Mittwoch, 31. Dezember 2014

Die Schmitzens - das große Festtagsfinale!

Was bisher geschah:
Besinnliche Weihnachten feiern geht irgendwie anders. Der Sohnemann klebt wie Pattex an seiner PS3 und spielt mittlerweile mit seinem Kumpel Kevin (siehe auch Kevinismus -->http://www.stupidedia.org/stupi/Kevinismus ) ein völlig sinnbefreites Wargame (wie der 2. Weltkrieg ausging, ist ja kein Geheimnis), der Sonnenschein der Familie mutiert zur Nervensäge des Jahres, Onkel Udo bleibt weiterhin verschollen, dafür liegt Dackel Arno stellvertretend im Jägermeisterkoma, mitten im Krisengebiet Wohnzimmer. Das alles geht Familienoberhaupt Ralf ziemlich auf den Keks und wie immer ist Mutti Tina schuld an der Festtagskatastrophe, weil sie sich wieder einmal heulend unter ihrer Bettdecke verkrochen hat. Einzig Puppe Lisa, die imaginäre Freundin des Sonnenscheinchens, trägt noch eine unbewegte Mine zur Schau. Sie kann ja schließlich nicht anders.

So der Stand der Dinge. Tina hatte sich allerdings nach dem Schrei von Ralf, der die Worte "Dein Dackel und "Mein Jägermeister" beinhaltete, alarmiert im Bett aufgesetzt, ihr Weihnachtsgeschenk von Ralf, einen rotseidenen Morgenmantel der Marke "Flüsterndes Versprechen" von Isabella's Secret übergeworfen und hetzte nun die Treppe hinunter ins Wohnzimmer. Arno, bizarr verziert mit einigen Fetzen weihnachtlichen Geschenkpapieres, lag leblos neben dem Wohnzimmertisch und gab keinen Mucks mehr von sich.
Sogar die Playstation schwieg beinahe für einen Moment. Der Abwurf einer nur kleinen Bombe auf Dresden deutete auf das Einlenken der Alliierten hin.
Marco und Kevin kehrten um Arnos Willen in die kalte Realität zurück.
Sophie und Lisa hielten sich bei den Händen.
Ralf starrte Arno an wie das Wunder in der 8. Straße.
Onkel Udo war immer noch nicht da.
Tina platzte in dieses Szenario und unterbrach die Stille mit dem schrillen Klassiker der 2010er Jahre: 

OMG!!!
 
In diesem Ausruf lag das gesamte Entsetzen über den bisherigen Verlauf des 1. Weihnachtstages.
Dann geschah etwas sonderbares.
Weihnachten ist ja nicht umsonst die Zeit der Zeichen und Wunder, und auf ein solches hoffte Papa Ralf schon seit Jahren, zumindest auf ein finanzielles. Denn der Kauf von Doppelhaushälfte, des Superflatscreen-TVs und diverse Ausflüge mit Onkel Udo hatten den Mittvierziger an den Rand des Ruines gebracht.
Nein, solche Wunder geschehen zu Weihnachten nicht im wirklichen Leben. Es ist nur Hollywood, das uns das vorgauckelt.
Das Wunder bestand darin, dass auf dem Bildschirm des großen Fernsehers plötzlich eine Fehlermeldung erschien!
"Playstation 3 is not connected zu Server. Game over." meldete sie humorlos. Marco erbleichte, schließlich war er in der Rolle des General Schmitz kurz davor gewesen, Churchill in seine Schranken zu weisen. Nun war alles umsonst.
Hektisch klackerte er auf seiner Tastatur herum. Nichts, die Fehlermeldung blieb, wo sie war und langsam bildeten sich Schweissperlen auf Kevins Stirn.
Tina verstand nicht sofort, worum es ging, sie versuchte zumindest, dem Dackel wieder Leben in die kurzen Beinchen einzuhauchen, indem sie ihn auf dem Arm hielt und seine Schlappohren massierte. Bei Ralf half das auch des öfteren.
"Wir müssen ihn zum Tierarzt bringen!" flüsterte sie Ralf an. "Er atmet schwach."
Ralf knurrte: "Der wird schon wieder. Dackel sind zäh. Und der Tierarzt ist teuer, gerade an Feiertagen." Nicht auszudenken, dass Ralf seine Urlaubskasse für die Genesung eines komatösen Dackels ausgäbe, der auch noch SEINEN Jägermeister geext hatte.
"Aber sieh doch mal, seine Nase ist trocken und warm!" nörgelte Sophie, die Arno ganz gut leiden konnte und ihm ab und zu das Essen gab, was sie nicht mochte. Tina war auch in der Küche nicht unbedingt ein Highlight.
Ein Auto fuhr vor. Kevin und Marco stürmten zum Fenster. Vielleicht war es ja die GSG 9, die die beiden endlich zu einem Kampfeinsatz in Mazar-e-sharif- überreden wollte.
Enttäuscht winkten sie ab. Es war nur Onkel Udo, der Ralf zu einer Tournee durch die Dorfkneipen überreden wollte.
Und schon klingelte es an der Tür: Dingdongdengdong-dongdengdingdong. Greetz from Big Ben.
 Ralf ging zur Tür.
Und es geschah schon wieder etwas: Der Türklingelton war durch Arnos Dackelgehörgänge in sein benebeltes Gehirn durchgedrungen, um den einzig wahren Reflex seit der Pawlowschen Konditionierung auszulösen:


WENN DIE TÜRKLINGEL LÄUTET, MUSS OHRENBETÄUBEND GEBELLT WERDEN!



So steht es zu lesen in der Gebrauchsanweisung für die liebenswerten Krummbeiner und da gibt es kein Vertun.
Das Nervenzentrum in Arnos kleinem Gehirnchen leistete gerade übermenschliches überhundisches. Langsam begannen die Synapsen, wieder zu funktionieren und es begann mit einem leisen, kaum wahrnehmbarem "Weff" aus Arnos Schnäuzchen, um sich dann wie ein Furor weiter zu steigern. Erschrocken darüber ließ Tina den Hund aus geringer Höhe fallen und das genügte anscheinend schon, um die Alkoholstarre in Arnos Beinchen zu lösen. Etwas unsicher tappste er zur Tür, das Ganze laut kläffend untermalt, denn die Stimmbänder hatten ihre Funktion wieder aufgenommen.
Arno war wieder online.
Nicht so die Playstation.
Wie Kevin per Handyabfrage herausbekommen hatte (www.justformedown.com), war der Hauptserver von der Playstation gehackt worden, so dass nun weltweit alle PS3-Zocker mit langen Gesichtern vor einer Fehlermeldung hockten und nicht mehr so ganz genau wussten, was sie nun mit der vielen Freizeit zwischen den Jahren anfangen sollten.
Ein verspätetes Weihnachtswunder, meinte Ralf später. Und auch irgendwie wieder besinnlich. :-)
Onkel Udo kam wie erwartet umhopst von Arno ins Wohnzimmer. "Oh, hallo Tina, ist dir kalt? Niedlich!" war seine Begrüßungsformel für die Hausfrau. Diese errötete und verschwand im Schlafzimmer, um sich endlich was Anständiges anzuziehen. Zwischen ihr und Onkel Udo herrschte so etwas wie die Magie des unerfüllten Verlangens und das war ihr beinahe schon peinlich.
Nachdem nun quasi zufällig Frieden auf Erden bei den Schmitzens eingekehrt war,  der Fernseher schwieg, der Dackel wieder ok war, Sophie mit leuchtenden Augen ihrer Lisa einen neuen Hello-Kitty-Fummel anzog, Onkel Udo endlich mit der versprochenen Flasche Bommerlunder & der CD "Wir warten aufs Christkind - Die Roten Rosen" aufgekreuzt war und Kevin sich enttäuscht nach nebenan verkrümelt hatte, wollen wir die Party bei den Schmitzens nun nicht länger stören und ihnen einen schöne Zeit wünschen. :-)
Macht es gut bis Silvester! xD






Samstag, 27. Dezember 2014

Die "Geburt" der Schmitzens - ohne Ochs und Esel, aber mit Heidschnucken!

Vielleicht kennt ihr sowas ja: Eine Idee rauscht euch Tag und Nacht durch den Kopf und brennt darauf, niedergeschrieben zu werden. Abends vorm Einschlafen, beim Walken, bei der Arbeit und beim Warten an der Roten Ampel in einer überfüllten vorweihnachtlichen Innenstadt irgendwo im Münsterland.
Während einer ausgedehnten Rotphase wurden die Schmitzens in einer meiner verknurzelten Hirnwindungen quasi "geboren", auch oder weil ich fest davon überzeugt bin, dass es die auch "in echt" gibt. Am Rande der Sauerlandlinie A 45, da, wo die Ostfriesen nie hinkommen, weil sie an der Abfahrt "Wenden" wieder drehen und zurück in den hohen Norden fahren *hihi* Kennt ihr eigentlich die Sauerlandhymne? "Wo die Misthaufen qualmen, ja da wachsen keine Palmen - im Sauerland, mein Herz schlägt für das Sauerland.." Googelt das mal!
Naja, Spaß beiseite. Vor Weihnachten ist man vor lauter Glöckchengebimmel, Kunstschnee in Schaufenstern, Santa Clauses und Christkinder für jede Abwechslung dankbar, und wenn man schon nicht viel mit der eigenen buckligen Verwandtschaft zu tun hat, dann erfindet man halt welche. Und weil Weihnachten an sich ja auch viel mit dem Phänomen "Geburt" zu tun hat, ist das schon bald eine Steilvorlage. Aber muss es denn gleich eine ganze Familie sein?
Ja. Mit allem drum und dran. Mit Dackel und Doppelhaushälfte und Dacia Logan, und natürlich Onkel Udo. Es macht ja einen Heidenspaß, das ganze zu konstruieren und auszuschmücken!
Aber nun wird es ernst. Die Probanden sollen nun mal ein anständiges Profil bekommen, das entzerrt die Texte und Geschichten und man kann es flüssiger lesen. Und weil wir grad bei "Flüssig" sind: Fange ich mal mit Onkel Udo an.

Onkel Udo: Jeder von euch kennt so einen Onkel Udo. Er ist Junggeselle (oder neudeutsch Single) aus Überzeugung. Vom Beruf ist Onkel Udo übrigens KFZ-Mechaniker und außerdem ein Partylöwe vor dem Herrn, lebt nach dem Motto "Die Leber wächst mit ihren Aufgaben", trägt gerne bunte Hemden aus dem 70er Jahren, fährt einmal im Jahr mit seinen Kumpels aus dem Dartclub "Die Dicken Sauerländer" nach Mallorca, um da die Kuh fliegen zu lassen. Onkel Udo ist 46 Jahre alt, 1,82m groß, untersetzt, blaue Augen, dunkle, weniger werdende Haare und sein großes Vorbild ist Guildo Horn, weshalb er auch mehr und mehr dessen Gestalt annimmt. Weil er auch dessen Lieder "saugeil" findet, nennt man ihn auch 'den Karaokepapst', und in seinem Audi A4 Avant ertönen daneben auch Schlager aus der Epoche der 80er Jahre bis heute. Allerdings war er noch niemals in New York und auch nicht auf Hawaii, auch wenn er gerne mal heimlich eine Tüte durchzieht. Seine aktuelle große Liebe ist neben diversen Affairen aus den örtlichen Discotempeln übrigens Helene Fischer, was nicht wirklich Erstaunen hervorruft. Onkel Udo ist der Bruder von

Christina:  Wie aus den ersten beiden Teilen der Geschichte schon hervorging, ist (Chris)Tina die Mutter von Sophie-Chantal und Marco-Marcel. Tina ist 44 Jahre alt und gelernte Friseurin, hat aber nach der Lehre festgestellt, dass die verwendeten Chemikalien ihr nicht guttun und kämpft sich seitdem als Supermarktkassiererin durch, halbtags natürlich. Seit den Schwangerschaften, welche auch die Heirat von Ralf-Thorben nach sich zog,  hat Tina einen leicht depressiven Touch und hadert ständig mit ihrer Figur und der sog. "Mischhaut" im eigentlich recht ansehnlichen Gesicht. Tinas Lieblingsbücher sind "Die Dornenvögel" (was hat sie sich nach Pater Ralf verzehrt!), alle von Hera Lind und neuerdings auch zur absoluten Überraschung ihres Gatten Fachliteratur zum Thema "Aufstieg und Untergang südamerikanischer Hochkulturen". Das nenne ich mal einen gepflegten Stilbruch. Weinen kann sie natürlich zu den üblichen Rosamunde-Pilcher&Co.-Zweiteilern vorm TV, da soll mal einer wagen, die Fernbedienung des Groß-Flat-TVs zu ergattern. Dann kann Tina aber mal so richtig zur Furie werden.

