und Zukunft angeht. Aber davon später mehr.
Jacki - Anfang 20, leider etwas simpel gestrickt, leider etwas, nunja, schwer zu motivieren, leider ohne Beschäftigung, leider auch mit einem lauten Organ ausgestattet.
Meine erste Begegnung  mit den beiden lief unerwartet unharmonisch ab: Ich kam vom Sport und sie führten ihre Hündin Emmi spazieren, wir begegneten uns auf der Straße.
Ich lächelte und sagte "Hallo, guten Abend" - er versuchte etwas zu erwidern und wurde von Jacki mit einem energischen "KOMM JETZT ENDLICH" und einem Rupfer am Arm daran gehindert. Der Blick, den sie mir dabei zuwarf, ließ mir das Blut in den Adern gefrieren, obwohl ich gerade beim Zumba ordentlich ins Schwitzen geraten war.

Etwas verwundert schaute ich den beiden hinterher. OUHA! Das kann ja heiter werden.
WIE heiter, das wusste ich zu diesem Zeitpunkt noch nicht. Wobei das "heiter" eher ironisch gemeint ist.

Es gingen ein paar Tage ins Land und mir fiel auf, dass Micha recht früh morgens das Haus verliess, so wie ich auch, und Frollein Jacki erst gegen Mittag den neuen Tag begrüßte. Häh, seltsam. Sie hatte also nicht wirklich irgendeinen Grund, das warme Heiabettchen vor 12 Uhr mittags zu verlassen. Nicht mal Hündin Emmi war Grund genug.
A propos: Emmi war eine wunderschöne Schäferhündin, leider mit einem üblen Hüftschaden ausgestattet, was man deutlich am Gangbild sehen konnte. Micha behauptete, sie hätte keine Schmerzen, was Emmi vehement dementierte, aber Micha und Jacki nicht interessierte. Die arme Emmi knickte regelmäßig mit beiden Hinterbeinen weg, und wir erinnern uns, da war ja diese Steintreppe nach unten! Du meine Güte. Die beiden grinsten Emmis Klagen einfach weg.
Das machte die beiden schon irgendwie unsympathisch.
Noch ein paar Tage später machte Micha sich daran, den coolen kleinen Schuppen abzureissen, während das Schmuckstückchen von Garten sich langsam in eine Mondlandschaft verwandelte. Die Blümchen welkten, es machten sich kleine Krater breit und es müffelte ziemlich nach Hundescheiße.
Zwei Wochen später war das Grundstück nicht wiederzuerkennen und erinnerte stark an Dresden '45.

Wie es weitergeht, erfahrt ihr demnächst auf diesem Kanal! ;-)
Liebe Grüße
euer Copinchen


Montag, 12. Januar 2015

Mäxchen bloggt: Die spinnen, die Zweibeiner!

Also ich muss schon sagen, ich trage mich mit dem Gedanken, auszuwandern. Echt. Wirklich. Aber leider habe ich (im Moment!) keine Gelegenheit!
Und ich wüsste auch nicht so recht, wohin. Denn Silvester wird ja beinahe überall auf der Welt gefeiert!
Aber so schlimm wie dieses Jahr war es hier auch noch nie.
Ich meine, ich bin ja ein cleveres Shetty und weiss, dass die Zweibeiner dieses Knallzeug in die Luft ballern, weil sie sich freuen, dass ein Jahr um ist und ein neues beginnt. Neue Hoffnung, neuer Anfang, gute Vorsätze undsoweiter.
Aber der Große, der weiss das anscheinend nicht und ist auch sämtlichen Erklärungsversuchen meinerseits gegenüber multiresistent!
Der hat tatsächlich geglaubt, das Ende der Welt wäre gekommen und ist aber sowas von ausgerastet.
Das Blöde daran war, ich war mit ihm im Stall eingesperrt und konnte mich vor dem Dämlack nicht in Sicherheit bringen!
Ein paar blaue Flecke hat mir das eingebracht und die Einsicht, dass ein größeres Pferd nicht automatisch auch über ein größeres Gehirn verfügt.
Ich habe auf ihn eingeredet wie auf einen kranken Gaul (der er ja hin und wieder auch ist), dass das gleich wieder aufhört und harmlos ist und sich nicht gleich ein großes Loch hier im Stall auftut, was ihn verschlingen wird. Lucie, die Stallkatze, hat es auch versucht, aber nichts, nein, niente, nada. Er wollte uns nicht glauben und ist weiter herumgehüpft wie ein Eichhörnchen auf Extacy. Nicht mal seine heissgeliebten Möhren wollte er auffressen (prima eigentlich, so blieb mehr für mich! ;-)  ). Und DAS ist ein ganz schlechtes Zeichen.
Ich mein, hallo? Möhren sind doch das tollste überhaupt! Direkt nach einer frischen grünen Wiese.