Ralf-Thorben: Der Familienvater. Das "stolz" kann man hier getrost mal weglassen, denn Ralf (den Thorben hat er ja abgelegt) hadert momentan mit einer gewaltigen Midlife-Crisis. Was hat er alles erreicht im Leben? Er hat einen ordentlichen Beruf erlernt (LKW-Fahrer bzw. Berufskraftfahrer im Fernverkehr), er kann eine Doppelhaushälfte  sein Eigen nennen, er hat zwei wunderbare, gesunde Kinder und eine liebenswürdige Ehefrau. Und den Dackel "Arno" natürlich (siehe Marco-Marcel). Ralf ist 1,75m groß, hat dunkelblonde, von Tina immer akkurat zurechtgeschnippelte Haare (gelernt ist gelernt!) und neigt in letzter Zeit ein wenig zum Bierbauch, obwohl er, wie er oft betont, früher immer ein Sixpack hatte. Nun hat er das Sixpack allerdings unterm Fahrersitz gegen die einsamen, kalten Truckernächte. 
Ein Auto hat Ralf auch, er tauschte allerdings seinen VW Passat vor einem Jahr bei einem Händler gegen eine Familienkutsche namens Dacia Logan ein, dabei wollte er eigentlich einen Audi A4 Avant, aber die Finanzen, die Finanzen.
Hobbys hat Ralf eigentlich nicht, ausser mal mit Onkel Udo um die Häuser zu ziehen. Ralf ist ja sehr viel unterwegs und kommt manchmal erst nach drei-vier Tagen von einer Tour wieder nach Hause. Und dort erwartet ihn dann die geballte Ladung Familienzoff, streitende Kinder, Genörgel von Tina und das Kläffen des Dackels. Manchmal wünscht Ralf sich eine Tour nach Australien oder noch weiter weg. Macht einmal im Jahr mit Onkel Udo und den Jungs vom Dartclub Urlaub am Ballermann, was wiederum Tina nicht so dolle findet. Doch, für eins kann sich Ralf doch noch erwärmen, und das ist sein

Ultraflacher 4K Ultra HD-LED-TV powered by Android

mit 4-seitigem Ambilight:
Sophie-Chantal:  Die fast fünfjährige Tochter der Familie wäre so gerne eine waschechte Prinzessin. Deshalb züchtet sie ihre langen blonden Haare bis zum Po und nicht mal Mutti darf da zuviel von abschneiden! Was ist schon eine Prinzessin mit einer Kurzhaarfrisur? Ihre blauen Augen blitzen deshalb schon gefährlich auf, wenn sich Tina mit der Effilierschere ihren Haaren nähert. Immerzu wünscht sie sich Dinge, die pink sind, sie ist ein absoluter Hello-Kitty-Fan und hat eine etwas bedenklich lebhafte Phantasie. Als bestes Beispiel dafür dient ihre Puppe Lisa, die irgendwann einmal zur besten Freundin avanciert ist, eine eigene Meinung hat und diese auch mal ungefiltert raushaut. Der Kinderpsychologe hofft bis heute, dass sich das irgendwann mal gibt. Neben Lisa und Hello-Kitty-Artikeln mag Lisa auch gerne Tiere und wünscht sich nichts sehnlicher als ein eigenes Pony. Da würden die Klassenkameradinnen aber Augen machen. Und Lisa dürfte auch mal darauf reiten. Ihr Bruder aber nicht. Ätsch. 

Marco-Marcel: Der siebenjährige Sohn war bis vor drei Jahren ein ganz süßer Bursche, ging brav in den Kindergarten, spielte dort lieb mit den Gleichaltrigen Verstecken und baute mit Ledo Duglo Weltraumstationen, bis er nach seiner Einschulung seine Leidenschaft fürs Militär entdeckte. Und von da an gab es für ihn kein Halten mehr, wie der erste Teil der Schmitzens schon hinlänglich beschreibt. Ja, so isser halt, der Marco. Übrigens hasst er wie sein Vater seinen 2. Vornamen und läuft puterrot vor Zorn an, wenn jemand wagt, ihn so zu rufen. Dann wünscht er sich die Kalashnikov zu der gefälschten Waffenbesitzkarte herbei, um denjenigen umzunieten, wie er es ausdrückt. Was genau da bei der Einschulung mit Marco passiert ist, kann im Nachhinein niemand mehr so genau nachvollziehen, aber: Sein Berufswunsch ist General bei den Blauhelmen am Hindukusch in Afghanistan und er hofft so sehr, dass sich der Konflikt noch ein paar Jahre hinstreckt. 
 
Dackel "Arno von der Hohen Bracht":  Arno gehört eigentlich Marco, denn der hatte sich soo sehr einen Hund gewünscht und das ganze Jahr 2012 damit verbracht, seine Eltern mit seinem sehnlichsten Wunsch zu nerven foltern beeindrucken, dass man ihm diesen Wunsch zu Weihnachten erfüllte. Wie strahlten Hunde- und Kinderaugen um die Wette, als Arno da so süß im Körbchen sass, aber als Marco feststellte, dass Arno nicht viel größer werden würde, hat er den kleinen Dackel glatt am Supermarkt angebunden und wollte den daneben auf Frauchen wartenden Schäferhund entführen. Das fand Arno gar nicht mal so tofte und fing daraufhin an, Marcos Schuhe zu zernagen, kleine Protestpinkelspritzer an die Wohnzimmertür zu placieren oder seit neuestem einen Suchtcharakter zu entwickeln. Alles Süße muss man vor dem Hund verstecken, aber dank seiner feinen, jagdlich geprägten Nase findet er dann doch alles und man traut es ihm eigentlich nicht zu, dass er in den Küchenoberschrank klettert, um an Tinas Cognacbohnen zu gelangen, aber augenscheinlich schafft er es. Oder hat er vielleicht eine kleine Helferin? ;-) Wie schon angedeutet, ist Arno ein Hochglanzzuchtprodukt seiner Geburtsstätte und geradezu hochdekoriert an Auszeichnungen. Nützt ihm in der Doppelhaushälfte aber leider herzlich wenig, obwohl er sogar schon mal eine Kellerratte zur Strecke gebracht haben soll. 

So, das waren erst einmal alle Protagonisten bei den Schmitzens. Ich hoffe, ihr habt einen kleinen Eindruck vom vorherrschenden Chaos bekommen!

Freitag, 26. Dezember 2014

Die Schmitzens - ein Weihnachtsdrama in der Doppelhaushälfte


Wir erinnern uns: Am Morgen des 1. Weihnachtsfeiertages gab es ein unsanftes Erwachen für die meisten Familienmitglieder der Schmitzens. Außer für Sohn Marco, der auch nach Stunden sein Weihnachtsgeschenk noch begeistert ausprobiert. Ein voller Erfolg!
Leider weigerte sich Marco nach wie vor, die Lautstärke seiner PS3 etwas nach unten zu regulieren, so dass im Wohnzimmer immer noch eine gewisse Kriegsgefahr herrschte. Die herumliegenden Weihnachtsutensilien ließen diesen Umstand sogar authentisch wirken, denn mittlerweile hatte sich der Familiendackel "Arno" (4) mit den übrig gebliebenen Leckereien und dem dazu gehörenden Müll beschäftigt. Das Ergebnis war ein vollgefressener Vierbeiner, zerfetztes und vollgesabbertes Geschenkpapier in Fragmenten rund um das große IKEO-Sofa "Stockholm", das normalerweise allen Schmitzens eine gemütliche Sitzgelegenheit vor dem Familienschrein, dem Riesen-Flat-TV mit 65"/ 4K-Ultra-HD und kabellosem Subwoofer bietet, was den totalen Krieg gerade auch sehr realistisch wirken lässt. Mit Marco in der Hauptrolle.
Vater Ralf hatte sich mit diesem Wunderwerk der Elektronik quasi einen Lebentraum erfüllt, wie er es ausdrückte, und das teure Gerät auf  72 Monate komfortfinanziert (0% eff.Jahreszins). Ob der Fernseher allerdings überhaupt so alt wird, blieb abzuwarten. Solange wurde der Heilige Familienschrein allerdings gehegt und gepflegt, so dass er immer wie ladenneu ausschaute. Man könnte ihn streng gesehen sogar als eine Art Familienmitglied betrachten.
Allerdings wurde er gerade zu einem Lebens-Alptraum, denn es klingelt an der Tür, was durch das ständige BUMBUMBUM und RATATATATATT beinahe überhört worden wäre. Marco der Militante hatte Verstärkung angeforder in Form von Kevin. Der pfiffige Nachbarsjunge & beste Kumpel von Marco, der Kevin (8), hatte sich vorsichtshalber schon per Whatsapp bei seinem Freund angekündigt. Sonst würde er wahrscheinlich noch den ganzen Tag vor der Haustür der Schmitzens verbringen.
Dackel Arno hatte den altmodischen Big-Ben-Gong aber gehört und stürzte laut kläffend in den Hausflur, um den Neuankömmling zu begrüßen.
Oben im Schlafzimmer hatte Töchterchen Sophie gerade mit dem Dauerkreischton pausiert, um einmal kurz Luft zu holen. Ralf (ehemals Ralf-Thorben) und Christina - kurz und praktisch Tina - horchten auf.
"Udo wollte doch erst nachmittags vorbeikommen. Nie hat man seine Ruhe in diesem Haus", knurrte Ralf. Tina konterte entsetzt "Ich hab noch gar nix AN!" was Ralf zu der Äußerung hinriss, dass Tinas wie auch immer gearteten Klamotten da auch nichts mehr rausreissen könnten. Es sei denn, sie hätte eine Anti-Cellulite-Bauch-Weg-Ganzkörper-Modellierhose zu Weihnachten bekommen. Ab 40 ist "Figur halten" kein Ponyhof.
Aufschluchzend legte Tina sich wieder ins Bett und wickelte die Zudecke noch fester um ihre Hüften. Ralf indessen würdigte sie keines Blickes (beleidigte Visagen kannte er schon zu Genüge), sprang in seine Feiertagstrainingshose, schlüpfte in sein T-Shirt, was früher mal am Oberarm spannte, heute eher am Unterbauch, trat in seine Schlappen und schlurfte so die Treppe herunter zur Haustüre. Sophie (der Sonnenschein der Familie) und Lisa, ihre Puppe & beste Freundin, tapsten neugierig hinterher, um zu schauen, ob der Onkel Udo (Tinas Bruder) am frühen Morgen des 1. Weihnachtsfeiertages noch nüchtern wäre oder schon böse einen in der Krone hat. Udo war das Feierbiest der Familie und ein peliepter Redner und Chöngeist. Ralf hätte nicht übel Lust, mit seinem Lieblingsschwager zum Frühstück erstmal einen amtlichen Jägermeister zu kippen. Oder zwei.
Aber ach! Der Hausherr kam gar nicht bis zur Haustüre (die hatte Marco auch schon geöffnet, dank Whatsapp)!
Entsetzt starrte Ralf das Kriegsszenario im Wohnzimmer an. Dackel Arno schlappte gerade die Reste des erwähnten Jägermeisters auf, dessen Flasche er kurz zuvor per Zufall vom Wohnzimmertisch gekegelt hatte. Sie stand zu nahe an den Lebkuchenherzen, auf die der Arno es gerade abgesehen hatte. Nun fand er eine interessantere Alternative zum Traditionsgebäck, die er eifrig zu sich nahm.
"TIIIIIIIIINAAAAAAAAAAAAAAA!!!" hallte es durch das Einfamilienhaus!
"Ja, ja, watt kosten de Kondome", murmelte die Schmolllende in ihr Kissen. Den Witz kannte sie schon seit 1994. Den leicht hysterisch anmutenden Unterton des Gatten überhörte sie in ihrem Schmerz.
"TIIIIIINAAAAAAAAAAA! D E I N DACKEL SÄUFT M E I N E N JÄGERMEISTER!!!!!"
Ouha. Schließlich hatte Tina dem Gatten die Flasche gestern erst zu Weihnachten geschenkt, wohl wissend, dass sie nicht alt werden würde. Aber so schnell schon leer...?
Jenes edle Zuchtprodukt der deutschen Rauhhaardackelzucht, das Juwel des Vereins "Teckelklub 1899 Olpe u.U.e.V", dieser preisgekrönte Rüde mit der spitzesten Nase, den längsten Ohren und ebensolchem Rücken und dem seidigsten Fell, das jemals ein Rauhhaardackel sein eigen nennen durfte, dieser Dackel namens "Arno von der Hohen Bracht", der Stolz seines Züchters und Oberster Tröster der Hausfrau und Mutter Tina, verdrehte aktuell die Augen gen Himmel, rülpste noch einmal kurz - und fiel dann um. Vergessen waren der Erste Weltkrieg (sogar Marco nahm Notiz von diesem Vorfall und klickte kurz auf "Pause"), der nichtvorhandene Onkel Udo, Nachbarsbengel Kevin und die Ganzkörpermodellierhose. Sophie und ihrer imaginären Freundin Lisa entfuhr unisono ein kurzes, aber intensiv artikuliertes "UUPPS!"
So standen sie alle um Arno herum wie einst Maria, Josef, Ochse, Esel, Hirten und Schafe und betrachteten den kollabierten Dackel, der statt im Stroh in einer Matsche aus Geschenkpapier und Jägermeister ruhte.

Ob Onkel Udo noch auftaucht, Kevin bald allein zuhaus in der Doppelhaushälfte hockt und ob "Arno von der Hohen Bracht" seinen Frühstücksschnaps wieder preisgibt, das alles gibt es in der nächsten Folge von "Die Schmitzens"!

Bis dahin noch ein frohes Fest und liebe Kinder & Dackel: Bitte nicht nachmachen! ;-)
Liebe Grüße vom
Copinchen

Donnerstag, 25. Dezember 2014

Weihnachten bei den Schmitzens

Das Wohnzimmer wirkt verwohnt-gemütlich: Ein Weihnachtsbaum (mit ökologisch abbaubaren Bienenwachs-Echtkerzen)  ist aufgestellt und vom Heiligen Abend hängt noch der Qualm der gelöschten roten Kerzen im Raum. Der Adventskranz hat schon bessere Zeiten erlebt und überall liegt noch Geschenkpapier herum, nach der Bescherung zerfetzt und achtlos auf und unter das Familiensofa geknüllt.
Die offenen Flaschen mit diversen alkoholhaltigen Flüssigkeitsresten geben dem Ambiente das Übrige, ebenso wie der erkaltete Zigarettenrauch, der in den im Laufe der Jahre doch leicht grauschleierigen Langgardinen eine längerfristige Heimat fand.
Plätzchenkrümel, Weihnachtsservietten, Reste von Kartoffelsalat und Würstchenzipfel  (Arno, der Dackel, fand diese Leckereien als Futterersatz wohl nicht artgerecht) runden das Bild ab.
Es ist der 25.12., morgens um halb neun und die typsich deutsche Normfamilie erwacht langsam zu neuem Leben, es war ja doch spät geworden.
Bis auf eine Ausnahme: Söhnchen Marco (7) sitzt schon am Flatscreen und spielt begeistert seit 2 Stunden sein gestern freudig ausgepacktes Geschenk, eine täuschend echte Kopie des Playstation 3-Krachers Call of Duty: Advanced Warfare. Wie der Name des Spiels schon ahnen lässt, ist das nicht unbedingt ein pädadogisch wertvolles Denk-und Lernspiel und theoretisch für den abgehärteten User ab 14 Jahren geeignet. Marco stört das nicht im Geringsten, er geht zwar erst in die 2. Klasse, zählt hier aber mit seiner Camouflagehose und dem Barett aus dem 2. Weltkrieg, dass er seinem Opa vom Dachboden gemopst hat, zu den Coolsten. Die gefälschte Waffenbesitzkarte für eine Kalashnikow aus eben jener Epoche trägt er stolz in seiner Geldbörse, Onkel Udo, der ursprüngliche Besitzer, sucht heute noch danach.
Oh, Töchterchen Sophie (5) Nesthäkchen und Sonnenschein der Familie, erscheint im Wohnzimmer, unsanft erweckt vom PÄNGPÄNGPÄNG und BAMBAMBAM der Dolby-Surround-Anlage der PS3.
Sie wirkt ein wenig verstört, hatte sie doch in ihrem neuen Hello-Kitty-Nachthemd und der passenden Bettwäsche dazu eine geradezu prinzessinnenhafte Nacht und dann kommt so ein Lärm und beendet die pink angestrichenen Träume. Gemein! Eine dementsprechende Mine zur Schau getragen, pampt sie den Bruder ohne Vorwarnung an: "Du Aasch! Mach nich so'n Krach! Meine Lisa wollte noch schlafen!"
Lisa, das ist eigentlich "nur" eine Puppe, hat sich aber im Laufe der Zeit zu einer imaginären Freundin gemausert. Lisa wird aktuell an den Haaren über den Wohnzimmerboden geschleift.
"Is Mama schon auf?!" fragt erst Lisa, dann Sophie.
"HAU AB UND LASS MICH IN RUHE!" kommt es wenig weihnachtlich vom Bruderherz zurück. Er gällt noch ein "Wegtreten!" hinterher, aber die kleine Sophie ist schon auf dem Weg ins Elterschlaftzimmer, Lisa folgt ihr unauffällig, geht ja nicht anders. Sophie hat sie ja bei den mittellangen durchgestuften  (Friseur gespielt mit den Freundinnen) Puppenhaaren gepackt.
"MAAAMAAAAA!" schallt es energisch vor der Schlafzimmertür. Eine ebenso geknallte ebensolche rundet das Bild von der Minizicke (vorher: Sonnenscheinchen der Familie) ab. Die Chagall-Kopien an der Wand gegenüber des ehelichen Bettes zittern bedenklich an ihren Dübeln. Leichtbauweise rächt sich irgendwann.
Völlig verpeilt bewegt sich als erstes Mutter Christina, kurz und praktisch "Tina" gerufen, außer von den Kindern, die sagen ja "Mama". Also von ihrem Göttergatten, der es auch nicht mit allzu langen Vornamen hat, denn er legte seinen zweiten Vornamen "Thorben" irgendwann Mitte der 90er mal ab und liess sich seitdem nur noch Ralf rufen. Auch er zeigt erste Zuckungen am 1. Weihnachtstag, denn eines der letzten Bierchen von gestern abend (Man erinnert sich: BESCHERUNG!) muss wohl nicht mehr in Ordnung gewesen sein.
Überfordert - merke: ab 40 ist man dauerüberfordert! - packt er seine Frau an die Schulter, reisst schlagartig seine blauen Augen auf und brüllt sinnigerweise "EINBRECHER! TINA, RUF DIE BULLEN!" obwohl das dafür notwendige Smartphone (Samsung Galaxy S5 XL) auf seinem Nachttisch liegt.
"Sie haben eine Sirene und Schusswaffen!" Tina ist sofort online, wenn man sie mal braucht. Jedenfalls auf Facebook. Sonst ist sie manchmal, hm, sagen wir mal, etwas simpel gestrickt.
Nun sitzt sie allerdings doch senkrecht im Bett. Sie wähnt ihre Familie in Gefahr und im Ernst: Das ist sie auch, denn aus dem Wohnzimmer hört man immer noch ein DauerBÄMBÄMBÄM. Marco ist im Begriff, den Krieg, den die Allieerten angezettelt haben, zu gewinnen.
Sirene Sophie hat sich inzwischen auf Dauerkreischton gestellt. Lisa kann es nicht verhindern, so sehr sie es auch versucht. Auch Puppen können einen Hörsturz bekommen. "AAHHAAAHHAAaahHAHHAAAAAHH!"
"Allmächtiger", fällt auf einmal Ralf aus allen Wolken. "Es ist nicht die Terrormiliz, es sind nur unsere Kinder. Ruf das Jugendamt an, Tina, und frag mal, wieviel man für die beiden kriegen kann."
"Knastjahre oder Kohle?" fragt Tina und freut sich, einmal so schlagfertig antworten zu können.
"Nein, ich meine die Jahre, die ich mit dir verheiratet bleiben muss", knurrt Ralf. Er hasst es, wenn seine Frau schlagfertig ist. "Der Pfaffe sagte irgendwas von "lebenslänglich"."
Tina dreht sich beleidigt wieder um und schmollt. Solche Witze hasst sie wiederum an ihrem Mann. Schließlich hat sie ihn mal geliebt.

Morgen mehr von den Schmitzens!

Liebe Grüße und ich hoffe, ihr findet heute morgen nicht so ein Chaos vor und habt auch keine PS3 verschenkt!
Euer Copinchen

Mittwoch, 24. Dezember 2014

Es ist soweit: Frohe Weihnachten!

Falls ihr es noch nicht wusstet: In der Heiligen Nacht, also der vom 24. auf den 25. Dezember, können die Tiere in Menschensprache sprechen. Sie nutzen diese Gelegenheit aber nur, wenn sie wissen, dass der Mensch, der dies eventuell mitbekommen könnte, auch in der Lage ist, sie zu verstehen! Das heisst, man kann ihnen nur lauschen, wenn man sie respektiert und ein offenes Herz für sie hat.
So begab es sich in der Heiligen Nacht im Jahre 1990, dass ich im Schulpferdestall auf meinem Rundgang mit Hund Rowdy spätabends erstmals folgendes Gespräch der Pferde mitbekam:

Dandy (räuspert sich): "Liebe Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter. Wir haben wieder ein Jahr als Lehrpferde miteinander verbracht und ich als Dienstältester frage euch, ob ihr irgendetwas zu beanstanden habt. Sind die Reitschüler gut zu euch? Schmeckt euch das Futter? Reicht euch der Weidegang? Ist eure Einstreu in Ordnung? Passt euch das Sattelzeug oder hat ihr da Verbesserungsvorschläge? Kurz gefragt: Fühlt ihr euch wohl in eurer Rolle?"


Ich traute meinen Ohren nicht. Was ist denn hier los? Bis dahin wusste ich nichts von der Legende, aber...

"Ich hätte da was", sagte Laetitia in die Stille. "Ich möchte gerne schöneres Heu bekommen, ich hab doch öfter Verdauungsprobleme. Und meine Trense drückt hinter dem linken Ohr."

"Notiere ich", sagte Dandy.

Die Ponys quiekten weiter hinten in ihrer Laufbox durcheinander: "Oh ja, mehr Heu! Und mehr Hafer! Und weniger Reitstunden! Und endlich einen ordentlichen Tarifvertrag!  Und der Schmied soll uns nicht immer "Rasenmäher" oder "Meerschweinchen" nennen!"

"Ruhig, ihr Kleinen!" versuchte Dandy zu beschwichtigen. "Und der Reihe nach: Nein, nein, nein, vielleicht, vielleicht. Den Part mit dem Hafer könnt ihr ganz streichen, ihr wisst doch, dass euch der nicht bekommt."
Dandy wusste aus eigener Beobachtung, wie sich die Anzahl heruntergefallener Ponykinder mit der Gabe von Kraftfutter jeglicher Art häufte.
"Außerdem seid ihr alle pummelig genug, außer Prinz vielleicht. Den solltet ihr mal mehr an euer Futter lassen, auch wenn er sich immer die Ponykinderschokolade unter den Nagel reisst. Er hat es nicht leicht gehabt. Und über den Schmied solltet ihr euch nicht beschweren. Er ist der einzige im Umkreis, der euch Shettys noch die Hufe machen will, wo ihr doch immer so frech seid. Er meint es doch nicht böse." beendete Dandy seine Standpauke.
"BUUHH", kam es aus der Ponylaufbox zurück. Ein paar Öhrchen gingen beleidigt zurück, wurden aber nach ein paar Sekunden wieder neugierig Richtung Stallgasse gespitzt.

Etwas schüchtern meldete sich der Vollblüter "Merlin" zu Wort: "Ähm, äh, ich bin ja neu hier und der Job als Schulpferd ist mir irgendwie zu langsam. Ich komme ja von der Galopprennbahn!. Kann man nicht dafür sorgen, dass mich jemand kauft, der sich mit mir ins Gelände traut und mich mal rennen lässt? Ich werde auch ganz artig mein Dressurabitur machen und gerne ein paar Springstunden." Errötend über seinen Vorschlag, der ihm etwas unverschämt erschien, zog sich Merlin wieder hinter seinen Futtertrog zurück und senkte den Kopf.

"Merlin", antwortete Dandy im ernsten Ton. "Ich als Vorsitzender der Schulpferde habe einen gewissen Draht nach oben. Weisst du was? Wenn du das nächste Mal eine Sternschnuppe aus deinem Boxenfenster heraus erblickst, dann schliesst du die Augen und wünscht dir das ganz feste. Du darfst das aber keinem sonst erzählen, sonst wird das nichts. Ok?"

"Oh, das ist ja ein super Tipp. Danke, Dandy!" sagte Merlin erfreut und schubste sein Boxenfenster weit auf, um den Nachthimmel zu betrachten.

"Noch jemand irgendwas? Macht schnell, die Sprechstunde ist gleich schon wieder für ein Jahr vorbei!" rief Dandy noch einmal in die Boxengasse. Gebrummel kam auf, aber nichts verständliches.

Die kleine Stute Angelina, die oft in den Anfängerstunden an der Longe ging, fasste sich noch ein Herz und rief mit ihrer hellen Stimme: "Die eine kleine Rothaarige kneift mich im Trab immer in den Hals, dabei bin ich da so empfindlich! Und ich möchte gerne so ein Gelpad haben wie Laetitia, die Anfänger sitzen ja noch nicht so gut und ich habe manchmal Rückenschmerzen. Danke fürs Zuhören."

"Gut, das habe ich auch. Ich werde das wie gesagt weiterleiten. Bitte macht so weiter wie bisher, auf gute Zusammenarbeit und vielleicht springen ja noch ein paar Weidestunden mehr heraus als letztes Jahr. Ich danke euch!" endete Dandy seine Ansprache.

Ich war wie vom Donner gerührt. Sollte dieser alte Schimmel mit seiner Beissmacke, dafür aber wundervollen dunklen Augen ein Sendbote des Allmächt'gen sein?

Nun, ich hatte ja einiges mitbekommen. Vielleicht konnte ich ihm behilflich sein und einige Wünsche der Schulpferde erfüllen.
"Mach das mal", sagte plötzlich Rowdy zu mir, stupste mich an und liess mich sprachlos stehen.

Ich wünsche euch allen ein frohes und besinnliches Weihnachtsfest und hört auf eure Tiere!



Alles Liebe
Euer Copinchen

PS:  Merlin wurde tatsächlich im Jahr drauf an seine treue Pflegerin verkauft. Angelina bekam ihr Gelkissen (und ich stellte fest, dass sie beim Reiten ganz leicht den Hals fallen liess, wenn man sie am Widerrist kraulte), es wurde noch mehr auf gute Heuqualität geachtet und eine eigene Koppel für die Schulpferde gebaut. Laetitia bekam ein neues schmaleres Stirnband aus weichem Leder zu Weihnachten. Nur die Ponys wurden weiterhin "Rasenmäher" und "Meerschweinchen" genannt. ;-)

Dienstag, 23. Dezember 2014

Advents-Countdown: Nur noch x - 24 Stunden bis zur Bescherung!

Ich war heute vormittag nochmal in der Stadt, um letzte Besorgungen zu machen. Schließlich gibt es ja nach Weihnachten nix mehr! Und meine bezaubernde Jeannie hatte nur noch einen Beutel Mini-Menü hier auf Lager. Abgesehen von den 31 Beuteln mit anderem Futter, das sie aber offensichtlich nicht mag (zu diesem heiklen Thema schreibe ich demnächst mal einen eigenen Beitrag. Es ist entsetzlich.)
Ich hatte beim Losfahren Schweissperlen auf der Stirn, meine Knie zitterten und für einen Moment hatte ich das Gefühl, meine Umwelt bestünde nur aus Watte. Eindeutige Vorzeichen einer Panikattacke! Sollte ich mein Katzentier über Weihnachten lieber fasten lassen und dafür einen Autounfall vermeiden, ausgelöst von meinem soziophoben Anfall aus Angst vor dem Bad in der Menschenmenge?
Ich tuckere nach einem kurzen mentalen Training in Form einer John Player neben dem Fahrzeug los und steuere den nächstgelegenen Aldinettopennylidl an. Schon auf dem Weg durch die Innenstadt fällt mir auf, dass man sogar vor dem ortsansässigen KIKTACCO noch einen Parkplatz hätte bekommen können! Unfassbar!
Meine Mission war aber das Katzenspezialmenü für Jeannie nebst einigen Kleinigkeiten für meinen berühmt-berüchtigten Heiligabend-Kartoffelsalat und nicht der Kauf von Klamotten, die von kleinen bangladesischen Kinderhänden gegen Gotteslohn zusammengeklöppelt wurden. Weiter Richtung nettopennylidl (Aldi führt die Prinzessinnenspeise ja nicht).
Und auch hier: DREI FREIE PARKPLÄTZE! Hurraa!
Ich gönne mir den am nächsten zum Eingang liegenden und entere den Laden. Scanne direkt die Gesamtsituation und es entfährt mir ein: Huch!
KEINE Paletten in den Gängen.
Nur gefühlte 10 Kunden im Laden.
2 Kassen geöffnet.
Anzahl Kunden an der Kasse: Max. 4.
Anzahl Packungen mit der gewünschten Prinzessinnenfuttersorte: 1 (Puh!)
Ich kann mein Glück kaum fassen und raffe mein Zeug zusammen. Komme an die Kasse und der ältere Herr vor mir hat nur eine Zeitung und eine Flasche Wodka auf dem Band liegen.
Und  hat sogar das Geld schon passend abgezählt. Gloria in excelsis deo!