Tja, und weil der Große Tollpatsch so ein Tollpatsch ist und manche Zweibeiner irgendwie keinen Kalender und keine Uhr oder sowas haben (diese Hinterwäldler!) haben sie weitergeknallt und da hat sich unser Frauchen nicht getraut, uns raus auf die Wiese zu lassen.
NA TOLL! DANKE FÜR NIX, DU HONK!
Leider wurde neulich der komplette Zaun erneuert und mein Ausbruchloch ist wieder shettysicher. Also, selbst wenn ich auf die Weide dürfte, müsste ich meine Auswanderpläne verschieben, bis der Zaun wieder ein bisschen älter ist und ich eine neue Sollbruchstelle finde. Oder der Strom ausfällt. Oder der Mond viereckig wird. Oder die Hölle zufriert. Oder oder oder....

Ach, bevor ich es vergesse: Je suis Charlie! Haltet die Ohren steif wie ein Shetty!

Liebe Grüße
Euer Mäxchen (hoffend, dass bald alles wieder besser wird und frohes neues Jahr)!

Samstag, 10. Januar 2015

JE SUIS CHARLIE !!!

Was da gestern und vorgestern in Paris und Umgebung passiert ist, verstört mich zutiefst. Ich liebe das geschriebene Wort, die Satire, ich liebe Karikaturen und jede für sich ist ein kleines Meisterwerk.
Ich bewundere Menschen, die so etwas mal eben so mir nichts, dir nichts zu Papier bringen können. 
Dieses Posting soll mein Mitgefühl für die Personen, die wegen einer hirnlosen Aktion von strunzdummen Fanatikern ums Leben gekommen sind, Ausdruck verleihen.
LASST EUCH NICHT UNTERKRIEGEN!
Die Freiheit der Satire steht für die Freiheit der Gesellschaft.
Wenn wir das nicht mehr haben, dann, ja, dann sind wir endgültig am Ende.




Demnächst in Deutschland: Rauchentwöhnung a la Bundesregierung!

Mögen die Opfer in Frieden ruhen, die Täter in irgendeiner fiesen Hölle ihres Glaubens schmoren.

Donnerstag, 8. Januar 2015

Duchess Jeannie und der Katzenflüsterer, Teil 2

Im vorigen Teil der Jeannie-Geschichte beschrieb ich ja ziemlich wortreich, wie die kleine Lady nicht in ihren Transportkorb wollte.
Heute beschreibe ich, wie Jeannie wieder nicht in ihren Transportkorb wollte.
Nur war es beinahe noch dramatischer, denn meine ausgeklügelte Falle funktionierte nun nicht mehr!
Mir war wirklich drei Tage vorher schon flau im Magen, wenn ich daran dachte, die Bestie das Untier das nette kleine schwarze Kätzchen wieder in den Korb zu packen. Packen war jetzt auch der richtige Ausdruck!
Ihr schwante schon Dunkles, als ich mich bei ihr einschleimte, um sie im richtigen Augenblick am Nackenfell zu erwischen. Ich warf tagelang mit Leckerlies nur so um mich (natürlich nur eine bestimmte Sorte, die Madame auch mag...) tastete mich an ihren wirklich langen Ohren an den Nacken heran und kraulte und streichelte und krabbelte sie, dass ihr Motor auf allen sechs Zylindern schnurrte.
Ja, und dann war der Tag gekommen. 15:00 Uhr beim Tierarzt, dem Magier mit den Katzentrösterhänden, dem Guru der entnervten Katzenbesitzerinnen.
"Jeannie komm, wir fahren zu deinem Freund Dr. R.!" schmeichelte ich der Kleinen, holte nassforsch den Korb aus der Ecke, wo er nun 2 Wochen lang verachtet wurde und dachte allen Ernstes, das geht jetzt wie geschmiert (na, irgendwo im Hinterkopf natürlich auch wieder nicht, sonst wäre mir ja nicht so flau zumute gewesen).
DAS LIEBLINGSLECKERLIE schlechthin wie ein Mantra vor mir herführend, lockte ich die Duchess zu mir, fuhr mit dem Finger über ihre kleine Stirn zwischen die Ohren zum Nacken und ....flupp!