JA IST DENN HEUT' SCHON WEIHNACHTEN???



Morgen, also quasi am Heiligmorgen, bringen mich allerdings keine 10 Pferde in die Innenstadt. Da laufen die herum, die den Druck am 24.12. bei der Geschenkejagd brauchen. *zitter*

Sollte dieser Blog ab dem morgigen Tag irgendwie verwaist vor sich hindümpeln, stellt bitte eine Kerze für mich  auf. Dann bin ich doch noch einmal los, habe meine Bananen vergessen.. ;-)

Vorheiligabendliche Grüße vom
Copinchen!


Sonntag, 21. Dezember 2014

Defcon 4.0 - die vierte Kerze brennt!

ALAAARM!
Es geht dem Ende entgegen. Dem Ende der Adventszeit 2014.
Hier der Beweis:





Spätestens jetzt fliegt bei vielen Mitmenschen eine Sicherung: HABE ICH AUCH ALLE GESCHENKE BEISAMMEN?
Dabei sollte sich mancher vielleicht  wohl eher fragen: HABE ICH NOCH ALLE KERZEN AUF DEM CHRISTBAUM?

Joar, bis Mittwoch muss das alles eingetütet (oder hübsch verpackt) sein.Wohl dem, der es schon gebacken gekriegt hat, für alle anderen: Viel Spaß in den nächsten beiden Tagen in der Innenstadt und/oder im Einkaufszentrum, denn jetzt geht es in die entscheidende, in die heisse Phase. Eskalation total! Ich persönlich habe schon ein wenig Angst, denn vor hysterisch agierenden Personen ist momentan niemand gefeit, der seine Nase aus dem Home-sweet-home streckt.
A propos Christbaum. Ich bin ja schon auf diverse Transportmöglichkeiten eingegangen. Und selber verzichte ich auf einen solchen Mitbewohner, denn
  1.   ist mir das zuviel Tamtam und macht mich nervös,
  2. . sind die Dinger für die paar Tage, wo sie das Herz aufgehen lassen sollen, zu teuer,
  3.  soll für mich kein Baum sterben müssen (nehmt DAS, ihr Tannenkiller!)
  4.  habe ich eine Katze, die das eher missverstehen würde (gehört eigentlich an die 1. Stelle) und
  5.  nadelt und krümelt das Ding nach Weihnachten herum und ich hasse Krümel und Nadeln im Wohnzimmer wie die Pest.
Als Kompromiss habe ich eine kleine eingetopfte Minitanne auf der Terrasse stehen, die zu Jeannies kleinem Wald gehört und aktuell nicht ohne einen gewissen Stolz eine LED-Lichterkette trägt, ein paar Sternchen und eine güldene Girlande. Sie wird jeden Tag von der Katze besucht, aber nicht, um daran herumzuklettern, sondern um das Wasser aus dem Untertopf zu trinken, was ihr wohl besser schmeckt als unser Leitungswasser. Katzen halt.
ach, da fällt mir noch ein Punkt 6 ein:
     6. Licht ist hier innen genügend vorhanden und draußen eher nicht, deswegen soll
       mein Bäumchen (TM)    lieber draußen die Herzen erfreuen
 und mir nachtblinder Eule außerhalb der zur Zeit knapp ausfallenden Tageslichtzeiten einen Blick auf die Terrasse ermöglichen. Könnten ja Einbrecher kommen. ;-)
Was braucht man noch zu einem traditionellen Weihnachtsfest? Richtig, was zu futtern. OMG, wenn ich an die Supermärkte denke, da kann man ja auf die Idee kommen, dass es nach dem 27.12. nichts mehr zu kaufen gibt!
Man fühlt sich beinahe an das Ding mit dem Maya-Kalender erinnert, dass heute den 2. Jahrestag feiert. Hand aufs Herz, wer sass noch den halben Tag am Rechner und checkte die Liveticker, um rasch zu erfahren, ob gerade irgendwo auf der Welt die Welt untergeht und wenn ja, geht die Menschheit dann mit einem riesigen Feuerball unter oder doch eher mit einer Sintflut? Also Sonnencreme oder Badeanzug als vorbereitende Massnahme parat legen?
Was für eine Ablenkung von der Weihnachtsparanoia, die man so kurz vor dem Fest der Liebe durchaus mal schieben kann. Meinen tiefsten Respekt & Dank dafür noch nachträglich an die Maya, die eine scheinbar so zivilisierte und technologisch hochentwickelte Kultur wie die unsere dermaßen aus der Contenance bringen konnte. Nice trick, Maya!

Sagt aber rechtzeitig vor Weihnachten Bescheid, wenn irgendwo noch so ein  Ding von Kalender (Azteken, Sumerer, Hottentotten, hach, da gibts ja noch so viele!) schlummert und das Ende der Welt prophezeit. Immer wieder gerne, ich gebe 5 Sterne!

Huch, jetzt bin ich ganz schön weit weg vom Ursprungsthema. Macht nix, umso besser. Der Countdown läuft ja auch ohne meine Beiträge weiter!
And now to something completely different:






Entpannt euch, schlaft gut und träumt was Schönes! Es ist ja bald schon wieder vorbei! :-)
Liebe Maya-Grüße von
Copine (und sorry fürs Themen-Hopping *g*)




Freitag, 19. Dezember 2014

Advents-Countdown - noch 5 Tage bis Tag X und Mäxi bloggt!

AAAAAHHH! AAAAHHH! AAAAHHH!
Das Fest der Liebe rückt näher, sagt mein Frauchen. Tierliebe kann damit aber nicht gemeint sein, DENN:


WTF!!!!


Das ist zum Glück kein Pic von mir, sondern von meinem entfernten Schwager Maksimilowitsch aus St.Petersburg, aber so ähnlich habe ich neulich auch ausgeschaut - NUR NOCH VIEL, VIEL  SCHLIMMER!!!
Dieser liebenswerte Kollege hat ja immerhin nur diese Rentiermütze aufgesetzt bekommen, bei mir war es die komplette "Rudolph-the-red-nose-reindeer"- Ausstattung, also alles an Kitsch, was man in Reitsportgroßhändlerkatalogen für Geld nur bekommen kann. Inklusive einer wirklich albernen roten Schaumgummikugel zwischen den Nüstern, wegen der ich andauernd niesen musste. Das war ausser der unsäglichen Nase also diese kitschige Mütze mit den Rentierhörnern und Glöckchen dran, lauter rotweisses Zeugs am Halfter (mit Glöckchen dran), eine rote Fleecedecke mit weisser Plüschborte (und Glöckchen dran..)  und absolut lächerliche rotweisse Bandagen (ohne Glöckchen.). Ich sah also beinahe aus wie eine Pommes Schranke (und der Große war die Currywurst, hihi)!!!

Die Kinder, die sonst respektvoll Abstand von mir halten, haben mich sowas von ausgelacht und zur Strafe habe ich einen herumliegenden Playmobil-Bagger zerstampft. HAH, ich kann auch ANDERS!
Der Grund für die wirklich unsägliche Maskerade war eine Aufnahme von der kompletten Familie für eine Weihnachtsgrußkarte an die pucklige Verwandtschaft. Ich hoffe, dass meine eigene Sippe diese Bilder niemals zu sehen bekommen, denn dann könnte ich nur noch nach Neuseeland auswandern und das würde verdammt schwierig, so als mittelaltes Shetlandpony mit Migrationshintergrund (euch kann ich es ja sagen, ich bin eigentlich Holländer).

Sollte Frauchen dieses wirklich entwürdigende Foto auf einer Ponyfacebookseite hochladen, bin ich  erledigt, denn diese drei üblen Typen, übrigens meine Halbbrüder
                                                  Tick,            Trick  und   Udo (hier ausnahmsweise mal nüchtern)

würden einen realen Shitstorm über mich hereinbrechen lassen. Und das wäre wirklich uncool, dann bliebe mir nur noch der Mond als Exil. *leisewein*
Der Große Tollpatsch hatte übrigens mehr Glück als ich, in XL war die Rentierstaffage leider ausverkauft. So musste er auf dem Familienfoto einzig mit einer rotweissen Tischdecke (ohne Glöckchen) und einem Tannenzweig geschmückt die beiden Jungen auf dem Rücken sitzen lassen. Den Tannenzweig hat er natürlich direkt nach der 2. Aufnahme aufgefressen, ohne mir auch nur ein einziges Zweiglein abzugeben.
Also, bitte zeigt die Fotos nicht im Shettynetzwerk herum. BITTEEEE!


 Schwört es bei eurer Ponyehre.
Euer unweihnachtlich gestimmtes
MÄXCHEN (nach Diktat unbekannt verzogen ...)

PS.: Ich brauche dringend ein neues Pseudonym! Vorschläge werden dankbar angenommen.

Mittwoch, 17. Dezember 2014

Advents-Countdown: Nur noch 7 Tage bis Heiligabend!





So ungefähr sieht es heute in der Innenstadt aus. Gefühlt sind 100.000 Autos mit hysterisch anmutenden FahrzeugführerInnen unterwegs. Für das Entertainment beim Warten an der roten Ampel sorgen momentan Weihnachtsbaumkäufer, die mehr oder weniger kreativ ihre frisch erbeutete Nordmanntanne am Fahrzeug befestigt haben.


Auch kein Einzelfall:





Gut, wenn es noch was zu lachen gibt. Falls sich hier zufällig jemand wiedererkannt hat: Ich hoffe, ihr seid heil zuhause angekommen und der Baum hat nicht allzusehr gelitten. ;-)

Liebe Grüße vom
Copinchen!

Montag, 15. Dezember 2014

Advent, Advent - Eskalationsstufe 3!





Also, so langsam geht das Rennen um die besten, schönsten und tollsten Weihnachtsgeschenke in die heiße Phase und die Werbeeinnahmen der TV- und Radiosender erreichen bereits mit Sicherheit ähnlich astronomische Summen wie der Euro-Rettungsschirm ESM schon nach Griechenland gepumpt hat. Anders ist es nicht mehr zu erklären, dass Werbesendungen nun ab und zu mal von Fernsehshows oder -Filmen unterbrochen wird und den geneigten Zuseher in die Flucht schlägt. Und alles wird immer weihnachtlicher eingefärbt, je näher wir uns dem Fest der Feste nähern. Da wird nicht gespart mit "Jingle Bells"Glöckchengebimmel, Weihnachtsmännern oder neudeutsch Santa Clause (hier ein Chapeau für einen der gelungensten Werbecoups von Coca Cola, danke für nix!), Kunstschnee (wann gab es eigentlich zum letzten Mal weiße Weihnachten in Mittel- und Norddeutschland?)!
Leuchtende Kinderaugen sowie tragische Figuren in Form von Eltern, die ihrer talentfreien Brut beim fröhlichen Weihnachtsmusizieren mit Blockflöte lauschen müssen, werden ebenfalls inflationär eingesetzt. Oder die strahlende Mutti, die im farblich perfekt zusammengestellten Adler-Outfit frohgemut das Essen herrichtet, den Baum schmückt, die Stube natürlich blitzeblank geputzt hat und am Abend nach der Bescherung ihrem Göttergatten noch sexy im rotweissen Plüschnegligee zuzwinkert, wo die Kinder ja mit den Geschenken abgelenkt sind.
Ist das alles realistisch?
Ein Blick in die weihnachtsmarktgeschwängerte Innenstadt zeichnet ein ganz anderes Bild. Da hetzen verhärmt dreinblickende Mittvierzigerinnen den Sonderangeboten der Supermärkte hinterher, in der Hoffnung, noch ein paar glamourös wirkende, gehaltvolle Lebensmittel zu ergattern, um die pucklige Verwandtschaft inkl. Schwiegermutter am 1. Weihnachtsfeiertag vom Kochtalent der Gastgeberin überzeugen zu können. Da werden noch schnell ein paar warme Socken für den Göttergatten als Geschenk verpackt, die dann zwischen Neujahr und Weihnachten wieder den Weg in die Waschmaschine nicht finden und meist neben dem Bett als Käsegeruch wahrgenommen und spitzfingerig in die Wäschetonne befördert werden. Alle Jahre wieder!
Die allgemeine Hektik nimmt mit steigender Datumszahl Richtung 24. des Monats skalamäßig an. Mich persönlich graut es schon bei der Vorstellung, demnächst einen Aldilidlpennyrewe aufsuchen zu müssen. Defcon 4 ist schon in Reichweite und die Waffen sind geladen, zumindest aber gut geschliffen.
Besinnliche Zeit, wann kommst du?


Trotz allem eine ruhige Adventszeit wünscht
euer Grinchcopinchen!

Samstag, 13. Dezember 2014

Von Menschen, Tieren und Doktoren Vol. II !