...war sie weg.

Verschwunden. Unauffindbar. Dematerialisiert. In Luft aufgelöst.

Mist. Es war halb drei und um fünf nach drei würde das Wartezimmer brechend voll sein. Dr. R. ist ein beliebter und guter Tierarzt hier im Ort.

Ich fand Jeannie unter dem Bett. Rückzugsort Nr. 1. Als ich unter selbiges kroch, musste ich niesen (jaja, ich sollte hier öfter saubermachen..) und Jeannie stob davon, als wenn der Leibhaftige hinter ihr her wäre. Immerhin. Ich schloss die Tür zum Schlafzimmer hinter mir und fand die Kleine auf der Treppe auf dem Weg in die Küche. In 2 Sätzen saß sie im Regal, schnell holte ich den Korb und wollte sie jetzt cool mit dem Muttergriff aufklauben und in den Korb setzen. Da hatte ich aber nicht damit gerechnet, dass sie irgendwie mit einem Eichhörnchen verwandt sein muss! Sie glitschte mir durch die Finger (Katzen können sich nicht nur plüschig und breit machen, sondern auch schmal und glatt wie ein Aal, diese Zauberwesen ^^) und schwupp war sie die Treppe wieder hoch und im Badezimmer verschwunden. Dort sass sie mitten in der Badewanne und sah nun ungefähr so aus:

Oh oh. Gefahr im Verzug. Wenn das Katzenauge ausschaut wie eine totale Sonnenfinsternis, heisst das höchste Alarmbereitschaft. Wenn sich der Pupillenhintergrund auch noch rötlich verfärbt: Lauft, so schnell ihr könnt, denn sonst wird die Büchse der Pandora geöffnet. Und ja, in diesem Fall bringt eine "schwarze" Katze durchaus auch mal Unglück in Form eines bösen Kratzers oder gar Bisses.
Nun knurrte es auch noch auch der Wanne. Ich nahm mir ein Handtuch. Tür zu und nun mal nicht so zimperlich, Copine. Was habe ich schon mit großen Pferden und Hunden hantiert und so eine kleine Miezekatze lässt mich zögern und zittern? Oder war es die Angst vor einem totalen Vertrauensverlust, der mehr schmerzt als ein Kratzer am Arm? Wahrscheinlich letzteres.
Egal, wat mut, dat mut und nu geht es rund mit der Paula.. äh, Jeannie. Viertel vor drei.
Ich warf mein Handtuch über den Bösen Blick und schob meine Hand hinterher. Hurra! Das Nackenfell hielt ich nun fest wie der Ertrinkende den rettenden Strohhalm und schob den Korb unter den Plüschhintern. Fast wäre sie mir nochmal weggeglitscht, aber dann war das Ding zu und Jeannie eingetuppert. Wieder wütende Proteste aus dem Innenraum! Hah, damit beeindruckst du mich nicht mehr. Ich verlud meine wertvolle Fracht im Auto, ignorierte das klagende Maunzen und fuhr die drei Straßen hoch zur Praxis.
Und wieder passierte die Metamorphose, genau wie beim ersten Mal: Ich hatte eine Traumpatientin im Korb! Tapfer wie eine Pantherin ertrug sie die 2. Impfung, liess sich nochmal abhorchen, und nach getaner Tat verkrümelte sie sich auf ihr Handtuch im Körbchen. Der Tierarzt lobte sie und gab ein Leckerchen, was sie damenhaft annahm und zerkrümelte. Ich meine sogar beobachtet zu haben, wie sie ihm leicht über den Finger leckte, obwohl er sie gepiekst hatte! Na sowas!
Ich trug die Traumpatientin heim, liess sie wieder frei, rechnete damit, nun drei Tage mit dem Plüschpopo nicht angeguckt zu werden - aber die Wirkung vom Doc wirkte anscheinend noch nach, denn Mylady liess sich schon 10 Minuten nach der Freilassung wieder anlocken und anfassen. Hurraaa!
Nur die Einfangaktion müssen wir noch stark verbessern. Bald schon ist der OP-Termin für die Kastration, den ich heute vereinbart hatte. Mir ist fast schon wieder flau im Magen, wenn ich daran denke. ;-)


Frohes neues Jahr allen KatzenfreundInnen und euren Lieblingen!
Liebe Grüße vom Copinchen und Jeanninchen


Mittwoch, 7. Januar 2015

Die Schmitzens - das finale Finale (oder auch nicht!)