In der ersten Folge beschrieb ich ja hundertprozent wahrheitsgemäß und nichts beschönigend, wie ich die arme kleine Jeannie in die Falle gelockt und mich dabei echt bescheiden gefühlt habe. Das zart aufkeimende Pflänzchen des Vertrauens so gemein und nachhaltig zu vernichten, tat mir in der Seele weh. Aber das ganze Drama fand ja für einen guten Zweck statt, nämlich: Der kleinen Madame ein schönes Leben mit Freigang zu bereiten. :-)
Tja, bis dahin war es noch ein weiter Weg. Jeannie hatte im Tierheim nun mal nicht die notwendigen Impfungen erhalten und kastriert war sie auch nicht, dem stand wohl eine Erkrankung (Katzenschnupfen) im Weg, und danach ... nunja, da ist es wohl vergessen worden. Kann man nichts machen.
Nun hatte ich also eine kleine schwarze Bestie im Katzenkorb und schickte mich an, diese zum Tierarzt hier im Ort zu befördern.
Sie saß ja nun schon einmal in diesem Ding, nämlich auf dem Weg vom Tierheim hier zu uns. Das war - wie ich schon schrieb - wesentlich unspektakulärer und völlig ohne Terror vonstatten gegangen.
Eine kurze Autofahrt später, mit klagendem Miauen aus dem Korb untermalt, was ich jetzt mal nicht gegen meine Fahrkünste, sondern zur Allgemeinsituation passend bewerte, standen wir vor dem Tresen der Tierarztpraxis. Jeannie sollte ja erstmal eine Grundimmunisierung und allgemeine Untersuchung bekommen. Ok, im Wartezimmer saßen drei Hunde mit Frauchen und eine ebenfalls eingetupperte Katze mit Frauchen. Moment - komisch, dass meistens die Frauen mit den Tieren zu Tierarzt gehen. Ist euch das schon mal aufgefallen? Männer hocken wohl auch lieber stundenlang in der Autowerkstatt ihres Vertrauens und schauen zu, wie ihrem Schätzchen neue Reifen aufgezogen und das Öl gewechselt wird. Und als Ausgleich für dieses Vergnügen wird die Frau mit dem Haustier zum Tierarzt geschickt. Werkstatt ist ja auch männlicher, ne?
Mein zartes Kätzchen machte keinen einzigen Mucks in ihrem Korb und starrte wie paralysiert einen der 3 Hunde an, der wiffend und kläffend auf sein Schicksal aufmerksam machte: Er würde gleich eine Spritze bekommen. Gegen Tollwut und Leptospirose und Hepatitis. Ein Labrador-Rüde übrigens. Wie tapfer meine kleine schwarze Lady doch ist. ;-)
Und dann - ENDLICH! - nach einer gefühlten Woche im Wartezimmer waren wir endlich an der Reihe. Und ich erwartete eine ähnliche Furie wie im heimischen Wohnzimmer nun auch im Behandlungraum! So mit böse Knurren, Fauchen, gesträubtem Fell und so.
Aber nein.
Nichts dergleichen.
Mit der Contenance einer Lady aus dem englischen Hochadel stieg Duchesse Jeannie aus ihrem unwürdigen Korb aus und ließ ihren grünen Blick umherschweifen. Dem Doktor gestattete sie derweil gnädigst, sich ihren Ohren, Augen und Mäulchen zu widmen und ihr kleines Lionsheart abzuhören. Ich traute meinen Augen nicht.
Der Doktor muss ein wahrer Katzenflüsterer sein, denn auch die 1. Grundimmunisierung ließ sich Duchesse Jeannie anstandslos verabreichen. Lady sein heißt Leid ertragen können.
Der Doktor machte ihr dann auch noch ein-zwei Komplimente (Ochjeh, die ist aber wirklich klein. Aber auch bildhübsch, die Jeannie!) und dann schmiegte sie sogar ihr Köpfchen in seine Hand. Ich dachte mittlerweile, mich tritt ein Pferd!
Und dann setzte der Doc die Mylady wieder in ihren Korb und sie fügte sich, ohne zu murren. "So tapfer ist die Kleine!" als Schlusskompliment und beinahe hätte Jeannie angefangen zu schnurren. Verrückte Welt!
Die Einladung zur 2. Impfung in 14 Tagen nahm ich nun gelassener auf. Wer weiß, vielleicht benimmt sich Duchesse Jeannie ja zuhause jetzt auch wohlerzogen wie eine gelernte Prinzessin?

Ich sag's mal so, ihr erfahrt es in der nächsten Episode!
Bis dahin, ein ladylikes "Miau"
von Madame Copine und Duchess Jeannie





Das ist ein Foto von jenen Tagen, sie kann ja wirklich sehr nett sein. Und klein ist sie eigentlich immer noch. ;-)

Montag, 8. Dezember 2014

Advent, Advent - Eskalationsstufe 2!

Was ist das: Es riecht nach Glühwein, gebrannten Mandeln, Bratwurst, Haarspray und ungewaschenen Winterjacken? Richtig, ein Weihnachtsmarkt.
Gerade wieder im eigenen Wohnort erlebt. Unfassbar, was da abgeht!
Mir fehlt dafür jegliches Verständnis, muss ich sagen. Wie gesagt, nennt mich den "Grinch", aber wo ist hier der Sinn? Muss man dichtgedrängt von Bude zu Bude geschoben werden und dabei Gerüche wahrnehmen, die man nie wahrnehmen wollte?
Paar Tannenzweige und Kerzen kann man ja wohl auch in normalen Geschäften erwerben. Glühwein, ok, aber der macht erstens einen mächtigen Schädel und zweitens ist der auch nicht so exotisch, dass man ihn nicht anderswo ohne engen Körperkontakt zu sich nehmen könnte. Außerdem können sich jene Mitmenschen, die dort zu tief in die Glühweintasse geschaut haben, als äußerst unangenehme Weihnachtsmarktbesucher entpuppen.
Hm, was ist es dann, was Tausende von nah und fern zum Weihnachtsmarkt lockt?
Das Ambiente? Ich bitte euch, wenn man nicht gerade 2 Meter groß ist, sieht man doch nichts anderes als Wintermäntel und Steppjacken mit hoffentlich Kunstpelz an der Kapuze. Da kann man auch in ein Bekleidungsgeschäft gehen, da sind die Klamotten ja wenigstens gereinigt.
Kennt ihr diesen pelzigen Belag, der sich auf die Zunge legt, wenn man viel zu viele Frisierprodukte in die Nase bekommt? Da schmeckt auch der Glühwein nicht mehr nach Glühwein, sondern nach Dreiwettertaft. Bei jedem Wetter!
Der Konsumrausch der Eskalationsstufe 2 ist ungebrochen, der Einzelhandel wird auch 2014 wieder seine alle-Jahre-wieder-Rekordumsätze feiern, immerhin will jeder Bundesbürger statistisch gesehen ca. 500 Euro für Weihnachtsgeschenke verbraten, die man ja nach Weihnachten Gottseidank wieder umtauschen kann.
Das Fest der Besinnlichkeit ist tot, es lebe die Konsumgesellschaft.
Leute, da bin ich raus. Ich sehe in Weihnachten immer noch das kleine Jesuskind in seiner Krippe, geprägt von Armut und Kälte, zwischen Ochs und Esel, daneben Maria und Joseph, im Stroh, vor der Krippe Schafe und ihre Hirten und nicht das neueste Eiphon 6 in seiner prächtigen Originalverpackung,  zwischen Xbox und Playstation, daneben die Mutter in Dior und der Vater mit seinem eigenen neuesten Spielzeug (Samsung Galaxy Tab S) unter der überladenen Nordmanntanne, vor dem Haus Mamas SUV und Papas Mercedes SLS.

Früher war mehr Lametta. Oder auch wohltuend weniger.

Adventliche Grüße und fürchtet euch nicht!
Eure Copine

Mittwoch, 3. Dezember 2014

Love Story - es wird ro(wdy)mantisch!

Oh ja. *seufz* Zündet für diese Geschichte Kerzen an, vergesst den Valentinstag und seine roten Herzchen, das hier ist noch viiieel ergreifender als Titanic, Bodyguard und Vom Winde verweht zusammen.
Auch Hunde haben eine romantische Ader. In dieser Episode lest ihr, wie Rowdy mit seiner Liebsten ein Weilchen von der Bildfläche verschwand und was dies für Folgen hatte!
Aisha hiess die Holde, die Eine, die Angebetete. Und Aisha war eigentlich das komplette Gegenteil von dem agilen, lauf- und spielfreudigen Rüden. Aisha war eine Berner Sennenhündin: Gemütlich, entschleunigt und immer für einen guten Happen zwischendurch zu haben, was man ihr figürlich auch ansehen konnte. Aisha war diejenige, die vor dem Vereinslokal saß und kleinen Kindern ihr gerade gekauftes Eis aus der Hand nahm und einfach auffraß. Aisha war diejenige, die bei einem Ausritt zwar artig und folgsam war (im krassen Gegensatz zu meinem Rowdy übrigens), sich aber an der Weggabelung zum Rundritt unter einen Baum legte und wartete, bis wir mit den Pferden die Runde mit Galoppstrecke gemacht hatten, sich bei unserer Wiederankunft gemächlich erhob, gähnte, sich streckte und sich dann kommentarlos wieder zum Heimweg anschloss. Die Galoppstrecke empfand sie wohl als zu anstrengend.
Diese Aisha hatte des Rowdys Herz erobert. Er stand auf sie, auch außerhalb ihrer Hitze, ihr mütterliches Wesen, ihr seelenvoller Blick hatte wohl eine gewisse Wirkung auf den Rüden, der sonst eher - nennen wir es mal so - oberflächliche Liebschaften pflegte. Er hüpfte um Aisha herum, brachte ihr seine Stöckchen und Spielzeuge, forderte sie zum Wettrennen auf (wobei er sie sogar einmal GEWINNEN LIESS!!) und lag ihr nach der Action im Reiterstübchen quasi zu Füßen. Wirklich eine große Romanze, unfassbar faszinierend. Die doch etwas übergewichtige Aisha legte ihr natürliches Phlegma ihrem Herzbuben zuliebe vorübergehend sogar ab und spielte wirklich ausgelassen mit ihm, was ihn natürlich entzückte. Es war einfach nur Liebe und nennt mich ruhig hoffnungslos kitschig, sogar auf den ersten Blick.
Diese Hündin gehörte dem Vorsitzenden des Vereins, bei dem ich angestellt war, bzw. seiner Frau, die auch schon mal an die Tür klopfte und fragte, ob Rowdy gerade Zeit hätte und ein wenig Aishas Bewegungsdefizit ausgleichen könnte.
So auch an diesem kalten, verschneiten Dezemberabend! Es war schon längst dunkel, es lag gefühlt ein halber Meter Schnee und es war wirklich bitterkalt. Aisha hatte gerade ihre Hitze hinter sich und Rowdy war, wir erinnern uns, seit einer Weile kastriert, aber noch mit dem berühmten "letzten Schuss in der Flinte" unterwegs, wie der Tierarzt es ausdrückte. Nun, Heidi sagte, es wäre vorbei mit Aishas Läufigkeit, und so überließen wir die beiden Hunde auf dem Außengelände ihrer Spielfreude. Nicht ahnend, dass es noch ein stressiger Freitagabend werden würde!
Rowdy und seine Aisha hüpften wie die Hasen durch den Schnee, rannten ausgelassen, lagen nach einer Weile hechelnd im Schnee, um sich gegenseitig die Klümpchen aus den Pfoten zu schlecken, jagten geworfenen Schneebällen nach und ... waren auf einmal spurlos verschwunden!
Fröstelnd schauten Heidi und ich uns an. Ja, was war denn nun los?
Alles Rufen und Pfeifen war wirkungslos. Die waren wirklich weg!
Nun hat Schnee ja die hervorragende Eigenschaft, Spuren sichtbar zu machen. So stapften wir los. Zwei größere Hunde waren nebeneinanderher Richtung Wald galoppiert. Kein Walt-Disney-Film hätte das besser hinbekommen.
Im Wald allerdings verlor sich die Spur, denn die dichten Fichten (hihi) verhinderten eine Schneedecke. Rowdy und Aisha blieben verschwunden und wir wurden immer unruhiger. Riefen, suchten, liefen immer tiefer in den Wald, Richtung Hundehütte vom Schäferhundverein (schon bekannt aus einer früheren Geschichte).
Und was glaubt ihr, wer kam wedelnd und hechelnd und mit der ganz großen Unschuldsmine hervorgetrabt?
Richtig, unser canides Traumpaar!
Nun hatte Rowdy eine kleine Eigenheit: Wenn er irgendwie, ähm, zum Schuss gekommen war, trug er seine Rute für ein paar Stunden nicht gerollt auf dem Rücken, sondern sie hing dann eher runter. Ja, hihi, ich habe mal den Tierarzt befragt, weil ich dachte, Rowdy hätte sich die Rute gebrochen, da war so ein Knick drin und er grinste nur breit und sagte mit schelmischem Blinzeln, mein Hund hätte wohl irgendwo eine Gelegenheit nicht ausgelassen. Ich war wirklich schockiert, das könnt ihr mir glauben.
Also, Rowdys Ringelrute hing also charakteristisch mit Knick herunter und ich wusste, was das bedeutete. Sein letzter Schuss ist in der Hündin meines obersten Chefs gelandet. Oh mein Gott.
Heidi fragte natürlich, warum ich so erschrocken schaute. Die Hunde waren ja heil und unversehrt wieder da und schienen auch nichts kaputt gemacht zu haben!
"Ja, kaputt ist wohl nichts, aber .... geh mit Aisha mal lieber zum Tierarzt!" antwortete ich nach Luft schnappend. "Wieso, meinst du, die haben...." fragte sie mit großen Augen. "Sie haben." nickte ich.
Rowdy schaute seinen treuesten Blick, Aisha ihren hungrigsten und so leinten wir die beiden Ausreißer an und gingen zurück zur Reithalle. Rowdy schleckte seiner Liebsten zum Abschied einmal quer über die braunweisse Schnauze, es war wirklich herzzerreißend!
Zwei Tage später ging mein Telefon: Aishas Herrchen am Apparat. Etwas ungehalten teilte er mir mit, dass Rowdys letzter Schuss ein Volltreffer war, Aisha hätte aber eine "Spritze danach" bekommen und wäre drüber hinweg. Zwischen Entsetzen und einem breiten Grinsen schwankend rief ich meinen Hund, strich ihm über seine breite Stirn und sagte zu ihm "Meine Güte, wären das hübsche Welpen geworden. Rowdy, aber Alimente können wir uns doch gar nicht leisten!!"
Wieder einmal schien es mir, als ob sein Gesicht, dass aussah wie das des Fuchur aus der Unendlichen Geschichte in Schwarz, lächelte. Ich bin mir ganz sicher, dass er gerade an  seine liebste  Aisha dachte.