Und so kommen wir langsam, aber sicher zur Jahresend-und Abschlussveranstaltung der Schmitzens. Die Vorzeichen auf ein würdiges Ende des Jahres mehren sich, wie dramatisch werden Ralf, Tina, Onkel Udo, Arno und die Kinder in das neue Jahr rutschen? Halten die Kollateralschäden sich in Grenzen? Wird Ralfs persönliche Finanzkrise einen neuen Höhepunkt erreichen? Wird Tina endlich einen anständige Frikadelle zustande bringen? So geht es weiter!

 Ouha. Eine Whatsäpp mit dem Foto des Mettigels liess in Tinas Kopf die Synapsen rotieren. Wohin mit dem Biest? Im Kühlschrank weilte bereits eine Riesenschüssel Kartoffelsalat nebst einigen Flaschen Sekt und Tequila, weil "Onkel Udo den Sekt nicht so trocken 'runterbringt", wie er selber es auszudrücken pflegte. Der Tiefkühler würde das Riesenvieh binnen kürzester Zeit in einen gefrorenen Mettklumpen verwandeln, der fiele schon mal aus. Also doch der Kühlschrank... Tina nahm den Salat heraus und bemerkte im Augenwinkel zwei halbhohe Schatten, die am Küchenfenster vorbeihuschten. Sollten etwa Einbrecher am hellichten Silvestertag in der Reihenhaussiedlung ihr Unwesen treiben?
Übrigens: Tina hasste Mettigel, denn "die sind so 80er". Niemals würde sie einen Bissen davon herunterbekommen. Rohes Fleisch ist was für Männer. Und vielleicht auch für ....
BIG BEN ertönte im Hausflur. Igel Udo, äh, Onkel Udo begehrte Einlass. Im Arm: Ein Mordsmettklumpen, verziert mit Zwiebeln, Salzstangen und einer kecken Olivennase, liebevoll geformt aus Meisterhand. Und größer als Dackel Arno.

Wieder huschten die beiden Schatten am Fenster vorbei. Ralf empfing seinen Bruder Udo mit einem trockenen Tequila an der Tür.
"HAALLOOOO! HIER KOMMT DAS PRACHTSTÜÜCK, WOLL!" rief Onkel Udo in den Hausflur.
"Hah, und einen Mettigel hat er auch noch mitgebracht", kicherte Tina und errötete. Ihr wisst ja, das unerfüllte Verlangen und so.
Ralf hatte das wohl mitbekommen und lobte ausführlich das rohe Fleisch mit Salzstangenstacheln und Traubenaugen. "Jaa, der wird uns hervorragend schmecken, der METT-IGEL! Bestimmt wird Tina dazu noch wahrlich meisterhafte Frikadellen reichen. Und natürlich Käsespieße. Herrlich!" kommentierte er die anbrennenden Frikos in der Pfanne, die sich nun auch geruchsmäßig bemerkbar machten.
"AAAAAAIIIIIIHHH" krisch Tina und dann auch noch "Scheiße". Immer wenn sie mal schlagfertig sein wollte. Ach man. Sie riss die Pfanne vom Herd und betrachtete die verkohlten Fleischklöpse. "Ach, die kann ich bestimmt noch retten", murmelte sie.
"Na, dann rette mal." entgegnete Onkel Udo. "Ralf und ich gehen derweil mal ins Wohnzimmer und genehmigen uns noch einen. WOLL?" schlug er Ralf auf die Schulter.
Diesem dämmerte so allmählich, dass es im Wohnzimmer ungewöhnlich ruhig war. Keine Flakgeschütze, kein Bombendonnerhall, kein Luftalarm. Wo war eigentlich Marco?
Nur Arno schnarchte leise alleine auf dem großen IKEO-Sofa "Stockholm". Trügerische Ruhe ist selten gut. Aber Ralf spülte seine Bedenken mit einem Glas auf Ex herunter. Der TV-Bildschirm ungewöhnlich dunkel, das hat auch was und brachte den leise vor sich hin nadelnden Weihnachtbaum mit Echtwachskerzen besser zur Geltung. Leider tropfte das Echtwachs auch so langsam schon auf das Laminat, das Ralf mühevoll selfmade verlegt hat und das nicht mal schlecht. 
Tina schnitzte derweil in der Küche verkokelte Stellen von den Bremsklötzen (sauerländ.f."Frikadelle") und bemerkte gar nicht, dass Onkel Udo den unfassbar hässlichen Mettigel auf dem Regal über der Heizung abgestellt hatte, in Ermangelung von Platz auf dem Küchentisch. So kroch die Wärme langsam an den Zwiebeln hoch... über die Peinlichkeit mit den angebrannten Frikos war die Mission "Platz für Igel" im Kühlschrank komplett von Tinas to-do-Liste gestrichen worden.

Draußen in der Kleingartenparzelle der Doppelhaushälfte huschten derweil die Jungs herum, ihre Beute an strategisch wichtigen Punkten in der Nachbarschaft verteilend. Frau Meiermüller und ihre Töchter, Herr Schmidt mit "DT", wie er dem Postboten immer anherrschte, nebst Gemahlin und die ältere Dame, die von allen nur "die Hexe" wegen ihrer vielen schwarzen Katzen genannt wurde, sie alle sollten anständig und laut ins neue Jahr geschickt werden. Je eine Batterie der Polenböller sollten für einen richtigen BUMMS sorgen.

Arno derweil ahnte von alledem nichts. Etwas beleidigt, weil die Jungs draußen ohne ihn spielten und Sophie ihrer Puppe seit Stunden Rastazöpfe verpasste, knurrte er ein wenig in die Kissen, bevor er auf- bzw. heruntersprang, um in der Küche mal nachzusehen, warum es dort so nach verbrannten Frikos und noch etwas anderem roch. Ein Hoch auf die Dackelnase, die Krone der Schöpfung ist in Wirklichkeit ein kleiner, krummbeiniger Hund in angesagen "Saufarben"-Design.

Die Zeit verging, am Zustand der Frikadellen änderte sich nicht mehr viel, dafür am Zustand der beiden Herren, die mittlerweile mit den Käsespießen auf die Dartscheibe warfen und bei jedem "BullsEye" oder in der Nähe davon einen Tequila exen mussten.
Und auch der Zustand des Mettigels änderte sich, er müsste eigentlich "Mett-Chamäleon" heissen, denn er begann, sich farblich an das lindgrün lackierte Fensterbrett anzupassen. Da der Geruch der verbrannten Bremsklötze immer noch in der Küche festhing, roch man davon allerdings als Mensch noch nichts.
Nicht so Arno. Er witterte eine wahre Köstlichkeit und näherte sich ihr vorsichtig, aber bestimmt. Schon war er auf den Küchenstuhl vor der Heizung gehöpst und gab vor, sich den Po wärmen zu wollen. Die Winter im Sauerland sind schließlich gemein kalt und ungemütlich.
Seine Nase ging unauffällig witternd immer näher an das Fensterboard. Mmmmmhhhmmm - schon konnte er unterhalb der Salzstangen einen dicken Bissen fassen und schon war der auch schon Geschichte. Die Olive als Nasenspitze würde er allerdings ignorieren.

Es wurde langsam dunkler und dunkler. Die Jungs hatten nun die Nachbarschaft angemessen vermint und ließen auch das eigene Carport nicht unverschont. Silvester ist nur einmal im Jahr!

Sophie flocht noch an den letzten beiden Zöpfen, bevor sie die Frisur für toll befand und dann beschloss, ihren eigenen Haaren eine ebensolche zu verpassen. Silvester interessierte sie nicht sonderlich und Mettigel auch nicht.