Mit romantischen Grüßen
Eure Copine  ;-)


Sonntag, 30. November 2014

Advent, Advent....Eskalationsstufe 1!

ein Lichtlein brennt!

Da ist es auch schon. Es geht wieder lohooos!

Ihr habt es sicherlich auch schon bemerkt: Manche Menschen kommen mit der Vorbereitungszeit auf das Fest von Christi Geburt einfach nicht zurecht.
Viele haben längst den eigentlichen Grund für das Weihnachtsfest nicht mehr so richtig auf dem Schirm, weil der kollektive Kaufrausch die eine oder andere Synapse einfach lahmgelegt hat.
Dem Einzel- und Onlinehandel sollte das allerdings nur recht sein, denn es wird so viel Kohle für Weihnachtsgeschenke ausgegeben, dass einem schwindelig werden könnte. Und der Run auf die Läden geht jetzt so richtig los!
Es gibt Menschen - und ich zähle mich selbst auch dazu - die beim normalen Einkauf in einem normalen Supermarkt an einem normalen Wochentag schon ein mulmiges Gefühl beschleicht beim Anblick von Personen, die ein Sonderangebot wittern. Nehmen wir einfach mal die Tage, an denen Aldipennylidlnetto die sog. "Aktionsware" auf Gittertischen feilbietet. Ja, da geht auch ohne Weihnachten die Post ab! Packungen werden aufgerissen, Textilwaren in den gängigen Größen befummelt und begutachtet, an den Körper gehalten und ab in die lange Schlange an der Kasse. Seltsamerweise liegen nach eineinhalb Stunden Fight an den Gittertischen nur noch Klamotten in der Größe XS dort, die anscheinend für essgestörte Koreanerinnen mit Bleistiftfigur angefertigt wurden.
Selbiges gilt natürlich genauso für Elektowaren, Kinderklamotten, Autopflege- und Haushaltsartikel. Und da ist noch nicht mal ein Hauch von Weihnachten in Sicht.
Seit Ende September kann man seinen Bauchumfang ja auch schon mit Pfeffernüssen, Lebkuchen und Marzipankartoffeln extenden. Da rannten hierzulande noch viele mit Hotpants und Sonnentop durch die Straßen bei 25 Grad im Schatten!
Auch der Zustand mancher AutofahrerInnen in der Adventszeit gibt Anlass zur Sorge. Du lieber Herr Jesus, hast du wirklich gewollt, dass sich auf Parkplätzen vor Einkaufszentren die geschenkekaufwilligen Leute über dem Begriff "Mutter & Kindparkplatz" die Köppe einschlagen und/oder vor Gericht wiedertreffen? Beispiel:  Herr Meier (43) ist mit seiner Mutter (66) unterwegs und stellt seinen BMW X5 auf einem solchen Parkplatz ab.  Eine junge Mutter (22), die ihren Golf IV dort parken wollte, weil sie ihren Kinderwagen nebst 2jährigem Nachwuchs auf einem schmaleren Parkfeld schlechter händeln kann, fragt naiv, ob er das Schild "Mutter&Kind-Parkplatz" nicht gesehen hätte und bekommt hier halb schnippisch, halb von oben herab zur Antwort, dass er sehr wohl Anspruch auf diesem Parkplatz hat: Er sei ja schließlich das Kind und seine Mutter hätte er auch dabei. Wirklich so passiert....
Ach, ich freue mich schon auf die Drive-In-Supermärkte, wo diese ganzen Idioten mit ihren SUVs dann hineinfahren können. Ich gehe dann wieder in den normalen ALDILIDLNETTOPENNY zum Einkaufen, zu Fuss. Und stelle mich dann auch gerne fünf Minuten an der Kasse an.

In diesem Sinne eine besinnliche Zeit!
Eure Copine, der dieser ganze Rummel jetzt schon auf den Keks geht. TBC. :-)

Montag, 24. November 2014

In memorian Freddie...

Heute ist der 23. Todestag von Freddie Mercury, ein Datum, was mich jedes Jahr aufs neue innehalten läßt.
Ich liebe QUEEN, ich liebe ziemlich viele Songs von ihnen, ich liebe Freddies einzigartige Stimme, die mir immer noch oft eine Gänsehaut beschert. Bis heute bin ich Fan von Freddie Mercury und Queen in der Originalbesetzung. Ach, wie gerne hätte ich eines der legendären Konzerte besucht, aber ich war damals noch ein Teenie, der sowieso nicht alleine "zu sowas" gedurft hätte, und erst recht nicht im Ausland. Eher wäre die Hölle zugefroren!
So bleiben mir die CDs, die Youtube-Clips, 2 VHS-Kassetten mit "Greatest Flix I und II" (leider besitze ich dafür kein Abspielgerät mehr, aber wegwerfen werde ich die NIEMALS!...) und wenn ich beim Autofahren zu Songs wie "Hammer to fall", "Bohemian Rhapsody", "Somebody to love" und vieles mehr kräftig mitschmettere - ich liebe Autokaraoke! - dann fühle ich mich dem Künstler Freddie Mercury nahe, sehr nahe. Und das wird wohl auch  für immer so bleiben.





Ruhe weiter in Frieden!

Donnerstag, 20. November 2014

Eine Momentaufnahme..


..kurz bevor die Dämmerung einsetzt.





Wo bleibt die Sonne?

Kleine süße Jeannie, du bist die Sonne im November!

Liebe Grüße
das melancholische Copinchen...

Montag, 17. November 2014

Von Menschen, Tieren und Doktoren

Jeder Tierbesitzer kennt die Atmosphäre im Wartezimmer einer Tierarztpraxis. Da treffen die verschiedensten Arten aufeinander - und ihre Tiere haben sie auch noch mitgebracht! Während des Wartens auf die heilenden (oder impfenden) Hände des Docs werden Krankengeschichten, Probleme und explizite Eigenheiten des wohlbehüteten Vierbeiners erzählt und manchmal auch leidenschaftlich diskutiert. Besonders heikel wird es, wenn Katzenhalter ihre Katzen in Boxen auf dem Schoss halten (daher wohl der Name!)  und Hundebesitzer ihren Hunden erfolglos befehlen, endlich mal "PLAAATZZZ" zu machen oder wenigstens mit dem zwar herzzerreißenden, aber irgendwann auch nervtötenden Gefiepe aufzuhören.
Überhaupt: Hunde. Während die besten Freunde des Menschen die Praxis mit all' ihren sterilen Gerüchen meist eher widerwillig und unter Androhung und Ausübung von Zwang betreten - oder besser beschleifen! - lässt das Katzentier von Welt sich äußerst vornehm in einer kleinen Wohneinheit mit Aussicht, warmer weicher Kuscheldecke und Lieblingsspielzeug huldvoll in die Räume tragen. Wer ist hier wohl klar im Vorteil? ;-)
Der Hund wird sich am Empfangstresen mit übergroßen Pupillen und später auch im Wartezimmer an der Leine rotieren, sich vor Verlegenheit überall kratzen, niesen und weiterhin fiepen, was das Zeug hält. Manchmal schlägt die Angst vorm Doc auch in überspringende Aggressionen um und Artgenossen werden frontal attackiert, wann immer sich die Gelegenheit ergibt. Da kann selbst der bravste Golden Retriever zur Kampfsau mutieren, denn je länger gewartet werden muss, desto dünnhäutiger wird der vierbeinige Freund und gibt sich auch keine Mühe, das zu verbergen.
Die Katze, selbst wenn sie sowas wie Panik schiebt, hat immer noch genügend Contenance in sich, um aus ihrer Box das hechelnde, winselnde Etwas auf dem Boden mit einem einzigen Blick äußerst primitiv und bemitleidenswert wirken zu lassen. Selbst wenn Mieze vor Stress einige Pfund Fell abwirft, wirkt sie dabei immer noch hoheitsvoll und vornehm, ein Eindruck, den selbst die Tatsache, dass sie vor lauter Bammel auf ihr Kuschelkissen gepieselt hat, nicht mehr abwerten kann.
Katzen sind also wahre Meister im Überspielen ihres eigentlichen Zustandes, solange sie in ihrem Transportkorb sitzen und sich sicher fühlen. Sie kommen zwar momentan nicht da raus, aber es kommt auch kein anderer rein.
Das Problem ist also eher, die Katze aus ihrem möglicherweise großen Revier, also eure Wohnung und bei vielen auch noch das Außengelände, in diesen im Verhältnis dazu klitzekleinen Korb zu verfrachten. Ok, manche packen ihre Katze, Körbchengittertüre auf, Katze rein, Körbchengittertüre wieder zu.
Schön, wenn das so einfach gelingt.
Bei Jeannie ist das etwas schwieriger. Die läßt sich nämlich nicht so einfach packen. Dann sieht man nur noch einen schwarzen Kondensstreifen und man darf warten, bis sie wieder unter dem Bett oder Sofa hervorkommt.
Beim ersten Mal, als sie zum Impftermin musste, kam ich mir unheimlich schlau vor, indem ich die Box ein paar Tage geöffnet im Wohnzimmer aufgestellt hatte und immer ein paar Leckerlies hineinwarf, auf dass Jeannie dieses Ding "positiv mit etwas Angenehmen" verknüpft. So weit, so gut. Sie ging hinein, mampfte ihr Leckerlie und kam wieder heraus. Prima.
Am "Stichtag" im wahrsten Sinne des Wortes war ich also äußerst zuversichtlich, dass die kleine Rebellin sich artig in ihren Korb begeben würde und wir ohne weiteres Theater zum Tierarzt führen und uns dort den Pieks abholen, der sie nach Abschluss der Grundimmunisierung zur Freigängerin befördern würde.
Ich hätte das jetzt so gerne so geschrieben, aber ganz so einfach war es leider dann doch nicht.
Der Korb stand mit weit geöffnetem Türchen im Raum und ich warf das ultimative Lieblingsleckerchen hinein. Jeannie reagierte prompt und rannte hinterher, allerdings merkte sie meine Anspannung und bremste kurz vorher ab. Ich verstärkte den Köder mit einer Kaustange und spätestens da muss ihr klar geworden sein, dass irgendetwas ungewöhnliches anstand. Sie suspektierte. Ich Cleverle hatte ihr aber morgens kein Futter gegeben, damit sie hungrig genug ist, um auf meine Katzenfalle hereinzufallen. Hunger macht aber auch aggressiv!
Ihr kennt ja aus vorherigen Beiträgen das Bild der  "sauren" Jeannie.
Nun, um es kurz zu machen, sie stand vor dem Korb, suspektierte wie erwähnt und ich griff ihren kleinen Katzenpopo und schob ihn mit sanfter Gewalt in dem Korb, um mit der anderen Hand das Gittertürchen zu schließen. Klapp. Zu.
Als ob ich die Büchse der Pandora geöffnet hätte!
Ein Knurren, grollen,  fauchen, spucken aus dem Inneren der Box! Glühende grüne Augen starrten mich fassungslos an und ich muss sagen, ich kämpfte mit den Tränen in diesem Moment und hätte sie beinahe, BEINAHE wieder da herausgelassen. Eine noch nicht mal ausgewachsene Bestie tobte in der Box und drohte diese in Atome zu zerlegen!
Nein. Ich zog vernünftigerweise meine Jacke an und tat das, wozu diese Box gemacht wurde: Kleine widerspenstige Katzen von a nach b zu bringen. In diesem Fall zum Tierarzt wegen der verdammten Impfung, die man ihr im Tierheim irgendwie nicht verabreichen konnte, weil sie einen Schnupfen hatte.
A propos Tierheim. Dort war ich ja Augenzeugin, wie sich diese kleine zarte schwarze Katze von der Mitarbeiterin so mir nichts, dir nichts in den Korb verfrachten ließ. Was machen die da anders? Sind die Katzenzimmer womöglich so mit Pheromonen und Baldrian vollgepumpt, dass die Katzen dort den allerbesten, also todbraven Eindruck machen, gerade so als könnten sie kein Wässerlein trüben?
Ich war bedient.
Und wenn ihr wissen wollt, was in der Tierarztpraxis geschah und ob Jeannie ihren Pikser bekommen hat, lest mal wieder 'rein!

Herzliche Grüße an eure Vierbeiner, egal ob Hund, Katze, Hamster oder Wellensittich von
Eurer Katzenmama Copine :-)


Mittwoch, 12. November 2014

Mäxchen bloggt: Die Jäger sind los!

Hi Fans!

Ich bin's mal wieder, euer Mäxchen, leidgeprüftes Beistellshetty eines riesengroßen Tollpatsches und Unglücksraben, der ohne mich, ich schreib es mal auf Deutsch, echt "am Arsch" wäre.
Ich sag euch, das Leben ist wirklich kein Ponyhof.

Jetzt hatten wir ein paar gechillte Wochen mit Weidegang und - hihi - diese Weide war nicht groß genug für uns beide, deshalb habe ich mir dann mal ein paar Extraportionen Gras gegönnt, jenseits des Weidezaunes. Sozusagen als Entschädigung für die lange Zeit der Grünfutter-Enthaltsamkeit. Ich finde, das steht mir dienstgradmäßig zu.

Der Große fand das natürlich saudoof, dass ich mal die Extrawurst bekomme und er nicht einfach durch den Elektrozaun schlüpfen kann. Das sah vielleicht witzig aus, als er es auch versuchte! Zum Wiehern, wirklich! Er hat allerdings nicht das AVG (Anti-Volt-Gen), so wie wir Shettys. Wir sind ja quasi serienmäßig damit ausgestattet. Und gerade der Große ist ja so eine Memme, der haut schon ab, wenn der Zaun nur tickt.
Und dann wollte er doch mal den Dicken Max (lol) markieren und auch zwischen der untersten und der mittleren Litze durchhuschen und .. ZACK! hat er so dermaßen eine gewuscht gekriegt, dass es ihn fast aus den Hufen gehauen hätte. That's entertainment!