Tina zupfte noch etwas Petersilie für den Kartoffelsalat, der gut gekühlt auf den Verzehr wartete. Moment.. der Salat ist im Kühlschrank und wo ist dann der Mettigel? Und was ist eigentlich mit den Herren der Schöpfung passiert? Tina hatte über das Verteilen von Guten-Rutsch-ins-neue-Jahr-Grüßen über Fecebuuk und Whatäpp völlig die Zeit vergessen. Schon halb zwölf! Bald war 2014 Geschichte! Und sie füllte schon mal gekühlten Sekt in die Gläser, richtete Kartoffelsalat auf Tellern an und - ja nu, der verdammte Mettigel!!
Tina erbleichte.
Die Frikadellen leider nicht.
Der Mettigel war mittlerweile bei 26°C Raumtemperatur erwärmt, ein gewisser Dackel thronte auf dem Stuhl davor und nahm langsam Form und Gestalt des Ungetüms an. Nur die Salzstangen lagen beinahe geordnet auf der Fensterbank und sahen beinahe beleidigt aus.
Aus dem Wohnzimmer erschallte in Dolby Digital Plus die "Ultimative Chartshow", natürlich mit den Schlagerhits der Saison. Die Männer sassen einträchtig Arm in Arm davor und bestaunten die rotglitzernde Höllene Bäcker, die gerade ihren Millionenhit "Heimatlos durch die Nacht" zum Besten gab. Ihre Augen glänzten verdächtig dabei und ihre Versuche, den Song mitzusingen, scheiterten ebenso wie Tinas erneuter Versuch, anständige Bremsklötze für ihren Mann zu braten.
Die einzigen, die heute abend zufrieden waren: Kevin und Marco. Denn die zündeten gerade die erste Salve bei Frau Müllermeier und deren Töchtern, den doofen Ziegen, die ihnen immer die Zunge herausstreckten.

BOOOMMMM!!

Der hatte gesessen. Sofort klebten die Nasen der Müllermeiers an den Fensterscheiben. Marco und Kevin eilten zur 2. Infanterie: Herr Schmidt mit "dt".

Der sollte die doppelte Dosis bekommen, damit sein Kriegstrauma auch richtig wieder auflebt. Schließlich bezeichnete er die Jungs immer als "verweichlichte Lappen, mit denen man keinen Krieg gewinnen kann". Wirste seh'n, Babo, dachte Marco und:

BOOOOMMMMBOOOOOMMMM!!!!

Im Haus gingen schlagartig alle Lichter aus und Herr Schmidt mit "dt" versuchte derweil verzweifelt, die Fenster mit Brettern zu vernageln und in den Bunker..ähm.. Keller zu flüchten. YEAH!

Der dritte Kracher für die "Hexe" und ihren Katzenviechern wurde in Stellung gebracht. Diese Katzen waren ja auch nicht normal. Die guckten die Jungs immer so doof an und die Hexe hatte eine Warze auf der Nase. Seit die Bengel den Film "Hänsel und Gretel" in FullHD geguckt hatten, war die alte Dame das personifizierte Böse und die Katzen machten immer den Dackel nervös. Auch böse.

BOOOOMMMMMM!!!

Alle verfügbaren Katzen sprangen gleichzeitig hoch in den Baum und maunzten anklagend. Die Hexe stand schimpfend in der Tür und schien irgendwelche Flüche auszustoßen. Grinsend machten sich die Jungs voller Vorfreude zum Checkpoint Carport auf. Finale, ohooo!

Während in der Doppelhaushälfte die Verzweiflung groß war, denn:

- ihr wisst ja, die Frikadellen waren ungeniessbar
- Ralf hasst außerdem Petersilie im Kartoffelsalat
-außerdem hatten die beiden schwerst einen im Tee und
-Arno hatte den Mettigel zur Hälfte alleine gefuttert und
-allen war irgendwie gerade schlecht (außer Sophie und Lisa)!

Dies alles wirkte sich auf die Silvesterparty irgendwie negativ aus. Tina war übrigens schlecht geworden, als sie Dackel Arno wieder einmal auf den Arm nehmen und tragen musste, denn er dünstete bereits das verdorbene Mett aus seinen --hmm--- Körperöffnungen aus. Und wieder einmal war Arno in akuter Gefahr. Tina massierte das geschwollene Bäuchlein aus Leibeskräften, Onkel Udo empfand auf einmal Neid auf den Vierbeiner, Ralf starrte glasigen Blickes die Co-Moderatorin von der Chartshow an und Sophie flocht an ihrem 14. Zöpfchen. Gleichzeitig beschloss sie, sich im Internet die Haarfarbe "KOBALTBLAU" zu besorgen. Ihre alternative Phase hatte gerade begonnen, sie schien plötzlich um Jahre gealtert zu sein.