Tja, und nun haben wir wieder ein paar Tage Stallarrest bzw. nur für ein oder zwei Stündchen raus. Und wieso? Na, weil sich so ein paar grünbekleidete Rehetotschießer angekündigt haben, die im Wald schon für jede Menge Furore sorgen. Mit den Rehen sind wir beide ja schon per du, denn sie kommen oft zu uns auf die Wiese und zupfen dort auch ein paar Halme. Ich habe denen dann auch Bescheid gesagt, dass sie sich bloß gut verstecken am Wochenende. Und den Füchsen und Kaninchen wollen sie es auch ausrichten. Hm, vielleicht würde eine Facebook-Gruppe für die Tiere des Waldes Sinn machen. Will mal schauen, ob sich sowas einrichten läßt. Vielleicht kann man einen Wlan-Sendemast ja als hohe Birke tarnen und die Eichhörnchen und Spatzen können als Whatsapp-Boten herumwuseln und die Newsletter weiterleiten. Dann könnten wir die mit ihren eigenen Waffen schlagen, diese GPS-Freaks.
Naja, doof ist das schon mit dem Im-Stall-bleiben-müssen. Ist es, weil ich ein schwarzes Shetty bin und die mich eventuell mit einer Wildsau verwechseln könnten? Ist es, weil der Große so ein ungeschickter Tölpel ist, der sich, wenn geballert wird, den nächsten Sehnenschaden zuzieht oder was? Allerdings, die Aussicht, dass der Große sich wieder was tut und wir das nächste halbe Jahr wieder als Einzimmer-WG mit Heu und Strohservice verbringen müssen, ist nicht besonders prickelnd. Dann lieber mal nur so ein-zwei Tage und vielleicht ist ja auch das Wetter mies, dann geht Herr Weichei ja sowieso nicht vor die Türe. ;-)

In diesem Sinne, schützt die Tiere des Waldes, sie sind cleverer als so mancher Möchtegernjäger!
Liebe Grüße
Euer tapferes Mäxchen

Sonntag, 9. November 2014

Der innere Schweinehund, ein sonderbares Wesen...

Jeder kennt ihn irgendwoher. Jeder beschreibt ihn ein wenig anders.
Darstellungen von dem inneren Schweinehund reichen von der recht niedlichen Variante

bis hin zum wirklich hässlichen Borstenvieh
Nur eins haben die meisten dieser Biester gemeinsam: Sie wollen, dass wir faul auf der Couch hockenbleiben, Chips/Schoki/Gummibärchen in uns reinfuttern und uns Blödsinn im TV oder Internet anschauen, statt sportlich fit durch den Stadtwald zu traben.

Mein Innerer Schweinehund heisst "Borsti" und ist tatsächlich ein hundsgemeiner Kerl. Er flüstert mir ständig ins Ohr "oooh, es ist viel zu kalt, um Nordic Walking zu machen" oder "Bei dem Wetter hat das Pferd bestimmt keine Lust auf reiten" oder "Der Zumba-Kurs ist doof und macht überhaupt keinen Spaß".
Meistens ist das Gegenteil der Fall, deshalb kann man zum Borstenvieh auch "kreative Wahrnehmung" sagen. Er suggeriert uns die Dinge viel dramatischer, als sie in Wirklichkeit sind. Dafür neigt er dazu, hochkaloriöse Nahrungsmittel zu verharmlosen, ja, sogar zu verherrlichen. "Wie gut jetzt eine Tafel Schokolade schmecken würde!" wispert er, wenn man eine Kanne Kaffee kocht.
Borsti schafft es aber immer weniger, mich von seinen Ansichten zu überzeugen. Mittlerweile ist er auch nur noch 36,5 cm groß und sieht immer mehr aus wie der niedliche Kerl auf dem oberen Bild. Der Fitness-Kurs hat auch ihm sehr gut getan und er ist auch nicht mehr so übel gelaunt. Gerade jetzt zu Beginn der kalten Jahreszeit fällt er zwar manchmal wieder in seine alten Muster, ist aber längst nicht mehr so schlimm, wie er mal war. Langsam muss ich mir auch einen neuen Namen für ihn überlegen, denn er ist ja gar nicht mehr so borstig. :-)
Wer hat also noch Angst vorm Schweinehund? Oder lässt sich von dieser Fusshupe noch beeinflussen?


Liebe Grüße vom
Copinchen (mit dem Schweinehund-Besieger-Gen)! ;-)


Sonntag, 2. November 2014

Schluss mit Lustig!!

In der heutigen Geschichte geht es um das beste Stück des Rüden bzw. jene beiden Teile daran, die für eine Menge Ärger verantwortlich sein können.
Wie der geneigte Leser der Rowdygeschichten schon herausgefunden hat, handelte es sich bei meinem Schwarzen wohl um ein sogenanntes Alphamännchen. Auch die Kämpfe mit Rambo, der ein ebensolches Verhalten zeigte, läßt darauf schließen. Und - ich sags euch - irgendwann ist das Maß mal voll. Bei Rowdy war es bereits übervoll.
Man kann es nicht anders beschreiben, Rowdy war regelrecht liebeskrank, wenn die Hündinnen in der Umgebung läufig wurden. Schwupps - weg war er, ich sah nur noch einen Kondensstreifen von ihm und dann hieß es: Los und suchen oder die Postbotin erzählte mir, wo sie ihn an einer Haustür herumschnuffeln gesehen hat.
Wußte ich bereits von einer läufigen Hündin, die das Herz oder besser den Geruchssinn meines Hundes erobert hatte, liess ich ihn natürlich nicht mehr frei herumlaufen. Leider musste er dann morgens im Haus bleiben, was ihn zu einem wahren Konzert von Jaul- und Winseltönen animierte. Man könnte meinen, Modern Talking hätte mein Wohnzimmer zu ihrem Proberaum erklärt. Was dieser Hund für Töne hervorbrachte!
Und kaum öffnete ich die Türe nur einen Spalt, war der Derwisch schon fast an mir vorbeigehuscht und -Hurra!! - schon unterwegs zur Angebeteten oder besser Angeheulten. So erreichte mich eines Morgens ein Anruf einer aufgebrachten Hundebesitzerin, die mir beinahe schnappatmend mitteilte, dass ein großer schwarzer Rüde gerade ihren Garten umdekorierte.
Anruferin: "Haben sie einen schwarzen Hund? So einen großen mit Ringelrute und einem bunten Halsband?"
Ich (OMG!): "Jaaaaa?"
Anruferin (erbost): "Können Sie den bitte SOFORT abholen?"
Ich (Ouha!): "Äh, ja, hat er was angestellt?"
Anruferin: "DAS KANN MAN WOHL SAGEN!!!"
Ich (kleinlaut): "Ich komme sofort, wohin denn?"
Anruferin (mittlerweile sehr laut): "Er hat meine Blumenzwiebeln ausgebuddelt, meine Wäsche abgehängt, die Haustüre zerkratzt und nun will er zu meiner kleinen Sissi ins Schlafzimmer! Luisenstraße 34!"
Ich (Telefon einen halben Meter vom Ohr weghaltend): "Bin unterwegs."
Schwang mich mit Leine und einer kleinen Springgerte, die ich kurz vor dem Anruf aufgelesen hatte, auf mein Rad und fuhr, nein raste, zur angegebenen Adresse. Und fand meinen Hund angebunden mit einem Stück Wäscheleine am Gartenzaun vor. Ich war stinkwütend, um mich herum ein Durcheinander, als hätte eine Bombe eingeschlagen. Rowdy hechelte und fiepte, sein Objekt der Begierde kläffte.
Schimpfend wie ein Rohrspatz knotete ich mein verkommenes Hundetier vom Zaun los. Die Anruferin näherte sich mit energischen Schritten.
"Sie wollen ihn doch wohl nicht schlagen? Der ist doch so süüüß!" Sie hatte die Gerte in meiner Hand erblickt, die ich aus Versehen in der Hand behalten hatte. Natürlich war ich sauer auf Rowdy, aber schlagen wollte ich ihn damit natürlich nicht !!!

Aber wie sich die Stimmung der Dame geändert hatte, war schon bemerkenswert. Plötzlich war sie Rowdy-Fan, er hatte sie wohl in der Zwischenzeit um die Pfote gewickelt.
"Äh, die Schäden werde ich meiner Versicherung mitteilen."
"Aach, das ist doch alles halb so schlimm! Die Wäsche ist wieder in der Maschine, die Blumen setze ich gleich wieder und mein Mann streicht gleich die Haustüre neu. Alles nicht so wild. Nur schlagen Sie ihn bitte nicht!"
"Oh, äh.." - irgendwie hatte dieser verdammte Hund es nun geschafft, dass ICH nun als die Böse dastand. "Nein, ich habe die Gerte nur eben gefunden", was besseres fiel mir nicht ein. Skeptisch beäugte sie mich und meine Gerte.
Sissi, die umworbene Hündin, machte laut:  "WIFF!"
Rowdy, der Schwerenöter, machte jämmerlich:  "WUUH!"
Ich, die Böse, machte: "Komm jetzt, Hund!"
Die Dame machte: "Auf Wiedersehen" und winkte Rowdy hinterher, seufzend.
Zuhause war es für die große Standpauke ja schon zu spät, deshalb beschränkte ich mich auf ein "DU BLÖDER HUND!" und warf wütend die Gerte in die Ecke, wo ich sie gefunden hatte.

Nachdem Rowdy sich von dieser Geschichte erholt hatte und ich auch, gab es aus der anderen Richtung wieder "heiße-Hündinnen-Alarm". Diesmal handelte es sich um eine Rottweilerdame, die allerdings mit einem anderen Rotti auf einem Gelände herumlief, um dieses zu bewachen.
Wieder einmal machte Rowdy sich blitzschnell vom Acker, in die andere Richtung. Die Rottweiler bewachten ein Freibadgelände und dahin rannte er nun. Ich konnte leider nicht sofort hinterher, denn die Pferde mussten erst gefüttert werden.
Schon kurz bevor ich damit fertig war, kam mein Hund zurück. Normalerweise dauerten solche Ausflüge von ihm bis zu drei Stunden, diesmal nur eine halbe. Dafür bot er ein Bild des Jammers!
Er blutete wie verrückt aus einer Wunde am Ohr. Und als ich das Fell zur Seite schob, sah ich auch warum: Es fehlte ihm glatt ein Stück vom Schlappohr! So wie wenn jemand in ein Butterbrot gebissen hätte. Und es hörte und hörte nicht auf zu bluten.
Entsetzt rief ich den Tierarzt an. Der meinte, ich solle den Hund sofort in seine Praxis bringen, sonst könnte er sogar verbluten, denn die Ohren seien sehr dicht mit Blutgefäßen besiedelt.
Ich tat, wie mir geheißen. Ich war krank vor Sorge um Rowdy, das sah aber auch zu schlimm aus. Ein ganzes Stück Ohr war einfach weg!
Der Tierarzt legte ihn sofort in eine Vollnarkose, rasierte den Rest vom Schlappohr sauber und begann, die Wundränder zu säubern und .. ja, es sah aus wie ein Lötkolben, mit dem er die Blutung stillen wollte.
Bei jeder Berührung damit jaulte mein armer Rowdy laut auf, obwohl er ja in Narkose lag. Der Tierarzt arbeitete schnell und stellte dann noch die Schicksalsfrage: "Wollen wir ihn noch kastrieren, wo er gerade in Narkose liegt?!"
Ich sagte spontan "JA", denn so konnte es ja nicht weitergehen. Rowdy sollte ja nicht Papa werden und ohne die Dinger ginge es ihm sicher besser. So hielt ich noch die Instrumente und half unter Tränen bei dem Werk, hoffte, dass Rowdy mir das nicht allzu übel nehmen würde.
Fiepend wachte er auf, benebelt, unorientiert und nicht mehr komplett. Aber es half ja nichts. Er würde noch umkommen durch seine Triebhaftigkeit. Nun sollte damit endgültig Schluss sein.
Ich pflegte ihn und verwöhnte ihn nach Strich und Faden (schlechtes Gewissen?!) und hatte noch im Hinterkopf, dass er laut Tierarzt "noch einen letzten Schuss" zur Verfügung hätte.

Und wer diesen letzten Schuss abbekam, das erzähle ich euch in der nächsten dramatischen Folge von "Auf den Hund gekommen". :-)

Liebe Hundegrüße von
Copine!

Montag, 27. Oktober 2014

Wuschel Vol. II - Durchs wilde Edertal! :-)

Ein Ausritt mit Reitschülern auf Schulpferden ist immer ein gewagtes Unterfangen, besonders wenn eben jene Reitschüler zum ersten Mal mit dabei sind. Die Schulpferde freuen sich natürlich, der Routine der Reithalle zu entkommen und sind entsprechend aufgekratzt, die Mitreiterinnen sind aufgeregt über das neue Ereignis in ihrem Reiterleben und zusammen ist man dann eine relativ hibbelige Truppe, bei der jedes Ästeknacken ungeahnte Folgen haben kann.
Zu Viert wagen wir das, was viele Reitausbilder als "Himmelfahrtskommando" bezeichnen. Wobei das natürlich ein Teufelskreis ist: Pferde, die nie draußen geritten werden, flippen leichter aus und Pferde, die leicht ausflippen, werden nur ungern draußen geritten. Dies galt es in diesem Sommer zu durchbrechen.
Die herrlichen Wiesen entlang des kleinen Flüßchens "Eder", der nahe der Reithalle gerne eine kleine Planschaktion nach der Reitstunde für unsere Schulpferde ermöglicht, hatte schon als Ausreit-Übungsgelände hergehalten und hier haben sich unsere Kandidatinnen recht gut bewährt. Ich ritt auf meiner nach etlichen Auswärtskilometern doch recht zuverlässigen Copine vorneweg und sortierte die Mannschaft typgerecht hinter mir ein: Wuschel, die man ja schon kennt, dann die Haflingerdame "Moni", die zwar auch recht artig war, aber mit diversen Eigenkreationen wie 'Vorbeirennenwollen' oder 'Kehrtmachenwollen' einem solchen Ausritt eine gewisse spannende Note verleihen konnte und als Schlusslicht das Schimmelpony "Donatus" genannt "Doni", der einfach nur ein tolles Kinderpferdchen war und zu allen Schandtaten gerne bereit. Er besass eine gewisse Contenance, die ihm so einen Blödsinn, wie zum Beispiel Moni ihn gerne anzettelte, absolut verweigerte und er eher derjenige war, der Moni auch wieder zum Mitmachen überzeugen konnte. Ein wirklich tolles Pony, dieser Doni, und heiss begehrt.
Meine Copine war weiterhin mit einem gewissen Stolz ausgestattet, der es nachfolgenden Pferden nicht leicht machte, sie zu überholen, egal in welcher Gangart. Da stand sie auch gerne mal wie angewurzelt quer auf dem Weg und giftete, sollte es jemand wagen, ihr von hinten zu nahe zu kommen. Darüber hinaus hatte ich die ganz lange Gerte dabei, die nicht nur Fliegen vertrieb, sondern auch Monis in ihre Schranken weisen konnte. Es war also für alles gesorgt. Man hat ja Verantwortung, ne?
So zogen wir los, die Edertaler das Fürchten zu lehren. Naja, in erster Linie erstmal die eigenen Bedenken in den Griff zu bekommen. Klar waren wir in dieser Formation auch schon im Gelände, aber mit durchweg routinierteren ReiterInnen, bei denen unsere Drei kein Wässerchen zu trüben vermochten.
Es ging ein Stückchen durch den Ort, an Feldern und Wiesen vorbei, bergauf erstmal, um das erste Mütchen zu kühlen und den Reiterinnen Sicherheit zu geben. Ich erklärte den Sitz in verschiedenen Variationen bei Bergauf und Bergab, alles klappte wunderbar, die Sonne schien und ich liebte meinen Job und meine Truppe. Dann ging es durch ein kleines Wäldchen wieder hinunter zu den Auenwiesen der Eder, wo ein kleiner Pfad  zum Traben einlud. Ich bereitete meine Gruppe darauf vor und wies sie an, schön hintereinander zu bleiben, egal was passiert. Copine würde keinen vorbeilassen. Der Weg ging nach ein paar hundert Metern rechts wieder bergan, wer sich traute, dürfe dieses letzte kleine Stück galoppieren. Hui, da kam Freude auf!
Wir trabten also malerisch in der Reihe über diesen schönen kleinen Pfad und die kleine Galoppstrecke kam immer näher. Meine Copine gab den Takt an, nicht eilig, schön locker und gelassen und das tat allen gut. Und jetzt hob ich den Arm zum Zeichen, dass wir im ruhigen Kanter bergauf galoppieren würden. Alle bereit? JAA - und los ging es. Und zwar so richtig, denn Moni sah ihre Chance nun gekommen, Copine wie beim Kentucky Derby die Hinterhufe zu zeigen und setzte zum Überholen an. Wie schnell der Blondschopf auf einmal werden konnte, sie, die in den Stunden doch eher zur Gemütlichkeit neigte. Es steckte doch mehr in unserer Moni, als bisher erkannt.
Allerdings fand dieses Rennen doch eher in Monis Phantasie statt, denn Copine hatte schon längst Lunte gerochen und vereitelte den Überholversuch, noch bevor Moni auch nur auf Höhe ihrer Kruppe kommen konnte. Nun zeigten sich auch konditionelle Schwierigkeiten bei der Haflingerin, denn sie neigte wohl eher zum Sprinter als zum Steher. Ich für meinen Teil fragte mich nur gerade, wie sie so flott an der gar nicht mal so langsamen Wuschel vorbeigekommen sei, als.....
WUSCHEL!
Weiter unten, an der Eder entlang, hörte man rhythmisch galoppierende Pferdehufe auf Waldboden, dazu aufgeregtes Schnorcheln.
Wuschel hatte die Weggabelung nicht mitbekommen und ist begeistert an der Eder entlang weitergewetzt. Berauscht an der eigenen Geschwindigkeit hatte sie uns aus den Augen verloren. Vor ihrem geistigen Auge sah sie sich wohl so ähnlich wie in diesem romantischen Black Beauty-Vorspann aus den Siebzigern. Im Sattel heute mal  nicht Victoria Gordon, sondern Marie T. aus S. 
Ouuha. Nun hatte Wuschel wohl realisiert, dass sie allein auf weiter Flur war. Selten hatte diese Redewendung soviel Wahres in sich. Mit einer Wendung auf der Hinterhand, die selten so schnell ausgeführt werden konnte, zeigte die Polenstute nun ein weiteres Element aus ihrem Repertoire, mit dem sie in jeder Westernshow hätte glänzen können. Wuschel, die vielseitige. Alles außer Springen. :-)
Wenn Doni übrigens gekonnt hätte, hätte er mit einer hochgezogenen Augenbraue diese Szene missbilligend betrachtet. Wie kann man sich draußen nur so schlecht benehmen. Ein leichter Schleier des Fremdschämens überflorte sein dunkles Auge.
Wuschel näherte sich nun energisch ihrer verlorenen Herde und wir standen quasi Spalier, um die Tagessiegerin gebührend zu begrüßen. Und so kam sie in die Zielgerade: Schnaufend, schwitzend und mit einer überraschend fröhlichen Marie gottseidank noch im Sattel. Ihre Augen leuchteten vor Begeisterung!
"Man, was das endgeil!" schnappte sie, endlich angekommen, nach Luft. Gut, ich hätte es etwas anders ausgedrückt, aber wir waren ja alle mal jung. ^^
Wuschel hatte feuerrote Nüstern und Riesenaugen. Ich glaube, ihr war die Situation etwas peinlich, aber sie hatte immerhin richtig Spaß auf der Buschstrecke.
Von Lachanfällen geschüttelt ritten wir wieder zurück zum Stall. Die Pferde waren nun tiefenentspannt und gingen alle am langen Zügel das letzte Stück über die kleine Brücke und dann alle in die Eder zum Beine kühlen. Alle -- außer meiner Copine. Aber das ist ein anderes Kapitel.

Wie gesagt. viele Reitausbilder nennen Ausritte mit Schulpferden "Himmelfahrtskommando". Nun, die haben wohl was verpasst. ;-)

Liebe Grüße an alle Schulpferde mit Zweitausbildung als Derbysieger von
Copine (und Copine)! 

PS.: Hier gibt's für Nostalgiker den tollen Vorspann aus Wuschels Phantasie!
https://www.youtube.com/watch?v=ryyBa4dgCG0


Mittwoch, 22. Oktober 2014

Herbstgedanken....

Summer moved on... und nun wohl endgültig. Was waren das noch für herrliche goldene Oktobertage, die wir geniessen durften!





Aber damit ist es wohl jetzt leider vorbei. Die Realität hat uns eingeholt mit stürmischen Wind, herbstgerechten Temperaturen, Schmuddelwetter und es wird jetzt auch soo früh dunkel. Nicht auszudenken, dass bald wieder Winter herrschen soll mit Schnee und Eis und Weihnachtsgedöns!
Ich persönlich liebe den Sommer und die dunkle Jahreszeit nehme ich als notwendiges Übel hin, damit es wieder Sommer werden kann. Diese ständige Dunkelheit macht mich traurig, launisch und reizbar. Außerdem friere ich doch so leicht und das ständige Einmummeln in warme dicke Klamotten finde ich irgendwie nicht artgerecht für mich. Deprimiert motte ich also meine Lieblings-T-Shirts und Tops ein und versuche, die Pullis, Schals und Thermojacken irgendwie cool zu finden.
Mit dem Anziehen ist es ja auch noch nicht getan! Ich muss ja auch irgendwie zur Arbeit kommen, vorzugsweise mit meinem blauen Kleinwagen namens "Fury" (hihi), der zwar auch im Winter bisher prima funktioniert hat, aber auch einiges an Vorbereitung über sich ergehen lassen muss.
Stichwort für einen weiteren Abschied: Die Sommerreifen müssen gegen Winterräder getauscht werden. Also bis bald, ihr schönen Alufelgen und hallo, ihr weniger schicken Stahlfelgen mit Reifen drauf, die noch mindestens einen Winter, vielleicht auch zwei, gute und sichere Dienste leisten sollen. Hier geht es doch ständig bergauf und bergab, deshalb ist es wirklich sehr blauäugig zu denken, man käme mit Allwetter-Ganzjahresreifen durch. Oder schlechten Winterreifen. Beides kann hier sehr leicht dazu führen, dass man entweder "unten" bleibt oder im Graben landet.
Nun, dann ist da noch die Sache mit dem morgendlichen Eis auf den Scheiben. Oh, ich hasse Kratzen, deshalb nehme ich lieber eine Aluabdeckung für die Windschutzscheibe, natürlich auch stylisch blau mit Eisbären drauf, um meiner kindlichen Seite einen Ausdruck zu verleihen und mich wenigstens ansätzlich fröhlich zu stimmen, wenn mein Fury wieder einmal ausschaut, als hätte er in der Gefriertruhe übernachtet. Man tut also, was man kann, um nicht im Herbst-Winterblues zu versumpfen.
Huii, draußen stürmt es, was das Zeug hergibt und die kleine Jeannie hat sich auch schon ein wenig Winterfell zugelegt. Dennoch zieht sie es vor, sich auf der Fensterbank den kleinen Flausche-Po zu wärmen und derweil ein wenig Katzenschach zu spielen, während  unten bedauernswerte Hundebesitzer ihre Lieblinge durch die Gassen treiben, damit sie schnell "fertig" werden und wieder in die warme Bude huschen können. Hätte Jeannie Augenbrauen, würde sie vornehm eine hochziehen. Ab und zu schaut auch mal der Getigerte auf unserer Terrasse vorbei und schaut uns ernst an. Was möchte er? Womöglich Jeannies kleines Paradies okkupieren, solange Madame sich ziert, nach draußen zu gehen? Er inspiziert ihren kleinen Wald, ihren Froschteich, ihre Lieblingsecke zum Beobachten der Hauseinfahrt. Nur auf ihre Treppe traut er sich nicht. Noch nicht? Ob er wohl bald hier aufschlägt und mal schaut, was kleinen wählerischen Katzenmädchen so serviert wird? Oder sucht er eine warme Kuschelhöhle, so ganz unverbindlich?
Jeannie selbst wird wieder zum aufgeplatzten Sofakissen, wenn sie ihn erblickt. Kennt ihr diese Sicherheits-Airbag-Westen für Buschreiter? So ähnlich reagiert Jeannie auf den Anblick des Getigerten.
Auch mein Romero bereitet sich pelztechnisch wohl auf einen langen, strengen Winter vor. Der Pelz, den er sich als Arabermix hat wachsen lassen, lässt schlimmes ahnen. Aber auch er ist eine Frostbeule wie ich, letzten Herbst ist der genauso explodiert und es gab einen Winter, wie ich ihn akzeptieren kann, mit wenig Schnee, nicht allzu strengem Frost und na gut, dunkel war er trotzdem. Aber Schnee schippen mussten wir glaube ich nur einmal. ;-) Romero besteht ab November darauf, mit mindestens einer Decke angezogen zu werden, besser sogar noch mit so einem Wollpullover unter der Thermodecke. Er lässt es sich schon sehr anmerken, wenn ihm kalt ist und verbreitet dann wirklich üble Laune. Fragt mal das Mäxchen, das ebenfalls wieder kugelförmig ausschaut, was natürlich nur am Winterpelz liegt, darunter ist er gertenschlank. Mäxchen lehnt Dinge wie Decken und solchen Schnickschnack als knüppelharter Shetty-Macho natürlich kategorisch ab, sowas verweichlicht doch nur, sagt er. Und er sollte es ja wissen, oder?

                Mäxchens Cousin Moritzchen in seiner Wahlheimat Winterberg nach dem Aprés Ski


Tja, der Herbst. Vorbereitung für den Winter, wie gesagt.  Übergangsjackenzeit, die einen nun aber auch schon frösteln lassen. Halloween steht vor der Tür, hier auch meinen Dank an die US-amerikanische PR-Maschine, ich finde das dermaßen überflüssig wie 'nen Kropf am Hals, aber wenn es den Kindern Spaß macht, ok. Soll nur keiner wagen, bei uns zu klingen. Dann zeig ich denen mal Halloween! ;-)

Weihnachtssachen kann man ja schon seit September, sprich: als es noch so um die 25 Grad Celsius hatte, besorgen. Also den ultimativen Xmas-Diabetikerschock in den Supermärkten, bisher habe ich noch keine Marzipankartoffel oder so ein klitzekleines Lebküchlein genascht. Ehrlich nicht. Da bis letzte Woche noch Kurze-Hosen-Feeling herrschte, bin ich dieser Versuchung noch nicht zum Opfer gefallen. Das schmeckt ja auch erst bei Temperaturen unter 5 Grad und dann 'nen Glühweinchen dazu.

Vielleicht hat der Herbst ja doch noch das eine oder andere Angenehme zu bieten. Aber ich bleibe dabei: Der Sommer ist unschlagbar und jedes Jahr trauere ich ihm hinterher, wenn er sich endgültig verabschiedet, so wie die Zugvögel sich auf ihre Reise machen und ich ihnen hinterherwinke und rufe: Kommt heile wieder und lasst euch nicht allzu lange Zeit!

Herbstliche Kerzenlicht-Grüße vom
Copinchen mit dickem Pulli an! ;-)

Empfohlener Beitrag

Eine weihnachtliche Soap-Opera aus irgendeinem Mehrzweckstall im Münsterland! Die HauptdarstellerInnen: Mäxchen Romi aka "...