Am Pfosten des Carports wurde gerade die Mutter aller Polenböller installiert und die Zündschnur angeflemmt. Nur noch 20 Sekunden bis 2015!
Der Dackel gab Würgegeräusche von sich, die die Welt noch nicht gehört hatte.
Tina rubbelte vorsichtshalber nicht weiter, als sie Onkel Udos Blick bemerkte.
Ralf murmelte sowas wie "IsssassseaaaiiiihhnneeeeGEEIIILLEEESSAUUuuudaaaimFärnseeää" und in der Chartshow holte man zum ultimativen Countdown aus:

ZEHN...NEUN...ACHT...SIEBEN....SECHS....FÜNF...VIER...DREI....ZWEI....EINS....ZERO!









Ob nun der Dackel explodiert ist oder der Anschlag auf Ralfs Dacia Logan erfolgreich war:
Ich wünsche euch ein frohes neues Jahr! :-)

Liebe Grüße vom
Copinchen (die über eine Fortsetzung nachdenkt)! :-)

Sonntag, 4. Januar 2015

Die Schmitzens - Silvestervorboten aus der Hölle!

Ach ja.
Weihnachten war (endlich) überstanden, alle Süßigkeiten verputzt, alle Geschenke ausgiebig ausprobiert. Aber mit der überraschend eingetretenen Besinnlichkeit war es auch schlagartig vorbei, als Onkel Udo seine CD einlegte, zum Titel "Weihnachtsmann vom Dach" mitgröhlte, den Lautstärkeregler aufdrehte und Dackel Arno mit den Worten "Komm, EINER geht noch bis zum Pupillenstillstand! Das Leben ist KURZ!"  einen großen Schluck Bommerlunder in seinen Wassernapf schüttete!  Tina schrie auf, hatte sie den Stolz der Zuchtstation "Hohe Bracht" doch gerade den Krallen des Säuferkomas entrissen und sie war weiss Gott nicht erbaut über einen weiteren Alkoholiker in der näheren Familie, als Ralf geistesgegenwärtig reagierte, die Flasche Bommerlunder in seine Gewalt brachte und sich erstmal selbst einen ordentlichen Becher davon genehmigte. Was wiederum von Onkel Udo mit einem "Soo gefällst du mir viel besser, mein Junge" und einem Schulterklopfer kommentiert wurde. Tina verdrehte genervt die Augen. Es war ja erst 10 Uhr morgens!
Als dann auch noch die Playstation von Marco zu neuem Leben erwachte, welcher sich sofort begeistert daran machte, einen Angriff auf die amerikanische Fliegerbasis "Pearl Harbor" zu planen und durchzuführen, war das Chaos wieder komplett. Seufzend schnappte Tina sich Dackel, Tochter nebst Puppe und ihre Winterjacke, um selbigem zu entfliehen.
Immerhin hatte es in der Nacht ein wenig geschneit und der Anblick versöhnte die Hausfrau beinahe mit ihrer bemerkenswerten Weihnacht. Arno schnuffelte begeistert am Wegrand herum, Sophie und Lisa warfen einander Schneebälle zu (genaugenommen natürlich nur Sophie, aber aus Solidarität hatte sie ihrer besten Puppenfreundin einen Schneeball in die Hello-Kitty-Kapuze gesteckt) und es herrschte eine herrliche Ruhe in der Reihenhaussiedlung. Tina ließ die kalte Winterluft tief in ihre Lungen eindringen und merkte, wie ihr Blutdruck wieder Werte unterhalb der 200/140 erreichte. Im neuen Jahr würde es dringend mal wieder Zeit für einen Herz-Kreislauf-Check.

Daran dachte Tina zurück, als sie den Kartoffelsalat für die Silvesterfeier zubereitete. Ihr Mann Ralf hatte sich außerdem Frikadellen gewünscht, Käsewürfel mit Weintrauben waren schon fertig und Onkel Udo würde einen wahren Prachtkerl von Mettigel zur Party mitbringen. Die Kinder bevorzugten allerdings eine Fertigpizza "Quattro Staggione" mit extraviel Käse drauf. Das war für Tina ein Vorteil, denn - wir erinnern uns - ihre Kochkunst hielt sich stark in Grenzen.

Wie friedlich das Haus gerade war. Arno pennte mitten auf dem Sofa, Sophie frisierte ihre Lisa um und die Männer waren gerade im Baumarkt, um Böller und Raketen für Mitternacht einzukaufen. Der Sekt stand schon kalt, gerade schnippelte Tina die Kartoffeln klein, um sie in den Salat zu geben, als der BIG BEN-Sound erklang. Tina schaute auf die Uhr, gerade mal halb vier am Nachmittag!

Vor der Tür: Kevin. Er hatte schon eine Whatsapp mit Fotos vom eingekauften Knallzeug von Marco erhalten und konnte es kaum erwarten, die Dinger auszuprobieren.
"Is der Maakoo daaa?" fragte er ungeduldig.
"Nein, der ist noch mit seinem Papa unterwegs", antwortete Tina leicht genervt. Die Frikadellen mussten noch gebraten werden.
"Mannoooo. Die solln sich ma beeiln!" moserte Kevin. Zum Glück war besagter Baumarkt 20 km weit entfernt und es würde noch eine Weile dauern bis zur Rückkehr des Sohnemannes.
"Siehst ja, wenn unser Auto kommt", entgegnete Tina, schloss die Türe vor Kevins Nase und machte sich weiter ans Werk.

Eine gute halbe Stunde später fuhr Ralf in seinem Dacia Logan vor. Der geräumige Kofferraum: Randvoll mit Böllern, Raketen, Knallfröschen und Ballerzeug in allen Größen und Farben. Marco platzte bald vor Stolz.
Kevin kam wie Usain Bolt aus dem Nachbarhaus gerannt. "GEILGEILGEILALTAAA!" brachte er atemlos hervor. Andächtig bestaunten die Jungs den Inhalt des Kofferraums. Vergessen waren Playstation und Xbox, das hier war echt und zum Anfassen.

Ralf begann, vorbei an den offenen Mündern der Jungs die Kisten und Kartons in den Schuppen der Doppelhaushälfte zu schleppen. Hierbei hätte ihm allerdings auffallen müssen, dass beim Tragen des letzten Kartons keine Jungs mehr staunend am Auto standen, stattdessen die kleine Kiste mit den Polenböllern fehlte, die Ralf noch auf dem Parkplatz zum Schnäppchenpreis von einem Typen mit osteuropäischem Dialekt erstehen konnte. Was den manchmal etwas maulfaulen Marco zu dem Ausruf "IST DAS MEEGA PHÄTT, MANN, ALTA" hinriss.

Kopfschüttelnd nahm Ralf die Knallfrösche aus der letzten Kiste. Mit denen sollten die Bengel schon mal die Nachbarschaft sanft auf das bevorstehende Feuerwerk Marke "VARTA VOLKSSTURM" einstimmen. Doch von den Jungs fehlte plötzlich jede Spur. Werden sich schon wieder anfinden, dachte Ralf optimistisch.

Der verführerische Duft frisch angebratener Frikadellen lockte Ralf und Arno schließlich in die Küche.

"Naa,  habt ihr wieder Millionen für Knallzeugs ausgegeben?" fragte Tina ihren Mann. Wie viele paar Schuhe, schicke Klamotten und Mascaratuben hätte man dafür shoppen können.
"Echte Männer brauchen das zu Silvester", konterte Ralf trocken.
"Achja? Und wo haben die sich versteckt?" entgegnete Tina und feierte sich innerlich für ihre schlagfertige Antwort. Grinsend wusch sie sich das Hackfleisch von den Fingern. Ralf - wir wissen nun schon, er hasst es, wenn Tina witzig ist - knurrte mit Blick auf die vier Hackfleischfladen:  "Ich kann ja noch ein paar einladen. Dann brauchen wir aber mehr Frikadellen" und verschwand aus der Küche.

In diesem Moment klingelte Ralfs Samsung Galaxy XXL. Onkel Udo fragte an, ob Tina noch genug Platz im Kühlschrank hat - für einen gewaltigen Mettigel.






Ob die Buben noch einmal in 2014 auftauchen, ob die Frikadellen diesesmal den strengen Anforderungen von Ralf genügen und ob Dackel Arno den Mettigel nebst Onkel Udo erfolgreich bekämpft, erfahrt ihr im Jahresabschlussteil von "Die Schmitzens"! :-)

Liebe Grüße vom
Copinchen





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